Der schnitt ist eine der wichtigsten gärtnerischen maßnahmen, um die asiatische dattelpflaume gesund, formschön und ertragreich zu halten. Obwohl der kakibaum von natur aus eine ansprechende wuchsform entwickelt und auch ohne viel schnitt früchte trägt, ermöglicht ein gezielter und regelmäßiger rückschnitt die formung einer stabilen krone, die verbesserung der fruchtqualität und die förderung der langlebigkeit des baumes. Es geht dabei nicht um einen radikalen eingriff, sondern um ein verständnisvolles leiten des wachstums, das die natürlichen vorgänge der pflanze unterstützt und optimiert. Ein fachgerechter schnitt ist somit eine investition in die zukunft des baumes und die qualität seiner ernte.
Der grundlegende zweck des schnittes ist vielfältig. Zum einen dient er dem aufbau einer soliden und gut strukturierten krone, die auch bei reichem fruchtbehang nicht auseinanderbricht. Zum anderen sorgt das auslichten der krone für eine bessere belichtung und durchlüftung, was die gefahr von pilzkrankheiten reduziert und eine gleichmäßige ausreifung der früchte fördert. Darüber hinaus regt der schnitt die bildung von neuem fruchtholz an, denn die kaki trägt ihre früchte vorwiegend am einjährigen holz, also an den trieben, die im vorjahr gewachsen sind.
Der beste zeitpunkt für den hauptschnitt ist das ende des winters oder das sehr frühe frühjahr, etwa von ende februar bis anfang april, bevor der saftstrom einsetzt. Zu diesem zeitpunkt befindet sich der baum noch in der winterruhe, die schnittwunden können aber mit dem beginnenden wachstum schnell heilen. Zudem ist die kronenstruktur ohne blätter gut zu erkennen, was den schnitt erleichtert. Ein sommerschnitt ist bei kakibäumen eher unüblich, kann aber in form des entfernens von wasserschossen sinnvoll sein.
Für den schnitt sollte ausschließlich scharfes und sauberes werkzeug verwendet werden. Eine gute gartenschere für dünnere äste, eine astschere für mittlere stärken und eine säge für dicke äste sind die grundausstattung. Scharfe klingen erzeugen glatte schnittwunden, die besser verheilen und weniger eintrittspforten für krankheitserreger bieten. Nach dem schnitt an einem potenziell kranken baum sollte das werkzeug desinfiziert werden, um eine übertragung von krankheiten zu vermeiden.
Generell gilt beim schnitt die regel: weniger ist oft mehr. Der kakibaum reagiert auf einen zu starken rückschnitt oft mit der bildung zahlreicher, steil nach oben wachsender wasserschosse, die keine früchte tragen und die kronenstruktur stören. Ein sanfter, jährlicher auslichtungsschnitt ist daher einem radikalen verjüngungsschnitt alle paar jahre vorzuziehen. Man sollte sich vor jedem schnitt den baum genau ansehen und sich überlegen, welches ziel man mit dem entfernen eines bestimmten astes verfolgt.
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Der erziehungsschnitt bei jungen bäumen
Der erziehungsschnitt in den ersten jahren nach der pflanzung ist entscheidend für den aufbau einer stabilen und ausgewogenen kronenstruktur. Das ziel ist es, ein tragfähiges gerüst aus einem mitteltrieb und drei bis vier gut verteilten seitlichen leitästen zu schaffen. Direkt nach der pflanzung wird oft ein pflanzschnitt durchgeführt. Dabei werden der mitteltrieb und die ausgewählten seitentriebe um etwa ein drittel eingekürzt, um die verzweigung anzuregen und ein gleichgewicht zwischen wurzelmasse und krone herzustellen.
