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Der Schnitt und Rückschnitt der Bibernellrose

Daria · 11.04.2025.

Der Schnitt der Bibernellrose ist eine unkomplizierte Pflegemaßnahme, die darauf abzielt, die natürliche Schönheit und Gesundheit dieser robusten Wildrose zu erhalten und zu fördern. Im Gegensatz zu modernen Edelrosen, die einen jährlichen, formgebenden Schnitt erfordern, kommt die Bibernellrose mit minimalen Eingriffen aus. Ihr Charme liegt gerade in ihrem freien, naturhaften Wuchs. Der Schnitt dient daher weniger der Formgebung als vielmehr der Verjüngung des Strauches, der Verbesserung der Luftzirkulation und der Entfernung von altem oder krankem Holz. Ein zu starker oder falscher Rückschnitt kann die Blüte beeinträchtigen, da die Bibernellrose überwiegend am mehrjährigen Holz blüht.

Das grundlegende Verständnis für den Schnitt dieser Rose liegt in der Beobachtung ihres natürlichen Wachstumszyklus. Sie bildet von der Basis her ständig neue Triebe, während die älteren Triebe im Laufe der Jahre verholzen, weniger Blüten tragen und schließlich vergreisen. Das Ziel des Schnitts ist es, diesen natürlichen Verjüngungsprozess zu unterstützen, indem man gezielt die ältesten Triebe entfernt, um Platz und Energie für die Entwicklung neuer, vitaler Blütentriebe zu schaffen. Dieser sogenannte Auslichtungsschnitt ist die wichtigste Schnittmaßnahme bei der Bibernellrose.

Ein regelmäßiger, aber zurückhaltender Schnitt sorgt dafür, dass der Strauch von innen heraus gesund und kräftig bleibt. Durch das Entfernen alter und sich kreuzender Triebe wird das Innere des Strauches besser belichtet und belüftet. Dies ist eine entscheidende vorbeugende Maßnahme gegen Pilzkrankheiten, da die Blätter nach Regenfällen schneller abtrocknen können. Ein offener, luftiger Strauch ist insgesamt widerstandsfähiger und gesünder.

Es ist wichtig zu betonen, dass ein jährlicher Schnitt nicht zwingend erforderlich ist. Eine etablierte Bibernellrose kann auch mehrere Jahre ohne jeglichen Schnitt gut gedeihen. Ein Schnitt alle zwei bis drei Jahre ist in der Regel völlig ausreichend, um den Strauch in einem guten Zustand zu halten. Man sollte den Eingriff immer als eine unterstützende Maßnahme betrachten, die den natürlichen Habitus der Pflanze respektiert und nicht versucht, sie in eine künstliche Form zu zwingen.

Der richtige Zeitpunkt für den Schnitt

Der optimale Zeitpunkt für den Hauptschnitt der Bibernellrose ist das späte Winterende oder das sehr frühe Frühjahr, typischerweise im Februar oder März. Zu dieser Zeit befindet sich die Pflanze noch in der Winterruhe, aber die stärksten Fröste sind bereits vorüber. Der Vorteil eines Schnitts zu diesem Zeitpunkt ist, dass die Struktur des Strauches ohne Laub gut sichtbar ist, was das Erkennen von altem, krankem oder sich kreuzendem Holz erleichtert.

Ein Schnitt vor dem Austrieb ermöglicht es der Pflanze, ihre gesamte Energie in die verbleibenden Knospen zu lenken, was zu einem kräftigen neuen Wuchs und einer reichen Blüte führt. Die Schnittwunden können zudem bei den langsam ansteigenden Temperaturen gut verheilen, bevor die Vegetationsperiode beginnt. Man sollte den Schnitt jedoch nicht bei starkem Frost durchführen, da die gefrorenen Triebe leicht splittern können und die Schnittwunden dann schlecht heilen.

