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Der schnitt und rückschnitt des immergrünen blaustrahlhafers

Daria · 31.03.2025.

Im Gegensatz zu vielen sommergrünen Ziergräsern, die einen radikalen jährlichen Rückschnitt benötigen, erfordert der immergrüne Blaustrahlhafer eine andere und weitaus sanftere Herangehensweise an den Schnitt. Ein falscher oder zu starker Schnitt kann der Pflanze mehr schaden als nützen und ihre natürliche, kompakte Wuchsform zerstören. Die wichtigste Schnittmaßnahme ist kein klassischer Rückschnitt, sondern vielmehr ein „Frühjahrsputz“, der darauf abzielt, die Pflanze zu säubern und ihr ein frisches Aussehen für die neue Saison zu verleihen. Dieses Vorgehen erhält die Schönheit und Gesundheit des Grases über viele Jahre.

Warum kein radikaler rückschnitt?

Der Blaustrahlhafer ist eine immergrüne Pflanze, was bedeutet, dass er seine Blätter über den Winter behält und nicht wie sommergrüne Gräser oberirdisch abstirbt. Die Wachstumszentren für die neuen Triebe liegen relativ hoch in der Basis der alten Blätter. Ein radikaler, bodennaher Rückschnitt, wie er bei Chinaschilf oder Rutenhirse üblich ist, würde diese Wachstumszentren entfernen oder stark beschädigen. Dies kann dazu führen, dass die Pflanze im Frühjahr nur sehr zögerlich oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr austreibt.

Ein weiterer Grund, auf einen kompletten Rückschnitt zu verzichten, ist die Ästhetik. Der Blattschopf bietet auch im Winter eine ansprechende Struktur im Garten. Zudem dient das alte Laub als natürlicher Winterschutz für das Herz der Pflanze, indem es vor eisigen Winden und starker Sonneneinstrahlung schützt. Ein Schnitt im Herbst würde die Pflanze dieses Schutzes berauben und sie anfälliger für Winterschäden machen.

Die Pflanze erneuert sich von innen heraus. Während im Zentrum neue, kräftige Halme wachsen, sterben die äußeren, älteren Blätter nach und nach ab. Ein radikaler Schnitt würde diesen natürlichen Wachstumszyklus stören. Stattdessen unterstützt die richtige Pflegetechnik diesen Prozess, indem sie nur das entfernt, was von der Pflanze bereits abgestoßen wurde, und Platz für das neue Leben schafft, das aus der Mitte der Pflanze kommt.

Aus all diesen Gründen sollte ein kompletter Rückschnitt des Blaustrahlhafers vermieden werden. Sollte eine Pflanze durch einen extrem harten Winter oder andere Schäden so unansehnlich geworden sein, dass ein Ausputzen nicht mehr ausreicht, ist ein Rückschnitt auf etwa 10 Zentimeter Höhe die absolute Ausnahme. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass die Pflanze danach eine ganze Saison benötigen kann, um sich zu erholen und ihre alte Form wiederzuerlangen.

Der richtige zeitpunkt für den schnitt

Der einzig richtige Zeitpunkt für jegliche Schnitt- und Säuberungsmaßnahmen am Blaustrahlhafer ist das zeitige Frühjahr. Idealerweise wartet man, bis die stärksten Fröste vorüber sind, aber bevor der neue Austrieb kräftig einsetzt. Dies ist in den meisten Regionen etwa von Ende Februar bis Anfang April der Fall. Ein zu früher Schnitt kann die Pflanze noch Spätfrösten aussetzen, während ein zu später Schnitt die Gefahr birgt, die jungen, zarten Neutriebe zu beschädigen.

Der Schnitt sollte niemals im Herbst durchgeführt werden. Wie bereits erwähnt, dient das alte Laub als wichtiger Winterschutz. Zudem entzieht die Pflanze im Herbst Nährstoffe aus den absterbenden Blättern und lagert sie in den Wurzeln ein, um im Frühjahr genügend Energie für den Neuaustrieb zu haben. Ein herbstlicher Schnitt würde diesen wichtigen Prozess unterbrechen und die Pflanze schwächen.

Auch im Sommer sollten keine größeren Schnittmaßnahmen erfolgen. Während der Hauptwachstumszeit würde jeder Schnitt einen unnötigen Stress für die Pflanze bedeuten. Lediglich einzelne, unansehnliche oder abgeknickte Halme können bei Bedarf jederzeit entfernt werden. Der Hauptputz konzentriert sich jedoch ausschließlich auf das Frühjahr, um der Pflanze einen sauberen und ungestörten Start in die Vegetationsperiode zu ermöglichen.

Beobachte deine Pflanze im Frühling genau. Sobald du die ersten grünen Spitzen der neuen Triebe in der Mitte des Horstes erkennen kannst, ist das der perfekte Startschuss für die Säuberungsaktion. Zu diesem Zeitpunkt sind die neuen Triebe noch klein und geschützt, sodass sie beim Entfernen des alten Laubes nicht so leicht beschädigt werden können.

Die technik des auskämmens

Die beste und schonendste Methode, den Blaustrahlhafer zu reinigen, ist das sogenannte Auskämmen. Für diese Arbeit sind feste Gartenhandschuhe unerlässlich, da die Ränder der Grashalme recht scharf sein können. Die Technik ist einfach: Man greift mit den Fingern tief in die Basis des Horstes und fährt mit einer kämmenden Bewegung durch die Halme nach oben. Die meisten der abgestorbenen, trockenen und losen Blätter des Vorjahres lassen sich auf diese Weise mühelos herausziehen.