In den folgenden zwei bis drei jahren wird dieser aufbau fortgesetzt. Man wählt pro leitantrieb eine verlängerung aus und schneidet konkurrierende triebe ab. Die verlängerungen der leitäste werden wiederum jährlich um etwa ein drittel zurückgeschnitten, um eine weitere verzweigung und die bildung von seitlichem fruchtholz zu fördern. Steil nach oben oder ins kroneninnere wachsende triebe werden an der basis entfernt. Das ziel ist die formung einer pyramidenkrone, die eine gute belichtung aller kronenteile gewährleistet.
Während dieser phase sollte man darauf achten, dass die seitlichen leitäste in einem günstigen winkel vom stamm abgehen. Zu steile äste neigen später unter der fruchtlast zum ausbrechen. Man kann die wuchsrichtung junger, noch biegsamer triebe durch herunterbinden oder den einsatz von spreizhölzern korrigieren. Alle äste, die mit den ausgewählten leitästen konkurrieren oder deren entwicklung stören, werden konsequent entfernt.
Sobald das grundgerüst der krone etabliert ist, geht der erziehungsschnitt fließend in den erhaltungsschnitt über. Der fokus liegt nun nicht mehr auf dem aufbau, sondern auf dem erhalt der erreichten struktur und der förderung der fruchtbarkeit. Ein gut erzogener junger baum wird in den folgejahren deutlich weniger schnittaufwand erfordern und eine stabile basis für reiche ernten bieten.
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Der erhaltungsschnitt bei älteren bäumen
Bei ausgewachsenen kakibäumen dient der erhaltungsschnitt dazu, die vitalität zu erhalten, die fruchtqualität zu sichern und die krone luftig zu halten. Dieser schnitt erfolgt ebenfalls im späten winter und ist im wesentlichen ein auslichtungsschnitt. Das hauptaugenmerk liegt darauf, licht und luft ins kroneninnere zu bringen. Dafür werden alle äste entfernt, die nach innen wachsen, sich mit anderen ästen kreuzen oder an ihnen reiben.
Ein weiterer wichtiger teil des erhaltungsschnitts ist das entfernen von totem, krankem oder beschädigtem holz. Solche äste sind nicht nur unproduktiv, sondern stellen auch eine eintrittspforte für pilze und schädlinge dar. Sie sollten sauber bis ins gesunde holz zurückgeschnitten werden. Der schnitt wird dabei leicht schräg angesetzt, damit regenwasser gut ablaufen kann.
Wasserschosse, auch bekannt als wassertriebe oder geilstriebe, sind kräftige, meist senkrecht nach oben wachsende triebe, die sich oft aus älterem holz im inneren der krone entwickeln. Diese triebe tragen in der regel keine früchte und verbrauchen viel energie. Sie sollten regelmäßig, am besten schon während des sommers, entfernt werden, solange sie noch jung und krautig sind und einfach ausgerissen werden können (sommerriss). Werden sie beim winterschnitt entfernt, schneidet man sie direkt an der basis ab.
Abgetragenes fruchtholz kann ebenfalls entfernt werden, um die bildung neuen, vitalen holzes anzuregen. Man erkennt älteres fruchtholz daran, dass es stark verzweigt und hängend ist. Durch das einkürzen solcher partien auf einen jüngeren, vitaleren seitentrieb wird der baum angeregt, in diesem bereich neue fruchttragende triebe zu bilden. Es ist jedoch wichtig, immer genügend einjähriges holz stehen zu lassen, da die kaki daran ihre früchte trägt.
Schnitttechniken und wundbehandlung
Die richtige schnittführung ist entscheidend für eine schnelle wundheilung. Äste sollten immer „auf astring“ geschnitten werden. Der astring ist die wulstige verdickung an der basis eines astes, wo er aus dem stamm oder einem stärkeren ast entspringt. Dieser bereich enthält besonders teilungsfähiges gewebe (kambium), das für die überwallung der wunde zuständig ist. Man schneidet also nicht bündig am stamm, sondern lässt diesen astring stehen, ohne jedoch einen langen stummel, einen sogenannten „kleiderhaken“, zu hinterlassen, da dieser eintrocknet und zu fäulnis führen kann.
