Share

Der nährstoffbedarf und die düngung des Aschenkrauts

Linden · 14.04.2025.

Das Aschenkraut ist ein Paradebeispiel für eine Pflanze, deren Schönheit in ihrer Genügsamkeit liegt. Seine Anpassung an karge, nährstoffarme Standorte im Mittelmeerraum bedeutet, dass sein Nährstoffbedarf äußerst gering ist. Eine übermäßige Düngung ist nicht nur unnötig, sondern kontraproduktiv und einer der häufigsten Pflegefehler, der zu Lasten des Zierwertes und der Gesundheit der Pflanze geht. Ein Verständnis für den geringen Nährstoffbedarf und eine daraus abgeleitete, zurückhaltende Düngungspraxis sind essenziell, um die charakteristische silbrige Blattfarbe und den kompakten Wuchs zu fördern. Dieser Fachartikel widmet sich den spezifischen Nährstoffansprüchen des Aschenkrauts und erläutert, wie eine angemessene und gezielte Düngung zu vitalen und attraktiven Pflanzen führt, ohne sie zu überversorgen.

Die primäre Regel bei der Düngung des Aschenkrauts lautet, dass weniger definitiv mehr ist. In einem durchschnittlichen, normal fruchtbaren Gartenboden sind in der Regel bereits alle Nährstoffe vorhanden, die die Pflanze für ein gesundes Wachstum benötigt. Eine zusätzliche Düngung ist in den meisten Fällen überflüssig. Eine Überversorgung, insbesondere mit Stickstoff, führt zu einem schnellen, aber weichen und instabilen Wachstum. Die Triebe werden lang und dünn, die Blätter größer, aber auch grüner, wodurch die begehrte silberne Farbe verloren geht. Zudem macht ein solch „mastiger“ Wuchs die Pflanze anfälliger für Schädlingsbefall und Pilzkrankheiten.

Die Pflanze signalisiert ihren Nährstoffbedarf recht deutlich. Ein gesundes Aschenkraut hat einen kompakten Wuchs und intensiv gefärbte Blätter. Zeigt eine Pflanze hingegen über einen längeren Zeitraum ein sehr schwaches Wachstum, vergilbte untere Blätter (nicht zu verwechseln mit Fäulnis durch Nässe) und eine allgemein kümmerliche Erscheinung, kann dies auf einen echten Nährstoffmangel hindeuten. Dies tritt jedoch meist nur auf sehr ausgelaugten, extrem sandigen Böden oder bei langjähriger Topfkultur auf, wo die Nährstoffe im begrenzten Substrat aufgebraucht sind. Erst in einem solchen Fall sollte über eine gezielte Düngung nachgedacht werden.

Die Nährstoffzusammensetzung des Düngers spielt eine entscheidende Rolle. Sollte eine Düngung erforderlich sein, ist ein Dünger mit einem geringen Stickstoffanteil (N) und einem höheren Anteil an Kalium (K) und Phosphor (P) zu bevorzugen. Kalium stärkt das Pflanzengewebe, verbessert die Winterhärte und fördert die Ausfärbung der Blätter. Phosphor ist wichtig für die Wurzelbildung und die allgemeine Pflanzengesundheit. Stickstoffbetonte Dünger, wie sie oft für Rasen oder starkzehrende Blühpflanzen verwendet werden, sind für das Aschenkraut gänzlich ungeeignet.

Den nährstoffbedarf des Aschenkrauts verstehen

Um den Nährstoffbedarf richtig einzuschätzen, muss man die natürliche Herkunft der Pflanze verstehen. Das Aschenkraut wächst an felsigen Küsten, in Dünen und auf kargen Böden, die arm an Humus und Nährstoffen sind. Seine Physiologie ist perfekt darauf abgestimmt, mit einem Minimum an Nährstoffen auszukommen. Die Pflanze hat ein effizientes Wurzelsystem entwickelt, das in der Lage ist, auch geringste Mengen an Nährstoffen aus dem Boden aufzunehmen. Eine künstliche Erhöhung des Nährstoffangebots stört dieses fein abgestimmte Gleichgewicht.