Wiederhole diesen Vorgang rund um die gesamte Pflanze, bis sich kein altes Laub mehr leicht entfernen lässt. Du wirst erstaunt sein, wie viel totes Material sich über den Winter angesammelt hat und wie frisch und vital die Pflanze nach dieser Behandlung aussieht. Diese Methode entfernt nur das, was ohnehin abgestorben ist, und lässt alle gesunden, lebenden Halme unberührt. Gleichzeitig wird die Belüftung im Inneren des Horstes verbessert, was die Gefahr von Pilzbefall reduziert.

Für hartnäckigere, fest sitzende trockene Blätter oder ganze Büschel kann eine kleine Handharke oder ein schmaler Rechen vorsichtig zu Hilfe genommen werden. Auch hier ist das Ziel, das tote Material herauszukämmen, nicht, die Pflanze zu schneiden. Sei dabei besonders vorsichtig, um die Basis der Pflanze und die neuen Triebe nicht zu verletzen. Weniger ist hier oft mehr; es ist besser, ein paar trockene Halme stehen zu lassen, als die Pflanze zu beschädigen.

Nach dem Auskämmen können eventuell noch verbliebene, unschöne Blattspitzen mit einer scharfen Gartenschere gekürzt werden. Dies verleiht der Pflanze ein besonders ordentliches Aussehen. Schneide dabei jedoch nur die trockenen Spitzen ab und versuche, die natürliche Form der Pflanze nachzuahmen, um ein unnatürliches, wie mit der Schüssel geschnittenes Aussehen zu vermeiden.

Umgang mit blütenständen

Der Blaustrahlhafer bildet im Hochsommer zarte, luftige Blütenrispen, die auf langen Stielen hoch über dem blauen Blattschopf schweben. Diese sind anfangs grünlich-silbrig und verfärben sich später zu einem strohigen Beige. Ob man diese Blütenstände entfernt oder stehen lässt, ist größtenteils eine Frage des persönlichen Geschmacks. Viele Gärtner schätzen die filigrane Struktur der Blüten, die einen schönen Kontrast zum dichten Laub bilden.

Wenn du die Blütenstände magst, kannst du sie einfach an der Pflanze belassen. Sie bleiben oft bis in den Winter hinein attraktiv und verleihen dem Garten auch in der kargen Jahreszeit eine interessante Textur, besonders wenn sie mit Raureif oder Schnee bedeckt sind. Im Rahmen des Frühjahrsputzes im nächsten Jahr werden die trockenen Blütenstiele dann einfach zusammen mit dem alten Laub entfernt.

Wenn du ein sehr ordentliches Erscheinungsbild bevorzugst oder die Selbstaussaat der Pflanze verhindern möchtest, kannst du die Blütenstiele nach der Blüte oder wenn sie unansehnlich werden, abschneiden. Schneide die Stiele so tief wie möglich an der Basis der Pflanze ab, ohne dabei die Blätter zu verletzen. Dies hat keinen negativen Einfluss auf die Gesundheit der Pflanze.

Die Samen des Blaustrahlhafers sind bei Vögeln im Winter eine willkommene Nahrungsquelle. Das Stehenlassen der Blütenstände über den Winter kann also auch einen kleinen Beitrag zur Unterstützung der heimischen Tierwelt leisten. Da die Selbstaussaat in der Regel nicht problematisch oder übermäßig ist, spricht vieles dafür, die Blütenstände als zusätzliches Zierelement an der Pflanze zu belassen.

Schnitt bei verjüngung und verkahlung

Nach mehreren Jahren kann es vorkommen, dass auch ein gut gepflegter Blaustrahlhafer in der Mitte kahl und unansehnlich wird. Dies ist ein natürlicher Alterungsprozess, bei dem die ältesten Teile im Zentrum des Horstes absterben. In einem solchen Fall ist ein einfacher Säuberungsschnitt nicht mehr ausreichend, um die Pflanze wieder ansehnlich zu machen. Ein radikaler Rückschnitt ist aber auch hier nicht die richtige Lösung.

Die korrekte Vorgehensweise zur Verjüngung ist die Teilung der Pflanze im Frühjahr. Grabe den gesamten Wurzelballen mit einer Grabegabel oder einem Spaten aus. Auf diese Weise kannst du den Zustand des Horstes gut beurteilen. Schneide oder stich die abgestorbenen, holzigen Teile aus der Mitte heraus und entsorge sie auf dem Kompost.

Übrig bleiben die gesunden, vitalen äußeren Teile des Horstes. Diese können nun in mehrere kleinere Stücke geteilt werden, von denen jedes über ausreichend Wurzeln und Triebe verfügen sollte. Diese Teilstücke werden dann wie neue Pflanzen an einem vorbereiteten Standort wieder eingepflanzt. Sie werden schnell anwachsen und sich zu neuen, kompakten und vitalen Blaustrahlhafer-Pflanzen entwickeln.

Diese Verjüngungskur sollte etwa alle vier bis fünf Jahre oder bei Bedarf durchgeführt werden. Sie ist die effektivste Methode, um die Wuchskraft und Schönheit des Blaustrahlhafers langfristig zu erhalten. Sie bietet zudem die perfekte Gelegenheit, die Pflanze zu vermehren und so noch mehr von diesem attraktiven Ziergras im eigenen Garten oder zum Tausch mit Gartennachbarn zu gewinnen.

📷: Drew AveryCC BY 2.0, via Wikimedia Commons

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