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Wasserbedarf und Bewässerung der brasilianischen Jasmin

Linden · 25.07.2025.

Die richtige Bewässerung ist das Herzstück der Pflege für eine gesunde und blühfreudige brasilianische Jasmin. Da diese Pflanze aus den feuchtwarmen Regionen Südamerikas stammt, hat sie einen spezifischen Wasserbedarf, der erfüllt werden muss, um Probleme wie Wurzelfäule oder vertrocknete Blätter zu vermeiden. Ein häufiger Fehler in der Pflege ist entweder das Über- oder das Unterwässern, beides kann der Pflanze erheblichen Schaden zufügen. Das Ziel ist es, eine konstante, aber nicht übermäßige Feuchtigkeit im Wurzelbereich zu halten, die dem natürlichen Standort der Pflanze nahekommt.

Das Verständnis für den Wasserhaushalt deiner Mandevilla beginnt mit der Beobachtung der Pflanze und ihres Substrats. Anstatt nach einem starren Zeitplan zu gießen, solltest du lernen, die Signale zu deuten, die dir deine Pflanze gibt. Faktoren wie die Topfgröße, die Art des Substrats, die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Intensität der Sonneneinstrahlung beeinflussen den Wasserbedarf erheblich. Eine Pflanze in einem kleinen Topf an einem sonnigen, windigen Tag benötigt weitaus mehr Wasser als eine in einem großen Kübel an einem bewölkten Tag.

Die Qualität des Gießwassers spielt ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle für die Gesundheit deiner brasilianischen Jasmin. Hartes, kalkhaltiges Leitungswasser kann den pH-Wert des Bodens langfristig verändern und die Nährstoffaufnahme der Pflanze beeinträchtigen. Idealerweise verwendest du gesammeltes Regenwasser, das von Natur aus weich und leicht sauer ist. Wenn du auf Leitungswasser angewiesen bist, ist es ratsam, dieses vor dem Gießen einige Stunden stehen zu lassen, damit sich ein Teil des Kalks absetzen kann.

In den folgenden Abschnitten werden wir die Kunst der richtigen Bewässerung im Detail erörtern. Du lernst die optimale Gießtechnik kennen, wie du die Wassergaben an die verschiedenen Jahreszeiten anpasst und wie du die subtilen Anzeichen von Wasserstress erkennst. Mit diesen fundierten Kenntnissen wirst du in der Lage sein, deiner brasilianischen Jasmin genau die Menge an Wasser zu geben, die sie für ein vitales Wachstum und eine atemberaubende Blütenpracht benötigt.

Die Grundlagen des Wasserhaushalts

Der Wasserhaushalt einer Pflanze ist ein komplexes System, das für Transport von Nährstoffen, die Photosynthese und die strukturelle Stabilität der Zellen unerlässlich ist. Bei der brasilianischen Jasmin ist es entscheidend, eine Balance zu finden, die den Wurzeln genügend Feuchtigkeit bietet, ohne sie in stehendem Wasser zu ertränken. Die Wurzeln benötigen nicht nur Wasser, sondern auch Sauerstoff, um zu atmen und gesund zu bleiben. Staunässe füllt die Lufthohlräume im Boden mit Wasser und führt unweigerlich zu Sauerstoffmangel und Wurzelfäule, einer der häufigsten Todesursachen bei Kübelpflanzen.

Ein Schlüsselfaktor für einen gesunden Wasserhaushalt ist die Beschaffenheit des Substrats. Eine hochwertige, gut durchlässige Kübelpflanzenerde ist die Basis. Diese sollte in der Lage sein, Feuchtigkeit zu speichern, aber gleichzeitig überschüssiges Wasser schnell abzuleiten. Die Anreicherung der Erde mit strukturgebenden Materialien wie Perlit, Lavagranulat oder Kokosfasern kann die Drainage und Belüftung erheblich verbessern. Ebenso ist eine Drainageschicht am Topfboden aus Blähton oder Kies unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Abzugslöcher nicht verstopfen.

Die sogenannte „Fingerprobe“ ist die einfachste und effektivste Methode, um den richtigen Gießzeitpunkt zu bestimmen. Stecke deinen Finger etwa zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde. Fühlt sich die Erde in dieser Tiefe trocken an, ist es Zeit zu gießen. Ist sie noch feucht, warte lieber noch ein oder zwei Tage und teste erneut. Diese Methode ist weitaus zuverlässiger als das bloße Betrachten der Erdoberfläche, da diese oft schneller abtrocknet als die tieferen Schichten, in denen sich die meisten Wurzeln befinden.

Denke daran, dass der Wasserbedarf im Laufe des Tages und der Saison schwankt. An heißen, sonnigen und windigen Tagen verdunstet die Pflanze viel Wasser über ihre Blätter und benötigt daher eine häufigere Bewässerung. An kühlen, bewölkten Tagen ist der Bedarf entsprechend geringer. Eine flexible und an die aktuellen Bedingungen angepasste Bewässerung ist der Schlüssel zum Erfolg und verhindert die schädlichen Extreme von Trockenheit und Staunässe.

Die richtige Gießtechnik

Die Art und Weise, wie du deine brasilianische Jasmin gießt, ist genauso wichtig wie die Häufigkeit. Die beste Methode ist das durchdringende Gießen, bei dem du so lange Wasser gibst, bis es unten aus den Drainagelöchern des Topfes wieder herausläuft. Dies stellt sicher, dass der gesamte Wurzelballen gleichmäßig durchfeuchtet wird und nicht nur die obersten Schichten. Oberflächliches, schluckweises Gießen führt oft dazu, dass die unteren Wurzeln trocken bleiben, was das Wurzelwachstum in die Tiefe hemmt.

Gieße immer direkt auf die Erde im Topf und vermeide es, das Wasser über die Blätter und Blüten zu schütten. Nasse Blätter, besonders über Nacht, können die Entstehung von Pilzkrankheiten wie Mehltau begünstigen. Der beste Zeitpunkt zum Gießen ist der frühe Morgen. Zu dieser Zeit kann die Pflanze das Wasser über den Tag hinweg aufnehmen und nutzen, und die Blattoberflächen trocknen schnell ab, was das Krankheitsrisiko minimiert. Gießen in der prallen Mittagssonne sollte vermieden werden, da Wassertropfen auf den Blättern wie kleine Brenngläser wirken und zu Verbrennungen führen können.

Nachdem du die Pflanze durchdringend gegossen hast, ist es absolut entscheidend, den Untersetzer oder Übertopf nach etwa 15 bis 30 Minuten zu leeren. Lässt du die Pflanze im überschüssigen Wasser stehen, führt dies unweigerlich zu Staunässe und den damit verbundenen Problemen der Wurzelfäule. Dieser einfache Schritt ist einer der wichtigsten Aspekte bei der Pflege von Kübelpflanzen und wird oft vernachlässigt. Eine konsequente Umsetzung dieser Regel schützt die empfindlichen Wurzeln deiner Mandevilla effektiv.

Für Pflanzen in Hängeampeln, bei denen das Leeren eines Untersetzers unpraktisch ist, empfiehlt es sich, sie zum Gießen abzuhängen und an einem Ort zu wässern, an dem das überschüssige Wasser frei abtropfen kann. Alternativ kannst du sie auch in ein Waschbecken oder die Dusche stellen und gründlich wässern. Hänge die Ampel erst wieder an ihren Platz, wenn kein Wasser mehr aus dem Topf tropft. Diese Methoden gewährleisten eine gründliche Bewässerung ohne das Risiko von Staunässe.

Anpassung an die Jahreszeiten

Der Wasserbedarf der brasilianischen Jasmin ändert sich im Jahresverlauf dramatisch, und eine Anpassung deiner Gießroutine ist für das Überleben und Gedeihen der Pflanze unerlässlich. Während der Hauptwachstums- und Blütezeit im Frühling und Sommer ist der Bedarf am größten. In dieser Phase aktiven Wachstums, kombiniert mit hohen Temperaturen und intensiver Sonneneinstrahlung, kann es notwendig sein, die Pflanze alle ein bis drei Tage zu gießen, abhängig von der Topfgröße und den Wetterbedingungen.

Im Herbst, wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, verlangsamt die Mandevilla ihr Wachstum und bereitet sich auf die Winterruhe vor. Reduziere die Wassergaben entsprechend schrittweise. Der Boden sollte nun zwischen den Gießvorgängen stärker abtrocknen dürfen. Eine zu hohe Feuchtigkeit in dieser Übergangsphase kann die Pflanze schwächen und sie anfälliger für Krankheiten im Winterquartier machen. Lass dich von der Witterung und dem Zustand der Pflanze leiten, nicht von einem festen Kalender.

Während der Überwinterung in einem kühlen, hellen Quartier bei Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad Celsius befindet sich die Pflanze in einer Ruhephase und benötigt nur sehr wenig Wasser. In dieser Zeit ist die Gefahr von Wurzelfäule durch Überwässerung am größten. Gieße nur so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Je kühler der Standort, desto geringer ist der Wasserbedarf. Oft reicht es aus, alle drei bis sechs Wochen eine kleine Menge Wasser zu geben.

Wenn im Frühjahr die Temperaturen wieder steigen und du die Pflanze aus dem Winterquartier holst, beginne langsam damit, die Wassermenge wieder zu erhöhen. Sobald die Pflanze neue Triebe bildet und das Wachstum sichtbar einsetzt, kannst du zur normalen Gießroutine des Sommers übergehen. Diese schrittweise Anpassung hilft der Pflanze, sich sanft aus der Ruhephase zu lösen und kräftig in die neue Saison zu starten.

Anzeichen für Wasserprobleme

Deine brasilianische Jasmin kommuniziert ihre Bedürfnisse deutlich, und es ist wichtig, die Anzeichen für Bewässerungsfehler frühzeitig zu erkennen. Eines der häufigsten Symptome, das sowohl auf Über- als auch auf Unterwässerung hindeuten kann, sind gelbe Blätter. Bei Überwässerung werden die Blätter oft weich und welk, bevor sie sich gelb verfärben und abfallen. Dies liegt daran, dass die durch Fäulnis geschädigten Wurzeln die Pflanze nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgen können.

Im Gegensatz dazu werden die Blätter bei Wassermangel zunächst schlaff und hängen herab. Wenn die Trockenheit anhält, werden sie trocken, spröde, verfärben sich oft gelb oder braun und fallen schließlich ab. Ein weiteres klares Anzeichen für Unterwässerung ist, wenn die Erde im Topf so trocken ist, dass sie sich vom Topfrand löst. In diesem Fall ist es am besten, den gesamten Topf für etwa eine Stunde in einen Eimer mit Wasser zu stellen, damit sich der Wurzelballen wieder vollständig vollsaugen kann.

Braune Blattspitzen oder -ränder sind oft ein Hinweis auf unregelmäßige Bewässerung oder eine zu geringe Luftfeuchtigkeit. Die Pflanze leidet unter Trockenstress, auch wenn sie nicht vollständig austrocknet. Ein konstantes Feuchtigkeitsniveau und regelmäßiges Besprühen der Blätter können hier Abhilfe schaffen. Achte auch auf das Wachstum der Pflanze: Ein stagnierendes Wachstum während der Vegetationsperiode oder das Ausbleiben der Blüte kann ebenfalls auf Probleme mit der Wasserversorgung hindeuten.

Das beste Vorgehen bei der Diagnose ist immer, den Zustand der Blätter mit dem Zustand des Substrats zu kombinieren. Fühle die Erde, hebe den Topf an, um sein Gewicht einzuschätzen (ein trockener Topf ist viel leichter als ein feuchter), und betrachte die Pflanze als Ganzes. Durch aufmerksame Beobachtung lernst du schnell, die Bedürfnisse deiner Mandevilla richtig zu interpretieren und kannst rechtzeitig korrigierend eingreifen, bevor ernsthafter Schaden entsteht.

Die Bedeutung der Wasserqualität

Die Qualität des Wassers, das du zum Gießen verwendest, hat einen direkten Einfluss auf die langfristige Gesundheit deiner brasilianischen Jasmin. Wie viele andere Pflanzen bevorzugt auch die Mandevilla ein leicht saures Bodenmilieu, um Nährstoffe optimal aufnehmen zu können. Hartes, kalkhaltiges Leitungswasser hat einen hohen pH-Wert und enthält viele gelöste Mineralien wie Kalzium und Magnesium. Bei regelmäßiger Verwendung kann dies den pH-Wert der Erde im Topf allmählich anheben und zu einer sogenannten Aufkalkung des Substrats führen.

Eine Folge dieser pH-Wert-Verschiebung ist, dass bestimmte Nährstoffe, insbesondere Eisen, für die Pflanze nicht mehr verfügbar sind, selbst wenn sie im Boden vorhanden sind. Dies führt zu Mangelerscheinungen, wie der Eisenchlorose, die sich durch gelbe Blätter mit grünen Blattadern äußert. Langfristig können die Salzablagerungen aus hartem Wasser auch die feinen Wurzeln schädigen und die Wasseraufnahme der Pflanze behindern.

Die ideale Wasserquelle für deine brasilianische Jasmin ist daher Regenwasser. Es ist von Natur aus weich, frei von Kalk und hat einen leicht sauren pH-Wert, der perfekt zu den Bedürfnissen der Pflanze passt. Das Sammeln von Regenwasser in einer Tonne ist eine einfache und nachhaltige Möglichkeit, deine Pflanzen optimal zu versorgen. Wenn du keinen Zugang zu Regenwasser hast, ist auch entkalktes oder gefiltertes Wasser eine gute Alternative.

Falls du auf Leitungswasser angewiesen bist, gibt es einige Tricks, um seine Qualität zu verbessern. Lasse das Wasser für mindestens 24 Stunden in einer offenen Gießkanne stehen. Dadurch kann sich ein Teil des Kalks am Boden absetzen und Chlor kann ausgasen. Gieße dann vorsichtig, ohne den Bodensatz aufzuwirbeln. Gelegentliches Gießen mit einem Schuss Essig oder Zitronensaft im Wasser (ca. 1 Teelöffel auf 5 Liter Wasser) kann helfen, den pH-Wert zu senken und einer Aufkalkung des Bodens entgegenzuwirken.

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