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Die überwinterung der mannsblut

Linden · 23.04.2025.

Das Mannsblut ist für seine gute Winterhärte bekannt und bereitet in den meisten Regionen Mitteleuropas keine größeren Sorgen während der kalten Jahreszeit. Dennoch gibt es Situationen, insbesondere bei jungen Pflanzen, extremen Wetterlagen oder bei der Kultur im Kübel, in denen einige vorbereitende Maßnahmen und ein leichter Winterschutz sinnvoll sind. Eine sachgerechte Überwinterung stellt sicher, dass der Strauch unbeschadet durch den Winter kommt und im nächsten Frühjahr wieder mit voller Kraft austreiben kann. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige, um dein Hypericum androsaemum sicher und gesund durch den Winter zu bringen und Frostschäden effektiv vorzubeugen.

Die winterhärte verstehen

Die Winterhärte einer Pflanze beschreibt ihre Fähigkeit, niedrige Temperaturen und Frostperioden unbeschadet zu überstehen. Hypericum androsaemum gilt allgemein als gut winterhart und verträgt Temperaturen bis etwa -15 Grad Celsius, manche Quellen geben sogar eine noch höhere Toleranz an. Diese Widerstandsfähigkeit hängt jedoch von mehreren Faktoren ab. Ein entscheidender Punkt ist das Alter und die Etablierung der Pflanze. Ein gut eingewurzelter, mehrere Jahre alter Strauch ist wesentlich robuster und frosthärter als eine junge, frisch gepflanzte Pflanze, deren Wurzelsystem noch nicht tief im Boden verankert ist.

Auch der Standort spielt eine wichtige Rolle für die tatsächliche Winterhärte. Ein geschützter Platz, beispielsweise vor einer nach Süden ausgerichteten Hauswand oder im Schutz größerer Gehölze, bietet ein milderes Mikroklima als eine freie, windexponierte Lage. Besonders der kalte, austrocknende Ostwind im Winter, der sogenannte Kahlfrost, kann Pflanzen mehr zusetzen als die reine Kälte. Die Kombination aus Frost, starkem Wind und intensiver Wintersonne führt zu einer hohen Verdunstung über die immergrünen Blätter, während die gefrorenen Wurzeln kein Wasser nachliefern können.

Die Bodenbeschaffenheit beeinflusst die Winterhärte ebenfalls. Ein gut durchlässiger Boden friert weniger stark durch als ein nasser, schwerer Lehmboden. Staunässe im Winter ist besonders gefährlich, da das gefrierende Wasser die Wurzeln sprengen und dauerhaft schädigen kann. Eine gute Bodenvorbereitung bei der Pflanzung ist also auch eine wichtige Maßnahme für die Überwinterung. Eine ausgewogene Düngung, die im Spätsommer eingestellt wird, sorgt dafür, dass die Triebe rechtzeitig ausreifen und verholzen können, was ihre Frostresistenz erheblich steigert.

Es ist also wichtig zu verstehen, dass die angegebene Winterhärte nur ein Richtwert ist. Die tatsächliche Fähigkeit deines Mannsbluts, den Winter zu überstehen, ist ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung, Alter, Gesundheit, Standort und den spezifischen Wetterbedingungen des jeweiligen Winters. Mit diesem Wissen kannst du besser einschätzen, ob und welche Schutzmaßnahmen in deinem Garten notwendig sind.

Vorbereitungen im herbst

Die Vorbereitung auf den Winter beginnt bereits im Spätsommer und Herbst. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Einstellung jeglicher Düngung ab Ende August. Besonders stickstoffbetonte Dünger würden die Pflanze zu einem späten Neuaustrieb anregen. Diese jungen, weichen Triebe hätten nicht mehr genügend Zeit, um bis zum Wintereinbruch auszureifen und würden bei den ersten stärkeren Frösten unweigerlich erfrieren. Dies würde die Pflanze unnötig Kraft kosten und potenzielle Eintrittspforten für Krankheitserreger schaffen.

Reduziere im Herbst auch die Bewässerung und passe sie den kühleren Temperaturen und den häufigeren natürlichen Niederschlägen an. Der Boden sollte nicht mehr konstant feucht, sondern eher leicht trocken gehalten werden. Dies signalisiert der Pflanze, ihr Wachstum zu verlangsamen und sich auf die bevorstehende Ruhephase vorzubereiten. Eine letzte durchdringende Wässerung vor dem ersten Bodenfrost kann jedoch sinnvoll sein, um die Pflanze gut mit Wasser versorgt in den Winter zu schicken und Trockenschäden vorzubeugen.

Entferne im Herbst sorgfältig das Falllaub rund um den Strauch, insbesondere wenn im Vorjahr Probleme mit Pilzkrankheiten wie Rost aufgetreten sind. Die Pilzsporen überwintern auf dem alten Laub am Boden und würden im Frühjahr für eine sofortige Neuinfektion sorgen. Eine saubere Umgebung um die Pflanze herum ist eine einfache, aber sehr effektive Hygienemaßnahme. Gesundes Laub kann kompostiert werden, während krankes Laub über den Hausmüll entsorgt werden sollte.

Verzichte auf einen starken Rückschnitt im Herbst. Der Schnitt sollte erst im Frühjahr erfolgen. Die Triebe des vergangenen Jahres bieten einen natürlichen Winterschutz für die Basis und das Innere des Strauches. Lediglich offensichtlich kranke oder stark beschädigte Triebe können bereits im Herbst entfernt werden. Die dekorativen Beeren, die oft bis weit in den Winter hinein am Strauch haften, sind nicht nur ein schöner winterlicher Gartenschmuck, sondern dienen auch Vögeln als Nahrungsquelle.

Winterschutz für ausgepflanzte exemplare

Obwohl etablierte Pflanzen im Freiland meist keinen Schutz benötigen, ist er für junge Pflanzen in den ersten ein bis zwei Wintern oder an besonders rauen Standorten sehr zu empfehlen. Der wirksamste Schutz für die Wurzeln und die Basis der Pflanze ist eine dicke Mulchschicht. Bringe im Spätherbst, nachdem die ersten leichten Fröste aufgetreten sind, eine etwa 10 bis 15 Zentimeter hohe Schicht aus Laub, Stroh, Tannenreisig oder Rindenmulch im Wurzelbereich auf. Diese Schicht wirkt wie eine isolierende Decke, die den Boden vor tiefem Durchfrieren schützt und Temperaturschwankungen abpuffert.

Diese Mulchschicht sollte nicht zu früh aufgebracht werden, da sie sonst Nagetieren wie Mäusen als willkommenes Winterquartier dienen könnte, die dann an der Rinde des Strauches nagen. Warte am besten, bis der Boden bereits leicht angefroren ist. Das Reisig von Tannen oder Fichten hat den zusätzlichen Vorteil, dass es nicht so leicht vom Wind verweht wird und eine luftige Struktur behält, die Fäulnis verhindert.

In extrem kalten Regionen oder bei starkem Kahlfrost kann auch ein Schutz der oberirdischen Pflanzenteile sinnvoll sein. Hierfür eignen sich licht- und luftdurchlässige Materialien wie Wintervlies, Jutesäcke oder Schilfmatten. Umhülle den Strauch locker mit dem Material und binde es vorsichtig zusammen. Wichtig ist, dass die Luft weiterhin zirkulieren kann. Verwende niemals Plastikfolie, da sich darunter Schwitzwasser bildet, das bei Frost gefriert oder zu Fäulnis führt. Dieser Schutz ist vor allem dazu da, die Pflanze vor der austrocknenden Wirkung von Wintersonne und Wind zu bewahren.

Sobald im Frühjahr die Gefahr starker Fröste vorüber ist, in der Regel im März, sollte der Winterschutz wieder entfernt werden. Entferne die Abdeckung der Triebe und lockere die Mulchschicht auf oder entferne sie teilweise, damit sich der Boden erwärmen kann und der Neuaustrieb nicht behindert wird. Ein zu langes Belassen des Winterschutzes kann zu einem verfrühten, empfindlichen Austrieb und zu Fäulnis an der Pflanzenbasis führen.

Überwinterung von kübelpflanzen

Pflanzen in Töpfen und Kübeln sind dem Frost weitaus stärker ausgesetzt als ihre Artgenossen im Gartenbeet. Der kleine Erdballen im Topf friert viel schneller und intensiver durch, was die Wurzeln stark schädigen kann. Daher ist ein sorgfältiger Winterschutz für das Mannsblut in Kübelkultur unerlässlich. Der erste Schritt ist die Wahl des richtigen Winterquartiers. Stelle den Kübel an einen kühlen, geschützten Ort, idealerweise an eine Hauswand, unter einen Dachvorsprung oder in eine unbeheizte Garage. Der Standort sollte vor allem vor eisigem Wind und der direkten Wintersonne geschützt sein.

Um den Topf selbst vor dem Durchfrieren zu schützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Stelle den Kübel auf eine isolierende Unterlage aus Holz oder Styropor, um die Kälte vom Boden her abzuhalten. Umwickle den Topf anschließend mehrmals mit Jute, Vlies, Luftpolsterfolie oder speziellen Winterschutzmatten aus Kokosfasern. Diese Isolierschicht verlangsamt das Durchfrieren des Wurzelballens erheblich. Eine dekorative Alternative ist es, den Topf in einen größeren Korb zu stellen und den Zwischenraum mit trockenem Laub, Stroh oder Holzwolle aufzufüllen.

Auch die Erdoberfläche im Topf sollte geschützt werden. Decke sie mit einer Schicht Tannenreisig oder Laub ab. Dies schützt die oberflächennahen Wurzeln und reduziert die Verdunstung. Achte darauf, auch im Winter die Feuchtigkeit des Substrats zu kontrollieren. An frostfreien Tagen benötigt die Pflanze gelegentlich einen kleinen Schluck Wasser, da der Wurzelballen niemals vollständig austrocknen darf. Der Wasserbedarf ist jedoch sehr gering, und Staunässe ist unbedingt zu vermeiden.

Eine weitere Möglichkeit ist das Einlassen des Topfes in die Erde. Grabe im Garten ein Loch, das groß genug ist, um den gesamten Topf aufzunehmen, und stelle ihn hinein. Fülle die Lücken mit Erde auf. Die umgebende Erde bietet den besten und natürlichsten Isolationsschutz für den Wurzelballen. Diese Methode ist besonders praktisch, wenn du einen Platz im Gemüsebeet hast, der über den Winter frei ist.

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