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Krankheiten und schädlinge der glockenblume

Linden · 31.05.2025.

Auch bei bester Pflege können Glockenblumen gelegentlich von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht werden. Eine robuste, an einem optimalen Standort wachsende Pflanze ist jedoch deutlich weniger anfällig als ein geschwächtes Exemplar. Der beste Schutz ist daher immer die Vorbeugung durch die Schaffung idealer Wachstumsbedingungen. Sollte es dennoch zu einem Befall kommen, ist ein frühzeitiges Erkennen und schnelles, gezieltes Handeln entscheidend, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und den Schaden für die Pflanze zu minimieren. Ein wachsames Auge und regelmäßige Kontrollen sind die wichtigsten Werkzeuge im Kampf gegen unerwünschte Gäste.

Zu den häufigsten Problemen bei Glockenblumen zählen Pilzkrankheiten, die besonders bei feuchter Witterung oder an zu dichten, schlecht belüfteten Standorten auftreten. Der Echte Mehltau ist leicht an seinem charakteristischen weißen, abwischbaren Belag auf der Blattoberseite zu erkennen. Rostpilze hingegen bilden auf der Blattunterseite orangefarbene bis braune Pusteln. Eine weitere häufige Pilzerkrankung ist der Grauschimmel (Botrytis), der einen grauen, schimmeligen Rasen auf Blüten und Blättern verursacht, oft an feuchten, schlecht belüfteten Stellen.

Neben Pilzen können auch verschiedene Schädlinge den Glockenblumen zu schaffen machen. Schnecken haben eine besondere Vorliebe für die zarten Blätter und Triebe und können besonders bei jungen Pflanzen in kurzer Zeit erheblichen Schaden anrichten. Blattläuse siedeln sich oft in Kolonien an den Triebspitzen und Blattunterseiten an, wo sie den Pflanzensaft saugen und die Blätter verkrüppeln lassen. Bei sehr trockener und warmer Witterung können zudem Spinnmilben auftreten, die durch feine Gespinste und eine helle Sprenkelung der Blätter erkennbar sind.

Die Bekämpfung sollte immer so schonend wie möglich beginnen. Oftmals reichen mechanische Maßnahmen wie das Absammeln von Schnecken oder das Abbrausen von Blattläusen mit einem Wasserstrahl bereits aus. Das Entfernen und Entsorgen befallener Pflanzenteile ist ein wichtiger Schritt, um die Infektionsquelle zu beseitigen. Der Einsatz von nützlingsschonenden Pflanzenschutzmitteln, beispielsweise auf Basis von Neemöl oder Kaliseife, ist eine umweltfreundliche Option. Chemische Pflanzenschutzmittel sollten nur im Notfall und mit Bedacht eingesetzt werden, um das ökologische Gleichgewicht im Garten nicht zu stören.

Häufige pilzkrankheiten erkennen

Pilzkrankheiten stellen eine der größten Bedrohungen für die Gesundheit von Glockenblumen dar. Eine der bekanntesten ist der Echte Mehltau. Du erkennst ihn an einem mehligen, weißen Belag, der sich auf den Blattoberseiten, Stängeln und manchmal auch auf den Blütenknospen bildet. Dieser Belag lässt sich zunächst leicht abwischen, breitet sich aber bei günstigen Bedingungen – oft bei warmem, trockenem Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit in der Nacht – schnell aus. Ein starker Befall hemmt die Photosynthese und führt zum Vergilben und Absterben der Blätter.

Eine weitere verbreitete Pilzerkrankung ist der Glockenblumenrost. Anders als der Mehltau, zeigt sich der Rostbefall primär auf der Unterseite der Blätter. Hier bilden sich kleine, orange- bis rotbraune Pusteln, die Sporen enthalten. Auf der Blattoberseite sind oft nur gelbliche oder helle Flecken zu sehen. Bei fortschreitendem Befall vertrocknen die Blätter und fallen vorzeitig ab, was die Pflanze erheblich schwächt. Feuchtes Wetter begünstigt die Ausbreitung dieser Krankheit.

