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Der lichtbedarf der steinsame

Linden · 20.06.2025.

Das verständnis des lichtbedarfs einer pflanze ist fundamental für ihre erfolgreiche kultur, und die steinsame bildet hier keine ausnahme. Ihre leuchtend blauen blüten, die einen so intensiven farbakzent im garten setzen, sind direkt von der qualität und quantität des sonnenlichts abhängig, das sie erhält. Als eine pflanze, die ihren ursprung in den sonnigen, felsigen hängen des mittelmeerraums hat, sind ihre präferenzen klar definiert. Eine korrekte einschätzung der lichtverhältnisse am geplanten standort ist daher der erste und wichtigste schritt, um sicherzustellen, dass sich diese sonnenanbeterin wohlfühlt und ihre volle pracht entfalten kann.

Die steinsame ist eine ausgesprochen lichthungrige pflanze. Sie gedeiht am besten an einem vollsonnigen standort, an dem sie für mindestens sechs bis acht stunden am tag direktes sonnenlicht genießen kann. Je mehr sonne sie bekommt, desto reicher und intensiver wird ihre blüte ausfallen und desto kompakter und dichter wird ihr wuchs sein. Ein platz an einem süd- oder südwestlich ausgerichteten hang, in einem steingarten oder auf einer trockenmauer ist daher ideal. An solchen standorten kann sie sich optimal entwickeln und die dichten, blütenübersäten polster bilden, für die sie so geschätzt wird.

An einem zu schattigen standort wird die steinsame zwar überleben, aber bei weitem nicht ihr volles potenzial entfalten. Mit weniger als vier stunden direkter sonne pro tag wird die blütenbildung spärlich oder bleibt sogar ganz aus. Die triebe werden lang und dünn, da die pflanze vergeblich versucht, sich dem licht entgegenzustrecken – ein phänomen, das als vergeilung bekannt ist. Der wuchs wird locker und unansehnlich, und die pflanze verliert ihren charakteristischen, kissenartigen habius. Zudem steigt an schattigen, schlecht belüfteten plätzen die anfälligkeit für pilzkrankheiten.

Die intensität der blauen farbe ihrer blüten steht ebenfalls in direktem zusammenhang mit der sonneneinstrahlung. An einem sonnigen standort leuchten die blüten in einem tiefen, fast elektrisierenden enzianblau. Im schatten hingegen verblasst die farbe oft zu einem helleren, weniger intensiven ton. Wer also den maximalen zierwert dieser pflanze erleben möchte, sollte ihr den sonnigsten platz im garten gönnen, den er zu bieten hat. Das licht ist der motor, der die photosynthese antreibt und der pflanze die energie für wachstum und blüte liefert.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass „vollsonnig“ nicht überall das gleiche bedeutet. In sehr heißen, trockenen klimazonen mit extrem intensiver mittagssonne kann ein standort, der leichten, wandernden schatten während der heißesten stunden des tages bietet, von vorteil sein. Dieser leichte schutz kann helfen, verbrennungen an den blättern und übermäßigen wasserstress zu vermeiden. In den meisten teilen Mitteleuropas ist ein vollsonniger standort jedoch ohne einschränkungen die beste wahl.

Lichtbedarf im jahresverlauf

Der lichtbedarf der steinsame variiert mit den jahreszeiten. Im frühling und frühsommer, während ihrer hauptblütezeit, ist der bedarf an licht am größten. Die lange tageslänge und die zunehmende sonnenintensität liefern die energie für die üppige blütenproduktion. In dieser zeit ist ein unbeschatteter standort entscheidend, damit sich die unzähligen knospen öffnen und die pflanze ihre volle schönheit zeigen kann.

Im hochsommer, nach der hauptblüte, kann die pflanze in sehr heißen regionen von einer leichten beschattung profitieren, wie bereits erwähnt. Diese schützt sie vor hitzestress und hilft, die bodenfeuchtigkeit besser zu halten. Oft gibt es im spätsommer oder frühherbst eine nachblüte, die ebenfalls durch gute lichtverhältnisse gefördert wird. Auch wenn diese zweite blüte meist nicht so üppig ausfällt wie die erste, verlängert sie doch die attraktive phase der pflanze im garten.

Im herbst und winter nimmt die sonnenintensität und die tageslänge ab. Die pflanze stellt ihr wachstum weitgehend ein und geht in eine ruhephase über. Obwohl sie als immergrüne pflanze auch im winter licht für die photosynthese benötigt, ist der bedarf deutlich geringer. An einem sonnigen wintertag kann die sonne jedoch auch eine gefahr darstellen. Wenn der boden gefroren ist, kann die sonneneinstrahlung die blätter erwärmen und zur verdunstung von wasser anregen. Da die wurzeln kein wasser nachliefern können, droht die bereits beschriebene frosttrocknis. Ein leichter winterschutz aus reisig kann hier als schattenspender dienen.

Die position der sonne ändert sich im laufe des jahres. Ein standort, der im sommer vollsonnig ist, kann im winter durch den tieferen sonnenstand oder durch laubabwerfende bäume mehr oder weniger sonne erhalten. Berücksichtige dies bei der standortwahl. Ein platz, der auch im frühjahr und herbst ausreichend sonne bekommt, ist ideal. Die ganzjährige betrachtung der sonnenverhältnisse ist ein wichtiger teil der gartenplanung.

Anzeichen für falschen lichtgenuss

Die steinsame zeigt recht deutlich, ob sie mit den lichtverhältnissen an ihrem standort zufrieden ist. Das offensichtlichste anzeichen für lichtmangel ist eine unbefriedigende blüte. Wenn deine steinsame nur wenige blüten hervorbringt oder die blüte ganz ausbleibt, obwohl die pflanze ansonsten gesund aussieht, ist lichtmangel die wahrscheinlichste ursache. Überprüfe, ob im laufe der zeit vielleicht benachbarte sträucher oder bäume gewachsen sind und den standort zunehmend beschatten.

Ein weiteres klares symptom für zu wenig licht ist der bereits erwähnte vergeilte wuchs. Die triebe werden lang, schwach und strecken sich in die richtung, aus der das meiste licht kommt. Der abstand zwischen den einzelnen blättern wird größer, und das gesamte polster verliert seine kompaktheit. Die blattfarbe kann blasser und weniger kräftig grün sein. Solch eine pflanze ist nicht nur optisch weniger ansprechend, sondern auch anfälliger für krankheiten und mechanische schäden, da die triebe leicht abknicken.

Zu viel sonne ist seltener ein problem, kann aber in extremen lagen vorkommen. Anzeichen dafür sind ausgeblichene, fast weiß erscheinende blätter oder braune, verbrannte flecken auf den blättern (sonnenbrand). Die pflanze kann insgesamt gestresst aussehen und trotz ausreichender bewässerung welken, da die verdunstung über die blätter größer ist als die wasseraufnahme durch die wurzeln. In solchen fällen kann das pflanzen eines höheren, aber lichtdurchlässigen nachbarn, der leichten schatten spendet, eine lösung sein.

Wenn du feststellst, dass der standort nicht optimal ist, ist es am besten, die pflanze umzusetzen. Der beste zeitpunkt dafür ist das frühjahr. Grabe die pflanze mit einem möglichst großen wurzelballen aus und setze sie an einen neuen, sonnigeren platz. Eine gute vorbereitung des neuen pflanzlochs und eine sorgfältige nachsorge mit regelmäßiger bewässerung helfen der pflanze, den umzugsstress gut zu überstehen und am neuen ort schnell anzuwachsen.

Lichtbedarf bei der anzucht und vermehrung

Auch bei der vermehrung der steinsame spielt licht eine entscheidende rolle. Bei der anzucht aus stecklingen ist ein heller, aber vor direkter sonneneinstrahlung geschützter standort ideal. Direkte sonne würde die noch wurzellosen stecklinge zu stark aufheizen und übermäßige verdunstung verursachen, was zum welken und absterben führen würde. Ein platz an einem nord- oder ostfenster oder in einem schattierten gewächshaus bietet die perfekten bedingungen. Sobald die stecklinge bewurzelt sind und neues wachstum zeigen, können sie langsam an mehr licht gewöhnt werden.

Bei der aussaat verhält es sich ähnlich. Die feinen samen und zarten keimlinge sind sehr empfindlich gegenüber direkter sonne und austrocknung. Die aussaatschalen sollten daher an einem hellen, aber schattigen ort aufgestellt werden. Erst wenn die sämlinge zu kräftigen jungpflanzen herangewachsen sind, werden sie schrittweise an die sonne gewöhnt (abgehärtet), bevor sie ins freiland gepflanzt werden. Dieser prozess des abhärtens ist entscheidend, um einen sonnenbrand auf den jungen, empfindlichen blättern zu vermeiden.

Wenn du junge, im gewächshaus vorgezogene pflanzen im gartencenter kaufst, solltest du diese ebenfalls nicht sofort an den sonnigsten platz im garten pflanzen. Diese pflanzen sind oft an die geschützten, lichtgefilterten bedingungen im gewächshaus gewöhnt. Stelle sie für die ersten tage an einen halbschattigen ort und erhöhe die sonnenexposition täglich um ein oder zwei stunden. Nach etwa einer woche haben sich die pflanzen an die bedingungen im freien gewöhnt und können an ihren endgültigen, sonnigen standort gepflanzt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das licht der schlüssel zur blütenpracht der steinsame ist. Ein vollsonniger standort ist die grundvoraussetzung für eine gesunde, kompakt wachsende und reich blühende pflanze. Die beobachtung der pflanze und ihrer reaktion auf die gegebenen lichtverhältnisse hilft, den optimalen standort zu finden und zu erhalten. Wer diesen grundlegenden bedarf erfüllt, wird mit einem der intensivsten blautöne belohnt, die die pflanzenwelt zu bieten hat.

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