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Krankheiten und schädlinge des atlantischen hasenglöckchens

Linden · 21.05.2025.

Das Atlantische Hasenglöckchen ist eine erfreulich robuste und widerstandsfähige Pflanze, die nur selten von Krankheiten oder Schädlingen heimgesucht wird. Bei optimalen Standortbedingungen, also in einem lockeren, humusreichen und gut durchlässigen Boden im Halbschatten, entwickeln sich die Pflanzen kräftig und können sich gut gegen potenzielle Bedrohungen wehren. Dennoch ist keine Pflanze völlig immun, und unter ungünstigen Bedingungen oder bei starkem Befallsdruck können auch bei Hasenglöckchen Probleme auftreten. Ein wachsames Auge und vorbeugende Maßnahmen sind der beste Schutz, um die Gesundheit der Bestände langfristig zu sichern und bei ersten Anzeichen schnell und richtig reagieren zu können.

Die größte Gefahr für Atlantische Hasenglöckchen geht von Krankheiten aus, die durch zu viel Nässe im Boden verursacht werden. Staunässe, insbesondere während der sommerlichen Ruhephase, führt fast unweigerlich zu Fäulnis an den Zwiebeln. Verschiedene Pilzerreger, wie zum Beispiel Arten von Fusarium oder Pythium, können die Zwiebeln befallen, was zu einem matschigen, fauligen Gewebe führt. Befallene Pflanzen treiben im Frühjahr gar nicht mehr oder nur sehr schwach aus. Die beste Vorbeugung ist eine sorgfältige Standortwahl und eine gute Bodenvorbereitung zur Gewährleistung einer exzellenten Drainage.

Eine weitere Pilzkrankheit, die gelegentlich auftreten kann, ist der Grauschimmel (Botrytis cinerea). Dieser Pilz befällt vor allem geschwächte Pflanzenteile bei feucht-kühler Witterung. Man erkennt ihn an einem grauen, staubigen Schimmelrasen, der sich auf Blättern, Stängeln oder Blüten bildet. Ein zu dichter Stand der Pflanzen, der die Luftzirkulation behindert, sowie eine übermäßige Stickstoffdüngung, die zu weichem Gewebe führt, können einen Befall begünstigen. Entferne befallene Pflanzenteile sofort, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Rostpilze können ebenfalls an den Blättern auftreten, erkennbar an kleinen, rostbraunen Pusteln auf der Blattoberfläche. Ein leichter Befall ist in der Regel unproblematisch und schadet der Pflanze kaum. Bei starkem Auftreten kann der Rost jedoch die Photosyntheseleistung der Blätter beeinträchtigen und die Pflanze schwächen. Auch hier gilt: Vorbeugung durch einen luftigen Standort ist die beste Medizin. Entferne stark befallenes Laub, um den Infektionsdruck für das nächste Jahr zu reduzieren.

Vorbeugende maßnahmen zur gesunderhaltung

Die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen Krankheiten ist die Schaffung optimaler Wachstumsbedingungen. Ein gesunder, kräftiger Pflanzenbestand ist weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Achte daher von Anfang an auf die richtige Standortwahl im lichten Schatten und bereite den Boden sorgfältig vor. Ein lockerer, humusreicher und vor allem gut durchlässiger Boden verhindert Staunässe und beugt damit der gefürchteten Zwiebelfäule effektiv vor. Die Einarbeitung von Kompost und Sand in schwere Böden ist hier eine entscheidende Investition in die Pflanzengesundheit.

Sorge für eine gute Luftzirkulation, indem du die Hasenglöckchen nicht zu dicht pflanzt und sie gegebenenfalls nach einigen Jahren teilst, wenn die Horste zu eng geworden sind. Ein luftiger Stand ermöglicht es den Blättern, nach Regenfällen schnell abzutrocknen, was die Lebensbedingungen für viele Pilzkrankheiten wie Grauschimmel oder Rost verschlechtert. Kombiniere die Hasenglöckchen mit passenden Begleitpflanzen, die nicht zu sehr wuchern und die Luftbewegung nicht blockieren.

Eine ausgewogene, organische Düngung stärkt die Pflanzen von innen heraus. Vermeide unbedingt mineralische Stickstoffdünger, die zu einem mastigen und anfälligen Wachstum führen. Eine jährliche Gabe von reifem Kompost im Herbst versorgt die Pflanzen mit allen notwendigen Nährstoffen in einem ausgewogenen Verhältnis und fördert ein gesundes, widerstandsfähiges Gewebe. Gesunde Pflanzen verfügen über stärkere Zellwände, die es Krankheitserregern erschweren, in die Pflanze einzudringen.

Achte beim Kauf auf qualitativ hochwertige, gesunde Zwiebeln. Kontrolliere das Pflanzgut vor dem Einsetzen in die Erde auf Anzeichen von Fäulnis, Schimmel oder Beschädigungen. Pflanze nur feste, unversehrte Zwiebeln, um zu vermeiden, dass du Krankheiten von vornherein in deinen Garten einschleppst. Eine gute Gartenhygiene, wie das Entfernen und Entsorgen von stark befallenen Pflanzenteilen (nicht auf dem Kompost), trägt ebenfalls dazu bei, den Infektionsdruck im Garten zu minimieren.

Erkennung und umgang mit zwiebelfäule

Die Zwiebelfäule ist die bedrohlichste Krankheit für Atlantische Hasenglöckchen, da sie direkt zum Absterben der Pflanze führt. Die ersten Anzeichen sind oft schwer zu erkennen. Ein schwacher oder ausbleibender Austrieb im Frühling kann ein Hinweis auf ein Problem im Untergrund sein. Manchmal treiben die Pflanzen zwar aus, die Blätter bleiben aber klein, vergilben frühzeitig und die Pflanze welkt ohne ersichtlichen Grund.

Wenn du den Verdacht auf Zwiebelfäule hast, musst du der Ursache auf den Grund gehen. Grabe die betroffene Pflanze vorsichtig aus und untersuche die Zwiebel. Eine gesunde Zwiebel ist fest und hat eine helle, weiße bis gelbliche Farbe im Inneren. Eine von Fäulnis befallene Zwiebel fühlt sich weich oder matschig an, hat oft bräunliche oder schwarze Verfärbungen und kann unangenehm riechen. Solche Zwiebeln sind nicht mehr zu retten und müssen umgehend entfernt werden.

Entferne die befallene Zwiebel und die umliegende Erde großzügig, um die im Boden befindlichen Krankheitserreger zu reduzieren. Entsorge das befallene Material über den Hausmüll, nicht über den Kompost, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Pflanze an dieser Stelle in den nächsten Jahren keine neuen Zwiebelgewächse, da die Erreger im Boden überdauern können. Eine Verbesserung der Drainage an der betroffenen Stelle durch Einarbeiten von Sand oder Kies ist unerlässlich, bevor du über eine Neupflanzung nachdenkst.

Die Vorbeugung ist bei Zwiebelfäule der einzig wirksame Schutz. Achte bei der Pflanzung auf einen Standort ohne Staunässegefahr. Hänge und leicht geneigte Flächen sind ideal. In flachen, nassen Gartenbereichen kann die Pflanzung in einem Hochbeet eine Lösung sein, um den Zwiebeln die notwendige Drainage zu bieten. Vermeide übermäßiges Gießen, insbesondere während der sommerlichen Ruhephase, da dies die Hauptursache für die Entstehung von Fäulnis ist.

Häufige schädlinge und ihre kontrolle

Schädlinge stellen für Atlantische Hasenglöckchen im Allgemeinen ein geringeres Problem dar als Krankheiten. Einer der häufigsten Schädlinge, der sich jedoch an den Zwiebeln zu schaffen machen kann, ist die Wühlmaus. Diese Nagetiere fressen gerne Zwiebeln und können in kurzer Zeit ganze Bestände vernichten. Ein Befall ist oft an den typischen Wühlmausgängen im Rasen oder Beet zu erkennen. Der Schutz vor Wühlmäusen kann durch das Pflanzen der Zwiebeln in speziellen Drahtkörben erfolgen, die die Zwiebeln vor Fraß schützen.

Schnecken können im Frühling ebenfalls zu einem Problem werden, da sie sich gerne über die jungen, zarten Triebe und Blätter hermachen. Ein starker Schneckenfraß kann die Pflanzen erheblich schwächen. Das Absammeln der Schnecken in den Abend- oder frühen Morgenstunden ist eine effektive, wenn auch mühsame Methode. Alternativ können Schneckenzäune, Barrieren aus Sägemehl oder Eierschalen oder der Einsatz von umweltverträglichem Schneckenkorn auf Eisen-III-Phosphat-Basis helfen, den Befall in Grenzen zu halten. Die Förderung von Nützlingen wie Igeln oder Kröten, die Schnecken fressen, ist eine langfristige und ökologisch sinnvolle Strategie.

