Share

Der schnitt und rückschnitt der afrikanischen schmucklilie

Daria · 27.04.2025.

Im Gegensatz zu vielen anderen Gartenpflanzen benötigt die Afrikanische Schmucklilie keinen regelmäßigen Formschnitt oder starken Rückschnitt, um ihre Gesundheit oder Blühfreudigkeit zu erhalten. Die Schnittmaßnahmen beschränken sich im Wesentlichen auf pflegerische Eingriffe, die der Hygiene und der Ästhetik dienen und der Pflanze helfen, ihre Energie auf die wichtigen Prozesse wie Blütenbildung und Speicherung von Reservestoffen zu konzentrieren. Ein Verständnis dafür, was wann und wie geschnitten werden sollte, trägt zu einer gepflegten Erscheinung und der langfristigen Vitalität des Agapanthus bei.

Die wichtigste und regelmäßigste Schnittmaßnahme ist das Entfernen der verblühten Blütenstände. Sobald die letzte Blüte an einer Dolde verwelkt ist, sollte der gesamte Stiel so tief wie möglich, nahe an der Basis der Pflanze, abgeschnitten werden. Dies hat zwei entscheidende Vorteile: Zum einen verhindert es, dass die Pflanze unnötig Kraft in die Bildung von Samen investiert. Diese Energie kann sie stattdessen in die Stärkung ihres Rhizoms und in die Anlage neuer Blütenknospen für die kommende Saison stecken, was die Blühfreudigkeit im nächsten Jahr deutlich fördert.

Zum anderen hat das Entfernen der alten Blütenstiele einen ästhetischen Grund. Die kahlen, vertrocknenden Stängel sehen unansehnlich aus und stören das gepflegte Gesamtbild der Pflanze. Ein sauberer Schnitt sorgt für eine attraktive Erscheinung während des gesamten Spätsommers und Herbstes. Verwende für den Schnitt eine scharfe und saubere Gartenschere oder ein Messer, um eine glatte Schnittfläche zu erzeugen und das Risiko des Eindringens von Krankheitserregern zu minimieren.

Manche Gärtner lassen einige wenige Blütenstände an der Pflanze stehen, damit diese Samen ausbilden können, entweder zur gezielten Vermehrung oder als dekoratives Element im winterlichen Garten. Die getrockneten Samenkapseln können durchaus attraktiv aussehen. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass dies die Pflanze Kraft kostet und die Blüte im Folgejahr möglicherweise etwas spärlicher ausfällt. Für eine maximale Blütenpracht ist das konsequente Entfernen aller verblühten Stiele die bessere Strategie.

Der Zeitpunkt für diesen Schnitt ist flexibel und kann erfolgen, sobald der Blütenstand nicht mehr ansehnlich ist. Es gibt keinen Grund zu warten, bis der Stiel vollständig vertrocknet ist. Je früher er entfernt wird, desto eher kann die Pflanze ihre Energie umleiten. Dieser Vorgang ist über mehrere Wochen hinweg durchzuführen, da die einzelnen Blütenstände nicht alle gleichzeitig verblühen, sondern nacheinander ihre Blütezeit beenden.

Die pflege der blätter

Neben den Blütenstielen beschränkt sich der Schnitt am Agapanthus auf das Entfernen von altem und beschädigtem Laub. Im Laufe der Saison ist es ganz natürlich, dass die äußeren, älteren Blätter der Pflanze vergilben und absterben. Diese unansehnlichen Blätter können jederzeit einfach von Hand abgezogen oder mit einer Schere nahe der Basis abgeschnitten werden. Dies verbessert nicht nur die Optik, sondern fördert auch die Luftzirkulation im Inneren des Blatthorstes.

Eine gute Luftzirkulation ist wichtig, um die Entstehung von Pilzkrankheiten zu verhindern, die sich in feuchtem, totem Pflanzenmaterial besonders wohlfühlen. Durch das regelmäßige Ausputzen der Pflanze wird das Mikroklima verbessert und die Gesundheit des Agapanthus gefördert. Diese einfache Pflegemaßnahme sollte während der gesamten Vegetationsperiode nach Bedarf durchgeführt werden. Es ist ein kleiner Aufwand, der zur Vitalität der Pflanze beiträgt.

