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Pflanzung und vermehrung der weißen kalla

Linden · 11.07.2025.

Die erfolgreiche Kultivierung der eleganten weißen Kalla beginnt mit der richtigen Pflanzung ihres Rhizoms, dem unterirdischen Speicherorgan, das alle notwendige Energie für den Austrieb und die Blüte enthält. Eine sorgfältige Vorbereitung des Bodens und die Wahl des richtigen Zeitpunkts sind entscheidend für einen gesunden Start und eine prächtige Entwicklung der Pflanze. Ebenso faszinierend ist die Vermehrung, die es dir ermöglicht, die Schönheit dieser Pflanze zu teilen oder deinen eigenen Bestand zu erweitern. Ob durch Teilung des Rhizoms oder durch die etwas geduldsintensivere Aussaat von Samen, beide Methoden bieten eine lohnende Erfahrung für jeden Pflanzenliebhaber. Dieser Leitfaden begleitet dich Schritt für Schritt durch den Prozess der Pflanzung und der verschiedenen Vermehrungstechniken.

Der ideale Zeitpunkt für die Pflanzung der Kalla-Rhizome ist das Frühjahr, nachdem die Gefahr von Spätfrösten vorüber ist, typischerweise ab Mitte Mai. Dies gibt der Pflanze genügend Zeit, sich zu etablieren und noch im selben Sommer ihre charakteristischen Blüten zu entwickeln. Wenn du die Blütezeit etwas vorverlegen möchtest, kannst du die Rhizome bereits ab März in Töpfen im Haus vorziehen. Wähle dafür einen warmen und hellen Standort, beispielsweise auf einer Fensterbank, und halte das Substrat leicht feucht, um den Austrieb zu stimulieren.

Vor der eigentlichen Pflanzung ist eine genaue Inspektion der Rhizome unerlässlich. Achte darauf, dass sie fest und prall sind und keine Anzeichen von Fäulnis, Schimmel oder weichen, matschigen Stellen aufweisen. Gesunde Rhizome haben oft kleine Knospen oder „Augen“, aus denen die neuen Triebe wachsen werden. Solltest du beschädigte oder kranke Teile entdecken, schneide diese mit einem sauberen, scharfen Messer großzügig ab. Lasse die Schnittstellen anschließend ein bis zwei Tage an der Luft trocknen, damit sie eine schützende Schicht bilden können, bevor das Rhizom in die Erde kommt.

Die Pflanztiefe und der Abstand sind weitere wichtige Faktoren für ein erfolgreiches Anwachsen. Das Rhizom sollte etwa 7 bis 10 Zentimeter tief in die vorbereitete, lockere Erde gesetzt werden, wobei die Seite mit den erkennbaren Triebknospen nach oben zeigen muss. Wenn du mehrere Kallas im Beet pflanzen möchtest, halte einen Abstand von etwa 30 bis 40 Zentimetern zwischen den einzelnen Rhizomen ein. Dies gewährleistet, dass jede Pflanze genügend Platz hat, um sich auszubreiten, und sorgt für eine gute Luftzirkulation, was das Risiko von Pilzkrankheiten reduziert.

Die wahl des richtigen pflanzgefäßes und substrats

Für die Kultivierung der Kalla im Topf oder Kübel ist die Wahl des richtigen Gefäßes von großer Bedeutung. Es sollte ausreichend groß sein, um dem Rhizom und den Wurzeln genügend Platz für die Entwicklung zu bieten; ein Durchmesser von mindestens 20 bis 25 Zentimetern ist für ein einzelnes Rhizom empfehlenswert. Entscheidend ist, dass das Pflanzgefäß über mehrere Abzugslöcher am Boden verfügt, damit überschüssiges Gießwasser ungehindert abfließen kann. Staunässe führt unweigerlich zu Fäulnis am Rhizom und ist eine der häufigsten Ursachen für das Scheitern der Kalla-Kultur.

Um die Drainage weiter zu optimieren, ist es ratsam, am Boden des Topfes eine Schicht aus Blähton, Tonscherben oder grobem Kies anzulegen. Diese etwa drei bis fünf Zentimeter hohe Schicht wirkt wie eine Barriere, die verhindert, dass die feine Erde die Abzugslöcher verstopft, und sorgt so für einen dauerhaft guten Wasserabfluss. Erst über dieser Drainageschicht wird das eigentliche Substrat eingefüllt. Diese einfache Maßnahme kann die Gesundheit deiner Pflanze entscheidend verbessern und die Pflege erheblich erleichtern, da das Risiko von Überwässerung deutlich sinkt.

Das Substrat selbst sollte reich an Nährstoffen, humusreich und gleichzeitig locker und durchlässig sein. Eine hochwertige Kübelpflanzenerde aus dem Fachhandel, angereichert mit etwas reifem Kompost, bietet eine ausgezeichnete Grundlage. Um die Struktur aufzulockern und die Durchlässigkeit zu erhöhen, kannst du zusätzlich eine Handvoll Sand, Perlit oder feinen Kies untermischen. Diese Mischung speichert genügend Feuchtigkeit für die Pflanze, ohne dabei zu nass zu werden, und bietet den Wurzeln eine luftige Umgebung, in der sie sich optimal entwickeln können.

Nachdem das Rhizom in das vorbereitete Substrat gepflanzt wurde, ist das erste Angießen ein wichtiger Schritt. Wässere die Erde gründlich, bis das Wasser aus den Abzugslöchern am Topfboden austritt. Dies stellt sicher, dass das gesamte Substrat gut durchfeuchtet ist und das Rhizom guten Erdkontakt hat. Nach diesem ersten Gießen solltest du die Erde erst wieder wässern, wenn die oberste Schicht gut angetrocknet ist. In der Anfangsphase, bevor die ersten Blätter erscheinen, ist der Wasserbedarf der Pflanze noch sehr gering.

Die vermehrung durch rhizomteilung

Die einfachste und schnellste Methode zur Vermehrung der weißen Kalla ist die Teilung des Rhizoms. Diese Methode garantiert, dass die neuen Pflanzen genetisch identisch mit der Mutterpflanze sind und somit dieselben Eigenschaften, wie zum Beispiel die Blütenform und -farbe, aufweisen. Der beste Zeitpunkt für die Teilung ist im zeitigen Frühjahr, kurz bevor die Pflanze aus ihrer Winterruhe erwacht und mit dem neuen Austrieb beginnt. Alternativ kann die Teilung auch im Herbst erfolgen, wenn die Pflanze für die Überwinterung vorbereitet wird.

Um das Rhizom zu teilen, nimm die Pflanze vorsichtig aus dem Topf oder grabe sie aus dem Beet aus. Befreie das Rhizom behutsam von anhaftender Erde, sodass du seine Struktur gut erkennen kannst. Du wirst sehen, dass das Haupt-Rhizom im Laufe der Zeit kleinere Seitenrhizome oder klar abgrenzbare Segmente mit eigenen Triebknospen, den sogenannten „Augen“, gebildet hat. Diese Segmente sind die Basis für deine neuen Pflanzen und können nun von der Mutterpflanze abgetrennt werden.

Verwende ein scharfes, sauberes Messer oder eine desinfizierte Gartenschere, um das Rhizom in mehrere Stücke zu zerteilen. Jedes Teilstück muss mindestens eine oder besser noch zwei bis drei kräftige Triebknospen besitzen, um sicherzustellen, dass es die Kraft hat, eine neue, eigenständige Pflanze zu bilden. Achte darauf, saubere und glatte Schnitte zu machen, um die Verletzungsfläche so gering wie möglich zu halten und das Risiko für das Eindringen von Krankheitserregern zu minimieren. Entsorge alle Teile, die weich, matschig oder krank aussehen.

Nach der Teilung ist es ein entscheidender Schritt, die Schnittflächen der Rhizomstücke abtrocknen zu lassen. Lege die Teilstücke für ein bis drei Tage an einen warmen, trockenen und gut belüfteten Ort, der nicht in der direkten Sonne liegt. In dieser Zeit bildet sich an den Schnittwunden eine schützende, kallusartige Schicht, die das Rhizom vor Fäulnis und Infektionen nach dem Einpflanzen schützt. Nach dieser Trocknungsphase können die neuen Rhizomstücke wie gewohnt in frisches Substrat gepflanzt werden.

Die vermehrung durch aussaat

Die Vermehrung der Kalla durch Samen ist eine weitaus langwierigere und anspruchsvollere Methode als die Rhizomteilung, kann aber für geduldige Gärtner eine sehr lohnende Erfahrung sein. Es ist wichtig zu wissen, dass aus Samen gezogene Pflanzen nicht immer die exakten Eigenschaften der Mutterpflanze aufweisen, insbesondere wenn es sich um Hybridsorten handelt. Zudem kann es mehrere Jahre dauern, bis eine aus Samen gezogene Kalla zum ersten Mal blüht. Die Samen entwickeln sich nach der Blüte in den Beeren, die am Blütenkolben zurückbleiben.

Um die Samen zu gewinnen, musst du die verblühten Blüten an der Pflanze belassen und warten, bis sich grüne Beeren bilden, die sich bei Reife gelb oder orange färben. Ernte die reifen Beeren und weiche sie für einige Stunden in Wasser ein, um das Fruchtfleisch aufzuweichen. Anschließend kannst du die Samen vorsichtig aus dem Fruchtfleisch herauslösen, sie gründlich mit Wasser reinigen und auf einem Papiertuch an einem luftigen Ort trocknen lassen. Die gereinigten Samen sind nun bereit für die Aussaat.

Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist das Frühjahr. Fülle kleine Anzuchttöpfe oder eine Saatschale mit einer lockeren und nährstoffarmen Anzuchterde. Lege die Samen auf die Oberfläche des Substrats und bedecke sie nur leicht mit einer dünnen Schicht Erde oder Sand, da Kallas Lichtkeimer sind. Befeuchte das Substrat anschließend vorsichtig mit einer Sprühflasche, um die Samen nicht wegzuschwemmen, und halte es während des gesamten Keimprozesses gleichmäßig feucht, aber nicht nass.

Stelle die Anzuchtgefäße an einen hellen und warmen Ort mit Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Eine durchsichtige Abdeckung aus Plastik oder Glas kann helfen, eine hohe Luftfeuchtigkeit aufrechtzuerhalten und den Keimprozess zu beschleunigen. Die Keimung kann einige Wochen bis mehrere Monate dauern, also ist Geduld gefragt. Sobald die Sämlinge ihre ersten richtigen Blätter entwickelt haben und groß genug sind, um gehandhabt zu werden, können sie vorsichtig in einzelne, größere Töpfe pikiert werden.

Pflege nach der pflanzung und vermehrung

Nachdem die Kalla-Rhizome gepflanzt oder die jungen Sämlinge pikiert wurden, beginnt eine entscheidende Phase, in der die richtige Pflege über den Anwachserfolg entscheidet. Frisch gepflanzte Rhizome benötigen zunächst nur mäßig Wasser. Halte das Substrat leicht feucht, aber nicht nass, um Fäulnis zu verhindern, bevor sich die ersten Wurzeln und Triebe gebildet haben. Sobald die ersten grünen Spitzen aus der Erde ragen und sich Blätter entfalten, steigt der Wasserbedarf kontinuierlich an. Ab diesem Zeitpunkt solltest du die Pflanze regelmäßig und durchdringend gießen.

Junge Kalla-Pflanzen, sei es aus Teilung oder Aussaat, sind in den ersten Wochen besonders empfindlich. Schütze sie vor extremen Witterungsbedingungen wie starker Sonneneinstrahlung, starkem Wind oder heftigem Regen. Ein geschützter, halbschattiger Standort ist ideal, um den Pflanzen einen sanften Start zu ermöglichen. Insbesondere Pflanzen, die im Haus vorgezogen wurden, müssen langsam an die Bedingungen im Freien gewöhnt werden (abhärten), indem du sie über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen stundenweise nach draußen stellst, bevor sie endgültig ausgepflanzt werden.

Mit dem Düngen solltest du erst beginnen, wenn die Pflanze bereits mehrere kräftige Blätter entwickelt hat und sich in einer aktiven Wachstumsphase befindet. Eine zu frühe Düngung kann die noch jungen und empfindlichen Wurzeln schädigen. Beginne mit einer stark verdünnten Dosis eines ausgewogenen Flüssigdüngers und steigere die Konzentration und Häufigkeit allmählich, wie es für etablierte Pflanzen empfohlen wird. Dies versorgt die wachsende Kalla mit den notwendigen Nährstoffen für eine kräftige Entwicklung.

Geduld ist ein wichtiger Begleiter bei der Aufzucht junger Kalla-Pflanzen. Insbesondere bei aus Samen gezogenen Exemplaren kann es, wie bereits erwähnt, mehrere Wachstumsperioden dauern, bis sie die nötige Größe und Energie erreicht haben, um ihre ersten Blüten zu bilden. Bei durch Teilung vermehrten Pflanzen kannst du oft schon im ersten oder zweiten Jahr mit einer Blüte rechnen, vorausgesetzt, das geteilte Rhizomstück war kräftig genug. Beobachte deine Pflanzen gut und unterstütze sie mit der richtigen Pflege auf ihrem Weg zur vollen Pracht.

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