Blattläuse können gelegentlich an den Blütenstielen oder auf der Blattunterseite auftreten, richten aber in der Regel keinen nennenswerten Schaden an. Ein leichter Befall kann oft von Nützlingen wie Marienkäfern und deren Larven reguliert werden. Bei einem stärkeren Befall können die Läuse mit einem scharfen Wasserstrahl abgespült oder mit einer einfachen Seifenlauge besprüht werden. Der Einsatz von chemischen Insektiziden ist bei Hasenglöckchen so gut wie nie erforderlich und sollte im Interesse des ökologischen Gleichgewichts im Garten vermieden werden.

Der Narzissen-Zwiebelstecher (Narzissenfliege) kann in seltenen Fällen auch die Zwiebeln von Hasenglöckchen befallen. Die Larve dieser Fliege bohrt sich in die Zwiebel und frisst sie von innen heraus auf. Ein Befall ist äußerlich schwer zu erkennen, oft bemerkt man ihn erst, wenn die Pflanze nicht austreibt. Eine Vorbeugung ist schwierig, aber eine gute Bodenbedeckung oder das Auflegen von engmaschigen Netzen während der Flugzeit der Fliege im Frühsommer kann die Eiablage in der Nähe der Zwiebeln verhindern.

Ungewöhnliche probleme und phänomene

Manchmal kommt es vor, dass etablierte Bestände von Hasenglöckchen nach einigen Jahren plötzlich weniger üppig blühen, obwohl keine Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingen zu erkennen sind. Die Ursache hierfür ist oft eine zu große Dichte der Pflanzen. Die Zwiebeln haben sich im Laufe der Zeit so stark vermehrt, dass sie nun in starker Konkurrenz zueinander um Licht, Wasser und Nährstoffe stehen. Dies führt zu einer nachlassenden Blütenbildung. Die Lösung ist einfach: Grabe die Horste im Sommer aus, teile sie und pflanze sie mit ausreichend Abstand an einem neuen oder am gleichen, aber gut vorbereiteten Standort wieder ein.

Ein weiteres Phänomen kann die Veränderung der Blütenfarbe oder -form sein. Dies ist oft ein Zeichen dafür, dass sich das robustere und invasivere Spanische Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica) in den Bestand eingekreuzt hat oder diesen sogar verdrängt. Die Hybriden (Hyacinthoides x massartiana) zeigen oft Merkmale beider Arten, wie aufrechtere Blütenstände und blassere Farben. Um die reinen Atlantischen Hasenglöckchen zu erhalten, ist es wichtig, Spanische Hasenglöckchen und ihre Hybriden konsequent aus dem Garten zu entfernen.

Gelbe Blätter während oder kurz nach der Blüte sind nicht immer ein Zeichen für eine Krankheit. Es ist wichtig, zwischen dem natürlichen Absterbeprozess des Laubes und einer vorzeitigen Vergilbung zu unterscheiden. Wenn die Blätter erst nach der Blüte allmählich von den Spitzen her gelb werden, ist dies ein normaler Vorgang. Werden die Blätter jedoch schon vor oder während der Blüte flächig gelb, kann dies auf ein Problem wie Nährstoffmangel (insbesondere Stickstoff), Trockenheit oder aber auch auf zu viel Nässe und beginnende Wurzelfäule hindeuten. Eine genaue Untersuchung der Standortbedingungen ist in diesem Fall erforderlich.

Das Ausbleiben der Blüte bei ansonsten gesundem Laub kann verschiedene Ursachen haben. Möglicherweise ist der Standort zu schattig geworden, zum Beispiel durch das Wachstum darüber stehender Bäume, sodass die Pflanzen nicht genügend Licht für die Blütenbildung erhalten. Eine weitere Ursache kann sein, dass das Laub im Vorjahr zu früh entfernt wurde und die Zwiebel nicht genügend Reservestoffe einlagern konnte. Auch eine Überdüngung mit Stickstoff kann, wie bereits erwähnt, die Blütenbildung unterdrücken.

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