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Die Überwinterung der Kokardenblume

Linden · 08.06.2025.

Die erfolgreiche Überwinterung der Kokardenblume ist ein entscheidender Faktor für ihre Langlebigkeit im Garten, denn obwohl viele Sorten als winterhart gelten, sind sie nicht gänzlich unempfindlich gegenüber den Herausforderungen der kalten Jahreszeit. Die größte Gefahr stellt dabei weniger die Kälte selbst dar, sondern vielmehr die Kombination aus Nässe und Frost, die den Wurzeln stark zusetzen kann. Mit den richtigen Vorbereitungen im Herbst und einem angemessenen Schutz kannst du die Chancen, dass deine Kokardenblumen den Winter unbeschadet überstehen und im nächsten Frühjahr wieder kräftig austreiben, erheblich verbessern. Eine durchdachte Überwinterungsstrategie beginnt bereits mit der Wahl des richtigen Standortes und endet mit der ersten Pflege im Frühling.

Die Grundlage für eine gute Winterhärte wird bereits bei der Pflanzung gelegt. Ein Standort mit hervorragender Drainage ist das A und O. Kokardenblumen, deren Wurzeln im Winter ständig in kaltem, nassem Boden stehen, sind extrem anfällig für Wurzelfäulnis und Frostschäden. Sandige, kiesige Böden sind daher ideal. Wenn du in deinem Garten schweren Lehmboden hast, ist es unerlässlich, diesen vor der Pflanzung tiefgründig zu lockern und mit reichlich Sand oder Splitt zu verbessern, um einen schnellen Wasserabzug zu gewährleisten. Ein leicht erhöhter Pflanzplatz, zum Beispiel in einem Hochbeet oder auf einem kleinen Damm, kann ebenfalls helfen, die Wurzeln vor Winternässe zu schützen.

Im Herbst solltest du die Düngung rechtzeitig einstellen, spätestens Ende August. Späte Nährstoffgaben würden die Pflanze dazu anregen, neue, weiche Triebe zu bilden, die vor dem Winter nicht mehr ausreifen können. Diese Triebe sind besonders frostempfindlich und würden erfrieren, was die Pflanze unnötig schwächt. Indem du die Düngung beendest, hilfst du der Pflanze, ihr Wachstum zu verlangsamen und sich auf die bevorstehende Ruhephase vorzubereiten. Sie kann ihre Energie stattdessen in die Stärkung der Wurzeln und die Einlagerung von Reservestoffen investieren.

Die Frage des Rückschnitts im Herbst ist unter Gärtnern ein oft diskutiertes Thema. Während ein Rückschnitt für ein ordentliches Beet sorgt, hat das Stehenlassen der alten Stängel und Blütenstände über den Winter mehrere Vorteile. Die oberirdischen Pflanzenteile bieten einen natürlichen Winterschutz für die Basis der Pflanze, die überwinternde Blattrosette. Sie fangen Laub und Schnee auf, die als zusätzliche Isolierschicht dienen. Zudem sind die Samenstände, besonders mit Raureif überzogen, ein attraktiver Anblick im winterlichen Garten und eine wichtige Futterquelle für Vögel wie Distelfinken.

Ein leichter Winterschutz kann in rauen Lagen oder bei Kahlfrösten, also starkem Frost ohne schützende Schneedecke, sinnvoll sein. Nach den ersten leichten Frösten, wenn die Pflanze ihr Wachstum endgültig eingestellt hat, kannst du den Wurzelbereich mit einer lockeren Schicht aus trockenem Herbstlaub, Stroh oder Tannenreisig abdecken. Diese Mulchschicht isoliert den Boden und schützt die Pflanze vor extremen Temperaturschwankungen. Achte darauf, dass das Material luftdurchlässig ist und keine Fäulnis fördert.

Winterhärte der verschiedenen Sorten

Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Kokardenblumen gleich winterhart sind. Die Winterhärte kann je nach Art und Sorte erheblich variieren. Die meisten als Stauden verkauften Sorten basieren auf der Hybride Gaillardia x grandiflora, die in der Regel eine gute Winterhärte aufweist und in den meisten mitteleuropäischen Klimazonen zuverlässig überwintert, vorausgesetzt, der Standort ist gut drainiert. Diese Sorten sind oft kurzlebig, verhalten sich aber in den ersten Jahren wie typische ausdauernde Stauden.

Andere Arten, wie die einjährige Kokardenblume (Gaillardia pulchella), sind nicht winterhart und sterben nach der Blüte und Samenreife im Herbst ab. Sie erhalten sich im Garten oft durch Selbstaussaat, wenn die Bedingungen günstig sind. Achte also beim Kauf genau auf die botanische Bezeichnung und die Beschreibung, um sicherzustellen, dass du eine mehrjährige, winterharte Sorte erwirbst, wenn du eine dauerhafte Bepflanzung wünschst. Die Langlebigkeit hängt jedoch auch bei den mehrjährigen Sorten stark von den Standortbedingungen ab.

Die Winterhärte wird in der Regel in Winterhärtezonen (USDA-Zonen) angegeben. Die meisten Gaillardia x grandiflora-Sorten sind für die Zonen 3 bis 10 geeignet, was bedeutet, dass sie Temperaturen von bis zu -40 Grad Celsius standhalten können. Diese Angabe bezieht sich jedoch auf die reine Kältetoleranz unter idealen Bedingungen. Die bereits erwähnte Winternässe ist oft der limitierende Faktor. Eine Pflanze in einem trockenen, kiesigen Boden in einer kälteren Zone hat oft bessere Überlebenschancen als eine Pflanze in einem nassen Lehmboden in einer eigentlich milderen Zone.

Auch innerhalb der mehrjährigen Sorten gibt es Unterschiede in der Robustheit und Langlebigkeit. Ältere, bewährte Sorten wie ‚Kobold‘ oder ‚Burgunder‘ sind bekannt für ihre Zuverlässigkeit. Neuere Züchtungen mit besonders ausgefallenen Blütenfarben oder -formen können manchmal etwas empfindlicher sein. Wenn du in einer Region mit strengen Wintern lebst, ist es ratsam, auf diese erprobten und robusten Sorten zurückzugreifen, um Enttäuschungen zu vermeiden.

Vorbereitende Maßnahmen im Herbst

Die Vorbereitung auf den Winter beginnt schon im Spätsommer. Ab August solltest du das regelmäßige Entfernen der verblühten Blütenstände, das sogenannte Ausputzen, langsam einstellen. Lasse die letzten Blüten an der Pflanze stehen, damit sie Samen ausbilden können. Dies signalisiert der Pflanze, dass ihre Wachstums- und Blühphase zu Ende geht und es Zeit ist, sich auf die Ruheperiode vorzubereiten. Sie wird ihr Wachstum verlangsamen und beginnen, Reservestoffe in den Wurzeln einzulagern.

Wie bereits erwähnt, ist der Verzicht auf eine späte Düngung eine der wichtigsten vorbereitenden Maßnahmen. Jede Düngung ab Ende August ist kontraproduktiv und würde das Überleben der Pflanze gefährden. Die Pflanze muss in einen Zustand der Dormanz übergehen können, um den Winter unbeschadet zu überstehen. Frisches, zartes Wachstum, das durch späte Düngergaben angeregt wird, ist extrem anfällig für Frostschäden und kann als Eintrittspforte für Krankheitserreger dienen.

Wenn du dich entscheidest, die Pflanze im Herbst nicht zurückzuschneiden, was für den Winterschutz vorteilhaft ist, solltest du dennoch kranke oder von Schädlingen befallene Blätter und Triebe entfernen. Dies reduziert die Menge an potenziellen Krankheitserregern, die in der Nähe der Pflanze überwintern könnten. Eine saubere Umgebung um die Pflanzenbasis herum hilft, Fäulnis und Krankheiten im Frühjahr zu vermeiden. Achte darauf, dass kein nasses, faulendes Laub direkt auf der Blattrosette liegen bleibt.

Eine letzte Kontrolle der Drainage kann ebenfalls sinnvoll sein. Sorge dafür, dass Wasser von der Pflanzenbasis wegfließen kann und sich keine Pfützen bilden. In besonders niederschlagsreichen Regionen kann es sogar helfen, eine provisorische Abdeckung, zum Beispiel eine über die Pflanze gestellte Glasplatte, anzubringen, um den Wurzelbereich vor exzessiver Nässe zu schützen. Dies ist jedoch meist nur bei sehr empfindlichen Sorten oder in extremen Lagen notwendig.

Der richtige Winterschutz

Der effektivste Winterschutz für die Kokardenblume ist eine lockere, luftige Abdeckung, die vor allem vor Kahlfrösten und austrocknenden Winden schützt. Tannen- oder Fichtenreisig ist hierfür ideal. Die Nadeln halten eine Weile, sodass eine luftige, aber schützende Schicht entsteht, die sich nicht mit Wasser vollsaugt und nicht zu Fäulnis führt. Lege das Reisig locker über die Basis der Pflanze, nachdem der Boden bereits leicht gefroren ist. Eine zu frühe Abdeckung auf noch warmem Boden kann Mäuse anlocken, die unter dem Schutz überwintern und an den Pflanzenwurzeln nagen.

Eine weitere gute Option ist trockenes Herbstlaub. Sammle das Laub von gesunden Bäumen wie Eiche oder Buche, da dieses nur langsam verrottet. Verteile eine etwa 10-15 cm hohe Schicht um die Pflanze herum und beschwere sie leicht mit einigen Tannenzweigen, damit sie nicht vom Wind verweht wird. Vermeide das Laub von Bäumen, die zu Pilzkrankheiten neigen, wie Ahorn oder Kastanie. Auch Rasenschnitt ist als Winterschutz ungeeignet, da er schnell verklebt, die Luftzirkulation unterbindet und zu Fäulnis führt.

Bei Kokardenblumen, die im Kübel kultiviert werden, sind zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich. Der Wurzelballen im Topf ist dem Frost von allen Seiten ausgesetzt und friert viel schneller und stärker durch als der Boden im Freiland. Stelle den Kübel an einen geschützten Ort, zum Beispiel an eine Hauswand oder unter einen Dachvorsprung, um ihn vor Regen und Wind zu schützen. Umwickle das Gefäß mit Jute, Vlies oder Luftpolsterfolie, um die Wurzeln zu isolieren. Stelle den Topf zusätzlich auf eine Styroporplatte oder Holzlatten, um ihn vor Bodenfrost zu schützen.

Vergiss nicht, auch Kübelpflanzen im Winter gelegentlich zu gießen. An frostfreien Tagen benötigen sie eine geringe Menge Wasser, damit der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Dies ist eine der häufigsten Ursachen für das Absterben von Kübelpflanzen im Winter. Die Pflanzen erfrieren nicht, sondern vertrocknen. Kontrolliere die Feuchtigkeit des Substrats regelmäßig und gieße bei Bedarf mäßig, ohne Staunässe zu verursachen.

Pflege im Frühjahr nach dem Winter

Sobald die Gefahr von starken Frösten im Frühjahr vorüber ist, in der Regel im März oder Anfang April, ist es Zeit, den Winterschutz zu entfernen. Räume das Laub und das Reisig beiseite, damit die ersten warmen Sonnenstrahlen den Boden erreichen und erwärmen können. Eine zu lange liegende Mulchschicht kann den Austrieb verzögern und Fäulnis an der Pflanzenbasis begünstigen. Entferne den Schutz am besten an einem bewölkten Tag, um die neuen, zarten Triebe vor einem plötzlichen Sonnenbrand zu schützen.

Dies ist auch der perfekte Zeitpunkt, um die alten, abgestorbenen Stängel vom Vorjahr zurückzuschneiden, falls du sie über den Winter stehen gelassen hast. Schneide alle trockenen Triebe mit einer scharfen Gartenschere bis knapp über dem Boden ab. Achte darauf, die neuen, frischen Austriebe, die oft schon aus der Basis sprießen, nicht zu verletzen. Dieser Frühjahrsschnitt schafft Platz für das neue Wachstum, verbessert die Luftzirkulation und gibt der Pflanze ein ordentliches Aussehen.

Nach dem Rückschnitt kannst du den Boden um die Pflanze herum vorsichtig lockern und von Unkraut befreien. Eine dünne Schicht reifen Komposts, die leicht in die oberste Erdschicht eingearbeitet wird, gibt der Kokardenblume einen sanften Nährstoffschub für den Start in die neue Saison. Dies fördert ein kräftiges Wachstum und eine reiche Blütenbildung im kommenden Sommer. Achte darauf, den Kompost nicht direkt an den Wurzelhals der Pflanze anzuhäufeln.

Sei geduldig mit dem Austrieb. Je nach Witterung und Standort kann es eine Weile dauern, bis die Kokardenblume neues Leben zeigt. Manchmal treibt sie im Vergleich zu anderen Stauden etwas später aus. Gib ihr also Zeit, bevor du annimmst, sie hätte den Winter nicht überlebt. Sobald die ersten grünen Spitzen erscheinen, kannst du sicher sein, dass deine Überwinterungsmaßnahmen erfolgreich waren und du dich auf eine weitere Saison mit leuchtenden Blüten freuen kannst.

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