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Die überwinterung der gardenie

Linden · 30.08.2025.

Die korrekte Überwinterung ist ein kritischer Faktor für die langfristige Gesundheit und die Blütenpracht der Gardenie im folgenden Jahr. In unseren Breiten ist diese subtropische Pflanze nicht winterhart und muss die kalte Jahreszeit an einem geschützten Ort verbringen. Diese Ruhephase ist jedoch nicht nur eine passive Wartezeit, sondern ein aktiver Prozess, in dem die Pflanze ihre Kräfte sammelt und die entscheidenden Anlagen für die Knospenbildung der nächsten Saison schafft. Eine falsche Überwinterung kann nicht nur die Blüte des Folgejahres gefährden, sondern die Pflanze nachhaltig schwächen oder sogar zum Absterben bringen.

Der ideale Standort für die Überwinterung einer Gardenie ist ein heller und kühler Raum. „Kühl“ bedeutet in diesem Zusammenhang eine konstante Temperatur zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Zu hohe Temperaturen, insbesondere in Kombination mit den kurzen und lichtarmen Tagen des Winters, führen zu einem sogenannten Geilwuchs. Die Pflanze bildet lange, dünne und schwache Triebe mit kleinen Blättern, die anfällig für Schädlinge sind und keine Blüten tragen werden.

„Hell“ ist der zweite entscheidende Aspekt. Auch während der Ruhephase benötigt die Gardenie ausreichend Licht, um ihre Lebensfunktionen aufrechtzuerhalten. Ein Platz an einem Südfenster in einem unbeheizten Treppenhaus, einem kühlen Wintergarten oder einem nur leicht temperierten Schlafzimmer ist oft ideal. Ist nicht genügend natürliches Licht vorhanden, kann der Einsatz einer speziellen Pflanzenlampe notwendig sein, um die Pflanze gesund durch den Winter zu bringen.

Während der Überwinterung wird die Pflege an die reduzierten Wachstumsbedingungen angepasst. Die Wassergaben werden deutlich reduziert, da die Pflanze bei kühleren Temperaturen viel weniger Wasser verdunstet. Das Substrat sollte nur so feucht gehalten werden, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Zwischen den Wassergaben darf die Erdoberfläche gut abtrocknen. Auf eine Düngung wird während der gesamten Ruhephase von etwa Oktober bis Ende Februar komplett verzichtet.

Trotz der kühleren Temperaturen sollte auch im Winterquartier auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit geachtet werden, da trockene Luft die Pflanze stresst und anfällig für Spinnmilben macht. Das gelegentliche Besprühen der Blätter oder das Aufstellen von Wasserschalen kann auch im kühlen Winterquartier sinnvoll sein. Regelmäßiges Lüften an frostfreien Tagen sorgt für frische Luft und beugt Pilzkrankheiten vor, wobei die Pflanze jedoch vor kalter Zugluft geschützt werden muss.

Vorbereitung auf die winterruhe

Die Vorbereitung auf die Winterruhe beginnt bereits im Spätsommer. Ab etwa Ende August oder Anfang September werden die Düngergaben schrittweise reduziert und schließlich ganz eingestellt. Dies signalisiert der Pflanze, ihr Wachstum zu verlangsamen und das vorhandene Gewebe auszureifen, was es widerstandsfähiger für die kühlere Jahreszeit macht. Ein zu spätes Düngen mit stickstoffhaltigem Dünger würde die Bildung weicher Triebe fördern, die den Winter nicht gut überstehen.

Bevor die Gardenie ins Winterquartier umzieht, sollte sie gründlich auf Schädlinge untersucht werden. Besonders an den Blattunterseiten und in den Blattachseln können sich unliebsame Gäste verstecken. Ein eventueller Befall sollte unbedingt vor dem Einräumen bekämpft werden, da sich Schädlinge in der Enge des Winterquartiers oft schnell vermehren und auf andere überwinternde Pflanzen übergreifen können. Eine präventive Behandlung mit einem biologischen Pflanzenschutzmittel kann sinnvoll sein.

Abgestorbene oder kranke Blätter und Triebe sollten vor der Überwinterung entfernt werden. Ein leichter Formschnitt kann ebenfalls durchgeführt werden, wobei ein radikaler Rückschnitt erst nach der Blüte im Frühjahr erfolgen sollte. Das Säubern der Pflanze reduziert das Risiko von Pilzinfektionen und sorgt für eine bessere Luftzirkulation innerhalb der Pflanzenkrone während der Wintermonate.

Der Umzug ins Winterquartier sollte erfolgen, bevor die ersten Nachtfröste drohen. Gardenien vertragen keinerlei Frost. Ein zu abrupter Wechsel von den warmen Bedingungen im Freien in ein kühles Quartier kann die Pflanze stressen. Ein schrittweiser Übergang über einige Tage, bei dem die Pflanze zunächst nur nachts hereingeholt wird, kann helfen, den Schock zu minimieren und eine sanfte Akklimatisierung zu ermöglichen.

Der perfekte standort im winter

Die Suche nach dem idealen Winterquartier ist oft die größte Herausforderung. Ein unbeheiztes Gästezimmer, ein helles Treppenhaus oder ein kühler Keller mit einem Fenster sind mögliche Optionen. Die Temperatur sollte möglichst konstant im Bereich von 10 bis 15 Grad Celsius liegen. Temperaturen unter 5 Grad Celsius können der Pflanze schaden, während Temperaturen über 18 Grad Celsius die wichtige Winterruhe stören und die Knospenbildung für das nächste Jahr verhindern.

Die Lichtverhältnisse sind ebenso kritisch wie die Temperatur. Ein Südfenster ist im Winter ideal, da die tiefstehende Sonne keine Verbrennungsgefahr mehr darstellt, aber maximale Helligkeit liefert. Ost- oder Westfenster sind ebenfalls geeignet. Ein Nordfenster bietet in der Regel nicht genügend Licht für eine gesunde Überwinterung. Steht kein ausreichend heller Platz zur Verfügung, ist die Investition in eine LED-Pflanzenlampe eine sehr gute Lösung.

Die Lampe sollte so positioniert werden, dass sie die gesamte Pflanze gleichmäßig beleuchtet, und für etwa 10 bis 12 Stunden pro Tag eingeschaltet sein. Moderne LED-Pflanzenlampen sind energieeffizient und bieten ein Lichtspektrum, das auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt ist. Dies verhindert nicht nur den Geilwuchs, sondern kann die Pflanze sogar zur Bildung von Blütenknospen anregen.

Das Winterquartier sollte zudem eine gute Luftzirkulation ermöglichen, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Die Pflanzen sollten nicht zu dicht beieinander stehen, damit die Luft zwischen ihnen zirkulieren kann. Regelmäßiges Stoßlüften an milden, frostfreien Tagen ist empfehlenswert. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die Gardenie keiner direkten kalten Zugluft ausgesetzt wird.

Pflege während der wintermonate

Die Pflegemaßnahmen während des Winters sind auf ein Minimum reduziert. Die wichtigste Aufgabe ist die Kontrolle der Bodenfeuchtigkeit. Da die Pflanze kaum wächst und weniger verdunstet, ist der Wasserbedarf sehr gering. Zu häufiges Gießen ist der häufigste Fehler während der Überwinterung und führt schnell zu Wurzelfäule. Der Boden sollte zwischen den Wassergaben deutlich abtrocknen.

Eine gute Methode zur Bewässerungskontrolle ist das Anheben des Topfes, um sein Gewicht zu prüfen. Ein leichter Topf signalisiert, dass die Erde trocken ist und gegossen werden muss. Gegossen wird dann nur mäßig, gerade so viel, dass der Wurzelballen nicht komplett austrocknet. Das Wasser sollte wie immer kalkarm und zimmerwarm sein.

Regelmäßige Kontrollen auf Schädlinge sind auch im Winterquartier unerlässlich. Insbesondere Spinnmilben, Schild- und Wollläuse können sich in der oft trockenen Raumluft gut entwickeln. Ein frühzeitiges Erkennen ermöglicht eine schnelle und einfache Bekämpfung, bevor sich der Befall ausbreitet. Ein gelegentliches Abduschen der Pflanze mit lauwarmem Wasser kann nicht nur Schädlinge entfernen, sondern auch den Staub von den Blättern waschen und die Luftfeuchtigkeit kurzfristig erhöhen.

Gegen Ende des Winters, etwa ab Ende Februar oder Anfang März, wenn die Tage wieder länger und heller werden, beginnt die Pflanze langsam aus ihrer Ruhephase zu erwachen. Dies ist das Zeichen, die Wassergaben langsam wieder zu erhöhen und die Pflanze auf die neue Wachstumsperiode vorzubereiten. Mit der ersten Düngergabe sollte jedoch gewartet werden, bis die Pflanze deutliches neues Wachstum zeigt.

Das ausräumen im frühjahr

Wenn im Frühjahr die Gefahr von Nachtfrösten vorüber ist, in der Regel nach den Eisheiligen Mitte Mai, kann die Gardenie wieder ins Freie umziehen. Der Übergang vom geschützten Winterquartier an die Bedingungen im Freien muss schrittweise erfolgen, um die Pflanze nicht zu schocken. Die Blätter, die sich im Winter gebildet haben, sind nicht an die intensive UV-Strahlung der direkten Sonne gewöhnt und würden sofort verbrennen.

Zunächst sollte die Pflanze für ein bis zwei Wochen an einen schattigen, geschützten Platz im Freien gestellt werden. Ein Platz unter einem Baum oder an einer Nordwand ist dafür ideal. Erst nach dieser Eingewöhnungsphase wird sie langsam an einen helleren Standort mit Morgen- oder Abendsonne gewöhnt. Die pralle Mittagssonne sollte auch im Sommer vermieden werden.

Das Ausräumen ist auch der richtige Zeitpunkt, um die Pflanze bei Bedarf umzutopfen. Der Wechsel in frisches, nährstoffreiches Substrat gibt ihr den perfekten Start in die neue Saison. Nach dem Umtopfen sollte mit der Düngung noch einige Wochen gewartet werden, bis die Pflanze gut angewachsen ist.

Nach der erfolgreichen Überwinterung und dem behutsamen Übergang ins Freie wird die Pflege wieder auf das Sommerregime umgestellt. Regelmäßiges Gießen, eine kontinuierliche Düngung und die richtige Standortwahl werden die Gardenie dazu anregen, eine Fülle von duftenden Blüten zu produzieren. Die Mühen der Überwinterung werden so reichlich belohnt.

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