Die weiße Kalla, botanisch als Zantedeschia aethiopica bekannt, ist eine Pflanze von außergewöhnlicher Eleganz und Schönheit, die mit der richtigen Pflege jeden Garten und jedes Heim bereichert. Ihre strahlend weißen Hochblätter, die oft fälschlicherweise als Blüten bezeichnet werden, umgeben den eigentlichen Blütenkolben und schaffen einen Anblick von purer Anmut. Um diese Pracht zu erhalten und zu fördern, bedarf es jedoch eines grundlegenden Verständnisses ihrer Bedürfnisse und eines konsequenten Pflegeansatzes. Eine erfolgreiche Kultivierung hängt von der sorgfältigen Abstimmung von Standort, Wasser, Nährstoffen und der richtigen Ruhephase ab. Diese Anleitung führt dich durch alle wesentlichen Aspekte, damit deine Kalla ihre volle Schönheit entfalten kann.
Die Pflege der Kalla beginnt mit der Anerkennung ihres natürlichen Lebenszyklus, der eine aktive Wachstums- und Blütephase sowie eine unerlässliche Ruhephase umfasst. Während der Wachstumsperiode, die typischerweise vom Frühling bis in den Spätsommer andauert, benötigt die Pflanze viel Energie, was eine regelmäßige Versorgung mit Wasser und Nährstoffen erfordert. Nach der Blüte tritt die Kalla in eine Ruhephase ein, in der sie ihre Energiereserven für die nächste Saison sammelt. In dieser Zeit müssen die Pflegemaßnahmen, insbesondere das Gießen und Düngen, deutlich reduziert werden, um der Pflanze die notwendige Erholung zu ermöglichen und Fäulnis zu verhindern.
Ein oft unterschätzter Aspekt bei der Pflege ist die Qualität des Substrats, in dem die Kalla wächst. Eine hochwertige, gut durchlässige Blumenerde, die reich an organischen Stoffen ist, bildet die ideale Grundlage für ein gesundes Wurzelwachstum. Es ist ratsam, dem Substrat etwas Sand oder Perlit beizumischen, um die Drainage weiter zu verbessern und Staunässe, einen der größten Feinde der Kalla, effektiv zu vermeiden. Die Wurzeln, genauer gesagt die Rhizome, sind sehr anfällig für Fäulnis, wenn sie über längere Zeit im Wasser stehen, was die Bedeutung eines lockeren und luftigen Bodens unterstreicht.
Die regelmäßige Beobachtung deiner Pflanze ist ein Schlüssel zum Erfolg, denn sie gibt dir wertvolle Hinweise auf ihren Zustand und ihre Bedürfnisse. Achte auf die Farbe und Festigkeit der Blätter, auf Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten und auf das allgemeine Erscheinungsbild. Gelbe Blätter können beispielsweise ein Hinweis auf Überwässerung oder Nährstoffmangel sein, während braune Blattspitzen oft auf zu trockene Luft hindeuten. Ein proaktiver Ansatz und das frühzeitige Erkennen von Problemen ermöglichen es dir, rechtzeitig korrigierend einzugreifen und die Gesundheit deiner Kalla langfristig zu sichern.
Der ideale standort
Die Wahl des richtigen Standorts ist von entscheidender Bedeutung für das Gedeihen der weißen Kalla und beeinflusst maßgeblich ihre Blühfreudigkeit und allgemeine Vitalität. Grundsätzlich bevorzugt die Zantedeschia aethiopica einen hellen bis halbschattigen Platz, der vor der intensiven Mittagssonne geschützt ist. Ein Standort mit Morgen- oder Abendsonne ist ideal, da zu starke, direkte Sonneneinstrahlung, insbesondere während der heißesten Stunden des Tages, zu unschönen Verbrennungen an den Blättern und Blüten führen kann. Ein Platz unter lichten Laubbäumen oder auf einer nach Osten oder Westen ausgerichteten Terrasse bietet oft die perfekten Bedingungen.
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Im Freien gepflanzt, sollte der Standort zudem windgeschützt sein, um die langen, eleganten Stiele vor dem Abknicken zu bewahren. Starke Windböen können nicht nur die Blüten beschädigen, sondern auch zu einer übermäßigen Verdunstung führen, was den Wasserbedarf der Pflanze unnötig erhöht. Eine geschützte Ecke im Garten, beispielsweise in der Nähe einer Hauswand oder einer Hecke, bietet den notwendigen Schutz und schafft ein günstiges Mikroklima, in dem die Kalla ungestört wachsen kann. Dies gilt insbesondere für Kübelpflanzen, die auf Balkonen oder Terrassen platziert werden.