Ein leichter Pflegeschnitt, bei dem lediglich abgestorbene, beschädigte oder kranke Triebe entfernt werden, kann jederzeit während des Jahres erfolgen, sobald man sie entdeckt. Dies ist eine wichtige Hygienemaßnahme, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern und die Pflanze sauber zu halten. Abgestorbene Äste werden bis ins gesunde, grüne Holz zurückgeschnitten.

Ein Schnitt im Sommer nach der Blüte ist bei der Bibernellrose nicht zu empfehlen. Zwar könnte man verblühte Triebe entfernen, doch würde man damit auch die Bildung der attraktiven Hagebutten verhindern, die einen wichtigen Zierwert im Herbst und Winter darstellen und als Vogelnahrung dienen. Ein Rückschnitt im Herbst ist ebenfalls ungünstig, da er die Pflanze zu einem Neuaustrieb anregen könnte, der vor dem Winter nicht mehr ausreift und erfrieren würde. Der späte Winter bleibt somit der ideale Zeitpunkt für alle größeren Schnittarbeiten.

Das richtige Werkzeug und die Schnitttechnik

Für den Schnitt der Bibernellrose ist hochwertiges und scharfes Werkzeug unerlässlich. Eine gute Rosenschere mit Bypass-Klingen, bei der zwei Klingen aneinander vorbeigleiten, ist ideal für dünnere Triebe. Sie erzeugt einen sauberen, glatten Schnitt, der die Pflanze nicht quetscht und eine schnelle Wundheilung ermöglicht. Für dickere, ältere Äste, die mit einer normalen Schere nicht mehr zu bewältigen sind, ist eine Astschere mit langen Griffen oder eine kleine Klappsäge das richtige Werkzeug.

Bevor mit dem Schnitt begonnen wird, sollten alle Werkzeuge gründlich gereinigt und desinfiziert werden, beispielsweise mit Spiritus oder einer speziellen Desinfektionslösung. Dies verhindert die Übertragung von Krankheitserregern von einer Pflanze zur anderen. Insbesondere nach dem Herausschneiden von krankem Holz ist eine erneute Desinfektion der Klingen dringend anzuraten, bevor man gesunde Triebe schneidet.

Die richtige Schnitttechnik ist ebenfalls entscheidend. Der Schnitt sollte immer etwa fünf Millimeter über einer nach außen zeigenden Knospe oder einem Auge angesetzt werden. Eine nach außen zeigende Knospe fördert das Wachstum eines Triebes, der vom Zentrum des Strauches wegwächst, was zu einer offenen und luftigen Form beiträgt. Der Schnitt sollte leicht schräg angesetzt werden, sodass Wasser von der Schnittfläche ablaufen kann und sich keine Fäulnis bildet.

Beim Entfernen ganzer Triebe an der Basis, wie es beim Auslichtungsschnitt der Fall ist, sollte der Schnitt so nah wie möglich am Boden oder an der Hauptverzweigung erfolgen. Es sollten keine langen Stummel stehen bleiben, da diese absterben und zu Eintrittspforten für Krankheiten und Schädlinge werden können. Ein sauberer Schnitt an der Basis fördert den Austrieb neuer, kräftiger Basaltriebe aus dem Wurzelstock.

Der Auslichtungs- und Verjüngungsschnitt

Der Auslichtungsschnitt ist die primäre Schnittmethode für die Bibernellrose. Ziel ist es, den Strauch vital zu halten, indem man alle paar Jahre die ältesten, dicksten und am stärksten verholzten Triebe entfernt. Diese erkennt man oft an ihrer dunkleren, rissigeren Rinde und daran, dass sie weniger Blüten tragen als die jüngeren Triebe. Man entfernt etwa ein Drittel bis maximal die Hälfte der ältesten Triebe direkt an der Basis.

