Die erfolgreiche Ansiedlung und Vermehrung des Mannsbluts ist ein lohnendes Unterfangen, das mit etwas Grundwissen und Sorgfalt jedem Gärtner gelingt. Dieser vielseitige Strauch, der mit seinen leuchtenden Blüten und dekorativen Beeren besticht, lässt sich auf verschiedene Weisen im Garten etablieren. Die richtige Pflanzmethode legt den Grundstein für ein gesundes und langes Pflanzenleben, während die Vermehrung dir ermöglicht, die Schönheit dieser Pflanze zu vervielfältigen und mit anderen zu teilen. In diesem Artikel begleiten wir dich Schritt für Schritt durch den Prozess der Pflanzung und stellen dir die gängigsten Methoden zur Vermehrung vor. Mit dieser Anleitung schaffst du die besten Voraussetzungen für prächtige Exemplare in deinem grünen Reich.
Der ideale zeitpunkt für die pflanzung
Die Wahl des richtigen Pflanzzeitpunkts ist entscheidend für das gute Anwachsen des Mannsbluts. Grundsätzlich gibt es zwei optimale Zeitfenster im Jahr: das Frühjahr und der Herbst. Eine Pflanzung im Frühjahr, nach den letzten starken Frösten, hat den Vorteil, dass die Pflanze die gesamte Vegetationsperiode nutzen kann, um ein kräftiges Wurzelsystem zu etablieren, bevor der nächste Winter kommt. Dies ist besonders in Regionen mit sehr kalten Wintern die sicherere Variante. Warte am besten, bis der Boden sich bereits etwas erwärmt hat, typischerweise von April bis Mai.
Alternativ ist eine Pflanzung im Herbst, von September bis Anfang Oktober, ebenfalls sehr gut möglich und wird von vielen Gärtnern sogar bevorzugt. Der Boden ist vom Sommer noch warm, was das Wurzelwachstum fördert, und die regelmäßigen herbstlichen Niederschläge reduzieren den Gießaufwand erheblich. Die Pflanze kann sich so vor der Winterruhe gut etablieren und startet im folgenden Frühjahr mit einem Wachstumsvorsprung. Achte jedoch darauf, nicht zu spät im Herbst zu pflanzen, damit die Wurzeln noch genügend Zeit haben, vor den ersten strengen Frösten anzuwachsen.
Die Witterungsbedingungen am Pflanztag selbst sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Ein bedeckter, kühler und idealerweise leicht regnerischer Tag ist perfekt für die Pflanzung. Vermeide es, bei praller Sonne, großer Hitze oder starkem Wind zu pflanzen, da dies die junge Pflanze unnötigem Stress aussetzt und die Gefahr des Austrocknens erhöht. Wenn du Containerware pflanzt, also Pflanzen, die im Topf gezogen wurden, bist du zeitlich flexibler und kannst theoretisch während der gesamten frostfreien Periode pflanzen, solange du für eine ausreichende Bewässerung sorgst.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl das Frühjahr als auch der Herbst ihre spezifischen Vorteile bieten. Wäge die Bedingungen in deinem Garten und deiner Klimazone ab, um die beste Entscheidung zu treffen. Eine sorgfältige Planung des Zeitpunkts gibt deiner neuen Hypericum androsaemum den bestmöglichen Start und legt den Grundstein für eine gesunde Entwicklung und jahrelange Freude an diesem wunderbaren Zierstrauch.
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Vorbereitung von boden und pflanzloch
Eine gründliche Vorbereitung des Bodens ist das A und O für ein erfolgreiches Anwachsen und die langfristige Gesundheit deines Mannsbluts. Bevor du mit dem Graben beginnst, solltest du den gewählten Standort von jeglichem Unkraut und größeren Steinen befreien. Lockere den Boden in einem großzügigen Bereich um das zukünftige Pflanzloch tiefgründig auf, um die Drainage zu verbessern und den Wurzeln das Ausbreiten zu erleichtern. Ein gut vorbereiteter Boden verhindert Staunässe, die zu den häufigsten Problemen bei der Kultur dieser Pflanze zählt.
Das Pflanzloch selbst sollte mindestens doppelt so breit und tief sein wie der Wurzelballen der Pflanze. Diese großzügige Dimensionierung sorgt dafür, dass die Wurzeln in lockeres Erdreich hineinwachsen können und nicht auf verdichtete Bodenschichten stoßen. Hebe die Erde aus und lege sie seitlich neben dem Loch ab. Es ist eine gute Praxis, den Aushub auf einer Plane oder in einer Schubkarre zu sammeln, um ihn anschließend gezielt zu verbessern.
Die Verbesserung des Aushubs ist ein entscheidender Schritt, um der Pflanze optimale Startbedingungen zu bieten. Mische die ausgehobene Gartenerde mit reifem Kompost oder hochwertiger Pflanzerde im Verhältnis von etwa 2:1. Bei sehr schweren, lehmigen Böden solltest du zusätzlich groben Sand oder feinen Kies untermischen, um die Durchlässigkeit weiter zu erhöhen. Diese angereicherte Mischung versorgt die junge Pflanze mit wichtigen Nährstoffen und schafft eine lockere, luftige Bodenstruktur, die ein schnelles Wurzelwachstum fördert.
Bevor du die Pflanze einsetzt, solltest du den Boden des Pflanzlochs mit einer Grabegabel zusätzlich auflockern. Dies bricht eventuelle Verdichtungen auf, die beim Graben entstanden sein könnten, und erleichtert das Abfließen von überschüssigem Wasser. Eine gut vorbereitete Pflanzstelle ist eine Investition in die Zukunft deiner Pflanze und wird sich durch kräftiges Wachstum und eine hohe Widerstandsfähigkeit bezahlt machen. Nimm dir also ausreichend Zeit für diesen wichtigen Arbeitsschritt.
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Der pflanzvorgang schritt für schritt
Nachdem das Pflanzloch und die Erde optimal vorbereitet sind, folgt der eigentliche Pflanzvorgang. Beginne damit, den Wurzelballen der Pflanze gründlich zu wässern. Tauche den Topf so lange in einen Eimer mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dies stellt sicher, dass der Wurzelballen vollständig mit Wasser gesättigt ist und erleichtert das Austopfen. Ein gut durchfeuchteter Ballen trocknet nach dem Einpflanzen nicht so schnell aus und kann sofort beginnen, Wasser aus der umgebenden Erde aufzunehmen.
Entferne die Pflanze vorsichtig aus dem Topf. Sollte der Wurzelballen sehr dicht und verfilzt sein, lockere die äußeren Wurzeln mit den Fingern oder einem kleinen Haken vorsichtig auf. Dies regt die Wurzeln an, aus dem Ballen heraus in den umliegenden Boden zu wachsen, anstatt weiterhin im Kreis zu wachsen, wie sie es im Topf getan haben. Schneide beschädigte oder abgeknickte Wurzeln mit einer sauberen Schere ab, um die Bildung neuer Feinwurzeln zu fördern.
Setze die Pflanze nun mittig in das vorbereitete Pflanzloch. Die Oberkante des Wurzelballens sollte dabei auf gleicher Höhe mit dem umgebenden Gartenniveau sein oder minimal darüber liegen. Eine zu tiefe Pflanzung kann zu Fäulnis am Wurzelhals führen, während eine zu hohe Pflanzung das Austrocknen des Ballens begünstigt. Fülle das Loch nun mit der vorbereiteten, angereicherten Erde auf und drücke sie zwischendurch immer wieder leicht an, um Hohlräume zu vermeiden und einen guten Bodenschluss zu gewährleisten.
Nachdem das Pflanzloch vollständig aufgefüllt ist, forme mit der restlichen Erde einen kleinen Gießrand um die Pflanze. Dieser sorgt dafür, dass das Gießwasser direkt in den Wurzelbereich sickert und nicht ungenutzt an der Oberfläche abläuft. Schlämme die Pflanze abschließend kräftig ein, indem du den Gießrand mehrmals mit Wasser füllst. Durch dieses Einschlämmen werden die letzten Luftlöcher im Boden geschlossen und die Wurzeln erhalten direkten Kontakt zur feuchten Erde, was das Anwachsen erheblich beschleunigt.
Vermehrung durch stecklinge
Die Vermehrung durch Stecklinge ist eine der einfachsten und erfolgreichsten Methoden, um neue Mannsblut-Pflanzen zu gewinnen. Der beste Zeitpunkt dafür ist der Spätsommer, von August bis September, wenn die Triebe des laufenden Jahres ausreichend verholzt, aber noch nicht komplett hart sind. Man spricht hierbei von halbreifen Stecklingen. Diese bewurzeln in der Regel zuverlässiger als rein grüne oder vollständig verholzte Stecklinge. Wähle für die Entnahme gesunde und kräftige Triebe, die keine Blüten oder Früchte tragen.
Schneide mit einem scharfen, sauberen Messer oder einer Gartenschere etwa 10 bis 15 Zentimeter lange Kopf- oder Teilstecklinge. Der Schnitt sollte direkt unter einem Blattknoten erfolgen, da sich hier die meisten wurzelbildenden Zellen befinden. Entferne im unteren Drittel des Stecklings alle Blätter und eventuell vorhandene Knospen, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren und die Energie der Pflanze auf die Wurzelbildung zu lenken. Die oberen Blätter kannst du belassen oder bei sehr großen Blättern um die Hälfte einkürzen.
Um die Bewurzelungschancen zu erhöhen, kannst du die Schnittstelle des Stecklings in ein Bewurzelungspulver tauchen. Dieser Schritt ist nicht zwingend notwendig, kann aber den Prozess beschleunigen und die Erfolgsquote verbessern. Stecke die vorbereiteten Stecklinge anschließend etwa drei bis fünf Zentimeter tief in kleine Töpfe oder eine Anzuchtschale, die mit einem Gemisch aus Anzuchterde und Sand gefüllt ist. Das Substrat sollte gut durchlässig sein, um Fäulnis zu vermeiden.
Stelle die Töpfe an einen hellen, aber nicht vollsonnigen, warmen Ort. Halte das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, die für die Bewurzelung förderlich ist, kannst du eine durchsichtige Plastiktüte oder eine abgeschnittene Plastikflasche über die Stecklinge stülpen. Lüfte diese Abdeckung täglich, um Schimmelbildung vorzubeugen. Nach einigen Wochen sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben, was du am Erscheinen neuer Blätter erkennen kannst.
Vermehrung durch aussaat
Die Vermehrung des Mannsbluts durch Samen ist ebenfalls möglich, erfordert jedoch mehr Geduld als die Stecklingsvermehrung. Zunächst musst du die Samen ernten, sobald die Beeren reif und dunkel gefärbt sind. Zerdrücke die Beeren vorsichtig und spüle das Fruchtfleisch mit Wasser ab, um die kleinen Samen freizulegen. Lasse die Samen anschließend an einem luftigen Ort gut trocknen, bevor du sie lagerst oder aussäst. Für eine bessere Keimung benötigen die Samen eine Kälteperiode, man spricht hier von Kaltkeimern.
Die Aussaat erfolgt am besten im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr in Saatkisten oder Töpfen. Fülle die Gefäße mit einer hochwertigen, durchlässigen Aussaaterde. Verteile die Samen gleichmäßig auf der Oberfläche und bedecke sie nur ganz leicht mit Erde oder feinem Sand, da es sich um Lichtkeimer handeln kann. Wenn du im Herbst aussäst, kannst du die Gefäße einfach an einem geschützten Ort im Freien aufstellen, wo sie der natürlichen Winterkälte ausgesetzt sind. Diese natürliche Stratifikation bricht die Keimruhe der Samen.
Bei einer Aussaat im Frühjahr musst du die Kältebehandlung künstlich durchführen. Mische die Samen dafür mit etwas feuchtem Sand und fülle das Gemisch in einen kleinen Plastikbeutel. Lagere diesen Beutel für etwa vier bis sechs Wochen im Gemüsefach deines Kühlschranks. Nach dieser Kälteperiode kannst du die Samen wie oben beschrieben aussäen. Halte das Substrat nach der Aussaat stets gleichmäßig feucht, aber nicht nass, und stelle die Gefäße an einen hellen, warmen Ort.
Die Keimung kann einige Wochen bis Monate dauern, also ist Geduld gefragt. Sobald die Sämlinge die ersten echten Blattpaare entwickelt haben und groß genug sind, um sie zu handhaben, kannst du sie vorsichtig in einzelne kleine Töpfe pikieren. Kultiviere die Jungpflanzen weiter, bis sie kräftig genug sind, um ins Freiland ausgepflanzt zu werden. Beachte, dass aus Samen gezogene Pflanzen in ihren Eigenschaften leicht von der Mutterpflanze abweichen können.