Grauschimmel, verursacht durch den Pilz Botrytis cinerea, tritt vor allem bei nasskalter Witterung und an schlecht belüfteten Standorten auf. Er befällt bevorzugt geschwächtes oder absterbendes Pflanzengewebe, kann aber auch auf gesunde Teile übergreifen. Charakteristisch ist ein dichter, grauer Schimmelrasen, der sich auf Blättern, Stängeln und vor allem auf den Blüten bildet. Die befallenen Stellen werden weich, faulen und sind oft von einer staubigen Sporenwolke bedeckt, wenn man sie berührt.

Die Wurzelfäule ist eine unsichtbare, aber umso gefährlichere Krankheit, die durch Staunässe im Boden verursacht wird. Verschiedene Bodenpilze greifen die Wurzeln an, die daraufhin braun und matschig werden und ihre Funktion verlieren. Die oberirdischen Symptome sind oft unspezifisch: Die Pflanze welkt, obwohl der Boden feucht ist, die Blätter vergilben und das Wachstum stagniert. Einmal fortgeschritten, ist die Wurzelfäule kaum noch zu bekämpfen, weshalb die Vorbeugung durch einen gut durchlässigen Boden so entscheidend ist.

Tierische schädlinge und ihre bekämpfung

Verschiedene tierische Schädlinge können sich an Glockenblumen gütlich tun und das Erscheinungsbild sowie die Gesundheit der Pflanzen beeinträchtigen. Schnecken, insbesondere Nacktschnecken, sind oft die größten Plagegeister. Sie verursachen unregelmäßigen Loch- und Randfraß an den Blättern und können junge Pflanzen über Nacht komplett kahl fressen. Ihre Aktivität ist bei feuchtem Wetter am höchsten, und ihre glänzenden Schleimspuren verraten ihre Anwesenheit. Das regelmäßige Absammeln in den Abend- oder Morgenstunden ist eine effektive, wenn auch mühsame Methode.

Blattläuse sind ebenfalls häufige Gäste. Sie treten meist in großen Kolonien an den jungen, saftreichen Triebspitzen und an den Blattunterseiten auf. Durch das Saugen des Pflanzensaftes entziehen sie der Pflanze Energie, was zu verkrüppelten Blättern, verklebten Knospen durch Honigtauausscheidungen und einer allgemeinen Schwächung führt. Oftmals reicht es, die befallenen Stellen mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspritzen. Bei stärkerem Befall helfen Spritzungen mit einer Kaliseifen-Lösung oder Rapsöl-Präparaten.

Bei heißer, trockener Witterung, besonders bei Pflanzen in Töpfen oder auf überdachten Balkonen, können Spinnmilben zu einem Problem werden. Diese winzigen Spinnentiere sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Ein Befall äußert sich durch feine Gespinste an den Triebspitzen und in den Blattachseln sowie durch eine silbrig-gelbe Sprenkelung der Blätter. Da Spinnmilben trockene Luft lieben, kann regelmäßiges Besprühen der Pflanzen mit Wasser einem Befall vorbeugen. Nützlinge wie Raubmilben sind ihre natürlichen Feinde.

Gelegentlich können auch die Larven von Käfern, wie die des Dickmaulrüsslers, Schaden anrichten. Während der erwachsene Käfer den typischen Buchtenfraß an den Blatträndern verursacht, fressen die im Boden lebenden Larven an den Wurzeln. Dieser Wurzelschaden ist weitaus gefährlicher und kann zum plötzlichen Absterben der Pflanze führen. Eine effektive und biologische Bekämpfung der Larven ist der Einsatz von Nematoden (Fadenwürmer), die mit dem Gießwasser ausgebracht werden.

Vorbeugende maßnahmen für gesunde pflanzen

Die wirksamste Strategie gegen Krankheiten und Schädlinge ist immer die Prävention. Eine gesunde, kräftige Pflanze verfügt über starke Abwehrmechanismen und wird seltener befallen. Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist die Wahl des richtigen Standortes. Sorge für ausreichend Licht, aber schütze die Pflanze vor praller Mittagssonne. Ein gut durchlüfteter Standort, an dem die Blätter nach Regen schnell abtrocknen können, ist die beste Versicherung gegen Pilzkrankheiten.

Achte auf einen ausreichenden Pflanzabstand. Zu dicht stehende Pflanzen konkurrieren nicht nur um Licht, Wasser und Nährstoffe, sondern schaffen auch ein feuchtes Mikroklima, das die Ausbreitung von Pilzen begünstigt. Eine gute Luftzirkulation zwischen den Pflanzen ist essenziell. Entferne regelmäßig Unkraut, da es ebenfalls die Luftzirkulation behindern und als Wirtspflanze für Schädlinge und Krankheiten dienen kann.

Eine ausgewogene Ernährung und Bewässerung stärken die Pflanze von innen heraus. Vermeide eine übermäßige Stickstoffdüngung, da diese zu weichem, anfälligem Pflanzengewebe führt. Eine kaliumbetonte Düngung hingegen festigt die Zellwände und erhöht die Widerstandsfähigkeit. Gieße immer direkt auf den Wurzelbereich und halte die Blätter so trocken wie möglich. Ein gesunder, humusreicher Boden fördert ein kräftiges Wurzelwerk, die Basis jeder gesunden Pflanze.

Regelmäßige Kontrollen deines Gartens helfen dir, einen Befall frühzeitig zu erkennen. Untersuche die Blätter, auch die Unterseiten, und die Triebe deiner Glockenblumen in regelmäßigen Abständen. Je früher du ein Problem entdeckst, desto einfacher und schonender lässt es sich bekämpfen. Entferne befallene Blätter oder Triebe sofort und entsorge sie im Hausmüll, nicht auf dem Kompost, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

Biologische und chemische bekämpfungsmethoden

Wenn vorbeugende Maßnahmen nicht ausreichen und ein Befall auftritt, solltest du zunächst auf biologische und nützlingsschonende Methoden zurückgreifen. Gegen Blattläuse und Spinnmilben sind Spritzungen mit Präparaten auf Basis von Kaliseife oder Neemöl oft sehr wirksam. Diese Mittel wirken physikalisch, indem sie die Atemwege der Schädlinge blockieren, und haben keine schädlichen Rückstände. Wiederhole die Anwendung nach einigen Tagen, um auch die frisch geschlüpften Generationen zu erfassen.

Die Förderung von Nützlingen im Garten ist eine nachhaltige Methode der Schädlingskontrolle. Marienkäfer und ihre Larven, Florfliegen und Schwebfliegen sind eifrige Blattlausvertilger. Durch das Anlegen von Blühstreifen, das Aufstellen von Insektenhotels und den Verzicht auf breit wirksame Insektizide kannst du diese nützlichen Helfer in deinen Garten locken. Gegen Schnecken helfen Nematoden, das Auslegen von Schneckenkorn auf Eisen-III-Phosphat-Basis, das für andere Tiere unschädlich ist, oder das Aufstellen von Bierfallen.

Gegen Pilzkrankheiten wie Mehltau können Hausmittel wie eine Spritzung mit einer Milch-Wasser-Mischung (Verhältnis 1:9) helfen. Die Mikroorganismen in der Milch bekämpfen den Pilz. Auch Brühen aus Ackerschachtelhalm oder Knoblauch können die Pflanzen stärken und die Ausbreitung von Pilzen eindämmen. Wichtig ist, diese Mittel vorbeugend oder beim allerersten Anzeichen eines Befalls anzuwenden.

Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln (Fungizide oder Insektizide) sollte die letzte Option sein. Diese Mittel können nicht nur die Schädlinge, sondern auch nützliche Insekten wie Bienen und Marienkäfer schädigen und das ökologische Gleichgewicht stören. Wenn ihr Einsatz unumgänglich ist, wähle ein möglichst spezifisch wirkendes Mittel und halte dich exakt an die Anwendungs- und Dosierungsvorschriften des Herstellers. Wende sie am besten abends an, wenn der Bienenflug beendet ist.

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