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Der Lichtbedarf der Bartblume

Daria · 17.07.2025.

Die Bartblume ist ein Kind der Sonne und ihre Liebe zu hellem, intensivem Licht ist der entscheidende Schlüssel zu ihrer erfolgreichen Kultivierung. Um ihre volle Pracht, einen kompakten, buschigen Wuchs und die charakteristischen, leuchtend blauen Blütenwolken zu entwickeln, benötigt sie einen Standort, der ihr so viel direkte Sonneneinstrahlung wie möglich bietet. Ein Platz im Garten, der täglich für mindestens sechs, idealerweise sogar acht oder mehr Stunden von der Sonne beschienen wird, ist die Grundvoraussetzung für eine gesunde und blühfreudige Pflanze. An einem solchen Standort kann sie ihre Photosyntheseleistung maximieren, was zu einem kräftigen Wachstum und einer reichen Blütenanlage führt. Die Intensität des Sonnenlichts hat zudem einen direkten Einfluss auf die Farbintensität der Blüten; je mehr Sonne die Bartblume erhält, desto intensiver und leuchtender wird das Blau ihrer Blüten.

Die Ausrichtung des Standorts spielt dabei eine wesentliche Rolle. Süd- und Westlagen sind für die Bartblume ideal. Ein Platz vor einer nach Süden ausgerichteten Hauswand oder Mauer ist besonders vorteilhaft, da die Wand die Sonnenwärme speichert und nachts wieder abgibt. Dies schafft ein warmes Mikroklima, das die Pflanze sehr schätzt und das ihre Entwicklung zusätzlich fördert. Auch freistehende Positionen in Staudenbeeten oder Rabatten sind hervorragend geeignet, solange sie nicht von höheren Bäumen, Sträuchern oder Gebäuden beschattet werden. Die Bartblume sollte so positioniert werden, dass sie den ganzen Tag über, insbesondere aber während der lichtintensiven Mittags- und Nachmittagsstunden, in der vollen Sonne steht.

Ein Mangel an ausreichendem Sonnenlicht ist eine der häufigsten Ursachen für eine enttäuschende Entwicklung der Bartblume. An zu schattigen oder halbschattigen Standorten zeigt die Pflanze eine Reihe von negativen Reaktionen. Sie neigt zur sogenannten Vergeilung, das heißt, sie bildet lange, dünne und schwache Triebe auf ihrer Suche nach mehr Licht. Der Wuchs ist insgesamt spärlich und locker, und der Strauch verliert seine attraktive, kompakte Form. Die Blätter können kleiner und blasser sein als bei sonnenexponierten Exemplaren.

Die gravierendste Folge von Lichtmangel ist jedoch die stark reduzierte oder sogar komplett ausbleibende Blüte. Da die Blütenbildung ein sehr energieaufwändiger Prozess ist, wird die Pflanze bei unzureichender Photosyntheseleistung ihre Ressourcen auf das reine Überleben konzentrieren und keine Blüten ansetzen. Die wenigen Blüten, die sich möglicherweise bilden, sind oft kleiner, blasser und weniger zahlreich. Daher ist es von größter Wichtigkeit, bei der Planung des Gartens von vornherein den lichtliebendsten Platz für die Bartblume zu reservieren. Eine nachträgliche Korrektur durch Umpflanzen ist zwar möglich, bedeutet aber immer Stress für die Pflanze.

Auswirkungen von Lichtmangel

Ein unzureichendes Lichtangebot hat weitreichende negative Folgen für die gesamte Physiologie und das Erscheinungsbild der Bartblume. Die offensichtlichste Auswirkung ist ein verändertes Wuchsverhalten. Anstatt einen dichten, halbkugeligen und gut verzweigten Strauch zu bilden, strecken sich die Triebe übermäßig in die Länge, um dem Licht entgegenzuwachsen. Diese Triebe sind oft schwach, instabil und können bei Wind oder Regen leicht umknicken. Die Abstände zwischen den einzelnen Blattpaaren an den Trieben, die sogenannten Internodien, sind deutlich vergrößert, was dem Strauch ein schütteres und unharmonisches Aussehen verleiht.

Neben dem Wuchs leidet auch die Belaubung unter Lichtmangel. Die Blätter bleiben oft kleiner und ihre charakteristische graugrüne oder silbrige Färbung, die bei vielen Sorten einen zusätzlichen Zierwert darstellt, bildet sich nicht richtig aus. Stattdessen erscheinen die Blätter oft in einem fahlen, hellen Grün. Diese Anpassung ist ein Versuch der Pflanze, mit dem wenigen verfügbaren Licht möglichst effizient Photosynthese zu betreiben. Insgesamt wirkt die Pflanze weniger vital und gesund.

Die wohl enttäuschendste Konsequenz für jeden Gärtner ist die Beeinträchtigung der Blüte. Die Bartblume legt ihre Blütenknospen am Ende der neu gewachsenen Triebe an. Für diesen Prozess benötigt sie eine große Menge an Energie, die sie ausschließlich durch die Photosynthese gewinnt. Bei Lichtmangel ist die Energieproduktion stark gedrosselt, und die Pflanze hat nicht genügend Kraft, um eine reiche Blüte zu initiieren. Die Blüte fällt entweder komplett aus, oder es bilden sich nur wenige, kleine und farbschwache Blütenstände. Der Traum von einem leuchtend blauen Blütenmeer im Spätsommer bleibt an einem schattigen Standort unerfüllt.

Darüber hinaus führt Lichtmangel zu einer generellen Schwächung der Pflanze, was ihre Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge erhöht. Das weiche, vergeilte Gewebe bietet Pilzkrankheiten wie Mehltau eine leichtere Angriffsfläche. Auch die Winterhärte der Pflanze wird negativ beeinflusst, da die Triebe bei unzureichender Sonneneinstrahlung nicht richtig ausreifen und verholzen können. Eine im Schatten wachsende Bartblume hat somit eine deutlich geringere Chance, einen strengen Winter unbeschadet zu überstehen.

Der ideale Standort im Detail

Um den hohen Lichtbedarf der Bartblume zu decken, muss der Standort sorgfältig ausgewählt werden. Ein idealer Platz ist vollsonnig, was bedeutet, dass er während der Hauptvegetationszeit von Frühling bis Herbst für den größten Teil des Tages direkt von der Sonne beschienen wird. Dies schließt die Mittagszeit mit ein, in der die Sonneneinstrahlung am intensivsten ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen hat die Bartblume keine Probleme mit der prallen Mittagssonne; im Gegenteil, sie genießt sie sogar.

Bei der Gestaltung von Beeten und Rabatten sollte die Bartblume im Vordergrund oder in der Mitte platziert werden, wo sie nicht von höheren Stauden, Gräsern oder Sträuchern überschattet wird. Man sollte den zukünftigen Wuchs benachbarter Pflanzen berücksichtigen, um sicherzustellen, dass der Standort auch in den folgenden Jahren sonnig bleibt. Besonders gut eignen sich Südhänge, Steingärten oder die Bepflanzung von Mauerkronen, wo die Sonneneinstrahlung maximal ist und gleichzeitig eine gute Drainage gewährleistet wird.

Die Kombination aus viel Licht und Wärme ist für die Bartblume optimal. Ein windgeschützter Standort, beispielsweise in der Nähe einer wärmespeichernden Steinmauer oder Hauswand, schafft ein günstiges Mikroklima. Diese zusätzliche Wärme fördert das Wachstum und die Blütenbildung und kann die Blütezeit sogar verlängern. Die von der Wand reflektierte Strahlung sorgt für eine noch bessere Lichtausbeute und schützt die Pflanze gleichzeitig vor kalten Winden.

Bei der Planung sollte auch der Schattenwurf von Gebäuden, Zäunen und großen Bäumen im Tages- und Jahresverlauf berücksichtigt werden. Ein Standort, der im Frühling noch sonnig ist, kann im Hochsommer, wenn die Sonne höher steht und die Bäume voll belaubt sind, bereits im Schatten liegen. Eine sorgfältige Beobachtung des potenziellen Standorts über einen ganzen Tag hinweg ist daher ratsam, bevor man die Bartblume pflanzt. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Pflanze die Lichtmenge erhält, die sie für ein gesundes und blütenreiches Leben benötigt.

Lichtbedarf bei Kübelkultur

Auch bei der Haltung der Bartblume in einem Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse ist der Lichtbedarf der wichtigste Faktor für den Erfolg. Ein Balkon oder eine Terrasse mit Süd- oder Südwest-Ausrichtung ist die beste Wahl. Hier erhält die Pflanze die notwendige Anzahl an Sonnenstunden, um kompakt zu wachsen und üppig zu blühen. Ostbalkone können ebenfalls funktionieren, wenn sie bis weit in den Mittag hinein Sonne bekommen. Nordbalkone oder stark beschattete Standorte sind für die Kultur der Bartblume hingegen völlig ungeeignet.

Im Kübel hat man den Vorteil, dass die Pflanze mobil ist. Man kann den Standort des Topfes im Tagesverlauf an den Sonnenstand anpassen, um die Lichtausbeute zu maximieren. Steht der Kübel beispielsweise morgens an einer Stelle, die später am Tag beschattet wird, kann er einfach an einen sonnigeren Platz gerückt werden. Diese Flexibilität kann helfen, auch auf Balkonen mit teilweise beschatteten Bereichen einen geeigneten Platz zu finden.

Es ist jedoch zu beachten, dass ein vollsonniger Standort auf einem Balkon oder einer Terrasse im Sommer sehr heiß werden kann. Der dunkle Kübel und die steinerne Umgebung heizen sich stark auf, was zu einer schnellen Austrocknung des Substrats führt. Bei Kübelpflanzen an einem vollsonnigen Standort ist daher eine besonders aufmerksame und regelmäßige Bewässerung erforderlich. Das Substrat sollte nie vollständig austrocknen. Ein größerer Kübel ist hier von Vorteil, da er mehr Wasser speichern kann und sich langsamer aufheizt als ein kleiner Topf.

Bei der Überwinterung von Kübelpflanzen in einem Innenraum spielt das Licht ebenfalls eine Rolle. Wenn die Pflanze in einem kühlen, aber hellen Raum überwintert wird, wie zum Beispiel einem unbeheizten Wintergarten, behält sie oft einen Teil ihrer Blätter. Ein heller Standort ist hier wichtig, um die Pflanze gesund zu halten. Bei einer dunklen Überwinterung, beispielsweise in einem Keller, wirft die Bartblume ihre Blätter vollständig ab und geht in eine tiefe Ruhephase. In diesem Fall ist das Licht während der Überwinterung weniger kritisch, aber die Pflanze muss im Frühjahr langsam wieder an hellere Bedingungen gewöhnt werden.

Anpassung der Pflanze an das Licht

Die Bartblume zeigt einige interessante Anpassungen, um an sonnigen und trockenen Standorten zu überleben und zu gedeihen. Viele Sorten besitzen Blätter, die auf der Oberseite grün und auf der Unterseite gräulich-weiß und filzig behaart sind. Diese Behaarung, auch Indumentum genannt, erfüllt mehrere Funktionen. Sie reflektiert einen Teil des intensiven Sonnenlichts und schützt das Blatt so vor Überhitzung und Verbrennungen. Gleichzeitig verringert sie die Verdunstung von Wasser, indem sie eine windstille Luftschicht direkt an der Blattoberfläche schafft.

Die oft leicht gräuliche oder silbrige Farbe der Blätter ist ebenfalls eine Anpassung an starke Sonneneinstrahlung. Helle Blattoberflächen reflektieren mehr Licht als dunkelgrüne, was wiederum zur Kühlung des Blattes beiträgt und die Pflanze vor zu hohem Wasserverlust schützt. Diese Merkmale sind typisch für viele Pflanzen, die aus sonnenreichen und trockenen Klimazonen stammen, und verleihen der Bartblume ihren charakteristischen, mediterran anmutenden Charme.

Die Pflanze kann ihren Wuchs auch aktiv an die Lichtverhältnisse anpassen. An einem idealen, vollsonnigen Standort wächst sie von Natur aus kompakt und buschig, da sie nicht nach Licht „suchen“ muss. Die Energie, die sie durch die Photosynthese gewinnt, kann direkt in die Verzweigung und die Bildung von Blütenknospen investiert werden. Dieser kompakte Wuchs macht die Pflanze auch stabiler und widerstandsfähiger gegen Wind.

Das Verständnis dieser Anpassungen hilft dem Gärtner, die Bedürfnisse der Pflanze besser zu verstehen. Es wird deutlich, dass die Bartblume nicht nur Sonne toleriert, sondern sie für ihre Gesundheit und Schönheit aktiv benötigt. Indem man ihr einen Standort bietet, der ihren natürlichen Lebensbedingungen so nahe wie möglich kommt, schafft man die besten Voraussetzungen für eine Pflanze, die Jahr für Jahr mit minimalem Pflegeaufwand maximale Freude bereitet und zum leuchtenden Mittelpunkt des Spätsommergartens wird.

📷Agnieszka Kwiecień, NovaCC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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