Um große, gesunde und geschmacksintensive knollen zu entwickeln, benötigt knoblauch eine ausgewogene und kontinuierliche versorgung mit nährstoffen während seiner langen wachstumsperiode. Als mittel- bis starkzehrer stellt er besondere anforderungen an den boden, die durch eine gezielte düngung erfüllt werden müssen. Eine unterversorgung führt zu kümmerlichem wachstum und kleinen knollen, während eine überdüngung, insbesondere mit stickstoff, das laubwachstum auf kosten der knollenbildung fördern und die lagerfähigkeit beeinträchtigen kann. Die kunst liegt darin, die richtigen nährstoffe zur richtigen zeit und im richtigen verhältnis bereitzustellen.
Die wichtigsten nährstoffe für knoblauch
Knoblauch benötigt eine reihe von makro- und mikronährstoffen für ein gesundes wachstum, aber drei davon sind von zentraler bedeutung: stickstoff (N), phosphor (P) und kalium (K). Stickstoff ist der motor für das wachstum des laubes im frühling. Eine ausreichende stickstoffversorgung ist entscheidend für die entwicklung einer kräftigen pflanze mit vielen großen blättern, da die größe der späteren knolle direkt von der assimilationsfläche des laubes abhängt. Ein mangel an stickstoff zeigt sich durch eine allgemeine aufhellung und vergilbung der älteren, unteren blätter.
Phosphor spielt eine entscheidende rolle bei der wurzelentwicklung und der energieübertragung innerhalb der pflanze. Eine gute phosphorversorgung ist besonders wichtig in der anfangsphase nach der pflanzung im herbst, um ein starkes wurzelsystem für die überwinterung zu etablieren. Später unterstützt phosphor die reifung der knolle. Ein phosphormangel ist oft schwer zu erkennen, kann sich aber in einem verkümmerten wachstum und einer leicht violetten verfärbung der blätter äußern.
Kalium ist für die allgemeine pflanzengesundheit, die krankheitsresistenz und die regulierung des wasserhaushalts von großer bedeutung. Es ist besonders wichtig für die knollenbildung und die qualität der ernte, da es die einlagerung von zucker und anderen inhaltsstoffen in die zehen fördert. Eine gute kaliumversorgung verbessert die festigkeit der knollen und deren lagerfähigkeit. Ein kaliummangel zeigt sich oft durch vergilbte und vertrocknete blattränder an den älteren blättern.
Neben diesen drei hauptnährstoffen hat knoblauch einen vergleichsweise hohen bedarf an schwefel. Schwefel ist ein wesentlicher bestandteil der aminosäuren, die für die bildung der charakteristischen aroma- und geschmacksstoffe (alliin) verantwortlich sind. Ein mangel an schwefel kann zu einem weniger intensiven knoblaucharoma führen. Böden, die regelmäßig mit kompost und organischem material versorgt werden, weisen in der regel keinen schwefelmangel auf.
Grunddüngung vor der pflanzung
Die basis für eine optimale nährstoffversorgung wird bereits vor dem stecken der zehen im herbst gelegt. Eine sorgfältige grunddüngung stellt sicher, dass die jungen pflanzen von anfang an zugriff auf die notwendigen nährstoffe haben, um ein starkes wurzelsystem zu bilden. Die beste methode hierfür ist die einarbeitung von gut verrottetem organischem material in das pflanzbeet. Reifer kompost ist eine ausgezeichnete wahl, da er nicht nur nährstoffe liefert, sondern auch die bodenstruktur, die wasserspeicherkapazität und das bodenleben verbessert.
Eine gabe von etwa drei bis fünf litern reifem kompost pro quadratmeter, die in die obersten 10 bis 15 zentimeter des bodens eingearbeitet wird, ist in der regel ausreichend. Alternativ kann auch gut abgelagerter rinder- oder pferdemist verwendet werden, dieser sollte jedoch mindestens ein jahr alt sein, um eine übermäßige stickstofffreisetzung und die verbreitung von unkrautsamen zu vermeiden. Frischer mist ist für knoblauch ungeeignet, da er die jungen wurzeln verbrennen kann.
