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Der Lichtbedarf der Plumeria

Daria · 08.07.2025.

Licht ist für die Plumeria nicht nur ein Wachstumsfaktor, sondern der entscheidende Impulsgeber für ihre prachtvolle Blüte. Als Pflanze, die ihren Ursprung in den sonnenverwöhnten tropischen und subtropischen Regionen der Welt hat, ist ihr gesamter Stoffwechsel auf eine hohe Lichtintensität und eine lange Beleuchtungsdauer ausgerichtet. Ein Mangel an direktem Sonnenlicht ist die häufigste Ursache dafür, dass eine ansonsten gesund aussehende Plumeria über Jahre hinweg keine Blüten ansetzt. Das Verständnis für diesen immensen Lichtbedarf ist daher die absolute Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Kultur, die über reines Überleben hinausgeht und das Ziel einer reichen Blüte verfolgt. Jeder Aspekt der Standortwahl, sowohl im Sommer als auch im Winter, muss sich diesem zentralen Bedürfnis unterordnen.

Um die Blütenbildung anzuregen, benötigt eine Plumeria während der Wachstumsperiode ein absolutes Minimum von sechs, besser noch acht oder mehr Stunden direkter, ungefilterter Sonneneinstrahlung pro Tag. Nur bei dieser hohen Lichtmenge kann die Pflanze durch Fotosynthese genügend Energie produzieren, um die aufwendige Entwicklung der Blütenstände zu bewältigen. Ein Standort, der nur morgens oder abends einige Sonnenstrahlen erhält oder durch Bäume und Gebäude teilweise beschattet wird, reicht in der Regel nicht aus. Die Pflanze wird dort zwar Blätter bilden und wachsen, die für die Blüte notwendige Energieschwelle wird jedoch nicht erreicht.

Die Qualität des Lichts spielt ebenfalls eine Rolle. Das volle Spektrum des Sonnenlichts, einschließlich der UV-Anteile, scheint für die Auslösung der Blüte relevant zu sein. Dies ist einer der Gründe, warum Plumerias, die den Sommer im Freien verbringen, deutlich zuverlässiger blühen als Pflanzen, die ganzjährig hinter einer Fensterscheibe kultiviert werden. Fensterglas filtert einen Teil des UV-Lichts heraus und reduziert die Gesamtlichtintensität erheblich, selbst an einem Südfenster.

Die Auswirkungen von Lichtmangel sind oft eindeutig zu erkennen. Die Pflanze entwickelt lange, dünne und schwache Triebe, ein Phänomen, das als Vergeilung oder Etiolement bekannt ist. Sie streckt sich förmlich dem Licht entgegen, was zu einem unansehnlichen, instabilen Wuchs führt. Die Blätter bleiben kleiner als normal, und ihre Farbe ist oft ein helleres, weniger sattes Grün. Das offensichtlichste Symptom ist jedoch, wie bereits erwähnt, das hartnäckige Ausbleiben der Blüte, was für den Pflegenden die größte Enttäuschung darstellt.

Daher muss die Standortwahl kompromisslos erfolgen. Im Sommer ist der sonnigste und wärmste Platz im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse gerade gut genug. Ein nach Süden oder Südwesten ausgerichteter Standort, der von morgens bis abends von der Sonne beschienen wird, ist ideal. Auch die Reflexion von Wärme und Licht durch helle Hauswände kann die Bedingungen für die Plumeria zusätzlich verbessern und die tropischen Verhältnisse, die sie liebt, simulieren.

Der ideale Sommerstandort

Während der Sommermonate, von Ende Mai bis Anfang September, sollte die Plumeria an den lichtreichsten Ort umziehen, der zur Verfügung steht. Ein vollsonniger Standort ist nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit. Die intensive Sonnenestrahlung ist der Motor für die Fotosynthese und damit für die Produktion von Zucker, den die Pflanze als Energiequelle für Wachstum und Blüte benötigt. Die Wärme, die mit einem solchen Standort einhergeht, fördert zudem die Stoffwechselprozesse und trägt zum Wohlbefinden der Pflanze bei.

Wenn die Plumeria aus dem Winterquartier kommt, müssen ihre Blätter schrittweise an die intensive UV-Strahlung gewöhnt werden. Eine Pflanze, die direkt aus dem Haus in die pralle Mittagssonne gestellt wird, erleidet unweigerlich einen Sonnenbrand, der sich in braunen oder weißen, papierartigen Flecken auf den Blättern äußert. Beginne damit, die Pflanze für ein bis zwei Wochen an einen halbschattigen Platz zu stellen oder sie nur der milderen Morgen- und Abendsonne auszusetzen. Erst danach kann sie ihren endgültigen, vollsonnigen Platz einnehmen.

Ein guter Sommerstandort bietet nicht nur viel Licht, sondern auch Schutz vor starkem Wind. Die großen Blätter der Plumeria bieten dem Wind eine erhebliche Angriffsfläche. Starke Böen können die Blätter einreißen oder sogar ganze Äste abbrechen lassen. Eine windgeschützte Ecke an einer Südwand ist daher oft eine ausgezeichnete Wahl, da die Wand zusätzlich Wärme speichert und nachts wieder abgibt, was ein günstiges Mikroklima schafft.

Die intensive Sonneneinstrahlung hat auch Auswirkungen auf den Wasserbedarf. An einem vollsonnigen Standort trocknet das Substrat im Topf sehr schnell aus. Es ist daher unerlässlich, die Feuchtigkeit der Erde regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf durchdringend zu gießen. Die Belohnung für die Wahl eines solch exponierten Standortes und die damit verbundene sorgfältige Pflege ist eine gesunde, kompakt wachsende Pflanze mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine üppige Blüte.

Lichtverhältnisse im Winterquartier

Die Lichtverhältnisse im Winterquartier sind ein kritischer Faktor, der die Gesundheit der Plumeria während der Ruhephase maßgeblich beeinflusst. Die ideale Überwinterung findet, wie bereits in anderen Kapiteln erwähnt, an einem kühlen Ort mit Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius statt. Auch unter diesen Bedingungen ist ein heller Standort, beispielsweise an einem unbeschatteten Südfenster in einem kühlen Raum, immer die beste Option. Auch wenn die Pflanze ihre Blätter abwirft, profitiert sie von der Helligkeit.

Wenn eine kühle Überwinterung nicht möglich ist und die Plumeria in einem warmen Wohnraum überwintern muss, wird die Bedeutung des Lichts noch größer. Bei warmen Temperaturen bleibt der Stoffwechsel der Pflanze teilweise aktiv, und sie benötigt ausreichend Licht, um ein gesundes Gleichgewicht zu halten. Ein Platz direkt an einem großen Südfenster ist hier das absolute Minimum. Steht die Pflanze zu dunkel, aber warm, wird sie versuchen zu wachsen, aber aufgrund des Lichtmangels nur lange, dünne und schwache Geiltriebe bilden, die sie unnötig Kraft kosten.

In vielen Fällen reicht das natürliche Licht in unseren Breitengraden während des Winters nicht aus, um eine Plumeria bei warmen Temperaturen gesund zu erhalten. In solchen Situationen ist der Einsatz von Pflanzenlampen eine sehr sinnvolle und oft notwendige Ergänzung. Moderne LED-Pflanzenlampen mit einem vollen Lichtspektrum können die fehlende Sonneneinstrahlung effektiv kompensieren. Die Lampe sollte so positioniert werden, dass sie die Pflanze für 10 bis 12 Stunden pro Tag beleuchtet, um die Bedingungen eines kurzen Wintertages zu simulieren.

Eine dunkle Überwinterung, beispielsweise in einem Keller ohne Fenster, ist nur dann eine Option, wenn die Temperaturen konstant kühl (unter 12 Grad Celsius) sind, sodass die Pflanze in eine tiefe Dormanz gezwungen wird. In diesem Zustand sind alle Lebensprozesse auf ein Minimum heruntergefahren, und die Pflanze benötigt kein Licht. Diese Methode birgt jedoch Risiken und ist für Anfänger nicht unbedingt zu empfehlen, da die Pflanze im Frühjahr wieder sehr sorgfältig „geweckt“ werden muss. Eine helle Überwinterung ist immer die sicherere und für die Pflanze gesündere Variante.

Umgang mit Lichtmangel

Das Erkennen der Symptome von Lichtmangel ist entscheidend, um rechtzeitig korrigierend eingreifen zu können. Das auffälligste Anzeichen ist die bereits beschriebene Vergeilung (Etiolement), bei der die Pflanze lange, dünne Triebe mit vergrößerten Abständen zwischen den Blättern (Internodien) bildet. Die Triebe sind oft schwach und können ihr eigenes Gewicht kaum tragen. Die Blätter bleiben klein und haben eine blassgrüne Farbe, da die Produktion von Chlorophyll bei unzureichendem Licht reduziert ist.

Die langfristigste und frustrierendste Folge von Lichtmangel ist das Ausbleiben der Blüte. Eine Plumeria kann jahrelang an einem zu schattigen Ort überleben und Blätter produzieren, wird aber niemals die notwendige Energie für die Blütenbildung aufbringen können. Wenn eine ansonsten gesunde Plumeria nicht blüht, ist in über 90 Prozent der Fälle ein Mangel an direkter Sonneneinstrahlung die Ursache. Die einzige Lösung besteht darin, die Pflanze an einen deutlich sonnigeren Standort zu versetzen.

Wenn die Lichtverhältnisse am vorhandenen Standort nicht verbessert werden können, muss man über künstliche Beleuchtung nachdenken, insbesondere für die Überwinterung. Die Investition in eine hochwertige Pflanzenlampe kann den Unterschied zwischen einer kümmernden und einer gedeihenden Pflanze ausmachen. Bei der Auswahl einer Lampe sollte man auf ein volles Spektrum achten, das sowohl blaue als auch rote Lichtanteile enthält, da diese für die Fotosynthese am wichtigsten sind.

Manchmal kann auch ein gezielter Rückschnitt helfen, die Lichtausbeute zu verbessern. Eine sehr dichte Krone kann sich selbst beschatten. Durch das Auslichten einiger Zweige kann mehr Licht ins Innere der Pflanze gelangen. Dies ist jedoch nur eine unterstützende Maßnahme und kann einen grundsätzlich zu dunklen Standort nicht kompensieren. Die Priorität muss immer darin liegen, die Pflanze an den sonnigsten verfügbaren Platz zu stellen.

Die Bedeutung von Licht für andere Prozesse

Licht beeinflusst nicht nur die Fotosynthese und die Blütenbildung, sondern auch viele andere Prozesse in der Pflanze. Eine hohe Lichtintensität fördert einen kompakten und kräftigen Wuchs. Die Triebe werden dicker und stabiler, und die Pflanze entwickelt eine robustere Struktur. Dies macht sie widerstandsfähiger gegen Wind und andere mechanische Belastungen.

Auch die Ausfärbung der Blüten wird durch das Licht beeinflusst. Viele rote, rosa oder orangefarbene Sorten entwickeln bei intensiver Sonneneinstrahlung eine viel leuchtendere und intensivere Farbe. An einem schattigeren Standort können dieselben Sorten deutlich blasser ausfallen. Das Licht ist also auch für die ästhetische Qualität der Blüten von großer Bedeutung.

Darüber hinaus hilft Sonnenlicht, die Blätter trocken zu halten und beugt so Pilzkrankheiten vor. Die Wärme der Sonne lässt Tau und Regenwasser schnell verdunsten, was die Bedingungen für Pilze wie den Plumeria-Rost unattraktiv macht. Ein sonniger, luftiger Standort ist daher auch ein wichtiger Beitrag zur Pflanzengesundheit und reduziert den Bedarf an Pflanzenschutzmaßnahmen.

Schließlich steuert das Licht, genauer gesagt die Tageslänge, auch den jahreszeitlichen Rhythmus der Pflanze. Die kürzer werdenden Tage im Herbst sind zusammen mit den sinkenden Temperaturen das Signal für die Plumeria, ihr Wachstum einzustellen und sich auf die Winterruhe vorzubereiten. Das Licht ist also ein zentraler Taktgeber im Leben der Plumeria, der alle wichtigen Phasen von Wachstum, Blüte und Ruhe reguliert.

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