Die Pflanzung und Vermehrung der Krötenlilie sind entscheidende Schritte, um diese außergewöhnliche Staude erfolgreich im eigenen Garten zu etablieren und ihre Pracht zu vervielfältigen. Die richtige Pflanztechnik legt den Grundstein für ein gesundes Wachstum und eine reiche Blüte, während die Vermehrung es ermöglicht, den Bestand zu erweitern oder die Schönheit dieser Pflanze mit anderen Gartenfreunden zu teilen. Der beste Zeitpunkt für die Pflanzung ist das Frühjahr, nachdem die Gefahr der Spätfröste vorüber ist. Dies gibt der Pflanze ausreichend Zeit, sich bis zum Winter gut im Boden zu etablieren und ein kräftiges Wurzelsystem zu entwickeln. Eine Pflanzung im Frühherbst ist ebenfalls möglich, sollte aber früh genug erfolgen, damit die Pflanze vor dem ersten Frost noch gut anwachsen kann.
Bevor die Krötenlilie in die Erde kommt, ist eine sorgfältige Vorbereitung des Pflanzplatzes unerlässlich. Der Boden sollte tiefgründig gelockert und von Unkraut sowie größeren Steinen befreit werden. Da Krötenlilien einen humusreichen Boden bevorzugen, ist die Einarbeitung von reifem Kompost oder gut verrotteter Lauberde sehr zu empfehlen. Dies verbessert nicht nur die Nährstoffversorgung, sondern auch die Bodenstruktur und die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern. Das Pflanzloch sollte etwa doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen der Pflanze sein, um den Wurzeln ein leichtes Ausbreiten zu ermöglichen.
Beim Einsetzen der Pflanze ist darauf zu achten, dass der Wurzelballen nicht zu tief in die Erde kommt. Die Oberkante des Ballens sollte mit dem umliegenden Bodenniveau abschließen. Nachdem die Pflanze positioniert ist, wird das Pflanzloch mit der vorbereiteten Erde aufgefüllt und diese leicht angedrückt, um Lufteinschlüsse zu vermeiden. Ein großzügiges Angießen nach der Pflanzung ist entscheidend, damit die Wurzeln sofort guten Bodenschluss bekommen und die Pflanze nicht unter Trockenstress leidet. Dieser Vorgang schlämmt die Erde an die Wurzeln und fördert ein schnelles Anwachsen.
Nach der Pflanzung ist eine konstante Wasserversorgung besonders wichtig, bis die Krötenlilie vollständig etabliert ist. Der Boden sollte in den ersten Wochen niemals austrocknen. Eine Mulchschicht aus Rindenhumus oder Laub um die Pflanze herum hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und das Aufkommen von Unkraut zu reduzieren. Diese Schicht schützt die jungen Wurzeln zudem vor extremen Temperaturschwankungen. Mit der richtigen Startpflege wird die Krötenlilie schnell anwachsen und sich zu einer kräftigen Staude entwickeln, die im Spätsommer mit ihren einzigartigen Blüten begeistert.
Die wahl des richtigen pflanzmaterials
Der Erfolg der Kultur beginnt bereits bei der Auswahl der Pflanzen. Es ist ratsam, kräftige und gesunde Exemplare von einer seriösen Gärtnerei oder einem spezialisierten Staudenzüchter zu beziehen. Achte beim Kauf auf gut durchwurzelte Pflanzen mit mehreren kräftigen Trieben und gesundem, fleckenfreiem Laub. Schwächliche oder überdüngte Pflanzen aus Massenproduktionen haben oft Schwierigkeiten beim Anwachsen im Garten und sind anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Containerpflanzen bieten den Vorteil, dass sie fast während der gesamten Vegetationsperiode gepflanzt werden können.
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Es gibt verschiedene Arten und Sorten von Krötenlilien, die sich in Blütenfarbe, Wuchshöhe und Blütezeit unterscheiden. Die bekannteste Art ist Tricyrtis formosana mit ihren weiß-rosa Blüten und purpurnen Punkten. Andere beliebte Sorten sind zum Beispiel ‚Miyazaki‘ mit einer besonders reichen Blüte oder ‚Tojen‘ mit zart-lavendelfarbenen Blüten. Informiere dich vor dem Kauf über die spezifischen Eigenschaften der jeweiligen Sorte, um sicherzustellen, dass sie zu den Gegebenheiten in deinem Garten und deinen gestalterischen Vorstellungen passt. Manche Sorten sind wüchsiger oder winterhärter als andere.
Beim Kauf sollte der Wurzelballen genau inspiziert werden. Hebe die Pflanze vorsichtig aus dem Topf, um den Zustand der Wurzeln zu überprüfen. Ein gesunder Wurzelballen ist fest, gut durchwurzelt und zeigt viele helle, frische Wurzelspitzen. Vermeide Pflanzen, deren Wurzeln bereits in einem dichten Filz am Topfboden kreisen (Drehwurzeln), da diese sich später im Boden nur schwer ausbreiten können. Ebenso sind Pflanzen mit matschigen, braunen oder unangenehm riechenden Wurzeln ein Zeichen für Wurzelfäulnis und sollten nicht gekauft werden.
Für eine flächige Wirkung im Beet empfiehlt es sich, Krötenlilien in kleinen Gruppen von drei bis fünf Pflanzen zu setzen. Dies erzeugt ein natürlicheres und üppigeres Erscheinungsbild als eine einzelne Pflanze. Halte bei der Pflanzung einen Abstand von etwa 30 bis 40 Zentimetern zwischen den einzelnen Exemplaren ein, damit jede Pflanze genügend Platz hat, sich zu entfalten, ohne die anderen zu bedrängen. Diese Pflanzdichte sorgt dafür, dass die Stauden im Laufe der Zeit zu einem dichten Bestand zusammenwachsen und eine geschlossene, attraktive Fläche bilden.
Vermehrung durch teilung
Die einfachste und zuverlässigste Methode zur Vermehrung der Krötenlilie ist die Teilung des Wurzelstocks. Dieser vegetative Vermehrungsschritt dient nicht nur der Gewinnung neuer Pflanzen, sondern auch der Verjüngung älterer, starkwüchsiger Exemplare, die in der Mitte verkahlen oder blühfaul werden. Der beste Zeitpunkt für die Teilung ist im Frühjahr, kurz bevor die Pflanze mit dem Austrieb beginnt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Wachstumsbedingungen optimal, und die Teilstücke haben genügend Zeit, sich bis zum Herbst gut zu etablieren.
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Zur Teilung wird der gesamte Horst der Krötenlilie vorsichtig mit einer Grabegabel aus dem Boden gehoben. Versuche dabei, den Wurzelballen so vollständig und unbeschädigt wie möglich zu erhalten. Schüttle oder spüle die überschüssige Erde vorsichtig ab, um die Rhizome und die daran sitzenden Wachstumsknospen (Augen) besser erkennen zu können. Dies erleichtert die Entscheidung, wo die Teilung am besten vorgenommen wird, und hilft, Verletzungen der empfindlichen Knospen zu vermeiden.
Mit einem scharfen, sauberen Messer oder einem Spaten wird der Wurzelstock nun in mehrere Teilstücke zerlegt. Jedes Teilstück sollte mindestens zwei bis drei kräftige Triebe oder Wachstumsknospen und einen gesunden Anteil an Wurzeln aufweisen. Kleinere Teilstücke sind zwar auch lebensfähig, benötigen aber länger, um sich zu einer blühfähigen Pflanze zu entwickeln. Beschädigte oder vertrocknete Wurzelteile sollten vor dem erneuten Einpflanzen sauber entfernt werden.
Die gewonnenen Teilstücke werden sofort wieder an einem geeigneten Standort eingepflanzt. Die Pflanztiefe sollte so gewählt werden, dass die Knospen nur knapp mit Erde bedeckt sind. Eine gründliche Bewässerung nach dem Einpflanzen ist entscheidend für den Anwachserfolg. Die frisch geteilten Pflanzen sind in den ersten Wochen besonders pflegebedürftig und benötigen eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Mit dieser Methode lassen sich Krötenlilien alle drei bis vier Jahre erfolgreich vermehren und vital halten.
Vermehrung durch stecklinge
Eine weitere Methode zur vegetativen Vermehrung, die jedoch etwas mehr gärtnerisches Geschick erfordert, ist die Vermehrung durch Stängelstecklinge. Diese Methode eignet sich gut, wenn man eine größere Anzahl von Pflanzen einer bestimmten Sorte gewinnen möchte. Der beste Zeitpunkt für die Stecklingsentnahme ist im späten Frühjahr oder Frühsommer, wenn die Triebe der Pflanze kräftig, aber noch nicht verholzt sind. Wähle gesunde, starke Triebe aus, die keine Blütenknospen tragen.
Für die Stecklinge werden die Triebspitzen in einer Länge von etwa 10 bis 15 Zentimetern abgeschnitten. Der Schnitt sollte direkt unter einem Blattknoten erfolgen. Entferne die unteren Blätter des Stecklings, sodass nur die oberen zwei bis drei Blattpaare stehen bleiben. Große Blätter können zur Hälfte eingekürzt werden, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren und zu verhindern, dass der Steckling welkt, bevor er Wurzeln gebildet hat.
Die vorbereiteten Stecklinge werden in kleine Töpfe oder eine Anzuchtschale mit einem feuchten, nährstoffarmen Anzuchtsubstrat gesteckt. Eine Mischung aus Torf und Sand oder spezielle Anzuchterde eignet sich hierfür gut. Um die Bewurzelung zu fördern, kann die Schnittfläche des Stecklings vor dem Stecken in Bewurzelungspulver getaucht werden. Die Töpfe sollten an einem hellen, aber nicht sonnigen Ort aufgestellt werden, idealerweise in einem Minigewächshaus oder unter einer durchsichtigen Plastikhaube, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten.
Das Substrat muss während der gesamten Bewurzelungsphase gleichmäßig feucht gehalten werden. Regelmäßiges Lüften der Abdeckung verhindert Schimmelbildung. Nach einigen Wochen, in der Regel vier bis sechs, bilden sich die ersten Wurzeln. Ein leichter Zug am Steckling zeigt, ob er bereits angewachsen ist. Sobald die jungen Pflanzen gut bewurzelt sind und neues Wachstum zeigen, können sie in größere Töpfe mit nährstoffreicherer Erde umgetopft und weiterkultiviert werden, bevor sie im nächsten Frühjahr ins Freiland gepflanzt werden.
Anzucht aus samen
Die Vermehrung der Krötenlilie aus Samen ist ebenfalls möglich, erfordert jedoch Geduld und spezifisches Wissen. Es ist eine faszinierende Methode für experimentierfreudige Gärtner, da die Nachkommen aus Samen oft nicht sortenecht fallen, was zu interessanten neuen Variationen führen kann. Die Samen der Krötenlilie sind Kaltkeimer, das bedeutet, sie benötigen eine Kälteperiode (Stratifikation), um ihre Keimhemmung zu überwinden. Dieser Prozess simuliert die natürlichen Winterbedingungen.
Die Aussaat erfolgt am besten im Spätherbst oder frühen Winter in Aussaatschalen, die mit einer gut durchlässigen Aussaaterde gefüllt sind. Die feinen Samen werden auf die Oberfläche des Substrats gestreut und nur ganz dünn mit Sand oder feiner Erde bedeckt, da es sich um Lichtkeimer handeln kann. Die Schalen werden anschließend gut angefeuchtet und an einem geschützten Ort im Freien aufgestellt, wo sie der natürlichen Witterung, einschließlich Frost, ausgesetzt sind. Es ist wichtig, die Schalen vor starkem Regen und hungrigen Vögeln zu schützen.
Nachdem die Samen den Winter über der Kälte ausgesetzt waren, beginnt die Keimung im Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen. Die Keimlinge sind anfangs sehr klein und empfindlich und müssen sorgfältig gepflegt werden. Das Substrat sollte stets feucht, aber nicht nass gehalten werden. Sobald die Sämlinge das erste echte Blattpaar entwickelt haben und groß genug sind, um sie zu handhaben, können sie vorsichtig pikiert und in einzelne kleine Töpfe umgesetzt werden.
Die jungen Pflanzen sollten im ersten Jahr an einem geschützten, halbschattigen Ort weiterkultiviert werden. Sie benötigen regelmäßige Wasser- und Nährstoffgaben, um sich zu kräftigen Jungpflanzen zu entwickeln. Es kann zwei bis drei Jahre dauern, bis aus Samen gezogene Krötenlilien zum ersten Mal blühen. Obwohl diese Methode langwierig ist, wird die Mühe mit der Freude belohnt, eine Pflanze von Grund auf selbst gezogen zu haben und möglicherweise eine einzigartige neue Blütenvariante im Garten zu besitzen.