Für die Kultur im Haus ist ein heller Fensterplatz ohne direkte, pralle Mittagssonne optimal. Ein Fenster, das nach Osten oder Westen ausgerichtet ist, versorgt die Pflanze mit ausreichend Licht für ein kräftiges Wachstum und eine reiche Blüte. Bei einer Haltung am Südfenster ist es unerlässlich, für eine gewisse Schattierung zu sorgen, beispielsweise durch eine leichte Gardine oder Jalousie, um die Blätter vor Verbrennungen zu schützen. Achte darauf, die Pflanze regelmäßig zu drehen, damit sie von allen Seiten gleichmäßig Licht erhält und einen geraden Wuchs entwickelt.
Die Umgebungstemperatur spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Standortwahl. Während der Wachstums- und Blütephase fühlt sich die Kalla bei Temperaturen zwischen 16 und 24 Grad Celsius am wohlsten. Extreme Hitze über 30 Grad Celsius kann die Pflanze stressen und die Blütezeit verkürzen, während Temperaturen unter 10 Grad Celsius das Wachstum verlangsamen. Während der Ruhephase im Winter bevorzugt die Kalla kühlere Bedingungen, idealerweise um die 10 bis 12 Grad Celsius, was die Vorbereitung auf die nächste Blühsaison unterstützt.
Die richtige bodenbeschaffenheit
Die Basis für eine gesunde und blühfreudige Kalla ist das Substrat, in dem sie wurzelt, denn die Bodenbeschaffenheit hat direkten Einfluss auf die Nährstoff- und Wasserversorgung des Rhizoms. Die Zantedeschia aethiopica bevorzugt einen humusreichen, nährstoffreichen und vor allem gut durchlässigen Boden. Eine Mischung aus hochwertiger Kübelpflanzenerde, reifem Kompost und einem mineralischen Anteil wie Sand oder Perlit hat sich in der Praxis bestens bewährt. Der Kompost liefert wichtige organische Nährstoffe und verbessert die Bodenstruktur, während der Sand oder das Perlit für die notwendige Lockerheit und Drainage sorgt.
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Staunässe ist der größte Feind der Kalla, da ihre fleischigen Rhizome extrem anfällig für Wurzelfäule sind, die durch übermäßige und stehende Feuchtigkeit verursacht wird. Ein gut drainierender Boden ist daher unerlässlich, um überschüssiges Wasser schnell abzuleiten und den Wurzeln gleichzeitig genügend Sauerstoff zur Verfügung zu stellen. Bei der Pflanzung in Töpfen oder Kübeln ist es zudem entscheidend, dass das Gefäß über ausreichende Abzugslöcher verfügt. Eine zusätzliche Drainageschicht aus Blähton oder grobem Kies am Topfboden kann die Gefahr von Staunässe weiter minimieren.
Der pH-Wert des Bodens sollte im leicht sauren bis neutralen Bereich liegen, idealerweise zwischen 5,5 und 6,5. In diesem Bereich können die Nährstoffe im Boden am besten von der Pflanze aufgenommen werden. Die meisten handelsüblichen Qualitäts-Blumenerden erfüllen diese Anforderung bereits. Solltest du jedoch deinen eigenen Gartenboden verwenden, kann es sinnvoll sein, den pH-Wert mit einem Testkit zu überprüfen und ihn bei Bedarf anzupassen, beispielsweise durch die Zugabe von Torf oder Rhododendronerde bei einem zu alkalischen Boden.
Im Laufe der Zeit können sich Nährstoffe im Substrat erschöpfen und die Bodenstruktur kann sich verdichten. Daher ist es empfehlenswert, die Kalla alle zwei bis drei Jahre, am besten im Frühjahr vor Beginn der neuen Wachstumsphase, in frisches Substrat umzutopfen. Dies gibt dir die Gelegenheit, das Rhizom zu inspizieren, abgestorbene Wurzelteile zu entfernen und der Pflanze einen frischen Start in einer nährstoffreichen und lockeren Umgebung zu ermöglichen. Bei dieser Gelegenheit kann die Pflanze auch durch Teilung vermehrt werden, was wir in einem späteren Kapitel noch genauer betrachten werden.
Luftfeuchtigkeit und temperatur
Obwohl die weiße Kalla eine robuste Pflanze ist, reagiert sie positiv auf eine Umgebung mit angemessener Luftfeuchtigkeit, was ihre tropische Herkunft widerspiegelt. Insbesondere in beheizten Innenräumen kann die Luft im Winter sehr trocken werden, was zu braunen und trockenen Blattspitzen führen kann. Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, kannst du die Pflanze regelmäßig mit kalkarmem Wasser, idealerweise Regenwasser, besprühen. Achte jedoch darauf, nicht direkt in die geöffneten Blütenhüllen zu sprühen, um Fleckenbildung und Fäulnis zu vermeiden. Das Besprühen der Blätter am Morgen ist am effektivsten.
Eine weitere bewährte Methode zur Erhöhung der lokalen Luftfeuchtigkeit ist das Aufstellen von mit Wasser gefüllten Schalen in der Nähe der Pflanze. Die Verdunstung des Wassers reichert die umgebende Luft mit Feuchtigkeit an und schafft ein günstigeres Mikroklima für deine Kalla. Alternativ kannst du den Topf auf einen größeren Untersetzer stellen, der mit Blähton oder Kieselsteinen und etwas Wasser gefüllt ist. Der Topf selbst sollte dabei nicht im Wasser stehen, aber die Verdunstung aus dem Untersetzer sorgt für eine konstante Befeuchtung der Luft von unten.
Die ideale Temperatur für die Zantedeschia aethiopica während ihrer aktiven Wachstums- und Blütezeit liegt in einem moderaten Bereich zwischen 16 und 24 Grad Celsius. In diesem Temperaturspektrum fühlt sich die Pflanze am wohlsten, entwickelt kräftige Blätter und bildet zuverlässig ihre eleganten Blüten aus. Plötzliche und starke Temperaturschwankungen sollten vermieden werden, da sie die Pflanze stressen und ihre Entwicklung beeinträchtigen können. Ebenso ist es wichtig, die Kalla vor kalter Zugluft zu schützen, beispielsweise von einem häufig geöffneten Fenster oder einer Tür.
Nach der Blütezeit beginnt die wichtige Ruhephase, für die eine kühlere Umgebungstemperatur förderlich ist. Ideal sind Temperaturen um die 10 bis 12 Grad Celsius, da diese der Pflanze signalisieren, ihre Energiereserven zu schonen und sich auf die nächste Wachstumsperiode vorzubereiten. Ein kühler Keller, ein unbeheiztes Treppenhaus oder ein frostfreier Wintergarten sind geeignete Orte für die Überwinterung. Diese kühle Ruheperiode ist entscheidend für die Induktion der Blüte im folgenden Jahr; ohne sie kann die Blüte spärlich ausfallen oder sogar ganz ausbleiben.
Pflege während der blütezeit
Die Blütezeit ist der Höhepunkt im Jahreszyklus der Kalla und der Moment, in dem die Pflanze ihre volle Pracht entfaltet. Um diese Phase zu unterstützen und möglichst lange zu genießen, benötigt die Pflanze eine konstante und sorgfältige Pflege. Während dieser Zeit ist der Wasserbedarf am höchsten, da sowohl die großen Blätter als auch die Entwicklung der Blüten viel Feuchtigkeit verdunsten. Halte das Substrat daher gleichmäßig feucht, aber vermeide unbedingt Staunässe, indem du vor dem nächsten Gießen die oberste Erdschicht leicht antrocknen lässt. Ein regelmäßiger Fingertest hilft dir dabei, den richtigen Zeitpunkt für die nächste Wassergabe zu bestimmen.
Neben ausreichend Wasser benötigt die Kalla während der Blüte auch eine regelmäßige Nährstoffzufuhr, um die Energie für die Produktion und Erhaltung der Blüten bereitzustellen. Dünge die Pflanze etwa alle zwei Wochen mit einem flüssigen Blühpflanzendünger, der einen höheren Phosphor- und Kaliumanteil aufweist. Diese Nährstoffe fördern die Blütenbildung und die Stabilität der Stiele. Reduziere die Konzentration des Düngers auf die Hälfte der Herstellerangabe, um eine Überdüngung und die damit verbundene Versalzung des Bodens zu vermeiden, die den empfindlichen Wurzeln schaden könnte.
Um die Energie der Pflanze auf die Entwicklung neuer Blüten zu lenken, ist es ratsam, verblühte Blütenstände regelmäßig zu entfernen. Sobald das weiße Hochblatt beginnt, sich grün zu verfärben oder zu welken, schneide den gesamten Stiel so nah wie möglich an der Basis des Rhizoms ab. Dieser Vorgang, bekannt als „Ausputzen“, verhindert, dass die Pflanze unnötig Energie in die Samenbildung investiert, und stimuliert stattdessen die Bildung neuer Blüten. Verwende dafür immer ein sauberes und scharfes Messer oder eine Schere, um glatte Schnittflächen zu erzeugen und die Übertragung von Krankheiten zu minimieren.
Achte während der Blütezeit besonders auf das Erscheinungsbild der Pflanze, um eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen. Die eleganten, weißen Blüten können durch Spritzwasser oder zu intensive Sonneneinstrahlung unschöne Flecken bekommen. Schütze die Pflanze daher vor starkem Regen und direkter Mittagssonne. Gleichzeitig solltest du regelmäßig die Blätter auf Anzeichen von Schädlingen wie Blattläusen oder Spinnmilben kontrollieren, die sich in der warmen und trockenen Luft von Innenräumen besonders wohlfühlen und schnell vermehren können.
Pflege nach der blüte
Nachdem die Kalla ihre letzte Blüte hervorgebracht hat, tritt sie allmählich in ihre natürliche Ruhephase ein, die für ihre Regeneration und die Vorbereitung auf die nächste Saison von entscheidender Bedeutung ist. Diese Phase wird oft vernachlässigt, ist aber genauso wichtig wie die Pflege während des Wachstums. Du wirst bemerken, dass die Pflanze ihr Wachstum einstellt und die Blätter nach und nach beginnen, zu vergilben und zu welken. Dies ist ein vollkommen normaler Prozess und kein Grund zur Sorge; die Pflanze zieht die Nährstoffe und Energie aus den Blättern zurück in ihr Rhizom.
In dieser Übergangsphase ist es essenziell, die Wassergaben schrittweise zu reduzieren. Wenn die Blätter zu welken beginnen, gieße immer seltener und nur noch so viel, dass das Rhizom im Boden nicht vollständig austrocknet. Das Düngen wird zu diesem Zeitpunkt komplett eingestellt, da die Pflanze keine Nährstoffe mehr für aktives Wachstum benötigt. Eine fortgesetzte Düngung würde nur zu einer Anreicherung von Salzen im Boden führen, was dem Rhizom während seiner Ruhephase schaden könnte. Lass die Blätter vollständig absterben, bevor du sie entfernst.
Sobald alle Blätter welk und trocken sind, können sie direkt an der Basis des Rhizoms abgeschnitten werden. Nun ist die Pflanze bereit für ihre eigentliche Überwinterung. Wenn du deine Kalla im Kübel kultivierst, kannst du sie einfach in ihrem Topf an einen kühlen, dunklen und trockenen Ort stellen. Temperaturen zwischen 10 und 12 Grad Celsius sind ideal. Ein Keller, eine frostfreie Garage oder ein kühles Treppenhaus eignen sich hierfür hervorragend. Während dieser Zeit benötigt die Pflanze so gut wie kein Wasser; eine sehr leichte Wassergabe alle paar Wochen genügt, um ein komplettes Austrocknen des Rhizoms zu verhindern.
Bei im Freiland ausgepflanzten Kallas, die in Regionen mit strengem Frost wachsen, müssen die Rhizome vor dem ersten Frost aus dem Boden geholt werden. Grabe sie vorsichtig aus, entferne anhaftende Erde und lasse sie an einem luftigen Ort einige Tage abtrocknen. Danach können die Rhizome in einer Kiste mit leicht feuchtem Sand, Torf oder Sägespänen an einem kühlen, dunklen Ort gelagert werden. Diese Ruheperiode von mindestens zwei bis drei Monaten ist unerlässlich, damit die Kalla im nächsten Frühjahr wieder kräftig austreiben und üppig blühen kann.