Vor dem Einräumen ins Winterquartier im Herbst ist ein gründliches Ausputzen der Pflanze besonders wichtig. Entferne alle welken, gelben oder beschädigten Blätter. Dies reduziert die Menge an organischem Material, das im Winterquartier faulen könnte, und verringert die Gefahr, dass sich Schädlinge oder Krankheitserreger in den absterbenden Pflanzenteilen einnisten und über den Winter halten. Eine saubere Pflanze kommt in der Regel gesünder durch die kalte Jahreszeit.

Bei laubabwerfenden Sorten ist ein Schnitt der Blätter im Herbst nicht notwendig. Ihre Blätter vergilben und vertrocknen von selbst und ziehen sich in das Rhizom zurück. Die vertrockneten Blätter können im späten Herbst oder im Frühjahr vor dem Neuaustrieb einfach entfernt werden. Ein vorzeitiges Abschneiden der noch grünen oder gelbenden Blätter sollte vermieden werden, da die Pflanze die darin enthaltenen Nährstoffe und Energie für die Überwinterung in ihren Wurzelstock zurückzieht.

Schnitt bei der vermehrung

Ein gezielter Schnitt ist bei der Vermehrung durch Teilung des Wurzelstocks erforderlich. Wenn im Frühjahr eine zu groß gewordene Pflanze geteilt wird, kommt ein scharfes Werkzeug zum Einsatz. Mit einem stabilen Messer, einem Spaten oder in manchen Fällen sogar einer Säge wird der dichte und verfilzte Wurzelballen in mehrere Teilstücke zerlegt. Der Schnitt muss dabei sauber und entschlossen geführt werden, um die Rhizome und Wurzeln so wenig wie möglich zu quetschen.

Nach dem Teilen können übermäßig lange oder beschädigte Wurzeln eingekürzt werden. Dies fördert die Bildung von neuen, feinen Haarwurzeln und erleichtert das Einpflanzen der Teilstücke in neue Töpfe. Auch die Blätter der frisch geteilten Pflanzen können um etwa ein Drittel eingekürzt werden. Dieser Blattschnitt reduziert die Verdunstungsfläche und hilft der Pflanze, ein besseres Gleichgewicht zwischen der reduzierten Wurzelmasse und der verbleibenden Blattmasse herzustellen, was das Anwachsen erleichtert.

Der Schnitt sollte immer mit desinfiziertem Werkzeug erfolgen. Dies ist besonders bei der Teilung wichtig, da die großen Schnittflächen am Rhizom potenzielle Eintrittspforten für Krankheitserreger sind. Ein einfaches Abwischen der Klingen mit Spiritus oder einem Desinfektionsmittel vor dem Gebrauch ist eine wirksame Maßnahme, um die Übertragung von Pilzen oder Bakterien zu verhindern und die Gesundheit der neuen Pflanzen von Anfang an zu sichern.

Die so vorbereiteten Teilstücke werden dann, wie im Kapitel zur Vermehrung beschrieben, in frisches Substrat eingetopft. Der Blattschnitt sorgt dafür, dass die Pflanze ihre Energie zunächst auf die Bildung neuer Wurzeln konzentrieren kann, anstatt große Blätter versorgen zu müssen. Sobald die Pflanze angewachsen ist und neue Triebe bildet, ist kein weiterer Schnitt mehr notwendig und sie wird wie ein etabliertes Exemplar weiterkultiviert.

Was man nicht schneiden sollte

Ein häufiger Fehler ist der radikale Rückschnitt der gesamten Pflanze im Herbst, ähnlich wie man es bei vielen Stauden tut. Dies ist beim Agapanthus, insbesondere bei den immergrünen Sorten, absolut falsch und schädlich. Die Blätter dienen als Energiespeicher und sind für die Photosynthese auch im Winterquartier (bei immergrünen Arten) wichtig. Ein kompletter Rückschnitt würde die Pflanze extrem schwächen und ihre Überlebenschancen im Winter erheblich reduzieren.

Auch das Abschneiden von noch grünen, gesunden Blättern sollte unterlassen werden, es sei denn, es geschieht im Rahmen der Teilung. Jedes grüne Blatt trägt zur Energieproduktion der Pflanze bei. Das Entfernen gesunder Blätter ohne triftigen Grund beraubt die Pflanze ihrer Fähigkeit, Nährstoffe zu produzieren und Reserven für die Blüte und die Überwinterung anzulegen. Beschränke den Schnitt daher ausschließlich auf Blätter, die bereits von Natur aus vergilben oder beschädigt sind.

Die Wurzeln sollten ebenfalls nur bei Bedarf geschnitten werden, beispielsweise beim Umtopfen oder Teilen. Ein unnötiger Wurzelschnitt stört das Wachstum und zwingt die Pflanze dazu, Energie für die Regeneration aufzuwenden. Die fleischigen Wurzeln des Agapanthus sind wichtige Speicherorgane für Wasser und Nährstoffe. Ein gesunder, ungestörter Wurzelballen ist die Grundlage für eine kräftige Pflanze, die den „Wurzelstress“ im Topf positiv in Blüten umsetzen kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Agapanthus eine Pflanze ist, bei der weniger Schnitt mehr ist. Die Pflegemaßnahmen sind einfach und logisch: Verblühtes wird entfernt, um Kraft für neue Blüten zu sparen, und Abgestorbenes wird entfernt, um die Pflanze sauber und gesund zu halten. Ein radikaler Eingriff in die gesunde Substanz der Pflanze ist weder notwendig noch förderlich und sollte daher unterbleiben.

Werkzeuge und technik

Für alle Schnittarbeiten am Agapanthus ist die Verwendung von geeignetem und sauberem Werkzeug entscheidend. Für das Entfernen von Blütenstielen und Blättern ist eine scharfe und handliche Gartenschere (Rosenschere) das ideale Werkzeug. Eine scharfe Klinge sorgt für einen glatten Schnitt und verhindert das Quetschen des Pflanzengewebes, was die Wundheilung beschleunigt und das Infektionsrisiko minimiert.

Für die Teilung des kräftigen Wurzelstocks ist oft robusteres Werkzeug notwendig. Ein altes Brotmesser mit Wellenschliff, ein stabiles Gärtnermesser oder bei sehr großen und verholzten Exemplaren sogar ein Fuchsschwanz oder ein scharfer Spaten können zum Einsatz kommen. Auch hier gilt: Die Schärfe des Werkzeugs ist entscheidend für einen sauberen Schnitt und den Erfolg der Vermehrung.

Die Sauberkeit der Werkzeuge kann nicht genug betont werden. Vor und nach dem Gebrauch, und insbesondere vor dem Wechsel zu einer anderen Pflanze, sollten die Klingen desinfiziert werden. Dies ist eine einfache, aber äußerst effektive phytosanitäre Maßnahme, um die Verbreitung von unsichtbaren Krankheitserregern wie Pilzsporen, Bakterien oder Viren im eigenen Pflanzenbestand zu verhindern. Ein kurzer Moment der Vorbereitung kann langfristig viele Probleme ersparen.

Die Schnitttechnik selbst ist unkompliziert. Schnitte sollten immer so nah wie möglich an der Basis des zu entfernenden Pflanzenteils angesetzt werden, ohne dabei die umliegenden gesunden Teile zu verletzen. Lange Stummel von abgeschnittenen Blättern oder Blütenstielen sollten vermieden werden, da diese eintrocknen und unschön aussehen oder zu faulen beginnen können. Ein präziser und sauberer Schnitt ist das Zeichen einer fachmännischen Pflege.

Das könnte dir auch gefallen