Die pflege der steinsame
Die steinsame, auch bekannt als Lithodora diffusa, ist eine bemerkenswerte und äußerst attraktive gartenpflanze, die mit ihren leuchtend blauen blüten jeden gartenliebhaber begeistert. Ihre pflege mag auf den ersten blick anspruchsvoll erscheinen, doch mit dem richtigen wissen und ein paar gezielten handgriffen lässt sich diese pflanze erfolgreich kultivieren und zu einer wahren augenweide im eigenen garten entwickeln. Die grundlage für eine gesunde entwicklung bildet dabei stets der richtige standort, der den natürlichen bedürfnissen der pflanze bestmöglich entspricht. Eine sorgfältige auswahl des pflanzortes ist daher der erste und wichtigste schritt, um langanhaltende freude an dieser wunderschönen pflanze zu haben und ihre volle pracht entfalten zu sehen.
Die wahl des richtigen standortes ist von entscheidender bedeutung für das gedeihen der steinsame. Diese pflanze bevorzugt einen sonnigen bis maximal halbschattigen platz im garten, an dem sie mindestens sechs stunden direktes sonnenlicht pro tag erhält. Ein zu schattiger standort führt unweigerlich zu einer spärlicheren blütenbildung und einem weniger kompakten wuchs, was die attraktivität der pflanze erheblich mindert. Darüber hinaus sollte der standort gut belüftet sein, um die gefahr von pilzerkrankungen, die bei stehender luft leichter auftreten können, zu minimieren. Achte also darauf, dass die pflanze nicht zu dicht von anderen, höher wachsenden gewächsen umgeben ist, die die luftzirkulation behindern könnten.
Die bodenbeschaffenheit spielt eine ebenso wichtige rolle wie die lichtverhältnisse. Die steinsame ist eine kalkfliehende pflanze, was bedeutet, dass sie einen sauren bis neutralen boden mit einem pH-wert zwischen 5,0 und 6,5 bevorzugt. In alkalischen oder kalkhaltigen böden kann die pflanze die notwendigen nährstoffe, insbesondere eisen, nicht richtig aufnehmen, was zu gelben blättern, der sogenannten chlorose, führt. Es ist daher ratsam, den pH-wert des bodens vor der pflanzung zu testen und gegebenenfalls mit spezieller rhodoendronerde oder durch die einarbeitung von torf anzupassen, um optimale bedingungen zu schaffen.
Neben dem richtigen pH-wert ist auch die durchlässigkeit des bodens ein kritischer faktor für die erfolgreiche kultur der steinsame. Die pflanze reagiert äußerst empfindlich auf staunässe, welche schnell zu wurzelfäule und dem absterben der gesamten pflanze führen kann. Ein gut durchlässiger, sandiger oder kiesiger boden ist daher ideal. Bei schweren, lehmigen böden ist eine bodenverbesserung unerlässlich. Dies kann durch die einarbeitung von grobem sand, splitt oder perlit erreicht werden, um die drainagewirkung zu erhöhen und sicherzustellen, dass überschüssiges wasser schnell abfließen kann.
Die vorbereitung des pflanzlochs sollte mit großer sorgfalt erfolgen, um der pflanze den bestmöglichen start zu ermöglichen. Das pflanzloch sollte mindestens doppelt so breit und tief sein wie der wurzelballen der pflanze. Auf den boden des lochs sollte eine drainageschicht aus kies oder tonscherben gegeben werden, um den wasserabzug zu optimieren. Anschließend wird das loch mit einer mischung aus gartenerde, sand und saurer erde aufgefüllt. Nach dem einsetzen der pflanze wird die erde leicht angedrückt und die pflanze gründlich angegossen, um die wurzeln gut mit der umgebenden erde zu verbinden.
Der richtige standort im detail
Die auswahl des perfekten standortes geht über die bloße betrachtung von sonne und boden hinaus. Berücksichtige die mikroklimatischen bedingungen deines gartens. Eine süd- oder südwestexponierte lage ist oft ideal, da sie die meiste sonne während des tages bietet. Ein standort in der nähe einer mauer oder eines felsen kann zusätzlich wärme speichern und nachts wieder abgeben, was besonders in kühleren regionen von vorteil sein kann. Diese gespeicherte wärme fördert nicht nur das wachstum, sondern schützt die pflanze auch vor leichten, späten frösten im frühling.
Ein weiterer wichtiger aspekt ist der schutz vor extremen wetterbedingungen. Obwohl die steinsame sonne liebt, kann die intensive mittagssonne in sehr heißen klimazonen zu verbrennungen an den blättern führen. In solchen regionen kann ein standort, der leichten nachmittagsschatten durch höhere sträucher oder bäume erhält, vorteilhaft sein. Gleichzeitig sollte der standort vor starkem, kaltem wind geschützt sein, der die pflanze austrocknen und im winter zu frostschäden führen kann. Eine geschützte lage, beispielsweise in einem steingarten oder an einem hang, ist daher oft eine gute wahl.
Die gesellschaft anderer pflanzen sollte ebenfalls bedacht werden. Die steinsame eignet sich hervorragend als bodendecker in kombination mit anderen säureliebenden pflanzen wie heidekraut, azaleen oder zwergrhododendren. Diese pflanzpartner haben ähnliche ansprüche an den boden und die bewässerung, was die pflege erheblich erleichtert. Vermeide jedoch die kombination mit stark wachsenden, konkurrenzstarken pflanzen, die die niedrig wachsende steinsame schnell überwuchern und ihr das licht und die nährstoffe nehmen könnten.
Denke auch an die ästhetische wirkung im garten. Die leuchtend blauen blüten der steinsame kommen besonders gut zur geltung, wenn sie als kontrast zu pflanzen mit gelbem oder silbernem laub gepflanzt werden. Sie eignet sich hervorragend zur bepflanzung von trockenmauern, zur einfassung von beeten oder als leuchtender farbtupfer in kübeln und balkonkästen. Bei der planung solltest du ihre wuchsform berücksichtigen; sie bildet dichte polster, die sich langsam ausbreiten und so unschöne lücken im beet füllen können.
Bewässerung und luftfeuchtigkeit
Die richtige bewässerung ist ein eckpfeiler der erfolgreichen pflege der steinsame. Wie bereits erwähnt, ist die pflanze sehr empfindlich gegenüber staunässe, verträgt aber auch keine langanhaltende trockenheit. Es gilt also, ein gesundes gleichgewicht zu finden. Die erde sollte stets leicht feucht, aber niemals nass sein. Eine gute faustregel ist, die oberste erdschicht zwischen den gießvorgängen leicht antrocknen zu lassen, bevor erneut gegossen wird. Dies fördert ein tiefes wurzelwachstum und macht die pflanze widerstandsfähiger gegen kurze trockenperioden.
Die häufigkeit der bewässerung hängt stark von den klimatischen bedingungen, der jahreszeit und der bodenbeschaffenheit ab. Während der wachstums- und blütezeit im frühling und sommer benötigt die pflanze regelmäßig wasser, insbesondere bei trockener und heißer witterung. In diesen perioden kann es notwendig sein, alle paar tage zu gießen. Im herbst und winter hingegen sollte die bewässerung deutlich reduziert werden, um wurzelfäule zu vermeiden. Gieße dann nur noch so viel, dass der wurzelballen nicht vollständig austrocknet.
Die qualität des gießwassers ist für diese kalkfliehende pflanze von besonderer bedeutung. Hartes, kalkhaltiges leitungswasser kann den pH-wert des bodens langfristig erhöhen und zu den bereits erwähnten mangelerscheinungen führen. Idealerweise sollte daher mit regenwasser gegossen werden, da dieses von natur aus weich und leicht sauer ist. Wenn regenwasser nicht zur verfügung steht, kann leitungswasser vor dem gießen entkalkt werden, beispielsweise durch abkochen oder die verwendung spezieller wasserfilter.
Neben der direkten bewässerung spielt auch die luftfeuchtigkeit eine rolle, obwohl die steinsame hier relativ tolerant ist. In sehr trockenen, heißen klimazonen kann ein gelegentliches besprühen der umgebungsluft in den frühen morgenstunden helfen, die vitalität der pflanze zu erhalten. Vermeide es jedoch, die blätter und blüten direkt in der prallen sonne zu besprühen, da dies zu verbrennungen führen kann. Eine mulchschicht aus rindenmulch oder pinienrinde hilft nicht nur, die feuchtigkeit im boden zu halten, sondern trägt auch zur ansäuerung des bodens bei und unterdrückt unkrautwuchs.
Düngung und nährstoffversorgung
Eine gezielte und bedarfsgerechte düngung unterstützt die steinsame in ihrer blühfreudigkeit und ihrem gesunden wachstum. Da die pflanze an nährstoffarme, saure böden angepasst ist, ist eine überdüngung unbedingt zu vermeiden. Zu viele nährstoffe, insbesondere stickstoff, führen zu einem übermäßigen blattwachstum auf kosten der blütenbildung und machen die pflanze anfälliger für krankheiten und schädlinge. Weniger ist hier also definitiv mehr. Eine düngung im frühjahr, zu beginn der wachstumsperiode, ist in der regel völlig ausreichend.
Für die düngung eignen sich am besten spezielle dünger für säureliebende pflanzen, wie zum beispiel rhododendron- oder hortensiendünger. Diese dünger sind auf die besonderen bedürfnfisse dieser pflanzengruppe abgestimmt und enthalten die nährstoffe in einem ausgewogenen verhältnis sowie in einer form, die von den pflanzen auch bei niedrigem pH-wert gut aufgenommen werden kann. Achte darauf, einen dünger mit einem geringen phosphorgehalt zu wählen, da die steinsame darauf empfindlich reagieren kann. Organische dünger wie kompost aus laub oder nadelstreu sind ebenfalls eine gute alternative, da sie nicht nur nährstoffe liefern, sondern auch die bodenstruktur verbessern und zur erhaltung des sauren miliens beitragen.
Die ausbringung des düngers sollte stets auf feuchten boden erfolgen, um wurzelverbrennungen zu vermeiden. Arbeite den dünger leicht in die oberste erdschicht ein und wässere anschließend gründlich, damit die nährstoffe zu den wurzeln gelangen können. Bei der verwendung von flüssigdünger sollte dieser stark verdünnt und nur während der hauptwachstumszeit etwa alle vier bis sechs wochen verabreicht werden. Ab dem spätsommer sollte die düngung komplett eingestellt werden, damit die pflanze sich auf den winter vorbereiten kann und die neuen triebe vor dem ersten frost ausreichend ausreifen können.
Achte stets auf die anzeichen von nährstoffmangel oder -überschuss. Gelbe blätter mit grünen adern (chlorose) deuten, wie bereits erwähnt, meist auf einen eisenmangel hin, der durch einen zu hohen pH-wert des bodens verursacht wird. In diesem fall kann eine gabe von eisenchelat-dünger schnelle abhilfe schaffen. Ein schwacher wuchs und eine geringe blütenbildung können auf einen allgemeinen nährstoffmangel hindeuten, während ein mastiges, weiches laub und fehlende blüten ein zeichen für eine überdüngung mit stickstoff sind. Eine genaue beobachtung der pflanze ist der beste weg, um ihre bedürfnisse zu verstehen und entsprechend zu handeln.
Schnittmaßnahmen und formgebung
Regelmäßige schnittmaßnahmen sind bei der steinsame nicht zwingend erforderlich, können aber dazu beitragen, die pflanze kompakt und blühfreudig zu halten. Der beste zeitpunkt für einen rückschnitt ist direkt nach der hauptblüte im späten frühling oder frühsommer. Ein leichter rückschnitt der abgeblühten triebe fördert die verzweigung und sorgt für einen dichteren wuchs im folgenden jahr. Dies verhindert, dass die pflanze von innen her verkahlt und unansehnlich wird.
Vermeide einen starken rückschnitt ins alte holz, da die steinsame aus diesem nur sehr schlecht oder gar nicht mehr austreibt. Kürze die triebe um maximal ein drittel ihrer länge ein, um die pflanze nicht zu sehr zu schwächen. Verwende für den schnitt stets eine scharfe und saubere gartenschere, um glatte schnittwunden zu erzeugen und die übertragung von krankheiten zu vermeiden. Ein leichter formschnitt kann auch dazu dienen, die ausbreitung der polster zu kontrollieren und die pflanze in der gewünschten form zu halten.
Neben dem jährlichen rückschnitt nach der blüte sollten auch abgestorbene, beschädigte oder kranke pflanzenteile regelmäßig entfernt werden. Dies dient nicht nur der optik, sondern ist auch eine wichtige maßnahme zur pflanzengesundheit. Abgestorbenes material kann ein einfallstor für pilzkrankheiten und schädlinge sein. Durch das regelmäßige ausputzen der pflanze wird die luftzirkulation innerhalb des polsters verbessert und das risiko von fäulnis reduziert.
Im frühjahr, vor dem neuaustrieb, kann eine inspektion der pflanze sinnvoll sein. Entferne eventuelle frostschäden, die während des winters entstanden sind. Abgestorbene triebspitzen können bis ins gesunde holz zurückgeschnitten werden. Diese maßnahme regt die pflanze zu einem kräftigen neuaustrieb an und sorgt dafür, dass sie ihre ganze energie in die bildung neuer, gesunder triebe und blüten stecken kann. Ein vorsichtiger umgang mit der pflanze ist dabei stets geboten, um die empfindlichen wurzeln nicht zu beschädigen.
Überwinterung und winterschutz
Die steinsame ist in den meisten regionen Mitteleuropas ausreichend winterhart, vorausgesetzt, die standortbedingungen sind optimal. Eine entscheidende voraussetzung für eine erfolgreiche überwinterung ist ein gut durchlässiger boden, denn winterliche nässe in verbindung mit frost ist der größte feind der pflanze. Sorge daher bereits bei der pflanzung für eine gute drainage, um fäulnis an den wurzeln während der kalten und feuchten jahreszeit vorzubeugen. In regionen mit sehr strengen wintern oder bei pflanzen in kübeln sind jedoch zusätzliche schutzmaßnahmen empfehlenswert.
Ein leichter winterschutz aus reisig oder tannenzweigen kann die pflanze vor der austrocknenden wintersonne und scharfen, kalten winden schützen. Diese abdeckung sollte luftdurchlässig sein, um fäulnis und pilzbefall zu vermeiden. Decke die pflanze erst ab, wenn die temperaturen dauerhaft unter den gefrierpunkt fallen, und entferne den schutz im frühjahr rechtzeitig, sobald keine starken fröste mehr zu erwarten sind. Eine dicke schneedecke ist der beste natürliche winterschutz, da sie die pflanze isoliert und gleichzeitig vor austrocknung schützt.
Bei der kultur im kübel ist ein besonderer schutz erforderlich, da der wurzelballen hier dem frost viel stärker ausgesetzt ist als im freiland. Stelle den kübel an einen geschützten ort, beispielsweise an eine hauswand oder unter einen dachvorsprung. Umwickle das gefäß mit vlies, jutesäcken oder luftpolsterfolie, um die wurzeln vor dem durchfrieren zu schützen. Stelle den kübel zusätzlich auf eine styroporplatte oder holzklötze, um ihn vor der bodenkälte zu isolieren. Auch im winter muss die pflanze an frostfreien tagen gelegentlich gegossen werden, damit der wurzelballen nicht vollständig austrocknet.
Im frühjahr ist geduld gefragt. Die steinsame treibt im vergleich zu anderen stauden oft etwas später aus. Auch wenn die pflanze nach dem winter etwas mitgenommen aussieht, solltest du sie nicht vorschnell aufgeben. Warte ab, bis der neuaustrieb deutlich sichtbar ist, bevor du eventuell erfrorene triebspitzen zurückschneidest. Sobald die temperaturen steigen und die wachstumsphase beginnt, erholt sich die pflanze in der regel schnell und dankt die gute pflege mit einer überreichen blüte.