Zusätzlich zum kompost kann eine gabe eines organischen volldüngers sinnvoll sein, der ein ausgewogenes verhältnis von stickstoff, phosphor und kalium aufweist. Produkte auf basis von hornspänen, knochenmehl und holzasche können die grundversorgung gezielt ergänzen. Insbesondere knochenmehl ist ein guter, langsam fließender phosphorlieferant, der die wurzelbildung im herbst unterstützt. Eine bodenanalyse kann aufschluss darüber geben, ob spezifische nährstoffmängel vorliegen, die gezielt ausgeglichen werden sollten.
Bei der grunddüngung sollte man darauf achten, den boden nicht zu überdüngen. Eine übermäßige konzentration von nährstoffen, insbesondere von stickstoff, kann im herbst zu einem zu starken blattaustrieb führen, was die winterhärte der pflanzen beeinträchtigt. Das ziel der herbstlichen grunddüngung ist primär die förderung eines gesunden wurzelwachstums und die bereitstellung einer nährstoffreserve für den start im frühling, nicht die stimulation des laubwachstums vor dem winter.
Kopfdüngung während der wachstumsphase
Mit dem beginn des laubwachstums im frühling steigt der nährstoffbedarf des knoblauchs, insbesondere der bedarf an stickstoff, stark an. Zu diesem zeitpunkt ist eine zusätzliche düngung, eine sogenannte kopfdüngung, erforderlich, um das kräftige wachstum zu unterstützen. Diese düngung sollte erfolgen, sobald die pflanzen eine höhe von etwa 15 bis 20 zentimetern erreicht haben und das wachstum sichtlich an fahrt aufnimmt. Ein zu frühes düngen wäre ineffizient, da die pflanzen die nährstoffe noch nicht aufnehmen können.
Für die kopfdüngung eignen sich schnell wirkende organische oder mineralische dünger. Eine bewährte organische methode ist das ausbringen von brennnesseljauche, die reich an stickstoff und kalium ist. Sie wird verdünnt im verhältnis 1:10 mit wasser ausgebracht. Alternativ können auch kommerzielle organische flüssigdünger oder feste dünger wie horngries oder getrockneter hühnermist in maßen verwendet werden. Diese werden oberflächlich um die pflanzen gestreut und leicht in den boden eingearbeitet.
Eine zweite kopfdüngung kann etwa vier bis sechs wochen nach der ersten erfolgen, wenn die pflanzen weiterhin stark wachsen. Diese sollte jedoch die letzte stickstoffbetonte düngung sein. Spätere stickstoffgaben, insbesondere nach anfang juni, sind kontraproduktiv. Sie würden das laubwachstum auf kosten der knollenentwicklung fördern und zu weichen, schlecht lagerfähigen knollen führen. Die pflanze muss das signal bekommen, ihre energie von den blättern in die speicherung in der knolle umzuleiten.
Ab dem zeitpunkt, an dem die knollenbildung einsetzt (erkennbar am dicker werdenden stängelgrund), sollte der fokus der düngung, falls noch notwendig, auf kalium liegen. Eine gabe von holzasche (in maßen) oder speziellen kaliumbetonten düngern kann die knollenqualität und -größe positiv beeinflussen. In den meisten fällen ist eine gute grunddüngung und eine bis zwei kopfdüngungen im frühling jedoch völlig ausreichend, um den nährstoffbedarf des knoblauchs zu decken.
Erkennen von nährstoffmangel
Eine aufmerksame beobachtung der pflanzen kann wichtige hinweise auf einen möglichen nährstoffmangel geben. Die blätter des knoblauchs sind ein guter indikator für seinen ernährungszustand. Das häufigste mangelsymptom ist eine allgemeine aufhellung oder vergilbung der blätter, die an den ältesten (unteren) blättern beginnt. Dies ist ein klares zeichen für stickstoffmangel und sollte zu einer schnellen kopfdüngung mit einem stickstoffreichen dünger wie brennnesseljauche oder horngries führen.
Ein mangel an kalium äußert sich typischerweise durch eine vergilbung, die an den spitzen und rändern der älteren blätter beginnt und sich von dort ausbreitet. Die blattränder können braun und trocken werden, während der mittlere teil des blattes noch grün bleibt. In diesem fall kann eine gezielte gabe eines kaliumreichen düngers, wie zum beispiel patentkali oder holzasche, abhilfe schaffen. Wie bereits erwähnt, ist kalium für die lagerfähigkeit der knollen entscheidend.
Phosphormangel ist visuell schwieriger zu diagnostizieren. Er führt oft zu einem allgemein verkümmerten wachstum mit dünnen stängeln und einer geringen anzahl von blättern. Manchmal nehmen die blätter eine stumpfe, dunkelgrüne bis leicht violette färbung an. Da phosphor im boden schwer beweglich ist, lässt sich ein akuter mangel während der wachstumsphase nur schwer beheben. Daher ist die vorbeugende grunddüngung mit phosphor, zum beispiel durch kompost oder knochenmehl, so wichtig.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass vergilbende blätter nicht immer auf einen nährstoffmangel zurückzuführen sind. Sie können auch ein symptom für trockenheit, staunässe, schädlingsbefall oder krankheiten sein. Bevor man also düngemaßnahmen ergreift, sollten auch diese anderen möglichen ursachen überprüft werden. Gegen ende der kultur, wenn die knollen reifen, ist das vergilben der unteren blätter ein normaler und erwünschter prozess und kein grund zur beunruhigung.
Organische versus mineralische düngung
Bei der düngung von knoblauch stehen dem gärtner sowohl organische als auch mineralische dünger zur verfügung. Organische dünger wie kompost, mist, hornspäne oder pflanzliche jauchen haben den großen vorteil, dass sie nicht nur nährstoffe liefern, sondern auch die bodenqualität langfristig verbessern. Sie fördern das bodenleben, erhöhen den humusgehalt und verbessern die fähigkeit des bodens, wasser und nährstoffe zu speichern. Die nährstoffe aus organischen düngern werden langsam und kontinuierlich freigesetzt, was die gefahr einer überdüngung und auswaschung verringert.
Mineralische dünger, auch kunstdünger genannt, enthalten nährstoffe in form von salzen, die für die pflanzen sofort verfügbar sind. Sie ermöglichen eine sehr schnelle und gezielte reaktion auf einen akuten nährstoffmangel. Ihr nachteil ist jedoch, dass sie bei unsachgemäßer anwendung leicht zu einer überdüngung und versalzung des bodens führen können. Sie tragen nicht zur verbesserung der bodenstruktur bei und können bei übermäßigem einsatz sogar das bodenleben schädigen.
Für einen nachhaltigen und gesunden knoblauchanbau ist eine strategie, die primär auf organischer düngung basiert, in der regel die beste wahl. Eine solide grundlage aus kompost und anderen organischen materialien schafft einen fruchtbaren und widerstandsfähigen boden. Mineralische dünger können dann bei bedarf als ergänzung eingesetzt werden, um kurzfristig auf spezifische mangelsymptome zu reagieren, sollten aber nicht die hauptquelle der nährstoffversorgung sein.
Letztendlich ist die kombination aus guter bodenpflege und bedarfsgerechter düngung der schlüssel zum erfolg. Eine bodenanalyse alle paar jahre kann sehr hilfreich sein, um den nährstoffgehalt des eigenen gartenbodens zu kennen und die düngung gezielt darauf abzustimmen. Auf diese weise wird sichergestellt, dass der knoblauch genau die nährstoffe erhält, die er für ein kräftiges wachstum und eine ertragreiche ernte benötigt, ohne den boden oder die umwelt unnötig zu belasten.