Durch diesen Eingriff wird Licht und Luft ins Innere des Strauches gebracht, was die Gesundheit der Pflanze fördert und die Bildung neuer, kräftiger Bodentriebe anregt. Diese neuen Triebe werden in den kommenden Jahren die Hauptblütentriebe sein. Zusätzlich zu den ältesten Trieben werden auch alle schwachen, dünnen und nach innen wachsenden oder sich kreuzenden Triebe entfernt. Diese konkurrieren nur unnötig um Licht und Nährstoffe und tragen wenig zur Blüte bei.

Ein Verjüngungsschnitt ist eine radikalere Maßnahme, die bei alten, vergreisten und blühfaulen Sträuchern angewendet werden kann. Wenn ein Strauch über viele Jahre nicht geschnitten wurde und nur noch aus altem, unproduktivem Holz besteht, kann er durch einen starken Rückschnitt revitalisiert werden. Dabei werden alle Triebe auf etwa 20 bis 30 Zentimeter über dem Boden zurückgeschnitten. Dieser radikale Schnitt zwingt die Pflanze, komplett neu aus der Basis auszutreiben.

Nach einem solchen Verjüngungsschnitt wird die Blüte im ersten Jahr wahrscheinlich ausfallen, da die Pflanze ihre ganze Energie in den Neuaufbau steckt. Im zweiten Jahr wird sie jedoch mit einem kräftigen Wuchs und einer reichen Blüte belohnen. Diese Maßnahme sollte jedoch nur im Notfall angewendet werden. Ein regelmäßiger, sanfter Auslichtungsschnitt verhindert, dass ein solch radikaler Eingriff überhaupt notwendig wird, und ist für die Pflanze weitaus schonender.

Besondere Schnittmaßnahmen und Kontrolle der Ausläufer

Die Bibernellrose neigt zur Bildung von unterirdischen Ausläufern, durch die sie sich im Garten ausbreiten und dichte Bestände bilden kann. Dies ist eine erwünschte Eigenschaft, wenn sie als Bodendecker oder zur Befestigung von Hängen verwendet wird. In einem Staudenbeet oder einem kleineren Garten kann diese Ausbreitungsfreude jedoch lästig werden. Ein Teil der „Schnittmaßnahmen“ besteht daher in der Kontrolle dieser Ausläufer.

Unerwünschte Ausläufer können einfach mit einem scharfen Spaten von der Mutterpflanze abgestochen und aus dem Boden entfernt werden. Dies sollte regelmäßig geschehen, am besten im Frühjahr, bevor die jungen Triebe zu stark werden. Alternativ können diese bewurzelten Ausläufer auch als neue Pflanzen an anderer Stelle im Garten verwendet oder an andere Gartenfreunde verschenkt werden. Eine im Boden eingegrabene Wurzelsperre kann die Ausbreitung von vornherein eindämmen, ist aber ein erheblicher Aufwand bei der Pflanzung.

Ein Formschnitt, wie man ihn von Hecken oder Formgehölzen kennt, ist bei der Bibernellrose nicht angebracht. Er würde ihren natürlichen, malerischen Wuchscharakter zerstören und ist für die Gesundheit der Pflanze nicht förderlich. Die Schönheit dieser Rose liegt in ihrer Ungezwungenheit. Man sollte ihr erlauben, ihre bogig überhängenden Triebe frei zu entfalten.

Nach dem Schnitt der dornigen Triebe ist es ratsam, das Schnittgut sorgfältig zu sammeln und zu entsorgen, um Verletzungen bei späteren Gartenarbeiten zu vermeiden. Die dornigen Zweige eignen sich hervorragend als unterste Schicht in einer Benjeshecke, wo sie Vögeln und anderen Kleintieren Schutz bieten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Schnitt der Bibernellrose einfach ist und sich auf das Notwendigste beschränken sollte, um ihre Gesundheit und natürliche Schönheit zu bewahren.

📷No machine-readable author provided. Svdmolen assumed (based on copyright claims).CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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