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Schnitt und rückschnitt des echten alants

Daria · 04.04.2025.

Der echte alant ist eine pflegeleichte staude, die von natur aus eine ansprechende wuchsform entwickelt und nicht zwingend auf regelmäßige schnittmaßnahmen angewiesen ist, um zu gedeihen. Dennoch gibt es bestimmte situationen und zeitpunkte, in denen ein gezielter schnitt oder rückschnitt sinnvoll und vorteilhaft sein kann. Solche eingriffe können die pflanzengesundheit fördern, die ästhetik verbessern oder die energie der pflanze gezielt in die entwicklung des wurzelstocks lenken. Ein verständnis dafür, wann, wie und warum man den echten alant schneidet, ermöglicht es dem gärtner, das potenzial dieser imposanten pflanze voll auszuschöpfen. Es handelt sich dabei weniger um eine pflicht als vielmehr um eine optionale pflegemaßnahme zur optimierung.

Im gegensatz zu vielen anderen gartenpflanzen, wie rosen oder obstbäumen, bei denen der schnitt eine zentrale rolle für ertrag und gesundheit spielt, kommt der alant weitgehend ohne aus. Sein natürlicher lebenszyklus sieht vor, dass die oberirdischen teile im herbst absterben und die pflanze aus dem wurzelstock im frühjahr neu austreibt. Der wichtigste und einzig wirklich notwendige schnitt ist daher der bodennahe rückschnitt der abgestorbenen teile im spätherbst oder im zeitigen frühjahr. Alle weiteren schnittmaßnahmen während der vegetationsperiode sind fakultativ und dienen spezifischen zielen.

Ein möglicher grund für einen schnitt während des sommers ist die kontrolle der selbstaussaat. Der echte alant kann sich unter günstigen bedingungen recht freizügig durch samen vermehren. Wer eine unkontrollierte ausbreitung im garten verhindern möchte, kann die blütenstände nach dem verblühen abschneiden, bevor sich die samen ausbilden und ausfallen. Diese maßnahme hat zudem den vorteil, dass die pflanze ihre energie nicht in die samenproduktion steckt, sondern diese stattdessen in die stärkung des wurzelstocks investieren kann.

Ein weiterer aspekt ist der ästhetische und ordnende schnitt. Gelegentlich können einzelne blätter durch wind, hagel oder krankheiten unansehnlich werden. Das entfernen solcher beschädigter blätter verbessert das erscheinungsbild der pflanze und kann auch dazu beitragen, die ausbreitung von pilzkrankheiten zu verhindern. Es handelt sich hierbei um rein kosmetische eingriffe, die nach bedarf durchgeführt werden können. Ein radikaler rückschnitt während der wachstumsphase ist jedoch nicht zu empfehlen, da er die pflanze schwächen würde.

Warum ein schnitt sinnvoll sein kann

Obwohl nicht zwingend erforderlich, gibt es gute gründe, warum ein gezielter schnitt beim echten alant vorteilhaft sein kann. Einer der hauptgründe ist die hygiene und krankheitsprävention. Im laufe des sommers können die unteren blätter, die oft im schatten liegen und schlecht abtrocknen, von pilzkrankheiten wie mehltau befallen werden. Das frühzeitige entfernen dieser befallenen blätter kann die ausbreitung der krankheit auf den rest der pflanze verlangsamen oder sogar stoppen. Dies ist eine einfache phytosanitäre maßnahme, die zur allgemeinen gesundheit der pflanze beiträgt.

Ein weiterer grund ist die steuerung der energielenkung. Die produktion von samen ist für eine pflanze ein sehr energieaufwändiger prozess. Wenn man den alant primär wegen seiner wurzeln anbaut, ist es sinnvoll, die samenbildung zu unterbinden. Durch das abschneiden der blütenköpfe nach dem verblühen wird die pflanze dazu angeregt, die für die samenreifung vorgesehene energie stattdessen in die speicherorgane, also den wurzelstock, zu investieren. Dies kann zu einem größeren und potenteren wurzelstock führen, was das hauptziel des heipflanzenanbaus ist.

Die kontrolle der vermehrung ist, wie bereits erwähnt, ein wichtiger punkt in kleineren oder sehr geordneten gärten. Der echte alant sät sich gerne selbst aus, und die keimlinge können an unerwünschten stellen im beet oder in den fugen von wegen auftauchen. Ein rechtzeitiger rückschnitt der blütenstände vor der samenreife ist die einfachste und effektivste methode, um diese selbstaussaat zu verhindern und die kontrolle über den pflanzenbestand im garten zu behalten. Wer jedoch eine naturnahe verwilderung wünscht, kann die samenstände bewusst stehen lassen.

