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Der Wasserbedarf und die Bewässerung von Bohnen

Daria · 15.04.2025.

Eine adäquate und gut geplante Wasserversorgung ist einer der wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Bohnenernte, da Wasser für jeden Aspekt des Pflanzenwachstums, von der Keimung bis zur Fruchtentwicklung, unerlässlich ist. Bohnen haben zwar keinen extrem hohen Wasserbedarf, reagieren aber sehr empfindlich auf Trockenstress, insbesondere in kritischen Wachstumsphasen, was zu erheblichen Ertragseinbußen führen kann. Das Verständnis für den spezifischen Wasserbedarf deiner Bohnen und die Anwendung effizienter Bewässerungstechniken sind daher entscheidend für die Kultivierung gesunder Pflanzen und die Erzielung einer reichen Ernte. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die richtige Bewässerung deiner Bohnen wissen musst, von den physiologischen Grundlagen bis hin zu praktischen Strategien für deinen Garten. So stellst du sicher, dass deine Pflanzen jederzeit optimal versorgt sind und ihr volles Potenzial entfalten können.

Die Bedeutung von Wasser für das Bohnenwachstum

Wasser spielt eine zentrale Rolle in der Physiologie der Bohnenpflanze und ist für grundlegende Lebensprozesse absolut unverzichtbar. Es fungiert als Lösungsmittel und Transportmedium, das die im Boden gelösten Nährstoffe über die Wurzeln aufnimmt und in alle Teile der Pflanze, bis in die Blätter und Früchte, befördert. Ohne einen kontinuierlichen Wasserstrom käme der Nährstofftransport zum Erliegen, was zu Mangelerscheinungen und Wachstumsstillstand führen würde. Eine ausreichende Wasserverfügbarkeit ist somit die Grundlage für eine effiziente Nährstoffaufnahme und -verwertung.

Ein weiterer entscheidender Prozess, der von Wasser abhängt, ist die Photosynthese, bei der die Pflanze mithilfe von Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid Energie in Form von Zucker produziert. Wasser ist hierbei nicht nur ein Reaktionspartner, sondern sorgt auch für den notwendigen Turgordruck in den Zellen, der die Blätter straff und optimal zur Sonne ausgerichtet hält. Bei Wassermangel erschlaffen die Blätter, und die Spaltöffnungen (Stomata) an der Blattunterseite schließen sich, um den Wasserverlust zu reduzieren, was jedoch gleichzeitig die Aufnahme von Kohlendioxid und somit die Photosyntheseleistung drastisch einschränkt.

Die Transpiration, also die Abgabe von Wasser in Form von Wasserdampf über die Spaltöffnungen, ist ein weiterer lebenswichtiger Vorgang, der einen kühlenden Effekt auf die Pflanze hat und den Wasser- und Nährstofftransport von den Wurzeln nach oben aufrechterhält. Dieser Prozess funktioniert wie eine Pumpe, die einen Sog erzeugt und so für eine kontinuierliche Versorgung der Blätter sorgt. Eine gleichmäßige Bewässerung stellt sicher, dass dieser Transpirationsstrom nicht unterbrochen wird, was besonders an heißen, sonnigen Tagen wichtig ist, um die Pflanze vor Überhitzung zu schützen.

Darüber hinaus ist Wasser ein fundamentaler Baustein des pflanzlichen Gewebes selbst, denn die Zellen einer gesunden Pflanze bestehen zu einem großen Teil aus Wasser. Dies gilt insbesondere für die saftigen, knackigen Bohnenschoten, deren Qualität und Größe direkt von einer optimalen Wasserversorgung abhängen. Wassermangel während der Schotenentwicklung führt unweigerlich zu kleineren, faserigeren und weniger schmackhaften Bohnen, was den gesamten Ernteerfolg zunichtemachen kann.

Kritische Phasen des Wasserbedarfs

Die erste kritische Phase für den Wasserbedarf beginnt bereits mit der Aussaat, denn der Bohnensamen muss ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen können, um zu quellen und den Keimprozess zu starten. Eine trockene Bodenumgebung nach der Aussaat verhindert die Keimung vollständig oder führt zu einem ungleichmäßigen Auflaufen der Sämlinge. Es ist daher entscheidend, das Saatbett nach der Aussaat gründlich zu wässern und bis zum Erscheinen der ersten Keimblätter konstant feucht zu halten, ohne es jedoch zu überschwemmen, da dies zu Fäulnis führen könnte.

Eine zweite, besonders sensible Phase ist die Blütezeit, in der die Pflanze ihre reproduktiven Organe ausbildet. Trockenstress während dieser Periode führt sehr häufig zum Abwerfen der Blütenknospen und Blüten, was eine direkte und drastische Reduzierung des potenziellen Ertrags zur Folge hat. Selbst eine kurze Periode von Wassermangel kann die Pflanze so stark stressen, dass sie ihre Energie auf das Überleben konzentriert und die Fortpflanzung vernachlässigt. Eine gleichmäßige und zuverlässige Bewässerung während der Blüte ist daher unerlässlich für einen guten Fruchtansatz.

Unmittelbar nach der erfolgreichen Bestäubung beginnt die Phase der Schotenentwicklung, die den höchsten Wasserbedarf während des gesamten Lebenszyklus der Bohnenpflanze darstellt. In dieser Zeit wachsen die Schoten rasant und lagern Wasser und Nährstoffe ein, um die Samen im Inneren zu versorgen. Jeglicher Wassermangel in diesem Stadium führt zu kleinen, unterentwickelten oder verkrümmten Schoten und kann die Ausbildung von zähen, unangenehmen Fäden in den Hülsen fördern. Eine kontinuierliche und ausreichende Wasserversorgung ist hier der Schlüssel zu zarten, fleischigen und qualitativ hochwertigen Bohnen.

Auch wenn der Wasserbedarf nach der Hauptphase der Schotenentwicklung leicht abnimmt, sollte eine regelmäßige Bewässerung bis zum Ende der Ernteperiode aufrechterhalten werden, insbesondere bei Stangenbohnen, die über einen langen Zeitraum immer wieder neue Blüten und Früchte bilden. Eine konstante Feuchtigkeit im Boden fördert die Vitalität der Pflanze und unterstützt die kontinuierliche Produktion. Lediglich bei der Kultivierung von Trockenbohnen wird die Bewässerung gegen Ende der Saison bewusst reduziert, um die Abreifung und das Trocknen der Hülsen an der Pflanze zu fördern.

Effiziente Bewässerungsmethoden

Die Wahl der richtigen Bewässerungsmethode kann nicht nur Wasser sparen, sondern auch die Pflanzengesundheit erheblich verbessern, indem sie das Risiko von Blattkrankheiten minimiert. Eine der effizientesten Methoden ist die Tropfbewässerung, bei der das Wasser durch Schläuche mit kleinen Öffnungen langsam und gezielt direkt in den Wurzelbereich der Pflanzen tropft. Diese Methode reduziert die Wasserverdunstung auf ein Minimum, vermeidet die Benetzung der Blätter und sorgt für eine tiefgehende, gleichmäßige Durchfeuchtung des Bodens genau dort, wo es benötigt wird.

Eine ähnliche und kostengünstige Alternative zur Tropfbewässerung ist der Einsatz von Sickerschläuchen, die aus porösem Material bestehen und das Wasser über ihre gesamte Länge langsam an den Boden abgeben. Sickerschläuche werden ebenfalls direkt auf den Boden zwischen den Pflanzenreihen gelegt und idealerweise mit einer Schicht Mulch abgedeckt, um die Verdunstung weiter zu reduzieren. Beide Systeme, Tropf- und Sickerschläuche, sind ideal für den Bohnenanbau, da sie eine konstante Grundfeuchtigkeit im Wurzelbereich aufrechterhalten, ohne die oberirdischen Pflanzenteile zu befeuchten.

Das Bewässern mit der Gießkanne oder dem Gartenschlauch ist zwar die traditionellste Methode, erfordert aber eine sorgfältige Handhabung, um effizient und pflanzenschonend zu sein. Gieße immer direkt auf den Boden im Wurzelbereich und vermeide es, das Wasser von oben über die Blätter zu spritzen, da nasses Laub die Ausbreitung von Pilzkrankheiten wie Bohnenrost oder Mehltau begünstigt. Der beste Zeitpunkt für die Bewässerung ist der frühe Morgen, denn dann hat das Wasser genügend Zeit, in den Boden einzusickern, bevor die Mittagshitze die Verdunstung beschleunigt, und eventuell benetzte Blätter können schnell abtrocknen.

Unabhängig von der gewählten Methode ist es besser, seltener, aber dafür durchdringend zu wässern, als täglich nur oberflächlich zu gießen. Eine tiefgründige Bewässerung, bei der das Wasser 15 bis 20 Zentimeter tief in den Boden eindringt, fördert die Entwicklung eines tiefen und weit verzweigten Wurzelsystems. Solche Pflanzen sind widerstandsfähiger gegen kurze Trockenperioden, da sie Wasser aus tieferen Bodenschichten erschließen können. Eine oberflächliche Bewässerung hingegen regt nur die Bildung von flachen Wurzeln an, was die Pflanzen anfälliger für Trockenstress macht.

Anzeichen für Wasserstress erkennen

Das offensichtlichste und erste Anzeichen für Wassermangel bei Bohnenpflanzen ist das Welken der Blätter, insbesondere während der heißesten Stunden des Tages. Die Blätter hängen schlaff herab, weil der Turgordruck in den Zellen nachlässt, da die Pflanze über die Transpiration mehr Wasser verliert, als sie über die Wurzeln aufnehmen kann. Wenn die Blätter sich in den kühleren Abend- oder Morgenstunden wieder erholen, war es ein vorübergehender Stress; bleiben sie jedoch welk, ist dies ein klares Zeichen für einen akuten und dringenden Wasserbedarf.

Ein weiteres subtileres, aber wichtiges Symptom für Wasserstress ist eine Veränderung der Blattfarbe. Die Blätter können eine stumpfe, blaugrüne oder gräuliche Färbung annehmen, anstatt ihres normalen, satten Grüns. Dies deutet darauf hin, dass die physiologischen Prozesse in der Pflanze bereits beeinträchtigt sind und die Photosynthese nicht mehr optimal abläuft. Ein genaues Beobachten der Blattfarbe kann dir also frühzeitig signalisieren, dass die Wasserversorgung nicht mehr ausreicht, noch bevor das dramatische Welken einsetzt.

In den reproduktiven Phasen äußert sich Wasserstress durch das bereits erwähnte Abwerfen von Blütenknospen, Blüten und sogar kleinen, frisch angesetzten Schoten. Die Pflanze erkennt, dass sie nicht über genügend Ressourcen verfügt, um die Früchte zu versorgen, und wirft sie ab, um ihre eigene Energie zu sparen. Wenn du also eine große Anzahl abgefallener Blüten unter deinen Pflanzen findest, ist unzureichende Bewässerung eine der wahrscheinlichsten Ursachen, vorausgesetzt, die Temperaturen sind nicht extrem hoch.

Schließlich manifestiert sich chronischer Wassermangel in einem insgesamt verkümmerten Wachstum und einer schlechten Qualität der Ernte. Die Pflanzen bleiben kleiner, die Internodien (Abstände zwischen den Blattpaaren) sind kürzer, und die produzierten Schoten sind oft klein, faserig und von minderwertigem Geschmack. Die einfache Fingerprobe ist die beste Methode, um dem vorzubeugen: Grabe mit dem Finger einige Zentimeter tief in den Boden neben den Pflanzen. Fühlt sich die Erde dort trocken an, ist es höchste Zeit zu gießen.

Bewässerungsstrategien für verschiedene Böden und Klimazonen

Die Bodenart in deinem Garten hat einen erheblichen Einfluss darauf, wie oft und wie viel du bewässern musst, da unterschiedliche Böden Wasser unterschiedlich speichern und abgeben. Leichte, sandige Böden erwärmen sich schnell, lassen das Wasser aber auch sehr schnell durchsickern und haben nur eine geringe Wasserspeicherkapazität. In solchen Böden musst du häufiger, aber mit kleineren Wassermengen gießen, um eine kontinuierliche Versorgung der Wurzeln sicherzustellen und ein Auswaschen von Nährstoffen zu verhindern.

Schwere, ton- oder lehmhaltige Böden hingegen können große Mengen Wasser speichern, nehmen es aber nur langsam auf. Hier solltest du seltener, aber dafür umso durchdringender und langsamer wässern, damit das Wasser tief eindringen kann und nicht oberflächlich abläuft. Eine besondere Gefahr bei diesen Böden ist die Staunässe, die zu Wurzelfäule führen kann, daher ist eine gute Drainage und eine sorgfältige Kontrolle der Bodenfeuchtigkeit vor dem nächsten Gießen unerlässlich. Die Einarbeitung von Kompost kann die Struktur beider Bodenarten verbessern, indem sie die Speicherfähigkeit von Sandböden erhöht und Lehmböden auflockert.

Das lokale Klima ist ein weiterer entscheidender Faktor für deine Bewässerungsstrategie. In heißen, trockenen und windigen Klimazonen ist der Wasserverlust durch Verdunstung vom Boden und Transpiration der Pflanzen erheblich höher. In solchen Bedingungen sind tägliche Wassergaben, vorzugsweise am frühen Morgen, oft notwendig, und wassersparende Techniken wie Tropfbewässerung und Mulchen sind besonders wertvoll. In kühleren, feuchteren Klimazonen mit regelmäßigen Niederschlägen musst du entsprechend seltener zusätzlich bewässern.

Eine der effektivsten Strategien zur Optimierung des Wasserhaushalts unter allen Bedingungen ist das Mulchen des Bodens um die Bohnenpflanzen herum. Eine fünf bis zehn Zentimeter dicke Schicht aus organischem Material wie Stroh, Grasschnitt oder Rindenkompost wirkt wie eine isolierende Decke. Sie reduziert die Verdunstung von Wasser aus dem Boden erheblich, unterdrückt das Unkrautwachstum, das ebenfalls Wasser verbrauchen würde, und hält die Bodentemperatur ausgeglichen. Mulchen ist eine einfache, aber äußerst wirksame Maßnahme, um Wasser zu sparen und gleichzeitig die Bodengesundheit zu fördern.

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