Eine der prächtigsten Eigenschaften der Bacopa ist ihre Fähigkeit, über Monate hinweg unzählige Blüten zu produzieren und lange, blütenbesetzte Kaskaden zu bilden. Diese enorme Leistung erfordert jedoch eine konstante und zuverlässige Versorgung mit Wasser. Die richtige Bewässerung ist zweifellos einer der kritischsten Aspekte in der Pflege dieser beliebten Balkonpflanze. Sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Wasser können schnell zu ernsthaften Problemen führen, die von welken Blättern bis hin zum vollständigen Absterben der Pflanze reichen. Ein tiefes Verständnis für den Wasserbedarf der Bacopa und die Anwendung der richtigen Gießtechnik sind daher unerlässlich, um ihre Gesundheit und Schönheit über die gesamte Saison zu erhalten.
Den Wasserbedarf richtig einschätzen
Die Bacopa gehört zu den durstigen Balkonpflanzen, was angesichts ihrer großen Blatt- und Blütenmasse nicht verwunderlich ist. Über die Blätter verdunstet die Pflanze kontinuierlich Wasser, ein Prozess, der an warmen und sonnigen Tagen besonders intensiv ist. Dieser Wasserverlust muss über die Wurzeln wieder ausgeglichen werden. Daher lautet die Grundregel: Das Substrat der Bacopa sollte stets gleichmäßig feucht sein, aber niemals im Wasser stehen. Die Erdoberfläche darf zwischen den Gießvorgängen leicht antrocknen, der Wurzelballen selbst sollte jedoch nie vollständig austrocknen.
Die genaue Gießhäufigkeit lässt sich nicht pauschal festlegen, da sie von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Dazu gehören die Außentemperatur, die Intensität der Sonneneinstrahlung, die Windverhältnisse, die Größe des Pflanzgefäßes und die Dichte der Bepflanzung. An einem heißen, sonnigen und windigen Sommertag kann es durchaus notwendig sein, die Bacopa täglich zu gießen. In Hängeampeln und kleineren Töpfen, in denen das Erdvolumen begrenzt ist, kann sogar eine zweimalige Bewässerung – morgens und abends – erforderlich sein, um ein Austrocknen zu verhindern.
Der einfachste und zuverlässigste Weg, den Wasserbedarf zu prüfen, ist die Fingerprobe. Stecke dazu deinen Finger etwa zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde. Fühlt sich das Substrat in dieser Tiefe trocken an, ist es Zeit zu gießen. Fühlt es sich noch feucht an, kannst du mit dem Gießen noch warten. Diese Methode ist weitaus genauer als eine Beurteilung nach einem starren Zeitplan, da sie die tatsächlichen Bedingungen berücksichtigt und hilft, sowohl Überwässerung als auch Trockenstress zu vermeiden.
Ein weiteres Indiz für Wassermangel sind schlaff herabhängende Blätter und Triebe. Wenn du dieses Anzeichen bemerkst, solltest du die Pflanze umgehend, aber langsam und gründlich wässern. In den meisten Fällen erholt sich die Bacopa nach einer Wassergabe schnell wieder. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass wiederholter Trockenstress die Pflanze schwächt, zu gelben Blättern und Blütenabwurf führen kann und ihre allgemeine Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen herabsetzt.
Die optimale Gießtechnik
Die Art und Weise, wie gegossen wird, ist ebenso wichtig wie die Häufigkeit. Es ist entscheidend, die Bacopa durchdringend zu wässern, bis das Wasser aus den Abzugslöchern am Boden des Pflanzgefäßes austritt. Dies stellt sicher, dass der gesamte Wurzelballen gleichmäßig durchfeuchtet wird und nicht nur die oberste Erdschicht nass ist. Oberflächliches, schluckweises Gießen führt oft dazu, dass die unteren Wurzelpartien trocken bleiben, was das Wurzelwachstum beeinträchtigt und die Pflanze anfälliger für Trockenheit macht.
Gieße das Wasser immer direkt auf die Erde im Wurzelbereich und vermeide es, die Blätter und Blüten zu benetzen. Nasses Laub, besonders wenn es über Nacht nicht abtrocknen kann, schafft ein ideales Klima für die Entwicklung von Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Grauschimmel. Das Gießen von unten, indem man den Topf für einige Minuten in eine mit Wasser gefüllte Schale stellt, ist eine exzellente Methode, um das Laub trocken zu halten und sicherzustellen, dass sich der Wurzelballen vollsaugen kann. Vergiss jedoch nicht, überschüssiges Wasser nach etwa 15-20 Minuten aus dem Untersetzer zu entfernen.
Der beste Zeitpunkt zum Gießen sind die frühen Morgenstunden. Zu dieser Zeit sind die Temperaturen noch kühl, die Verdunstung ist gering und die Pflanze kann das Wasser aufnehmen, um gut versorgt in den Tag zu starten. Eventuelle Wasserspritzer auf den Blättern können in der Morgensonne schnell trocknen. Das Gießen in der prallen Mittagssonne sollte vermieden werden, da kalte Wassertropfen auf den sonnenerhitzten Blättern zu unschönen Brandflecken führen können. Wenn ein zweites Gießen am Tag notwendig ist, ist der späte Abend eine gute Alternative.
Für die Bewässerung ist Regenwasser die erste Wahl, da es weich und kalkarm ist. Wenn du die Möglichkeit hast, Regenwasser zu sammeln, wird es deine Bacopa dir danken. Hartes, kalkhaltiges Leitungswasser kann den pH-Wert des Bodens langfristig anheben und die Aufnahme wichtiger Spurenelemente wie Eisen behindern, was zu Mangelerscheinungen wie Chlorose (Gelbfärbung der Blätter) führen kann. Sollte nur hartes Wasser zur Verfügung stehen, empfiehlt es sich, dieses vor der Verwendung einige Stunden in der Gießkanne abstehen zu lassen.
Staunässe: Der größte Feind der Bacopa
Während Trockenheit der Bacopa schadet, ist Staunässe ihr größter Feind und führt fast unweigerlich zum Absterben der Pflanze. Wenn die Wurzeln permanent im Wasser stehen, erhalten sie keinen Sauerstoff mehr und beginnen zu faulen. Eine von Wurzelfäule betroffene Pflanze kann kein Wasser und keine Nährstoffe mehr aufnehmen, sie welkt trotz feuchter Erde und stirbt schließlich ab. Die Vorbeugung von Staunässe ist daher die wichtigste Maßnahme bei der Bewässerung.
Die Grundlage zur Vermeidung von Staunässe wird bereits bei der Pflanzung gelegt. Verwende ausschließlich Pflanzgefäße mit ausreichenden Drainagelöchern im Boden. Eine zusätzliche Drainageschicht aus Blähton, Kies oder Tonscherben am Topfboden verbessert den Wasserabzug erheblich. Achte darauf, dass die Abzugslöcher nicht durch Erde oder Wurzeln verstopfen. Bei der Verwendung von Untersetzern oder Übertöpfen ist es unerlässlich, überschüssiges Wasser, das sich nach dem Gießen darin sammelt, spätestens nach einer halben Stunde zu entfernen.
Auch die Wahl des Substrats spielt eine entscheidende Rolle. Eine lockere und strukturstabile Blumenerde, die nicht zur Verdichtung neigt, fördert eine gute Belüftung des Wurzelraums und einen schnellen Wasserabfluss. Schwere, lehmige Gartenerde ist für die Kultur im Topf gänzlich ungeeignet, da sie zu stark verdichtet und Wasser staut. Bei Bedarf kann die Struktur der Erde durch die Zugabe von Sand oder Perlit verbessert werden.
Sollte es doch einmal zu einer Überwässerung gekommen sein, muss schnell gehandelt werden. Nimm die Pflanze vorsichtig aus dem Topf und überprüfe den Wurzelballen. Faulige, matschige und unangenehm riechende Wurzeln müssen mit einer sauberen Schere entfernt werden. Lasse den Wurzelballen an einem schattigen, luftigen Ort etwas antrocknen, bevor du die Bacopa in frisches, trockenes Substrat umtopfst. In der Folgezeit sollte nur sehr sparsam gegossen werden, bis sich die Pflanze erholt hat.
Wasserbedarf in verschiedenen Jahreszeiten
Der Wasserbedarf der Bacopa variiert im Laufe des Jahres erheblich und muss an die jeweiligen klimatischen Bedingungen und die Wachstumsphase der Pflanze angepasst werden. Im Frühling, nach dem Auspflanzen, benötigen die jungen Pflanzen eine regelmäßige, aber moderate Wasserversorgung, um ein gutes Anwachsen zu gewährleisten. Der Wasserbedarf steigt mit zunehmendem Wachstum und steigenden Temperaturen kontinuierlich an.
Den höchsten Wasserbedarf hat die Bacopa im Hochsommer, insbesondere während der Blütezeit im Juli und August. An heißen Tagen verdunstet die Pflanze sehr viel Wasser und benötigt tägliche, manchmal sogar zweimalige Wassergaben, um nicht zu welken. Eine Mulchschicht aus Pinienrinde oder ähnlichem Material auf der Erdoberfläche kann helfen, die Verdunstung zu reduzieren und die Feuchtigkeit im Boden länger zu halten. Dies ist besonders bei der Pflanzung im Beet eine nützliche Maßnahme.
Gegen Ende des Sommers und im Herbst, wenn die Tage kürzer und die Temperaturen kühler werden, verlangsamt sich das Wachstum der Bacopa und ihr Wasserbedarf sinkt spürbar. Die Gießintervalle müssen nun entsprechend verlängert werden. Die Erde sollte zwischen den Wassergaben gut abtrocknen können, um Fäulnis in der kühleren und feuchteren Jahreszeit zu vermeiden. Die Anpassung der Gießmenge ist entscheidend, um die Pflanze gesund durch den Herbst zu bringen.
Wenn du deine Bacopa überwintern möchtest, wird die Wasserversorgung im Winterquartier drastisch reduziert. Während der Ruhephase bei kühlen Temperaturen benötigt die Pflanze nur sehr wenig Wasser. Es genügt, den Wurzelballen gerade so feucht zu halten, dass er nicht vollständig austrocknet. Ein leichtes Gießen alle paar Wochen ist meist ausreichend. Zu viel Wasser im Winter führt unweigerlich zu Wurzelfäule und dem Scheitern der Überwinterung.
Besondere Tipps zur Bewässerung
Für eine optimale Bewässerung gibt es noch einige zusätzliche Tricks. In Hängeampeln, die oft Wind und Sonne stark ausgesetzt sind, trocknet die Erde besonders schnell aus. Hier kann das Untermischen von Wasserspeichergranulat in das Substrat helfen, die Gießintervalle zu verlängern. Dieses Granulat saugt sich mit Wasser voll und gibt es bei Bedarf langsam wieder an die Wurzeln ab. Auch Töpfe aus Ton oder Terrakotta trocknen durch ihre poröse Oberfläche schneller aus als Kunststoffgefäße.
Bei längerer Abwesenheit, zum Beispiel während des Urlaubs, kann ein Bewässerungssystem eine große Hilfe sein. Es gibt einfache und kostengünstige Lösungen, wie zum Beispiel Tonkegel, die auf eine mit Wasser gefüllte Flasche geschraubt und in die Erde gesteckt werden. Diese geben das Wasser langsam und bedarfsgerecht an die Pflanze ab. Für größere Bepflanzungen auf Balkon oder Terrasse kann sich auch die Installation einer automatischen Tropfbewässerung lohnen, die eine zuverlässige und wassersparende Versorgung sicherstellt.
Achte auch auf die Qualität des Gießwassers. Wie bereits erwähnt, ist Regenwasser ideal. Wenn du nur Leitungswasser zur Verfügung hast, kann das gelegentliche Gießen mit einem leicht angesäuerten Wasser (z.B. mit ein paar Tropfen Essig oder Zitronensaft) helfen, die Anreicherung von Kalk im Boden auszugleichen. Dies ist besonders wichtig, wenn die Blätter Anzeichen einer Eisenchlorose zeigen, also gelb werden, während die Blattadern grün bleiben.
Schließlich ist die Beobachtung deiner Pflanzen der beste Ratgeber. Jede Pflanze und jeder Standort ist ein wenig anders. Lerne, die Signale deiner Bacopa zu deuten. Eine gesunde, pralle Pflanze mit sattgrünen Blättern und reicher Blüte zeigt dir, dass die Wasserversorgung stimmt. Durch regelmäßige Kontrolle und Anpassung des Gießverhaltens an die aktuellen Bedürfnisse schaffst du die besten Voraussetzungen für eine langanhaltende Blütenpracht.
📷: Deavmi, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons