Der immergrüne Blaustrahlhafer ist für seine ausgezeichnete Winterhärte bekannt und verleiht dem Garten auch in der kalten Jahreszeit Struktur und Farbe. Temperaturen bis unter -20 °C steckt er in der Regel problemlos weg. Dennoch gibt es einige Aspekte bei der Überwinterung zu beachten, um sicherzustellen, dass die Pflanze den Winter unbeschadet übersteht und im Frühjahr wieder kräftig durchtreiben kann. Die größte Herausforderung im Winter ist oft nicht die Kälte selbst, sondern die Kombination aus Nässe und Frost sowie die Gefahr der Austrocknung an sonnigen Tagen.
Die natürliche winterhärte
Der Blaustrahlhafer ist von Natur aus eine sehr robuste Pflanze, die an raue Klimabedingungen angepasst ist. Seine Winterhärte wird in der Regel mit der Zone 4 oder 5 angegeben, was bedeutet, dass er Temperaturen zwischen -23 °C und -34 °C standhalten kann. In den meisten Gärten in Mitteleuropa ist er daher absolut zuverlässig winterhart und benötigt keinen aufwendigen Schutz. Die Pflanze behält ihre Blätter über den Winter, auch wenn die Farbe bei starkem Frost etwas an Intensität verlieren und einen bronzefarbenen Schimmer annehmen kann.
Die wichtigste Voraussetzung für eine problemlose Überwinterung ist der richtige Standort, der bereits bei der Pflanzung gewählt werden muss. Ein gut durchlässiger Boden ist das A und O. Die größte Gefahr im Winter ist stehende Nässe im Wurzelbereich, die in Kombination mit Frost die Wurzeln schädigt und zu Fäulnis führt. Ein sandiger, kiesiger oder schotteriger Untergrund sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser aus Regen oder Schneeschmelze schnell abfließen kann und das Herz der Pflanze trocken bleibt.
Pflanzen, die gut etabliert sind und über ein tiefes, kräftiges Wurzelsystem verfügen, kommen deutlich besser durch den Winter als frisch gepflanzte Exemplare. Aus diesem Grund ist eine Pflanzung im Frühjahr immer der Herbstpflanzung vorzuziehen. Bis zum Wintereinbruch hat die Pflanze dann genügend Zeit gehabt, sich fest im Boden zu verankern und ist widerstandsfähiger gegen die winterlichen Strapazen.
Die immergrünen Blätter bieten der Pflanzenbasis einen gewissen natürlichen Schutz. Sie wirken wie eine isolierende Schicht, die das Herz der Pflanze vor den härtesten Frösten und kalten Winden abschirmt. Aus diesem Grund sollte der Blaustrahlhafer, im Gegensatz zu vielen sommergrünen Gräsern, im Herbst auf keinen Fall zurückgeschnitten werden. Der Rückschnitt erfolgt erst im Frühjahr.
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Vorbereitungen im herbst
Obwohl der Blaustrahlhafer robust ist, können einige einfache Vorbereitungen im Herbst helfen, ihn optimal auf den Winter vorzubereiten. Eine wichtige Maßnahme, besonders in schneereichen oder sehr nassen Regionen, ist das Zusammenbinden des Schopfes. Dazu fasst man die Halme vorsichtig zusammen und bindet sie mit einer Kordel aus Naturmaterialien wie Jute oder Sisal locker zusammen. Dies hat zwei entscheidende Vorteile für die Pflanze.
Erstens schützt das Zusammenbinden das Herz der Pflanze vor übermäßiger Nässe. Regen und Schnee werden an der Außenseite des „Bündels“ abgeleitet und können nicht direkt in die Mitte des Horstes eindringen, wo sich Feuchtigkeit sammeln und Fäulnis verursachen könnte. Das Innere der Pflanze bleibt so deutlich trockener und besser belüftet. Zweitens verhindert die Maßnahme, dass der Horst unter der Last von nassem, schwerem Schnee auseinandergedrückt wird und seine kompakte Form verliert.
Eine weitere sinnvolle Vorbereitung, insbesondere in rauen Lagen oder bei Kahlfrösten (starker Frost ohne schützende Schneedecke), ist das Abdecken des Wurzelbereichs. Eine leichte Schicht aus trockenem Laub, Tannen- oder Fichtenreisig, die um die Basis der Pflanze verteilt wird, wirkt wie eine Isolierschicht. Sie schützt die oberflächennahen Wurzeln vor dem tiefen Durchfrieren des Bodens und mildert extreme Temperaturschwankungen ab.
Verzichte im Herbst unbedingt auf jegliche Düngergaben und auf einen Rückschnitt. Eine späte Düngung würde die Pflanze zu neuem Wachstum anregen, das vor dem Winter nicht mehr ausreifen kann und erfrieren würde. Dies würde die Pflanze unnötig schwächen. Der alte Blattschopf dient, wie bereits erwähnt, als wichtiger und natürlicher Winterschutz und wird erst im Frühling entfernt.
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Überwinterung im kübel
Die Überwinterung von Blaustrahlhafer in Kübeln und Töpfen erfordert etwas mehr Aufmerksamkeit als bei Pflanzen im Freiland. Der Grund dafür ist, dass der Wurzelballen im Topf dem Frost von allen Seiten ausgesetzt ist und wesentlich schneller und tiefer durchfrieren kann als das Erdreich im Garten. Dies kann zu erheblichen Wurzelschäden führen. Daher sind Schutzmaßnahmen für Kübelpflanzen besonders wichtig.
Rücke den Kübel im Spätherbst an einen geschützten Ort, zum Beispiel an eine Hauswand, unter einen Dachvorsprung oder auf einen überdachten Balkon. Ein solcher Standort schützt die Pflanze vor eisigen Winden und übermäßigen Niederschlägen. Stelle den Topf zusätzlich auf eine isolierende Unterlage aus Holz, Styropor oder einer speziellen Kokosmatte, um ihn vor der Kälte von unten zu schützen.
Um den Wurzelballen vor dem Durchfrieren zu schützen, sollte der Kübel selbst eingepackt werden. Hierfür eignen sich Materialien wie Jute, Vlies, Luftpolsterfolie oder alte Decken, die um den Topf gewickelt und befestigt werden. Der Zwischenraum zwischen Topf und Umhüllung kann zusätzlich mit trockenem Laub oder Stroh ausgestopft werden, um die isolierende Wirkung zu verstärken. Wichtig ist, dass die Pflanze selbst weiterhin Luft bekommt und nicht luftdicht verpackt wird.
Die Bewässerung im Winter muss auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Gieße nur an frostfreien Tagen so viel, dass der Wurzelballen nicht komplett austrocknet. Eine zu feuchte Erde im Topf erhöht die Gefahr von Frostschäden an den Wurzeln erheblich. Kontrolliere den Feuchtigkeitsbedarf etwa alle drei bis vier Wochen. In den meisten Fällen reichen die winterlichen Niederschläge bei einem ungeschützten Stand bereits aus.
Pflege nach dem winter
Sobald die Gefahr von strengen Frösten im Frühjahr vorüber ist, ist es Zeit, die Pflanze aus ihrem Winterschlaf zu wecken. Entferne jeglichen Winterschutz wie Laub oder Reisig von der Basis der Pflanze, damit Luft und wärmende Frühlingssonne an das Herz des Horstes gelangen können. Wenn du die Halme zusammengebunden hattest, ist jetzt der Zeitpunkt, die Kordel zu entfernen und den Schopf wieder zu lockern.
Nach dem Winter sehen die äußeren Blätter oft etwas mitgenommen, trocken und unansehnlich aus. Das ist völlig normal. Nun folgt die wichtigste Pflegemaßnahme des Jahres: der Frühjahrsputz. Kämme den Horst kräftig mit den Fingern (am besten mit Handschuhen) oder einer kleinen Harke durch. Dabei werden alle losen, abgestorbenen und trockenen Halme des Vorjahres entfernt. Sei dabei vorsichtig, um die neuen, frischen Triebe, die bereits aus der Basis sprießen, nicht zu beschädigen.
Dieser Reinigungsschnitt ist essenziell, um Platz für das neue Wachstum zu schaffen und das ästhetische Erscheinungsbild der Pflanze wiederherzustellen. Er verbessert zudem die Luftzirkulation im Inneren des Horstes und beugt so Pilzkrankheiten vor. Nach diesem „Auskämmen“ sieht die Pflanze sofort wieder frischer und gepflegter aus und ist bereit für einen kräftigen Start in die neue Gartensaison.
Überprüfe nach dem Winter auch den festen Sitz der Pflanze im Boden. Es kann vorkommen, dass der Frost die Pflanze leicht aus der Erde gehoben hat. Sollte dies der Fall sein, drücke den Wurzelballen vorsichtig wieder fest an und fülle bei Bedarf etwas Erde um die Basis herum auf. Eine erste, vorsichtige Wassergabe nach einem trockenen Winter kann der Pflanze helfen, sich zu regenerieren und den Austrieb zu fördern.
📷: Drew Avery, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons