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Der nährstoffbedarf und die düngung des englischen lavendels

Linden · 25.03.2025.

Ein tiefes Verständnis des Nährstoffbedarfs ist unerlässlich, um die einzigartigen Eigenschaften des Englischen Lavendels – seinen kompakten Wuchs, die intensive Blütenfarbe und vor allem sein unvergleichliches Aroma – zu fördern. Im Gegensatz zu vielen anderen Gartenpflanzen, die von reichhaltigen Böden und regelmäßiger Düngung profitieren, ist Lavandin eine Pflanze der kargen Landschaften. Seine genetische Herkunft hat ihn an nährstoffarme, steinige und kalkhaltige Böden angepasst. Eine übermäßige Versorgung mit Nährstoffen, insbesondere mit Stickstoff, führt zu einem Ergebnis, das dem Idealbild eines gesunden Lavendels entgegenwirkt. In diesem Fachartikel beleuchten wir detailliert, welche Nährstoffe der Englische Lavendel wirklich benötigt und wie du durch eine bewusste und zurückhaltende Düngung seine Gesundheit und Schönheit optimal unterstützt.

Die Grundphilosophie bei der Düngung des Englischen Lavendels lautet Zurückhaltung. Diese Pflanze ist ein sogenannter Schwachzehrer und hat einen sehr geringen Nährstoffbedarf. In einem durchschnittlichen Gartenboden sind in der Regel alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge vorhanden, um den Lavendel über viele Jahre hinweg zu versorgen. Eine gezielte Düngung ist meist nur dann notwendig, wenn der Boden extrem sandig und ausgelaugt ist oder bei der Haltung in Kübeln, wo das Nährstoffreservoir begrenzt ist. In den meisten Fällen schadet eine Düngung mehr, als sie nützt.

Eine übermäßige Düngung, vor allem mit stickstoffreichen Düngern, hat eine Reihe negativer Auswirkungen. Der Stickstoff fördert ein schnelles und üppiges Wachstum der Blätter und Triebe, was auf den ersten Blick wie ein positives Ergebnis erscheinen mag. Dieses Wachstum ist jedoch weich und instabil, was die Pflanze anfällig für Pilzkrankheiten und Schädlingsbefall macht. Zudem führt es dazu, dass die Pflanze ihre Energie in die Blattmasse statt in die Blütenbildung investiert, was zu einer spärlicheren Blüte führt. Am wichtigsten ist jedoch, dass ein Zuviel an Nährstoffen die Produktion der wertvollen ätherischen Öle hemmt, wodurch der charakteristische Duft des Lavendels deutlich an Intensität verliert.

Wenn eine Düngung unumgänglich ist, beispielsweise bei sehr armen Böden, sollte sie sehr gezielt und mit den richtigen Nährstoffen erfolgen. Lavendel profitiert am ehesten von einer leichten Gabe an Kalium und Phosphor, die die Blütenbildung und die Winterhärte fördern. Eine gute Möglichkeit, diese Nährstoffe zuzuführen, ist die Einarbeitung einer kleinen Menge reifen Komposts oder eines organischen, kaliumbetonten Düngers im Frühjahr. Auch Holzasche aus unbehandeltem Holz kann in Maßen verwendet werden, da sie Kalium und Kalk liefert, was dem Lavendel zugutekommt.

Der ideale Zeitpunkt für eine eventuelle Düngergabe ist das zeitige Frühjahr, zu Beginn der Wachstumsperiode. Eine Düngung im Spätsommer oder Herbst ist unbedingt zu vermeiden. Späte Nährstoffgaben würden die Pflanze zu neuem Wachstum anregen, und diese frischen, weichen Triebe hätten nicht mehr genügend Zeit, um vor dem Winter auszureifen. Solche Triebe sind extrem frostempfindlich und würden bei den ersten starken Frösten absterben, was die Pflanze schwächt und zu Frostschäden führen kann.

Die rolle des ph-werts und kalks

Neben den primären Nährstoffen spielt der pH-Wert des Bodens eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Englischen Lavendels. Diese Pflanze bevorzugt einen neutralen bis leicht alkalischen Boden mit einem pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5. In einem sauren Boden, wie er oft in Moorbeet- oder Waldgärten vorkommt, kann der Lavendel die verfügbaren Nährstoffe nicht optimal aufnehmen und kümmert vor sich hin. Gelbe Blätter (Chlorose) können ein Anzeichen für einen ungeeigneten pH-Wert sein, auch wenn genügend Nährstoffe im Boden vorhanden sind.

Vor der Pflanzung ist es daher ratsam, den pH-Wert des Bodens mit einem einfachen Test-Set aus dem Gartenfachhandel zu überprüfen. Liegt der Wert im sauren Bereich (unter 6,5), solltest du den Boden mit Gartenkalk oder Algenkalk aufwerten. Arbeite den Kalk gemäß den Anweisungen auf der Verpackung in die obere Bodenschicht ein. Diese Maßnahme hebt den pH-Wert an und schafft eine für den Lavendel günstigere Umgebung. Eine regelmäßige, leichte Kalkgabe alle zwei bis drei Jahre kann helfen, den gewünschten pH-Wert langfristig zu erhalten, insbesondere in Regionen mit von Natur aus sauren Böden.

Kalk hat nicht nur einen direkten Einfluss auf den pH-Wert, sondern verbessert auch die Bodenstruktur. In schwereren, lehmigen Böden fördert Kalk die Bildung einer krümeligen Struktur, was die Durchlüftung und die Drainage verbessert – zwei entscheidende Faktoren für die Gesundheit der Lavendelwurzeln. In dieser Hinsicht unterstützt eine Kalkgabe indirekt die Nährstoffaufnahme und beugt Wurzelerkrankungen vor. Die positive Wirkung ist also vielfältig und für den Lavendel von großer Bedeutung.

Es ist jedoch wichtig, auch beim Kalken Maß zu halten. Eine übermäßige Kalkung kann den pH-Wert zu stark anheben, was ebenfalls die Verfügbarkeit bestimmter Mikronährstoffe blockieren kann. Halte dich stets an die Dosierungsempfehlungen und führe im Zweifelsfall nach einiger Zeit eine erneute pH-Messung durch. Eine jährliche, leichte Erhaltungskalkung im Frühjahr ist in der Regel besser als eine massive einmalige Gabe. So schaffst du ein stabiles und optimales Bodenmilieu für deinen Englischen Lavendel.

Organische düngemethoden

Wenn du dich entscheidest, dass dein Lavendel eine Nährstoffgabe benötigt, sind organische Methoden die beste Wahl. Sie geben ihre Nährstoffe langsam und schonend an die Pflanze ab und verbessern gleichzeitig die Bodenstruktur und das Bodenleben. Die beste und einfachste Methode ist die einmalige Einarbeitung von reifem Kompost in das Pflanzloch bei der Neupflanzung. Eine kleine Schaufel voll Kompost, gut mit der Gartenerde vermischt, liefert eine ausgewogene Grundversorgung für die ersten Jahre.

Für etablierte Pflanzen kann eine sehr dünne Schicht Kompost, die im Frühjahr um die Pflanze herum aufgetragen und leicht eingearbeitet wird, alle paar Jahre ausreichen. Achte darauf, den Kompost nicht direkt an den Wurzelhals der Pflanze zu legen, um Fäulnis zu vermeiden. Dieser Kompost versorgt die Pflanze nicht nur mit Nährstoffen, sondern fördert auch die Aktivität von Mikroorganismen im Boden, die wiederum zur Nährstoffverfügbarkeit beitragen.

Eine weitere ausgezeichnete organische Option ist die Verwendung von Holzasche aus unbehandeltem Holz. Holzasche ist reich an Kalium, das die Blütenbildung und die Festigkeit des Gewebes fördert, sowie an Kalk, der den pH-Wert reguliert. Streue im Frühjahr eine sehr kleine Handvoll Asche um jede Pflanze und arbeite sie oberflächlich ein. Vermeide Asche von behandeltem, lackiertem oder verleimtem Holz, da diese schädliche Chemikalien enthalten kann. Auch hier gilt: Weniger ist mehr.

Pflanzenjauchen, wie die oft gelobte Brennnesseljauche, sind für Lavendel in der Regel ungeeignet, da sie viel zu stickstoffreich sind. Sie würden genau die negativen Effekte hervorrufen, die man vermeiden möchte: weiches, mastiges Wachstum und eine geringe Blütenproduktion. Wenn du organische Flüssigdünger verwenden möchtest, greife zu speziellen Kräuter- oder Blühpflanzendüngern mit einem niedrigen Stickstoff- und einem hohen Kaliumanteil und verdünne sie stärker als für andere Pflanzen angegeben.

Düngung in der kübelkultur

Die Nährstoffversorgung von Englischem Lavendel in Töpfen und Kübeln unterscheidet sich von der im Freiland. Da das Substratvolumen begrenzt ist und Nährstoffe durch das regelmäßige Gießen schneller ausgewaschen werden, kann hier eine gezielte Düngung nach einiger Zeit notwendig werden. Im ersten Jahr nach dem Ein- oder Umtopfen sind in der frischen Erde in der Regel genügend Nährstoffe enthalten. Ab dem zweiten oder dritten Jahr kann eine leichte Düngung sinnvoll sein, um die Vitalität und Blühfreude zu erhalten.

Auch hier ist ein kaliumbetonter Dünger die beste Wahl. Verwende einen flüssigen Kübelpflanzendünger mit einem niedrigen NPK-Verhältnis (z.B. 2-3-5) und dünge damit etwa zwei- bis dreimal während der Hauptwachstumsphase von Mai bis Juli. Es ist entscheidend, den Dünger nur in halber oder sogar nur in einem Viertel der auf der Verpackung empfohlenen Konzentration anzuwenden. Dünge immer nur auf feuchtes Substrat, um eine Schädigung der Wurzeln durch eine zu hohe Salzkonzentration zu vermeiden.

Eine Alternative zu Flüssigdüngern sind Langzeitdünger wie Hornspäne oder organische Düngepellets. Arbeite im Frühjahr eine sehr kleine Menge davon in die oberste Substratschicht ein. Diese geben ihre Nährstoffe über einen längeren Zeitraum langsam ab und reduzieren das Risiko einer Überdüngung. Auch hier solltest du Produkte mit einem geringen Stickstoffanteil bevorzugen. Eine jährliche Auffrischung der obersten Erdschicht mit etwas frischem Kompost kann ebenfalls helfen, den Nährstoffhaushalt im Gleichgewicht zu halten.

Beobachte deine Pflanze im Topf genau. Ein gesundes, aber nicht übermäßig starkes Wachstum, eine gute Blattfarbe und eine reiche Blüte sind Zeichen für eine ausgewogene Nährstoffversorgung. Wenn die Pflanze trotz ausreichend Licht und Wasser kümmert, die Blätter gelb werden oder die Blüte nachlässt, kann dies ein Hinweis auf einen Nährstoffmangel sein. Beginne jedoch immer mit einer sehr vorsichtigen Düngung, da die Symptome einer Überdüngung oft schlimmer sind als die eines leichten Mangels.

Anzeichen von nährstoffmangel und -überschuss

Das Erkennen von Anzeichen für eine falsche Nährstoffversorgung ist entscheidend, um rechtzeitig und korrekt reagieren zu können. Ein Nährstoffmangel ist bei Lavendel im Freiland eher selten, kann aber auftreten. Ein allgemeiner Mangel äußert sich oft in einem verkümmerten Wuchs, einer spärlichen Blüte und einer blassen, gelblichen Färbung der Blätter (Chlorose). Ein spezifischer Kaliummangel kann dazu führen, dass die Ränder älterer Blätter braun und trocken werden, während ein Phosphormangel manchmal eine rötliche oder violette Verfärbung der Blätter verursacht.

Bevor du bei diesen Symptomen sofort zum Dünger greifst, überprüfe jedoch immer zuerst die anderen Standortfaktoren. Die häufigste Ursache für gelbe Blätter bei Lavendel ist nicht Nährstoffmangel, sondern Staunässe oder ein ungeeigneter, zu saurer pH-Wert. Erst wenn du sicher bist, dass der Boden gut drainiert, der pH-Wert im optimalen Bereich liegt und die Pflanze ausreichend Licht bekommt, solltest du einen Nährstoffmangel in Betracht ziehen und mit einer sehr milden, kaliumbetonten Düngung gegensteuern.

Weitaus häufiger und problematischer ist ein Nährstoffüberschuss, insbesondere ein Stickstoffüberschuss. Die Anzeichen dafür sind ein übermäßig schnelles, langtriebiges Wachstum mit großen Abständen zwischen den Blattpaaren. Die Triebe sind weich, schlaff und können bei Wind oder Regen leicht umknicken. Die Blattfarbe ist oft ein sehr dunkles Grün. Trotz des üppigen Wachstums ist die Blütenbildung meist enttäuschend spärlich, und der Duft ist nur schwach ausgeprägt. Solche Pflanzen sind zudem extrem anfällig für Blattläuse und Pilzkrankheiten.

Wenn du Anzeichen eines Nährstoffüberschusses feststellst, stelle sofort jegliche Düngung ein. Wenn du im Verdacht hast, dass der Boden zu reichhaltig ist, kannst du versuchen, ihn durch das Einarbeiten von Sand oder feinem Splitt „abzumagern“. Dies verbessert gleichzeitig die Drainage. In schweren Fällen, insbesondere bei Topfkulturen, kann ein vollständiger Austausch des Substrats notwendig sein. Langfristig ist die beste Strategie, von vornherein einen kargen Standort zu wählen und dem Drang zu widerstehen, den Lavendel mit „guten“ Gaben zu verwöhnen.

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