Das erfolgreiche Pflanzen und Vermehren der Dieffenbachia ist ein lohnender Prozess, der es ermöglicht, die Pracht dieser tropischen Schönheit zu vervielfachen und neue, gesunde Pflanzen heranzuziehen. Obwohl die Pflanze für ihre Giftigkeit bekannt ist, was bei der Handhabung Vorsicht erfordert, ist der Vorgang selbst nicht übermäßig kompliziert und kann auch von weniger erfahrenen Pflanzenfreunden gemeistert werden. Die Wahl des richtigen Gefäßes, die Vorbereitung eines optimalen Substrats und die Kenntnis der effektivsten Vermehrungsmethoden sind die Grundpfeiler für den Erfolg. Mit der richtigen Technik lassen sich aus einer Mutterpflanze zahlreiche Nachkommen ziehen, die das Zuhause weiter begrünen.
Der erste Schritt, das eigentliche Einpflanzen einer neu erworbenen oder umzutopfenden Dieffenbachia, legt den Grundstein für ihre zukünftige Entwicklung. Es ist entscheidend, ein Pflanzgefäß zu wählen, das nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern vor allem funktionale Anforderungen erfüllt. Eine ausreichende Größe und vor allem funktionierende Drainagelöcher sind unabdingbar, um Staunässe, den häufigsten Pflegefehler, zu verhindern. Die Qualität des Substrats spielt eine ebenso wichtige Rolle; es muss locker, durchlässig und nährstoffreich sein, um dem empfindlichen Wurzelsystem optimale Bedingungen zu bieten.
Die Vermehrung der Dieffenbachia ist eine faszinierende Möglichkeit, die eigene Pflanzensammlung zu erweitern oder Freunde mit selbst gezogenen Exemplaren zu beschenken. Die gängigsten und erfolgreichsten Methoden sind die Vermehrung durch Kopf- und Stammstecklinge, die relativ einfach durchzuführen sind. Diese vegetativen Vermehrungstechniken stellen sicher, dass die neuen Pflanzen genetisch identisch mit der Mutterpflanze sind und somit deren charakteristische Blattmuster und Wuchseigenschaften beibehalten. Der beste Zeitpunkt für die Vermehrung ist das Frühjahr oder der Frühsommer, wenn die Pflanze aktiv wächst und die Stecklinge die besten Chancen haben, schnell Wurzeln zu bilden.
Bei allen Arbeiten mit der Dieffenbachia, sei es beim Umtopfen oder beim Schneiden von Stecklingen, muss stets der giftige Pflanzensaft beachtet werden. Es ist dringend zu empfehlen, Handschuhe zu tragen, um Hautkontakt zu vermeiden, da der Saft zu unangenehmen Reizungen, Rötungen und Schwellungen führen kann. Ebenso wichtig ist es, das verwendete Werkzeug nach der Arbeit gründlich zu reinigen. Diese einfachen Sicherheitsvorkehrungen gewährleisten, dass die Freude an der Pflanzenpflege ungetrübt bleibt und keine gesundheitlichen Risiken entstehen.
Die Wahl des richtigen Pflanzgefäßes
Die Auswahl des passenden Pflanzgefäßes hat einen direkten Einfluss auf die Gesundheit und das Wachstum der Dieffenbachia. Das wichtigste Kriterium ist das Vorhandensein von ausreichenden Drainagelöchern am Boden des Topfes. Ohne diese kann überschüssiges Gießwasser nicht abfließen, was unweigerlich zu Staunässe führt. Dies wiederum verursacht Wurzelfäule, eine der häufigsten Todesursachen bei Zimmerpflanzen, da die Wurzeln im wassergesättigten Substrat ersticken und absterben. Daher sollte bei der Auswahl des Topfes niemals auf eine gute Drainage verzichtet werden.
Die Größe des Topfes muss an die Größe des Wurzelballens der Pflanze angepasst sein. Ein zu kleiner Topf schränkt das Wurzelwachstum ein und führt dazu, dass das Substrat zu schnell austrocknet. Ein zu großer Topf hingegen hält zu viel Feuchtigkeit, da die Wurzeln das große Erdvolumen nicht schnell genug durchdringen und das Wasser aufnehmen können, was wiederum das Risiko von Wurzelfäule erhöht. Als Faustregel gilt, dass der neue Topf im Durchmesser nur etwa zwei bis vier Zentimeter größer sein sollte als der Wurzelballen oder der vorherige Topf.
Das Material des Topfes spielt ebenfalls eine Rolle, wobei sowohl Ton- als auch Kunststofftöpfe ihre Vor- und Nachteile haben. Tontöpfe sind porös und atmungsaktiv, was einen besseren Luftaustausch im Wurzelbereich ermöglicht und das Substrat schneller abtrocknen lässt. Dies kann vorteilhaft sein, um Staunässe zu vermeiden, erfordert aber auch häufigeres Gießen. Kunststofftöpfe hingegen halten die Feuchtigkeit länger, sind leichter und in vielen Designs erhältlich. Die Wahl hängt letztlich von den individuellen Gießgewohnheiten und den Umgebungsbedingungen ab.
Für große, kopflastige Exemplare der Dieffenbachia ist ein schwerer Topf aus Ton oder Keramik oft die bessere Wahl, da er für mehr Standfestigkeit sorgt und die Kippgefahr verringert. Unabhängig vom Material ist es ratsam, vor dem Bepflanzen eine Drainageschicht aus Blähton, Kies oder Tonscherben am Topfboden anzulegen. Diese Schicht verbessert den Wasserabfluss zusätzlich und bietet eine zusätzliche Sicherheitsschicht gegen Staunässe, selbst wenn das Substrat mit der Zeit etwas verdichtet.
Vorbereitung des Substrats und der Pflanze
Eine sorgfältige Vorbereitung des Substrats ist essenziell für einen erfolgreichen Start der Dieffenbachia im neuen Topf. Eine hochwertige, torfbasierte Zimmerpflanzenerde bildet eine gute Grundlage, die jedoch für eine optimale Struktur und Drainage angereichert werden sollte. Die Beimischung von Perlit, Kokosfasern oder Pinienrinde im Verhältnis von etwa 3:1 verbessert die Belüftung des Wurzelraums und verhindert, dass die Erde zu stark verdichtet. Dies stellt sicher, dass die Wurzeln nicht nur mit Wasser und Nährstoffen, sondern auch mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden, was für ein gesundes Wachstum unerlässlich ist.
Bevor die Pflanze in das neue Substrat gesetzt wird, sollte der Wurzelballen genau inspiziert werden. Die Pflanze wird dazu vorsichtig aus ihrem alten Topf genommen. Stark verfilzte Wurzeln am Rand des Ballens sollten behutsam mit den Fingern aufgelockert werden, um ihnen das Einwurzeln in die neue Erde zu erleichtern. Dabei ist es wichtig, abgestorbene, matschige oder vertrocknete Wurzeln mit einer sauberen und scharfen Schere oder einem Messer zu entfernen. Dieser Wurzelschnitt fördert die Bildung neuer, gesunder Wurzeln und beugt der Ausbreitung von Fäulnis vor.
Das neue Pflanzgefäß sollte ebenfalls vorbereitet werden. Nach dem Einbringen einer Drainageschicht am Boden wird eine erste Schicht des vorbereiteten Substrats eingefüllt. Die Höhe dieser Schicht sollte so bemessen sein, dass der Wurzelballen der Dieffenbachia nach dem Einsetzen etwa ein bis zwei Zentimeter unter dem Topfrand sitzt. Dieser Gießrand ist wichtig, damit das Wasser beim Gießen nicht sofort über den Rand läuft, sondern Zeit hat, langsam in das Substrat einzusickern und den gesamten Wurzelballen gleichmäßig zu durchfeuchten.
Bevor die Pflanze endgültig eingesetzt wird, ist es hilfreich, das Substrat leicht anzufeuchten, falls es sehr trocken ist. Dies erleichtert den Wurzeln den ersten Kontakt mit der neuen Umgebung. Nach dem Einsetzen der Pflanze wird der Topf rundherum mit dem frischen Substrat aufgefüllt. Die Erde sollte dabei leicht angedrückt werden, um Lufteinschlüsse zu vermeiden und der Pflanze einen stabilen Halt zu geben, aber nicht zu fest verdichtet werden, um die luftige Struktur zu erhalten.
Der Pflanzvorgang Schritt für Schritt
Der eigentliche Pflanzvorgang beginnt damit, die vorbereitete Dieffenbachia mittig in den neuen Topf zu positionieren. Es ist wichtig, die Pflanze aufrecht zu halten und sicherzustellen, dass sie sich in der gewünschten Ausrichtung befindet. Anschließend werden die Hohlräume zwischen dem Wurzelballen und der Topfwand gleichmäßig mit dem frischen, aufgelockerten Substrat aufgefüllt. Man kann den Topf zwischendurch leicht auf eine feste Unterlage klopfen, damit sich die Erde setzt und eventuelle Luftlöcher im Wurzelbereich geschlossen werden.
Nachdem der Topf vollständig aufgefüllt ist, wird das Substrat sanft, aber bestimmt angedrückt. Dies gibt der Pflanze den notwendigen Halt und sorgt für einen guten Kontakt zwischen den Wurzeln und der neuen Erde. Es muss jedoch darauf geachtet werden, das Substrat nicht zu stark zu komprimieren, da dies die für die Wurzelatmung wichtige Porosität und Durchlässigkeit beeinträchtigen würde. Der bereits erwähnte Gießrand von ein bis zwei Zentimetern zum oberen Topfrand sollte unbedingt freigelassen werden.
Der entscheidende letzte Schritt des Pflanzvorgangs ist das gründliche Angießen. Die Pflanze sollte so lange gegossen werden, bis das Wasser beginnt, aus den Drainagelöchern am Topfboden auszutreten. Dieses durchdringende Wässern stellt sicher, dass der gesamte Wurzelballen gleichmäßig befeuchtet wird und sich das Substrat um die Wurzeln herum gut setzt. Überschüssiges Wasser, das sich im Untersetzer sammelt, muss nach etwa 15 bis 20 Minuten unbedingt abgegossen werden, um Staunässe von Anfang an zu vermeiden.
Nach dem Umtopfen benötigt die Dieffenbachia eine kurze Eingewöhnungsphase. Sie sollte für die ersten ein bis zwei Wochen an einem schattigen, geschützten Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung und Zugluft platziert werden, um den Transplantationsschock zu minimieren. In dieser Zeit sollte auch auf eine Düngung verzichtet werden, da das frische Substrat in der Regel genügend Nährstoffe enthält. Sobald die Pflanze Anzeichen neuen Wachstums zeigt, kann sie an ihren endgültigen, hellen Standort zurückkehren und wie gewohnt gepflegt werden.
Vermehrung durch Kopfstecklinge
Die Vermehrung durch Kopfstecklinge ist eine sehr populäre und erfolgversprechende Methode, um eine neue Dieffenbachia-Pflanze zu ziehen, insbesondere wenn die Mutterpflanze zu hoch oder im unteren Bereich kahl geworden ist. Ein Kopfsteckling ist im Grunde die Triebspitze der Pflanze. Um einen solchen Steckling zu gewinnen, wird die Spitze des Hauptstammes mit einem scharfen, sauberen Messer oder einer Gartenschere abgeschnitten. Der Schnitt sollte direkt unterhalb eines Blattknotens erfolgen, und der Steckling sollte eine Länge von etwa 10 bis 15 Zentimetern haben und mindestens zwei bis drei gesunde Blätter tragen.
Nach dem Schnitt werden die untersten Blätter des Stecklings entfernt, sodass ein kahler Stielabschnitt von einigen Zentimetern Länge entsteht. An diesen nun blattlosen Knoten werden sich später die neuen Wurzeln bilden. Es ist wichtig, den frisch geschnittenen Steckling für einige Stunden an der Luft antrocknen zu lassen, damit die Schnittfläche einen Kallus bildet. Dies reduziert das Risiko von Fäulnis, wenn der Steckling später in Wasser oder Erde gestellt wird. Das Tragen von Handschuhen ist bei diesem Schritt unerlässlich, um den Kontakt mit dem giftigen Pflanzensaft zu vermeiden.
Zur Bewurzelung kann der Kopfsteckling entweder in ein Glas mit Wasser oder direkt in ein Anzuchtsubstrat gesteckt werden. Die Wassermethode hat den Vorteil, dass die Wurzelbildung gut beobachtet werden kann. Das Wasser sollte regelmäßig, alle paar Tage, gewechselt werden, um es frisch und sauerstoffreich zu halten. Bei der Methode mit Substrat wird ein Topf mit einer lockeren Mischung aus Anzuchterde und Sand gefüllt, der Steckling hineingesteckt und die Erde leicht feucht gehalten. Eine hohe Luftfeuchtigkeit, beispielsweise durch eine übergestülpte Plastiktüte, fördert die Bewurzelung erheblich.
Die Wurzelbildung dauert in der Regel mehrere Wochen. Sobald sich im Wasser kräftige Wurzeln von einigen Zentimetern Länge gebildet haben oder der in Erde gesteckte Steckling neues Wachstum zeigt, kann die junge Pflanze in einen normalen Topf mit hochwertiger Blumenerde umgetopft werden. Die frisch getopfte Pflanze sollte anfangs noch etwas geschützt stehen und langsam an die normalen Raumbedingungen gewöhnt werden. Die verbleibende Mutterpflanze wird nach dem Schnitt übrigens neue Triebe unterhalb der Schnittstelle bilden und somit buschiger nachwachsen.
Vermehrung durch Stammstecklinge
Eine weitere sehr effektive Methode zur Vermehrung der Dieffenbachia, die sich besonders bei älteren, verkahlten Pflanzen anbietet, ist die Verwendung von Stammstecklingen. Dabei werden nicht die Triebspitzen, sondern Teilstücke des kahlen Stammes verwendet. Hierfür wird der Stamm der Mutterpflanze in mehrere Segmente zerschnitten, wobei jedes Stück eine Länge von etwa fünf bis zehn Zentimetern haben und mindestens einen, besser zwei, schlafende Augen (Knoten) aufweisen sollte. Diese schlafenden Augen sind kleine Verdickungen am Stamm, aus denen später neue Triebe und Wurzeln wachsen können.
Die gewonnenen Stammstücke können auf zwei verschiedene Weisen zur Bewurzelung gebracht werden: liegend oder stehend. Bei der liegenden Methode werden die Stammsegmente flach auf leicht feuchtes Anzuchtsubstrat gelegt und etwa zur Hälfte in die Erde gedrückt. Bei der stehenden Methode wird das untere Ende des Stammstücks einige Zentimeter tief in das Substrat gesteckt. Es ist dabei wichtig, die ursprüngliche Wuchsrichtung zu beachten, also welches Ende des Stückes unten und welches oben war, da die Pflanze sonst nicht austreibt.
Um die für die Bewurzelung und den Austrieb notwendige hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, sollte der Anzuchttopf mit einer transparenten Plastikfolie oder einer Haube abgedeckt werden. Dies schafft ein gewächshausähnliches Klima, das den Prozess beschleunigt. Der Standort sollte warm und hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung sein. Das Substrat muss während der gesamten Zeit gleichmäßig feucht, aber nicht nass gehalten werden, um Fäulnis zu verhindern. Regelmäßiges Lüften der Abdeckung beugt zudem Schimmelbildung vor.
Nach einigen Wochen bis Monaten werden aus den schlafenden Augen der Stammstücke kleine neue Triebe und an der Unterseite Wurzeln wachsen. Sobald der neue Trieb einige Blätter entwickelt hat und die Bewurzelung ausreichend stark ist, kann jedes Stammstück als eigenständige neue Pflanze betrachtet und in einen eigenen Topf mit normaler Zimmerpflanzenerde umgepflanzt werden. Diese Methode ist äußerst effizient, da aus einem einzigen langen, kahlen Stamm eine Vielzahl neuer Pflanzen gewonnen werden kann.