Die Bacopa ist von Natur aus eine wüchsige Pflanze, die im Laufe des Sommers lange, überhängende Triebe entwickelt. Um ihre attraktive, buschige Form zu erhalten und die Blühfreude über die gesamte Saison zu maximieren, sind regelmäßige Schnittmaßnahmen ein unverzichtbarer Teil der Pflegeroutine. Viele Gärtner scheuen sich davor, zur Schere zu greifen, aus Angst, der Pflanze zu schaden. Doch bei der Bacopa ist das Gegenteil der Fall: Ein gezielter Schnitt fördert die Verzweigung, regt die Bildung neuer Blüten an und kann sogar eine müde gewordene Pflanze zu einer zweiten Blühphase anregen. Dieser Artikel erklärt, wann und wie du deine Bacopa richtig schneidest, um sie in Bestform zu halten.
Der kontinuierliche Pflegeschnitt
Ein leichter und regelmäßiger Pflegeschnitt während der gesamten Wachstumsperiode von Frühling bis Herbst ist die einfachste Methode, um die Bacopa vital und blühfreudig zu halten. Das wichtigste Element dieses Schnitts ist das sogenannte Ausputzen, also das Entfernen von verblühten Blüten. Obwohl viele moderne Bacopa-Sorten als „selbstreinigend“ gelten und ihre alten Blüten von selbst abwerfen, ist ein manuelles Entfernen dennoch vorteilhaft. Es verhindert, dass die Pflanze Energie in die Bildung von Samen steckt, und lenkt diese Kraft stattdessen in die Produktion neuer Blütenknospen.
Neben den verblühten Blüten sollten auch gelbe oder beschädigte Blätter und Triebe regelmäßig entfernt werden. Dies sieht nicht nur schöner aus, sondern verbessert auch die Luftzirkulation innerhalb der Pflanze und beugt so Pilzkrankheiten wie Grauschimmel vor. Eine saubere Pflanze ist eine gesunde Pflanze. Nimm dir also bei jedem Gießen ein paar Minuten Zeit, um deine Bacopa zu inspizieren und alles Verwelkte zu entfernen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Pflegeschnitts ist das Einkürzen zu lang gewordener Triebe. Wenn einzelne Triebe deutlich länger wachsen als der Rest und die harmonische Form der Pflanze stören, können sie problemlos um etwa ein Drittel oder sogar die Hälfte eingekürzt werden. Schneide dabei immer kurz über einem Blattpaar oder einem Blattknoten. An dieser Stelle wird die Pflanze neue Seitentriebe bilden, was zu einem buschigeren und dichteren Wuchs führt.
Dieser kontinuierliche Formschnitt sorgt dafür, dass die Bacopa ihre kompakte, volle Erscheinung behält und nicht von innen heraus verkahlt. Es ist weitaus effektiver, regelmäßig kleine Korrekturen vorzunehmen, als zu warten, bis die Pflanze völlig aus der Form geraten ist. Verwende für alle Schnittmaßnahmen immer eine saubere und scharfe Gartenschere, eine Blumenschere oder sogar eine stabile Haushaltsschere, um glatte Schnittwunden zu gewährleisten und die Übertragung von Krankheitserregern zu minimieren.
Der Sommer-Verjüngungsschnitt
Manchmal kann es vorkommen, dass die Blühleistung der Bacopa mitten im Hochsommer, oft im späten Juli oder Anfang August, nachlässt. Die Pflanze sieht dann oft etwas müde und zerzaust aus, die Triebe sind lang und kahl und es werden nur noch wenige neue Blüten gebildet. Dies ist ein ganz normaler Prozess, da die erste große Blühphase die Pflanze viel Kraft gekostet hat. Anstatt sich damit abzufinden, kann ein gezielter Verjüngungsschnitt wahre Wunder wirken und eine zweite, oft noch üppigere Blüte bis in den Herbst hinein einleiten.
Für diesen radikaleren Schnitt wird die gesamte Pflanze kräftig zurückgeschnitten. Kürze alle Triebe mit einer scharfen Schere um etwa die Hälfte bis zu zwei Drittel ihrer Länge ein. Auch wenn dieser Eingriff zunächst etwas herzlos wirkt und die Pflanze für kurze Zeit kahl und ohne Blüten zurücklässt, ist er äußerst effektiv. Der Schnitt regt die schlafenden Augen in den Blattachseln der verbliebenen Triebe zum Austrieb an und die Pflanze erneuert sich quasi von Grund auf.
Nach einem solchen Verjüngungsschnitt ist die richtige Nachsorge entscheidend für einen schnellen Erfolg. Die Pflanze benötigt nun Energie, um neue Triebe und Blätter zu bilden. Stelle sicher, dass sie gleichmäßig feucht gehalten wird, und gib ihr eine Dosis flüssigen Blühpflanzendünger, um den Neuaustrieb zu unterstützen. Ein heller Standort fördert zudem ein schnelles und kräftiges Wachstum.
Innerhalb von nur zwei bis drei Wochen wirst du sehen, wie die Bacopa von allen Seiten frisch und buschig austreibt. Kurz darauf werden sich die ersten neuen Blütenknospen zeigen. Das Ergebnis ist eine vollständig regenerierte, kompakte und blühfreudige Pflanze, die dich bis zu den ersten Frösten mit ihrer Schönheit erfreuen wird. Dieser Schnitt ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, um die Blühsaison der Bacopa maximal zu verlängern.
Der Rückschnitt vor der Überwinterung
Wenn du dich entscheidest, deine Bacopa zu überwintern, ist ein kräftiger Rückschnitt vor dem Einräumen ins Winterquartier unerlässlich. Dieser Schnitt unterscheidet sich in seinem Ziel von den Sommerschnitten. Hier geht es nicht primär um die Anregung der Blüte, sondern darum, die Pflanze in eine kompakte und pflegeleichte Form für die Ruhephase zu bringen. Der ideale Zeitpunkt für diesen Schnitt ist kurz bevor die Pflanze ins Haus geholt wird, also vor den ersten strengen Frösten.
Schneide alle Triebe der Bacopa auf eine Länge von etwa 10 bis 15 Zentimetern zurück. Entferne dabei alle verbliebenen Blüten und den Großteil der Blätter. Dieser starke Rückschnitt hat mehrere Vorteile. Er reduziert die Blattmasse erheblich, was die Verdunstung minimiert und den Wasserbedarf im Winterquartier drastisch senkt. Dies verringert die Gefahr von Fäulnis durch zu viel Feuchtigkeit während der Ruhephase.
Zudem wird durch den Rückschnitt die Angriffsfläche für Schädlinge reduziert, die sich in der trockenen Luft von Winterquartieren gerne ausbreiten. Untersuche die zurückgeschnittene Pflanze gründlich auf eventuell vorhandene Schädlinge, bevor du sie einräumst. Eine kompakte Pflanze lässt sich wesentlich einfacher kontrollieren und bei Bedarf behandeln als eine Pflanze mit langen, ausladenden Trieben.
Der Rückschnitt vor dem Winter bereitet die Pflanze auch optimal auf den Neuaustrieb im Frühjahr vor. Aus den verbliebenen Stummeln wird die Bacopa im Frühling kräftig und buschig neu austreiben. Sie startet so mit einer guten Grundstruktur in die neue Saison. Ohne diesen Schnitt würde die Pflanze im Winterquartier oft lange, schwache und vergeilte Triebe bilden, die im Frühjahr ohnehin zurückgeschnitten werden müssten.
Der erste Schnitt im Frühjahr
Nach einer erfolgreichen Überwinterung benötigt die Bacopa einen letzten formgebenden Schnitt, um perfekt in die neue Gartensaison zu starten. Der beste Zeitpunkt dafür ist, wenn die Pflanze aus der Winterruhe erwacht und die ersten neuen, grünen Triebe zeigt. Dies ist meist im März oder Anfang April der Fall. Dieser Frühjahrsschnitt dient dazu, die Pflanze zu formen und ein kräftiges, buschiges Wachstum anzuregen.