Schließlich kann ein schnitt auch die standfestigkeit verbessern, obwohl dies eine eher unkonventionelle methode ist. Ein sehr früher pinzierschnitt (entspitzen der haupttriebe) im frühjahr kann bei jungen pflanzen zu einer besseren verzweigung und einem buschigeren, kompakteren wuchs führen. Dies ist beim alant selten notwendig, kann aber an sehr windexponierten standorten in erwägung gezogen werden, um die standfestigkeit der hohen pflanze zu erhöhen. Diese methode sollte jedoch mit vorsicht angewendet werden, da sie die endgültige wuchshöhe reduzieren kann.

Der richtige zeitpunkt für schnittmaßnahmen

Der zeitpunkt für schnittmaßnahmen am echten alant hängt stark vom ziel des schnittes ab. Der wichtigste und unumgängliche schnitt ist der vollständige rückschnitt der abgestorbenen oberirdischen teile. Dieser kann entweder im spätherbst, nachdem die pflanze vollständig eingezogen ist und die stängel braun und trocken sind, oder im zeitigen frühjahr, kurz vor dem neuaustrieb, erfolgen. Ein rückschnitt im herbst sorgt für ein ordentliches beet über den winter und entfernt potenzielles krankheitsmaterial. Ein rückschnitt im frühjahr hat den vorteil, dass die alten stängel über den winter als natürlicher frostschutz und als lebensraum für insekten dienen.

Wenn das ziel die verhinderung der selbstaussaat ist, muss der schnitt direkt nach der blütezeit erfolgen. Die blütezeit des echten alants liegt im hochsommer, etwa von juli bis september. Sobald die gelben blütenblätter zu welken beginnen und der blütenkopf seine farbe verliert, ist der richtige zeitpunkt, die blütenstände mit einem stück stiel abzuschneiden. Man sollte nicht warten, bis sich die samen vollständig entwickelt haben und die typischen „pusteblumenartigen“ schirmchen erscheinen, da die samen dann bereits vom wind verbreitet werden können.

Für rein kosmetische oder hygienische schnitte gibt es keinen festen zeitpunkt. Das entfernen von beschädigten, welken oder kranken blättern kann während der gesamten vegetationsperiode von frühjahr bis herbst nach bedarf erfolgen. Man sollte dabei immer ein scharfes und sauberes werkzeug verwenden, um glatte schnittflächen zu erzeugen und die übertragung von krankheiten zu vermeiden. Es sollten immer nur die betroffenen teile und nicht gesunde blätter entfernt werden.

Der bereits erwähnte pinzierschnitt zur förderung der verzweigung muss sehr früh in der saison erfolgen. Sobald die jungen triebe im frühjahr eine höhe von etwa 20 bis 30 zentimetern erreicht haben, können die spitzen der haupttriebe mit den fingern oder einer schere entfernt werden. Dies regt die bildung von seitentrieben an. Diese maßnahme ist jedoch ein starker eingriff in das natürliche wachstum und sollte nur in ausnahmefällen und mit bedacht durchgeführt werden, da sie die pflanze in ihrer entwicklung zurückwerfen kann.

Der rückschnitt nach der blüte

Der rückschnitt der blütenstände nach dem verblühen ist eine der sinnvollsten optionalen schnittmaßnahmen beim echten alant. Diese technik wird als „deadheading“ bezeichnet und verfolgt mehrere ziele gleichzeitig. Das hauptziel ist, wie bereits beschrieben, die verhinderung der samenbildung und der damit verbundenen unkontrollierten ausbreitung der pflanze im garten. Wer die volle kontrolle über seinen garten behalten möchte, sollte diese maßnahme konsequent durchführen.

Ein weiterer wichtiger vorteil dieses schnittes ist die ästhetik. Verblühte und langsam vertrocknende blütenstände können unordentlich aussehen und das gesamtbild eines gepflegten staudenbeetes stören. Durch das entfernen der alten blüten wirkt die pflanze länger frisch und attraktiv. Man schneidet dabei den gesamten blütenstiel bis zum nächsten seitentrieb oder bis zum ansatz am hauptstängel zurück. Dies sorgt für ein sauberes und aufgeräumtes erscheinungsbild.

Energetisch gesehen ist dieser schnitt eine investition in die zukunft der pflanze, insbesondere in ihre wurzel. Anstatt kraft in die produktion von hunderten von samen zu stecken, kann die pflanze die photosyntheseprodukte, die in den verbleibenden wochen der vegetationsperiode noch gebildet werden, direkt in ihren wurzelstock einlagern. Dies führt zu einer kräftigeren, widerstandsfähigeren pflanze im folgejahr und, was für heilkundliche zwecke wichtig ist, zu einer potenteren wurzel bei der ernte.

Es gibt jedoch auch einen guten grund, die blütenstände bewusst stehen zu lassen. Die samen des echten alants sind im winter eine wertvolle nahrungsquelle für körnerfressende vögel wie den Stieglitz (Distelfink). Die trockenen stängel und samenstände bieten zudem eine interessante struktur im winterlichen garten und sehen mit reif oder schnee bedeckt sehr dekorativ aus. Die entscheidung für oder gegen den rückschnitt nach der blüte ist also auch eine frage der persönlichen philosophie und der prioritätensetzung im garten – ordnung und wurzelertrag versus naturnähe und winterökologie.

Entfernung von abgestorbenen oder beschädigten teilen

Das regelmäßige entfernen von abgestorbenen, beschädigten oder kranken pflanzenteilen ist eine grundlegende gärtnerische pflegemaßnahme, die auch beim echten alant zur anwendung kommt. Dies trägt nicht nur zur optischen erscheinung bei, sondern ist eine wichtige maßnahme der pflanzenhygiene. Absterbendes oder faulendes pflanzenmaterial kann ein eintrittstor für krankheitserreger sein und bietet einen idealen nährboden für pilze, die dann auf gesunde teile der pflanze übergreifen können.

Besonders die großen unteren blätter des alants neigen dazu, im laufe des sommers zu vergilben und abzusterben. Dies ist ein natürlicher prozess, da die pflanze ihre energie in die oberen, lichtexponierten blätter steckt. Diese welken blätter können einfach an der basis des blattstiels abgeschnitten oder vorsichtig abgerissen werden. Dies verbessert die luftzirkulation im unteren bereich der pflanze und reduziert die gefahr von pilzinfektionen, die in dem feuchten mikroklima am boden entstehen können.

Blätter, die durch hagel, starken wind oder tierfraß mechanisch beschädigt wurden, sollten ebenfalls entfernt werden, wenn sie stark zerfetzt sind. Zwar heilt die pflanze solche wunden von selbst, aber große, zerfledderte blätter sehen unschön aus und können ebenfalls anfälliger für krankheiten sein. Ein sauberer schnitt mit einer schere sorgt für eine ordentliche optik und ermöglicht der pflanze eine schnelle wundheilung. Man sollte jedoch nicht übermäßig viele blätter entfernen, da jedes blatt für die photosynthese wichtig ist.

Der finale und umfassendste schnitt zur entfernung abgestorbener teile ist der bereits beschriebene herbst- oder frühjahrsrückschnitt. Hierbei werden alle oberirdischen teile der pflanze bodennah, etwa eine handbreit über dem boden, zurückgeschnitten. Das schnittgut sollte auf den kompost gegeben werden, sofern es gesund ist. War die pflanze von mehltau oder anderen krankheiten befallen, ist es sicherer, das material über den hausmüll zu entsorgen, um eine reinfektion aus dem kompost zu vermeiden. Dieser radikale schnitt markiert den abschluss des gartenjahres für den alant und bereitet ihn auf den neustart im frühling vor.

Werkzeuge und techniken für einen sauberen schnitt

Die verwendung des richtigen werkzeugs ist entscheidend für einen erfolgreichen und pflanzenschonenden schnitt. Für das entfernen einzelner blätter oder dünnerer blütenstiele ist eine scharfe und handliche gartenschere (rosenschere) das ideale werkzeug. Sie sollte gut in der hand liegen und eine saubere, glatte schnittfläche hinterlassen, ohne das pflanzengewebe zu quetschen. Gequetschte wunden heilen schlechter und sind anfälliger für infektionen.

Für den kräftigen rückschnitt der dicken, hohlen stängel im herbst oder frühjahr ist eine größere und stabilere gartenschere, eine sogenannte astschere mit langen hebeln, oft besser geeignet. Sie ermöglicht es, die kräftigen stängel mit weniger kraftaufwand sauber zu durchtrennen. Alternativ kann auch eine kleine handsäge verwendet werden, insbesondere wenn die stängel bereits sehr trocken und holzig sind. Die wahl des werkzeugs hängt von der stärke des zu schneidenden materials ab.

Unabhängig vom gewählten werkzeug ist es von größter wichtigkeit, dass die klingen scharf und sauber sind. Stumpfe werkzeuge zerfasern und quetschen die schnittstelle, was die wundheilung verzögert. Schmutzige werkzeuge können krankheitserreger wie pilzsporen oder bakterien von einer pflanze auf die andere übertragen. Es ist daher eine gute gärtnerische praxis, die werkzeuge vor und nach dem gebrauch, insbesondere nach dem schnitt an kranken pflanzen, zu reinigen und zu desinfizieren, beispielsweise mit spiritus oder einer chlorlösung.

Die schnitttechnik selbst ist einfach. Der schnitt sollte immer glatt und leicht schräg angesetzt werden, damit wasser von der schnittfläche ablaufen kann. Beim entfernen von blättern oder seitentrieben schneidet man nahe am hauptstängel, ohne diesen jedoch zu verletzen. Beim bodennahen rückschnitt im herbst oder frühjahr lässt man idealerweise einen kurzen stumpf von etwa 5-10 cm höhe stehen. Dieser markiert die position der pflanze und schützt die unterirdischen austriebsknospen vor versehentlicher beschädigung bei der gartenarbeit.

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