Bei kleineren ästen bis zu einem durchmesser von etwa zwei zentimetern ist die wundbehandlung in der regel nicht notwendig, da der baum diese wunden schnell selbst verschließen kann. Bei größeren schnittflächen, die durch das absägen dickerer äste entstehen, kann die anwendung eines wundverschlussmittels sinnvoll sein. Diese mittel verhindern das austrocknen der wunde und schützen sie vor dem eindringen von feuchtigkeit und krankheitserregern. Die schnittfläche sollte vor dem auftragen glatt und sauber sein.
Das einkürzen von trieben erfolgt immer kurz über einer nach außen zeigenden knospe oder einem seitentrieb. Man setzt den schnitt leicht schräg, etwa 5 millimeter über der knospe, an. Die schräge sollte von der knospe weg zeigen, damit regenwasser von ihr weglaufen kann und sie nicht durch fäulnis geschädigt wird. Eine knospe, die nach außen weist, sorgt dafür, dass der neue trieb ebenfalls nach außen wächst, was eine offene kronenform fördert.
Bei einem verjüngungsschnitt, der bei alten und vergreisten bäumen notwendig werden kann, wird stärker ins alte holz zurückgeschnitten. Dieser eingriff sollte jedoch über zwei bis drei jahre verteilt werden, um den baum nicht zu überfordern. Man nimmt pro jahr nur ein bis zwei der stärksten äste zurück und regt so den neuaustrieb aus dem inneren der krone an. Aus den neuen trieben kann dann schrittweise eine neue krone aufgebaut werden.
Besondere aspekte des kakischnitts
Ein wichtiger punkt beim schnitt der kaki ist das verständnis ihres fruchtverhaltens. Die blüten und somit die früchte bilden sich an den spitzen der diesjährigen triebe, die aus den knospen des einjährigen holzes (vorjahrestriebe) wachsen. Das bedeutet, dass ein zu starker rückschnitt des einjährigen holzes im winter direkt zu einer reduktion der ernte im selben jahr führt. Man sollte daher immer darauf achten, eine ausreichende anzahl gesunder, einjähriger triebe über die ganze krone verteilt zu belassen.
Im gegensatz zu vielen anderen obstbäumen wie apfel oder birne neigt der kakibaum nicht zu einer ausgeprägten alternanz, also dem schwanken zwischen einem jahr mit sehr hohem und einem jahr mit sehr geringem ertrag. Ein fruchtbehangschnitt ist daher in der regel nicht notwendig. Der baum reguliert seinen fruchtansatz oft selbst durch einen natürlichen fruchtabwurf im frühsommer (junifruchtfall). Ein auslichtungsschnitt, der für eine gute belichtung sorgt, ist die beste maßnahme, um eine gleichmäßige fruchtqualität zu erzielen.
Die wuchsform kann je nach sorte variieren. Einige sorten wachsen von natur aus eher aufrecht, andere eher breit und ausladend. Der schnitt sollte diese natürliche wuchsform berücksichtigen und unterstützen, nicht versuchen, sie radikal zu verändern. Bei aufrecht wachsenden sorten kann man durch den schnitt auf außenstehende knospen eine breitere krone fördern. Bei hängenden sorten kann ein schnitt auf innen oder oben stehende knospen den wuchs etwas aufrichten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der schnitt des kakibaumes kein geheimnis ist, sondern auf einigen einfachen prinzipien beruht. Ein jährlicher, moderater auslichtungsschnitt im winter, der darauf abzielt, totes holz zu entfernen, die krone luftig zu halten und die bildung von neuem fruchtholz anzuregen, ist der schlüssel zum erfolg. Mit etwas übung und beobachtungsgabe wird es jedem gärtner gelingen, seinen kakibaum durch den richtigen schnitt zu einem gesunden und ertragreichen schmuckstück im garten zu formen.