Der wichtigste Nährstoff, dessen Zufuhr streng kontrolliert werden muss, ist Stickstoff. Stickstoff ist primär für das vegetative Wachstum, also die Bildung von Blättern und Trieben, verantwortlich. Ein Überschuss führt zu dem bereits beschriebenen unerwünschten Längenwachstum und dem Verlust der Silberfärbung. Die feinen Härchen (Trichome), die für die Farbe verantwortlich sind, werden bei schnellem Wachstum weniger dicht ausgebildet, und der grüne Blattfarbstoff Chlorophyll tritt stärker in den Vordergrund. Ein magerer Standort zwingt die Pflanze zu einem langsamen, aber kompakten und robusten Wuchs, was genau dem gewünschten Erscheinungsbild entspricht.

Kalium hingegen ist ein wertvoller Nährstoff für das Aschenkraut. Es reguliert den Wasserhaushalt der Pflanze, festigt die Zellwände und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenstress, Frost und Krankheiten. Ein kaliumbetonter Dünger kann daher in geringen Dosen sinnvoll sein, um die Pflanze zu stärken, ohne ein übermäßiges Wachstum anzuregen. Düngemittel, die für Kakteen und Sukkulenten entwickelt wurden, haben oft eine solche Zusammensetzung und sind daher, wenn überhaupt gedüngt wird, eine gute Wahl.

Spurenelemente wie Magnesium, Eisen und Mangan sind ebenfalls für die Pflanzengesundheit wichtig, werden aber in der Regel in ausreichender Menge durch einen normalen Gartenboden bereitgestellt. Nur bei Topfkulturen, die über Jahre im selben Substrat stehen, kann es zu einem Mangel an Spurenelementen kommen. Ein jährliches Umtopfen in frische, hochwertige Erde ist oft eine bessere Lösung als der Versuch, Mangelerscheinungen durch gezielte Düngung einzelner Elemente zu beheben. Frisches Substrat liefert ein ausgewogenes Verhältnis aller notwendigen Nährstoffe für die kommende Saison.

Die wahl des richtigen düngemittels

Wenn eine Düngung als notwendig erachtet wird, ist die Auswahl des passenden Produkts entscheidend. Flüssigdünger bieten den Vorteil, dass sie schnell von der Pflanze aufgenommen werden können und ihre Dosierung sehr genau gesteuert werden kann. Für das Aschenkraut in Topfkultur eignet sich, wie erwähnt, ein Flüssigdünger für Kakteen oder Sukkulenten. Dieser sollte jedoch nur in halber oder sogar nur in einem Viertel der auf der Verpackung empfohlenen Konzentration angewendet werden. Eine solche schwache Düngergabe alle vier bis sechs Wochen während der Hauptwachstumsphase von Mai bis August ist völlig ausreichend.

Langzeitdünger, wie zum Beispiel Düngestäbchen oder umhüllte Düngergranulate, sind eine weitere Option, bergen aber die Gefahr einer kontinuierlichen Nährstoffabgabe, die für das Aschenkraut bereits zu viel sein kann. Wenn man sich für einen Langzeitdünger entscheidet, sollte man ein Produkt mit einer Wirkungsdauer von maximal drei bis vier Monaten und einer stickstoffarmen Formulierung wählen. Dieser wird im Frühjahr einmalig in das Substrat eingearbeitet. Für Pflanzen im Freiland ist von Langzeitdüngern generell abzuraten, es sei denn, der Boden ist nachweislich extrem arm.

Organische Düngemittel sind eine sanfte und natürliche Alternative zu mineralischen Düngern. Reifer Kompost, in Maßen eingesetzt, kann die Bodenstruktur verbessern und liefert Nährstoffe langsam und kontinuierlich. Eine sehr dünne Schicht Kompost, die im Frühjahr oberflächlich um die Pflanze herum eingearbeitet wird, ist für im Beet ausgepflanzte Exemplare die beste und oft einzig notwendige Düngungsmaßnahme. Hornspäne sind ebenfalls ein guter organischer Langzeitdünger, der Stickstoff sehr langsam freisetzt, aber auch hier ist äußerste Sparsamkeit geboten.

Gänzlich ungeeignete Düngemittel für das Aschenkraut sind stark stickstoffbetonte Produkte wie Blaukorn, Rasendünger oder frischer, unzersetzter Mist. Diese würden zu einem schnellen Verbrennen der Wurzeln oder zu dem bereits beschriebenen mastigen und krankheitsanfälligen Wachstum führen. Die goldene Regel ist: Im Zweifelsfall lieber gar nicht oder deutlich weniger düngen, als zu viel zu geben. Das Aschenkraut wird eine karge Behandlung eher mit Schönheit belohnen als eine übermäßige Nährstoffzufuhr.

Düngeplan für pflanzen im freiland

Für Aschenkraut, das im Freiland in einem durchschnittlichen Gartenboden wächst, ist ein Düngeplan denkbar einfach: In den meisten Fällen ist keine zusätzliche Düngung erforderlich. Der Nährstoffvorrat im Boden, der durch den natürlichen Abbau von organischem Material und die Aktivität von Bodenorganismen ständig erneuert wird, reicht für die genügsame Pflanze vollkommen aus. Jede zusätzliche Düngergabe birgt das Risiko, das empfindliche Gleichgewicht zu stören und der Pflanze mehr zu schaden als zu nützen.

Eine Ausnahme kann bei sehr armen, reinen Sandböden bestehen, die kaum Nährstoffe und Wasser speichern können. In einem solchen Fall kann die Bodenqualität vor der Pflanzung durch die einmalige Einarbeitung von einer kleinen Menge reifem Kompost oder hochwertiger Pflanzerde verbessert werden. Dies erhöht nicht nur den Nährstoffgehalt geringfügig, sondern verbessert auch die Wasserhaltefähigkeit des Bodens. Nach dieser initialen Bodenverbesserung ist in den Folgejahren in der Regel keine weitere Düngung mehr notwendig.

Sollte sich nach einigen Jahren an einem sehr kargen Standort ein Mangel zeigen, was sich durch stagnierendes Wachstum und eine nachlassende Vitalität äußert, kann eine sehr zurückhaltende Düngung im Frühjahr erfolgen. Hierfür eignet sich am besten eine dünne Schicht (ca. 1-2 cm) reifen Komposts, der leicht in die oberste Bodenschicht um die Pflanze herum eingearbeitet wird. Alternativ kann eine Handvoll eines organischen Düngers wie Hornspäne oder Gesteinsmehl ausgestreut werden. Diese Maßnahmen sollten einmalig im Frühjahr durchgeführt werden und sind für die gesamte Saison ausreichend.

Während der Vegetationsperiode sollte auf jegliche Form von Flüssigdüngung bei Freilandpflanzen verzichtet werden. Diese ist unnötig und würde nur ein unnatürliches Wachstum fördern. Der Fokus sollte stattdessen auf anderen Pflegemaßnahmen liegen, wie der richtigen Bewässerung und einem gelegentlichen Rückschnitt, um die Pflanze gesund und in Form zu halten. Die natürliche Genügsamkeit des Aschenkrauts ist eine seiner größten Stärken, die es zu erhalten gilt.

Düngung von Aschenkraut in töpfen und kübeln

Bei der Haltung von Aschenkraut in Töpfen und Kübeln ist die Situation bezüglich der Nährstoffversorgung etwas anders als im Freiland. Das begrenzte Volumen des Substrats enthält nur einen endlichen Vorrat an Nährstoffen, der durch das regelmäßige Gießen zudem nach und nach ausgewaschen wird. Daher kann bei Topfpflanzen eine gezielte und sehr maßvolle Düngung sinnvoll sein, um die Pflanze über die gesamte Saison vital zu halten. Ohne eine gelegentliche Nährstoffzufuhr kann das Substrat nach einiger Zeit vollständig auslaugen.

Der beste Zeitpunkt, um mit der Düngung zu beginnen, ist etwa vier bis sechs Wochen nach dem Ein- oder Umtopfen in frische Erde, da vorgedüngte Substrate für die erste Zeit genügend Nährstoffe enthalten. Gedüngt wird ausschließlich während der Hauptwachstumsphase, die von etwa Mai bis Ende August dauert. In den Herbst- und Wintermonaten befindet sich die Pflanze in einer Ruhephase und benötigt keine zusätzlichen Nährstoffe. Eine Düngung während dieser Zeit wäre schädlich und könnte zu einer Anreicherung von Salzen im Substrat führen.

Für die Düngung eignet sich am besten ein schwach dosierter Flüssigdünger. Wie bereits erwähnt, sind Produkte für Kakteen und Sukkulenten aufgrund ihrer stickstoffarmen und kaliumbetonten Zusammensetzung ideal. Dieser Dünger sollte in einer sehr verdünnten Konzentration verabreicht werden; die Hälfte der vom Hersteller empfohlenen Dosis ist ein guter Richtwert. Diese schwache Düngerlösung wird etwa alle vier Wochen anstelle eines normalen Gießvorgangs auf das bereits leicht feuchte Substrat gegeben. Niemals sollte auf trockene Erde gedüngt werden, da dies zu Wurzelschäden führen kann.

Eine gute Alternative zur regelmäßigen Flüssigdüngung ist das jährliche Umtopfen im Frühjahr. Indem man der Pflanze jedes Jahr frisches, hochwertiges Substrat gibt, stellt man sicher, dass sie eine Grundversorgung an Nährstoffen für die kommende Saison erhält. Oftmals ist diese Maßnahme in Kombination mit einer einzigen Gabe eines Langzeitdüngers für Sukkulenten beim Umtopfen ausreichend, um den Nährstoffbedarf für das ganze Jahr zu decken. Dies vereinfacht die Pflege und reduziert das Risiko einer Überdüngung.

Organische düngung und bodenverbesserung

Die Verwendung organischer Dünger und Bodenverbesserungsmittel ist für das Aschenkraut oft die beste und nachhaltigste Methode der Nährstoffversorgung. Organische Materialien wie Kompost, Rindenhumus oder Lauberde setzen ihre Nährstoffe langsam und schonend frei, was dem geringen Bedarf der Pflanze entgegenkommt. Zudem verbessern sie die Bodenstruktur, fördern das Bodenleben und erhöhen die Fähigkeit des Bodens, Feuchtigkeit zu speichern, ohne dabei Staunässe zu verursachen. Eine einmalige Gabe im Frühjahr ist meist ausreichend.

Reifer Kompost ist das wohl wertvollste organische Material im Garten. Für das Aschenkraut sollte er jedoch sparsam verwendet werden. Eine dünne Schicht, die im Frühling um die Pflanzenbasis verteilt und oberflächlich eingeharkt wird, versorgt die Pflanze mit allen notwendigen Haupt- und Spurennährstoffen in einem ausgewogenen Verhältnis. Wichtig ist, dass es sich um gut verrotteten, feinkrümeligen Kompost handelt, da frischer Kompost zu scharf sein kann und zu viele Nährstoffe auf einmal freisetzt.

Gesteinsmehl, insbesondere Urgesteinsmehl aus Basalt oder Diabas, ist eine exzellente Ergänzung für karge Böden. Es liefert eine Fülle von Mineralien und Spurenelementen, aber kaum Stickstoff. Gesteinsmehl verbessert die Bodenstruktur und stärkt die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge. Eine kleine Handvoll pro Pflanze, die im Frühjahr ausgestreut wird, kann die Vitalität des Aschenkrauts über einen langen Zeitraum fördern, ohne das Wachstum unnatürlich anzukurbeln.

Bei der Vorbereitung eines neuen Beetes für Aschenkraut ist die Einarbeitung von organischem Material zur Bodenverbesserung sinnvoller als eine spätere kontinuierliche Düngung. Durch das Mischen von Sand, Kompost und der vorhandenen Gartenerde schafft man von Anfang an ein ideales Substrat, das gut drainiert ist, aber dennoch eine grundlegende Nährstoffversorgung sicherstellt. Diese anfängliche Investition in die Bodenqualität legt den Grundstein für gesunde und pflegeleichte Pflanzen für viele Jahre.

Das könnte dir auch gefallen