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Der Lichtbedarf der Bacopa

Daria · 18.03.2025.

Die Lichtverhältnisse am Standort sind einer der entscheidendsten Faktoren für das Gedeihen fast jeder Pflanze. Bei der Bacopa, die für ihre überreiche und langanhaltende Blütenpracht geschätzt wird, ist die richtige Lichtmenge von zentraler Bedeutung. Licht ist die Energiequelle für die Photosynthese, den Prozess, bei dem die Pflanze aus Kohlendioxid und Wasser Zucker als Energieträger produziert. Ohne ausreichend Licht kann die Bacopa nicht genügend Energie erzeugen, um ihre unzähligen Blüten zu bilden und zu erhalten. Ein tiefes Verständnis ihres spezifischen Lichtbedarfs ist daher der Schlüssel, um das volle Potenzial dieser bezaubernden Pflanze auszuschöpfen und eine Saison voller Blütenkaskaden zu genießen.

Sonnig bis halbschattig – der ideale Kompromiss

Die Bacopa wird im Allgemeinen als eine Pflanze für sonnige bis halbschattige Standorte beschrieben. Doch was bedeutet das konkret? Ideal ist ein Platz, an dem die Pflanze mindestens vier bis sechs Stunden direktes Sonnenlicht pro Tag erhält. Die Morgensonne ist dabei besonders wertvoll, da sie noch nicht so intensiv ist und die Pflanze gut in den Tag starten lässt. Auch die Nachmittagssonne wird gut vertragen, solange die Pflanze ausreichend mit Wasser versorgt ist.

In kühleren und gemäßigten Klimazonen gedeiht die Bacopa oft auch an einem vollsonnigen Standort prächtig, vorausgesetzt, die Wasserversorgung ist konstant gewährleistet. In sehr heißen Regionen oder an extrem sonnenexponierten Südbalkonen kann die pralle Mittagssonne jedoch zu Stress führen. Die intensive Strahlung kann die zarten Blätter und Blüten verbrennen und zu einem erhöhten Wasserbedarf führen, der kaum zu decken ist. In solchen Lagen ist ein Standort, der während der heißesten Mittagsstunden leichten Schatten bietet, die bessere Wahl.

Ein halbschattiger Standort bedeutet nicht, dass die Pflanze im tiefen Schatten stehen sollte. Halbschatten beschreibt einen Ort, der entweder für einige Stunden am Tag direkt besonnt wird (z.B. vormittags oder nachmittags) oder der durch lichten Schatten, wie er unter hohen Bäumen oder neben einer West- oder Ostwand herrscht, gefiltertes Licht erhält. Ein solcher Platz schützt die Pflanze vor der aggressiven Mittagshitze und sorgt dennoch für ausreichend Licht für eine gute Blütenbildung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der perfekte Standort für die Bacopa ein Gleichgewicht zwischen ausreichend Licht für die Blütenbildung und Schutz vor extremer Hitze bietet. Ein nach Osten oder Westen ausgerichteter Balkon ist oft ideal. Aber auch auf einem Südbalkon kann man mit einer geschickten Platzierung, beispielsweise im leichten Schatten größerer Pflanzen, optimale Bedingungen schaffen.

Die Auswirkungen von Lichtmangel

Die Folgen eines zu schattigen Standortes sind bei der Bacopa schnell und deutlich sichtbar. Das auffälligste Symptom ist eine stark reduzierte oder sogar komplett ausbleibende Blüte. Die Pflanze investiert ihre begrenzte Energie, die sie durch die geringe Lichtausbeute gewinnt, primär in das vegetative Wachstum, um neue Blätter zu bilden und dem Licht entgegenzuwachsen. Für die energieaufwändige Produktion von Blüten bleibt dann keine Kraft mehr übrig.

Ein weiteres typisches Anzeichen für Lichtmangel ist das sogenannte Vergeilen. Die Pflanze bildet übermäßig lange, dünne und schwache Triebe mit großen Abständen zwischen den einzelnen Blattpaaren. Dieses Phänomen, auch als Etiolement bekannt, ist der Versuch der Pflanze, schnell eine Lichtquelle zu erreichen. Diese langen Triebe sind jedoch sehr instabil, brechen leicht und tragen nur wenige, oft kleinere Blätter. Die Pflanze verliert ihre kompakte, buschige Wuchsform und wirkt insgesamt spärlich und unansehnlich.

Zusätzlich zur beeinträchtigten Optik und fehlenden Blüte macht Lichtmangel die Bacopa auch anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Die schwachen, weichen Triebe sind ein leichtes Ziel für saugende Insekten wie Blattläuse. Zudem trocknet das Laub an einem schattigen, schlecht belüfteten Standort nach Regen oder dem Gießen nur sehr langsam ab. Diese langanhaltende Feuchtigkeit auf den Blättern schafft ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Grauschimmel.

Wenn du also feststellst, dass deine Bacopa trotz guter Pflege nicht blühen will und einen kümmerlichen Eindruck macht, ist der erste Schritt immer die Überprüfung der Lichtverhältnisse. Oft kann schon ein Umzug an einen nur wenige Meter entfernten, aber helleren Standort wahre Wunder wirken und die Pflanze innerhalb kurzer Zeit wieder zum Blühen anregen.

Die Rolle des Lichts in der Wachstumsphase

Der Lichtbedarf der Bacopa ist während ihres gesamten Lebenszyklus hoch, aber in bestimmten Phasen besonders kritisch. Bereits bei der Anzucht aus Samen oder Stecklingen ist ausreichend Licht für eine gesunde Entwicklung unerlässlich. Jungpflanzen, die auf einer dunklen Fensterbank oder in einem schlecht beleuchteten Raum herangezogen werden, neigen stark zum Vergeilen und entwickeln sich zu schwachen, instabilen Pflanzen, die später im Freien nur schwer Fuß fassen.

Für die Anzucht im Haus ist ein helles Südfenster ideal. Sollte nicht genügend natürliches Licht zur Verfügung stehen, kann der Einsatz von speziellen Pflanzenlampen (Wachstumslampen) sehr hilfreich sein. Diese liefern Licht in den für die Photosynthese wichtigen Wellenlängen und ermöglichen so die Anzucht von kräftigen, kompakten Jungpflanzen, auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen im späten Winter oder zeitigen Frühjahr.

Nach dem Auspflanzen ins Freie ist eine ausreichende Lichtversorgung entscheidend für die Etablierung der Pflanze und den Beginn der Blütenbildung. In den ersten Wochen nach dem Pflanzen konzentriert sich die Bacopa auf die Entwicklung eines starken Wurzelsystems und das vegetative Wachstum. Genügend Licht sorgt dafür, dass sie dies schnell und kräftig tun kann, was die Grundlage für die spätere Blütenpracht legt.

Während der Hauptblütezeit im Hochsommer ist der Energiebedarf der Pflanze am höchsten. Eine kontinuierliche Versorgung mit Licht ist nun notwendig, um die bestehende Blüte zu erhalten und die Bildung immer neuer Knospen zu gewährleisten. Ein plötzlicher Wechsel an einen deutlich dunkleren Standort während dieser Phase würde unweigerlich zu einem Stopp der Blütenbildung und zum Abwerfen bereits vorhandener Blüten führen.

Anpassung an unterschiedliche Lichtverhältnisse

Obwohl die Bacopa klare Präferenzen hat, zeigt sie auch eine gewisse Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Lichtverhältnisse. An einem sehr sonnigen Standort entwickelt sie oft einen besonders kompakten Wuchs mit kurzen Internodien (Abständen zwischen den Blättern) und einer extrem reichen Blütenfülle. Die Blätter können etwas kleiner und dicker sein als an schattigeren Plätzen. Der Wasser- und Nährstoffbedarf ist an einem solchen Standort jedoch am höchsten.

An einem halbschattigen Standort strecken sich die Triebe tendenziell etwas mehr und der Wuchs ist insgesamt lockerer und ausladender. Die Blätter können etwas größer und dunkler grün sein. Die Blütenbildung ist immer noch sehr gut, auch wenn die Blütendichte möglicherweise nicht ganz die Opulenz eines vollsonnigen Standortes erreicht. Dafür ist die Pflanze an einem halbschattigen Platz weniger anfällig für Hitzestress und Trockenheit, was die Pflege insbesondere an heißen Tagen erleichtern kann.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Pflanze Zeit benötigt, um sich an veränderte Lichtverhältnisse anzupassen. Ein plötzlicher Umzug von einem schattigen Innenraum in die pralle Mittagssonne würde zu einem schweren Sonnenbrand auf den Blättern führen. Deshalb ist der Prozess der Abhärtung im Frühjahr so wichtig. Dabei wird die Pflanze schrittweise über mehrere Tage an die intensivere UV-Strahlung und das hellere Licht im Freien gewöhnt.

Beobachte deine Pflanze genau, um zu sehen, wie sie auf den gewählten Standort reagiert. Die Pflanze selbst ist der beste Indikator dafür, ob die Lichtverhältnisse stimmen. Eine reich blühende, kompakt wachsende Pflanze mit sattgrünen Blättern signalisiert, dass sie sich an ihrem Platz wohlfühlt. Blasse Blätter, lange Triebe und wenige Blüten sind hingegen ein klares Zeichen dafür, dass ein Standortwechsel an einen helleren Ort notwendig ist.

📷: DeavmiCC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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