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Nährstoffbedarf und düngung des echten alants

Daria · 04.08.2025.

Eine bedarfsgerechte nährstoffversorgung ist für das wachstum, die gesundheit und die entwicklung der wertvollen inhaltsstoffe des echten alants von grundlegender bedeutung. Obwohl diese robuste staude als relativ anspruchslos gilt und auf vielen böden gedeiht, führt eine gezielte und ausgewogene düngung zu sichtbar kräftigeren pflanzen, einer üppigeren blüte und vor allem zu einem massiveren, wirkstoffreicheren wurzelstock. Es geht dabei nicht um eine maximale düngung, sondern um eine intelligente versorgung, die sich an den natürlichen bedürfnissen der pflanze orientiert und vorzugsweise auf organische düngemittel setzt. Ein verständnis der spezifischen ansprüche und des richtigen timings der düngergaben ist entscheidend, um überdüngung zu vermeiden und die pflanze optimal zu unterstützen.

Die basis für eine gute nährstoffversorgung wird bereits vor der pflanzung durch eine sorgfältige bodenvorbereitung gelegt. Ein von natur aus humus- und nährstoffreicher boden ist die beste ausgangslage. Die einarbeitung von reifem kompost oder gut verrottetem stallmist verbessert nicht nur die bodenstruktur und das wasserspeichervermögen, sondern stellt auch ein breites spektrum an haupt- und spurennährstoffen in langsam fließender form zur verfügung. Diese grundversorgung ist oft ausreichend, um die pflanze im ersten jahr nach der pflanzung vollständig zu ernähren und die entwicklung eines gesunden wurzelsystems zu fördern, ohne das wachstum durch zu viel stickstoff künstlich zu forcieren.

Im verlauf der kultur ist es wichtig, die nährstoffe, die die pflanze dem boden entzieht, regelmäßig zu ersetzen, um eine auslaugung des bodens zu verhindern. Der echte alant ist ein sogenannter starkzehrer, was bedeutet, dass er, bedingt durch seine enorme wuchsleistung, einen relativ hohen nährstoffbedarf hat. Eine jährliche gabe von organischem dünger im frühjahr ist daher eine empfehlenswerte standardmaßnahme. Diese düngung sollte erfolgen, sobald die pflanze aus der winterruhe erwacht und die ersten triebe sichtbar werden, um ihr die nötige energie für das bevorstehende wachstum zu liefern.

Bei der düngung des echten alants sollte der fokus stets auf organischen materialien liegen. Diese haben gegenüber mineralischen schnellwirkenden düngern den vorteil, dass sie das bodenleben fördern und die humusbildung unterstützen. Ein gesunder, lebendiger boden ist in der lage, nährstoffe besser zu speichern und der pflanze bedarfsgerecht zur verfügung zu stellen. Mineralische dünger können zwar kurzfristig wachstumsschübe bewirken, bergen aber die gefahr der überdüngung und der versalzung des bodens, was langfristig die bodenfruchtbarkeit und die pflanzengesundheit beeinträchtigt. Eine nachhaltige, organische düngestrategie ist daher immer vorzuziehen.

Die wichtigsten nährstoffe

Für ein gesundes wachstum benötigt der echte alant, wie alle pflanzen, eine ausgewogene mischung aus verschiedenen nährstoffen. Die drei wichtigsten hauptnährstoffe sind stickstoff (N), phosphor (P) und kalium (K). Stickstoff ist der motor für das wachstum und wird vor allem für die bildung von blattmasse und stängeln benötigt. Ein mangel an stickstoff äußert sich in blassgrünen oder gelblichen blättern und einem kümmerlichen wuchs. Ein überschuss hingegen führt zu weichen, instabilen trieben und einer erhöhten anfälligkeit für krankheiten. Eine ausgewogene stickstoffversorgung ist daher für die vegetative entwicklung entscheidend.

Phosphor spielt eine zentrale rolle bei der energieübertragung in der pflanze, der blütenbildung und vor allem bei der entwicklung eines starken wurzelsystems. Gerade für den anbau von alant, bei dem die wurzel im mittelpunkt steht, ist eine ausreichende phosphorversorgung unerlässlich. Phosphor fördert die bildung von feinen wurzelhaaren, die für die aufnahme von wasser und nährstoffen verantwortlich sind. Ein mangel kann zu einer rötlichen verfärbung der blätter und einer schlechten wurzelentwicklung führen. Organische quellen für phosphor sind zum beispiel knochenmehl oder kompost.

Kalium ist der dritte wichtige hauptnährstoff und wird oft als „gesundheitsnährstoff“ bezeichnet. Es reguliert den wasserhaushalt der pflanze, stärkt die zellwände und erhöht die widerstandsfähigkeit gegen trockenstress, frost und pilzkrankheiten. Eine gute kaliumversorgung führt zu festem, stabilem pflanzengewebe und einer guten ausreifung der pflanze vor dem winter. Für die wurzelqualität ist kalium ebenfalls von bedeutung, da es an der speicherung von reservestoffen beteiligt ist. Holzasche (in maßen) und vinasse sind gute kaliumlieferanten im biologischen anbau.

Neben diesen hauptnährstoffen benötigt der echte alant auch eine reihe von spurenelementen wie eisen, magnesium, bor und zink, die zwar nur in kleinen mengen gebraucht werden, aber für wichtige enzymfunktionen unerlässlich sind. Ein gut mit kompost und organischem material versorgter boden enthält in der regel alle notwendigen spurenelemente in ausreichender menge. Eine vielseitige organische düngung stellt daher sicher, dass die pflanze nicht nur mit N, P und K, sondern mit dem gesamten spektrum an benötigten nährstoffen versorgt wird und keine mangelerscheinungen auftreten.

Organische düngemittel als bevorzugte wahl

Die verwendung von organischen düngemitteln ist beim anbau des echten alants aus mehreren gründen die beste wahl. An erster stelle steht die bodengesundheit. Organische materialien wie kompost, mist oder pflanzenjauchen ernähren nicht nur die pflanze, sondern auch die unzähligen mikroorganismen im boden. Diese organismen zersetzen das material und setzen die nährstoffe langsam und kontinuierlich frei, sodass sie der pflanze über einen langen zeitraum zur verfügung stehen. Gleichzeitig verbessern sie die bodenstruktur, indem sie stabile humuskomplexe aufbauen, was die belüftung, die wasseraufnahme und die nährstoffspeicherfähigkeit des bodens erhöht.

Reifer kompost ist das universelle und wohl beste düngemittel für den echten alant. Er enthält eine ausgewogene mischung aller haupt- und spurennährstoffe und gibt diese schonend an die pflanze ab. Eine jährliche gabe von zwei bis vier litern pro quadratmeter im frühjahr, flach in die oberste bodenschicht eingearbeitet, deckt in der regel den grundbedarf der pflanze. Kompost wirkt wie ein puffer, der nährstoffschwankungen im boden ausgleicht und das risiko einer überdüngung minimiert. Zudem kann kompost als mulchschicht aufgebracht werden, was zusätzlich unkraut unterdrückt und die bodenfeuchtigkeit bewahrt.

Neben kompost gibt es weitere wertvolle organische dünger. Gut abgelagerter rinder- oder pferdemist ist ebenfalls eine ausgezeichnete nährstoffquelle, sollte aber vor der anwendung gut verrottet sein, um die pflanzenwurzeln nicht zu „verbrennen“. Hornspäne oder hornmehl sind reine stickstoffdünger mit einer sehr langen wirkungsdauer und eignen sich gut zur ergänzung der frühjahrsdüngung. Pflanzenjauchen, insbesondere aus brennnesseln, liefern schnell verfügbaren stickstoff und spurenelemente und können während der hauptwachstumsphase als flüssigdünger zur stärkung der pflanze eingesetzt werden.

Der verzicht auf synthetische, mineralische dünger hat beim anbau von heilpflanzen wie dem echten alant auch qualitative gründe. Eine rein organische düngung führt zu einem harmonischen, natürlichen wachstum und fördert die bildung von sekundären pflanzenstoffen, zu denen auch die medizinisch wirksamen inhaltsstoffe gehören. Ein künstlich mit schnell verfügbaren nährsalzen „gepushtes“ wachstum kann zwar zu mehr biomasse führen, aber oft auf kosten der qualität und der konzentration der wertvollen inhaltsstoffe. Ein nachhaltiger, biologischer anbau sichert somit nicht nur die gesundheit des bodens, sondern auch die potenz des erntegutes.

Der richtige zeitpunkt für die düngung

Das timing der düngergaben ist ebenso wichtig wie die wahl des richtigen düngers. Die nährstoffe müssen der pflanze dann zur verfügung stehen, wenn sie sie am dringendsten benötigt. Der hauptdüngezeitpunkt für den echten alant ist das frühjahr, wenn die pflanze aus der winterruhe erwacht und mit dem austrieb beginnt. In dieser phase des intensiven wachstums ist der bedarf an nährstoffen, insbesondere an stickstoff, am höchsten. Eine düngergabe im märz oder april, je nach witterung, liefert die notwendige starthilfe für eine kräftige entwicklung von blättern und stängeln.

Eine grunddüngung wird, wie bereits erwähnt, idealerweise schon bei der pflanzung in form von kompost im pflanzloch vorgenommen. Für etablierte, mehrjährige pflanzen ist die jährliche „kopfdüngung“ im frühjahr die wichtigste maßnahme. Dabei wird der organische dünger, zum beispiel kompost oder pelletierter rinderdung, im wurzelbereich der pflanze verteilt und oberflächlich eingeharkt. Der nachfolgende regen oder eine bewässerungsgabe helfen dabei, die nährstoffe in den boden einzuschwemmen und für die wurzeln verfügbar zu machen. Diese eine düngergabe ist bei einem guten gartenboden oft für die gesamte saison ausreichend.

Während des sommers, in der phase der blütenbildung, ist in der regel keine zusätzliche düngung mehr notwendig, sofern die frühjahrsdüngung ausreichend war. Lediglich auf sehr armen, sandigen böden oder bei pflanzen, die mangelerscheinungen wie blasse blätter zeigen, kann eine nachdüngung in flüssiger form sinnvoll sein. Hierfür eignet sich eine verdünnte pflanzenjauche aus brennnessel oder beinwell, die alle zwei bis vier wochen mit dem gießwasser verabreicht wird. Diese maßnahme sollte jedoch die ausnahme bleiben und nicht zur regel werden.

Ab dem spätsommer, etwa mitte august, muss die düngung, insbesondere die gabe von stickstoff, vollständig eingestellt werden. Die pflanze stellt ihr wachstum langsam ein und beginnt, sich auf den winter vorzubereiten. Eine späte stickstoffdüngung würde die bildung neuer, weicher triebe anregen, die vor dem winter nicht mehr ausreifen können und somit stark frostgefährdet wären. Dies würde die pflanze schwächen und ihre winterhärte beeinträchtigen. Eine ausnahme kann eine leichte kaliumbetonte düngung (z.b. mit holzasche) sein, die die frostresistenz sogar noch fördern kann.

Überdüngung vermeiden und symptome erkennen

Während nährstoffmangel das wachstum hemmen kann, ist eine überdüngung oft noch problematischer und schwieriger zu korrigieren. Besonders eine überversorgung mit stickstoff hat eine reihe negativer auswirkungen auf den echten alant. Die pflanze entwickelt ein übermäßiges, mastiges blattwachstum mit langen, weichen stängeln. Dieses gewebe ist sehr instabil und anfällig für das umknicken bei wind und regen. Zudem sind solche pflanzen ein leichtes ziel für saugende schädlinge wie blattläuse und anfälliger für pilzkrankheiten, da die zellwände schwach und leicht zu durchdringen sind.

Eine überdüngung kann auch die entwicklung der wurzeln negativ beeinflussen. Wenn im oberen bodenbereich ein überangebot an nährstoffen vorhanden ist, hat die pflanze keinen anreiz, ein tiefes und weit verzweigtes wurzelsystem auszubilden. Dies führt zu einer geringeren wurzelmasse und beeinträchtigt die standfestigkeit und trockenheitstoleranz der pflanze. Darüber hinaus kann eine zu hohe konzentration von düngesalzen im boden die wurzeln durch osmose schädigen („verbrennen“), was die aufnahme von wasser und nährstoffen blockiert und im schlimmsten fall zum absterben der pflanze führen kann.

Symptome einer überdüngung sind neben dem bereits erwähnten mastigen wuchs oft dunkelgrüne, unnatürlich große blätter. Bei einer versalzung des bodens können die blattränder braun und trocken werden, ähnlich wie bei trockenstress. Ein weiteres anzeichen kann eine verminderte oder ausbleibende blüte sein, da die pflanze ihre gesamte energie in das vegetative wachstum steckt. Im zweifelsfall kann eine bodenanalyse aufschluss über den nährstoffgehalt geben und helfen, die ursache für wachstumsprobleme zu identifizieren.

Die beste strategie zur vermeidung von überdüngung ist der konsequente einsatz von langsam wirkenden, organischen düngemitteln wie kompost. Diese setzen ihre nährstoffe bedarfsgerecht frei und es ist kaum möglich, mit ihnen eine schädliche überversorgung zu erreichen. Man sollte sich an die empfohlenen aufwandmengen halten und die reaktion der pflanze beobachten. Der grundsatz „weniger ist mehr“ ist in der düngung oft der richtige weg. Eine gesunde, robust wachsende pflanze mit normal gefärbten blättern ist das ziel, nicht ein unnatürlich schnelles und exzessives wachstum.

Spezifische düngestrategien

Obwohl eine jährliche kompostgabe für den echten alant in den meisten fällen ausreicht, können in bestimmten situationen oder bei spezifischen zielen angepasste düngestrategien sinnvoll sein. Wenn der anbau beispielsweise primär auf die gewinnung eines maximalen wurzelertrags abzielt, kann eine düngung, die das wurzelwachstum gezielt fördert, vorteilhaft sein. Dies bedeutet eine betonung der nährstoffe phosphor und kalium gegenüber stickstoff. Eine leichte gabe von knochenmehl (phosphor) bei der pflanzung und eine dezente gabe von holzasche (kalium) im spätsommer können die wurzelentwicklung unterstützen.

Für pflanzen, die in kübeln oder großen töpfen kultiviert werden, gelten andere regeln als für freilandpflanzen. Das begrenzte substratvolumen im topf kann schnell auslaugen, da die nährstoffe bei jedem gießen ausgeschwemmt werden. Kübelpflanzen sind daher auf eine regelmäßigere nährstoffzufuhr angewiesen. Hier empfiehlt sich die verwendung einer hochwertigen kübelpflanzenerde mit langzeitdünger oder die regelmäßige gabe eines organischen flüssigdüngers alle zwei bis vier wochen während der wachstumsphase von april bis august. Im winter wird die düngung komplett eingestellt.

Eine weitere spezifische strategie ist die sogenannte gründüngung zur bodenverbesserung vor der eigentlichen pflanzung des alants. Wenn ein beet neu angelegt wird oder der boden sehr arm ist, kann im vorjahr eine gründüngungsmischung, zum beispiel mit leguminosen wie klee oder lupinen, ausgesät werden. Diese pflanzen binden stickstoff aus der luft im boden und hinterlassen nach dem abmähen und einarbeiten wertvolle organische masse. Dies ist eine natürliche und sehr effektive methode, um die bodenfruchtbarkeit langfristig aufzubauen und optimale startbedingungen für die nachfolgende alantkultur zu schaffen.

Letztendlich ist die beste düngestrategie die, die auf einer genauen beobachtung der pflanze und des bodens basiert. Anstatt einem starren schema zu folgen, sollte man lernen, die signale der pflanze zu lesen. Zeigt sie einen kräftigen, gesunden wuchs, ist alles in ordnung. Wirkt sie schwächlich und zeigt mangelerscheinungen, kann eine gezielte düngergabe helfen. Ein guter gärtner entwickelt mit der zeit ein gefühl für die bedürfnisse seiner pflanzen und kann die pflegemaßnahmen, einschließlich der düngung, individuell und bedarfsgerecht anpassen.

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