Untersuche die überwinterte Pflanze zunächst genau. Schneide alle Triebe, die den Winter nicht überlebt haben – also alle trockenen, braunen und abgestorbenen Triebe – bis zur Basis zurück. Diese werden nicht mehr austreiben und sollten entfernt werden, um Platz für neues Wachstum zu schaffen und Krankheiten vorzubeugen. Übrig bleiben sollten die Triebe, die noch grün sind oder bereits neue Austriebe zeigen.
Die gesunden, überlebenden Triebe können nun noch einmal eingekürzt werden, um die Verzweigung zu fördern. Schneide sie auf wenige Augen oder Blattknoten zurück. Dies fördert einen kompakten und dichten Wuchs von Anfang an. Auch wenn die Pflanze nach diesem Schnitt zunächst sehr klein aussieht, ist er die Grundlage für eine üppige und gut geformte Pflanze im Sommer.
Nach diesem letzten Schnitt ist es oft ein guter Zeitpunkt, die Bacopa umzutopfen. Gib ihr frische, nährstoffreiche Erde, um das neue Wachstum zu unterstützen. Stelle sie an einen hellen Platz und beginne langsam wieder mit dem Gießen und Düngen. Sobald keine Fröste mehr zu erwarten sind, kann die nun optimal vorbereitete Pflanze wieder ins Freie und wird dich mit einem kräftigen Start in die neue Saison belohnen.
Werkzeug und Technik für den perfekten Schnitt
Für den Schnitt der Bacopa ist kein teures Spezialwerkzeug erforderlich, aber die Verwendung des richtigen Instruments erleichtert die Arbeit und schont die Pflanze. Eine scharfe und saubere Schere ist das A und O. Stumpfe Klingen quetschen die Triebe, anstatt sie sauber zu schneiden. Dies führt zu unschönen, ausgefransten Wunden, die langsamer heilen und eine Eintrittspforte für Krankheitserreger sein können. Eine gute Blumenschere, eine Rebschere für Gärtner oder sogar eine scharfe Haushaltsschere sind gut geeignet.
Die Sauberkeit des Werkzeugs ist ebenso wichtig wie seine Schärfe. Desinfiziere die Klingen deiner Schere vor dem Gebrauch, insbesondere wenn du zuvor kranke Pflanzen geschnitten hast. Dies kann einfach durch Abreiben mit hochprozentigem Alkohol oder Spiritus geschehen. Diese simple Maßnahme verhindert die Übertragung von Pilzsporen oder Bakterien von einer Pflanze auf die andere und ist ein wichtiger Beitrag zur Pflanzengesundheit.
Die richtige Schnitttechnik ist einfach, aber wirkungsvoll. Setze den Schnitt immer etwa einen halben Zentimeter über einem Blattknoten oder einem nach außen weisenden Auge an. Ein Blattknoten ist die Stelle am Stängel, an der ein oder mehrere Blätter ansetzen. An diesen Stellen sitzen sogenannte schlafende Augen (axilläre Knospen), die durch den Schnitt oberhalb zum Austrieb angeregt werden. So stellst du sicher, dass die Pflanze an der gewünschten Stelle neue Triebe bildet.
Habe keine Angst vor dem Schneiden. Die Bacopa ist eine sehr schnittverträgliche Pflanze, die auf einen Rückschnitt fast immer mit kräftigem, neuem Wachstum reagiert. Ein regelmäßiger und gezielter Schnitt ist keine Misshandlung, sondern eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen, um die Pflanze gesund, attraktiv und blühfreudig zu halten. Mit ein wenig Übung wird der Schnitt schnell zur Routine und du wirst mit einer prächtigen Bacopa belohnt.
📷: Deavmi, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons