Die korrekte Überwinterung ist ein entscheidender Schritt im Lebenszyklus der Zantedeschia aethiopica und legt den Grundstein für eine kräftige Entwicklung und reiche Blüte im folgenden Jahr. Da die Kalla ursprünglich aus Südafrika stammt, ist sie in unseren Breiten nur bedingt winterhart und benötigt je nach Klima und Kultivierungsart einen entsprechenden Schutz vor Frost. Die Einhaltung einer kühlen und trockenen Ruhephase ist nicht nur eine Schutzmaßnahme, sondern ein essentielles Bedürfnis der Pflanze, um neue Kraft zu sammeln. Eine vernachlässigte oder falsche Überwinterung ist oft der Grund, warum eine Kalla im nächsten Jahr nicht blühen möchte. Dieser Leitfaden erklärt dir, wie du deine Kalla, ob im Topf oder im Freiland, sicher durch die kalte Jahreszeit bringst.
Der Übergang in die Winterruhe ist ein natürlicher Prozess, den die Pflanze selbst einleitet. Nach der Blütezeit im Spätsommer beginnt die Kalla langsam, ihr Wachstum einzustellen. Du wirst beobachten, wie die Blätter nach und nach vergilben und welken. Dies ist ein wichtiges Zeichen und kein Grund zur Sorge. Die Pflanze zieht alle wertvollen Nährstoffe und die Energie aus den Blättern zurück in ihr unterirdisches Speicherorgan, das Rhizom. Es ist daher entscheidend, diesen Prozess nicht zu stören, indem man die vergilbenden Blätter zu früh abschneidet.
Während dieser Phase, die im späten Herbst stattfindet, musst du deine Pflegemaßnahmen anpassen. Reduziere die Wassergaben schrittweise und stelle das Düngen vollständig ein. Die Pflanze benötigt nun immer weniger Feuchtigkeit und keine zusätzlichen Nährstoffe mehr. Lasse die Blätter so lange an der Pflanze, bis sie vollständig vertrocknet und von selbst abfallen oder sich leicht abzupfen lassen. Erst dann ist das Rhizom bereit für die eigentliche Winterruhe und hat die maximale Menge an Energie für den Neuaustrieb im Frühjahr gespeichert.
Die Art der Überwinterung hängt maßgeblich davon ab, ob du deine Kalla im Topf kultivierst oder im Gartenbeet ausgepflanzt hast und in welcher Klimazone du lebst. Topfpflanzen sind dem Frost stärker ausgesetzt, da der Wurzelballen schneller durchfrieren kann, bieten aber den Vorteil, dass sie mobil sind und leicht an einen geeigneten Ort gebracht werden können. Im Freiland ausgepflanzte Kallas können in sehr milden Regionen mit gutem Winterschutz draußen bleiben, müssen aber in kälteren Gebieten zur Überwinterung aus dem Boden geholt werden.
Der ideale Ort für die Winterruhe ist kühl, dunkel und trocken. Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad Celsius sind optimal. Zu warme Temperaturen während des Winters können die Pflanze zu einem verfrühten, schwachen Austrieb anregen und die wichtige Ruhephase stören, was sich negativ auf die Blütenbildung auswirkt. Geeignete Orte sind beispielsweise ein unbeheizter Keller, eine frostfreie Garage, ein kühles Treppenhaus oder ein Gartenhaus, das zuverlässig vor Minusgraden geschützt ist.
Weitere Artikel zu diesem Thema
Überwinterung von topf- und kübelpflanzen
Die Überwinterung von Kallas, die in Töpfen oder Kübeln wachsen, ist die einfachste und sicherste Methode. Sobald alle Blätter wie beschrieben eingezogen sind und entfernt wurden, kannst du den Topf mit dem Rhizom direkt in das vorbereitete Winterquartier stellen. Es ist nicht notwendig, das Rhizom aus der Erde zu nehmen. Lasse das Substrat im Topf über den Winter fast vollständig austrocknen, um jegliche Fäulnisgefahr zu vermeiden.
Während der gesamten Winterruhe benötigt die Pflanze so gut wie kein Wasser. Eine minimale Wassergabe, vielleicht einmal im Monat ein kleiner Schluck, genügt, um zu verhindern, dass das Rhizom komplett austrocknet und schrumpelt. Kontrolliere den Topf gelegentlich auf Anzeichen von Schimmel oder Fäulnis an der Erdoberfläche. Eine gute Belüftung im Winterquartier ist ebenfalls wichtig, um die Bildung von Schimmel zu verhindern.
Im zeitigen Frühjahr, etwa im März oder April, kannst du die Kalla langsam aus ihrem Winterschlaf wecken. Stelle den Topf an einen helleren und wärmeren Ort und beginne vorsichtig wieder mit dem Gießen. Das erste durchdringende Wässern signalisiert dem Rhizom das Ende der Ruhephase. Sobald sich die ersten grünen Triebspitzen zeigen, kannst du die Wassergaben allmählich steigern und die Pflanze an einen hellen Standort, jedoch ohne direkte Mittagssonne, gewöhnen.
Das Frühjahr ist auch der ideale Zeitpunkt, um die Kalla bei Bedarf umzutopfen. Bevor du sie an den neuen Platz stellst, kannst du das Rhizom aus dem alten Topf nehmen, alte Erde entfernen, das Rhizom auf Gesundheit prüfen und in frisches, nährstoffreiches Substrat setzen. Dies gibt der Pflanze einen optimalen Start in die neue Wachstums- und Blühsaison. Nach draußen an ihren Sommerstandort sollte die Pflanze aber erst nach den Eisheiligen Mitte Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind.
Weitere Artikel zu diesem Thema
Überwinterung von freilandpflanzen
In Regionen mit sehr milden Wintern, in denen die Temperaturen nur selten und kurz unter den Gefrierpunkt fallen (z.B. Weinbauklima), kann die Zantedeschia aethiopica mit einem guten Winterschutz im Freiland überwintern. Sie gilt als die robusteste Art innerhalb ihrer Gattung. Nachdem das Laub im Herbst abgestorben ist, schneide die Reste bodennah ab und bedecke den Pflanzbereich großzügig mit einer dicken Schicht aus Laub, Stroh, Tannenreisig oder Rindenmulch. Diese isolierende Schicht sollte mindestens 15 bis 20 Zentimeter hoch sein.
Zusätzlich zur Mulchschicht kann eine Abdeckung mit einem Vlies oder einer speziellen Winterschutzmatte den Schutz vor Kälte und insbesondere vor kalten, austrocknenden Winden verbessern. Wichtig ist, dass der Winterschutz luftdurchlässig ist, damit sich darunter keine Fäulnis durch angestaute Feuchtigkeit bilden kann. Achte darauf, dass der Boden nicht permanent nass ist, da die Kombination aus Kälte und Nässe für das Rhizom besonders gefährlich ist. Ein gut drainierter Boden ist daher auch für die Überwinterung im Freien eine Grundvoraussetzung.
Im Frühjahr, wenn die Temperaturen konstant über dem Gefrierpunkt bleiben und keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, wird der Winterschutz schrittweise entfernt. Entferne die Schutzschicht nicht auf einmal an einem sonnigen Tag, da die jungen, austreibenden Spitzen empfindlich auf die plötzliche Sonneneinstrahlung reagieren können. Entferne den Schutz am besten an einem bedeckten Tag oder in Etappen über mehrere Tage verteilt, um die Pflanze langsam an die neuen Bedingungen zu gewöhnen.
Trotz ihrer relativen Robustheit besteht bei der Freilandüberwinterung immer ein gewisses Restrisiko, insbesondere in unerwartet kalten oder nassen Wintern. Die sicherere Methode, vor allem in Regionen mit regelmäßigen und strengen Frösten, ist das Ausgraben der Rhizome. Diese Methode gewährleistet, dass deine wertvolle Pflanze den Winter unbeschadet übersteht und du dich im nächsten Jahr wieder an ihrer Blütenpracht erfreuen kannst.
Das ausgraben und lagern der rhizome
In den meisten Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz ist das Ausgraben der Rhizome die empfohlene Methode zur Überwinterung von Freiland-Kallas. Der richtige Zeitpunkt dafür ist im Spätherbst, nachdem das Laub vollständig abgestorben ist, aber unbedingt vor dem ersten starken Bodenfrost. Grabe die Rhizome vorsichtig mit einer Grabegabel oder einer kleinen Schaufel aus. Achte darauf, einen großzügigen Abstand zur Pflanze zu halten, um das Rhizom nicht zu verletzen.
Nach dem Ausgraben schüttle die grobe Erde vorsichtig von den Rhizomen ab. Wasche sie nicht mit Wasser, da dies die Fäulnisgefahr während der Lagerung erhöhen kann. Lasse die Rhizome an einem luftigen, trockenen und frostfreien Ort für einige Tage abtrocknen. In dieser Zeit trocknet die restliche anhaftende Erde ab und kann leichter abgebürstet werden. Inspiziere die Rhizome sorgfältig und schneide alle beschädigten oder kranken Teile ab.
Für die Lagerung der trockenen Rhizome eignet sich eine offene Kiste oder ein Karton, der mit einem leicht feuchten, aber nicht nassen Material gefüllt ist. Eine Mischung aus Sand und Torf, Sägespäne oder Vermiculit hat sich bewährt. Lege die Rhizome so in die Kiste, dass sie sich nicht berühren, und bedecke sie vollständig mit dem Lagermaterial. Dies schützt sie vor dem Austrocknen und bietet gleichzeitig eine gute Belüftung.
Lagere die Kiste an einem kühlen, dunklen und frostfreien Ort, wie bereits für die Topfpflanzen beschrieben. Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad Celsius sind ideal. Kontrolliere die Rhizome während des Winters alle paar Wochen auf Anzeichen von Fäulnis oder übermäßiger Schrumpfung. Sollte ein Rhizom faulige Stellen zeigen, entferne es sofort, um eine Ausbreitung zu verhindern. Im Frühjahr, nach den letzten Frösten, können die überwinterten Rhizome dann wieder ins Beet gepflanzt werden.