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Die pflanzung und vermehrung des rosmarins

Linden · 12.05.2025.

Die erfolgreiche Kultivierung von Rosmarin beginnt mit dem richtigen Wissen über Pflanzung und Vermehrung, zwei grundlegende gärtnerische Fertigkeiten, die dir ermöglichen, dieses aromatische Kraut in deinem Garten oder auf deinem Balkon zu etablieren und zu vervielfältigen. Die Schaffung optimaler Startbedingungen ist entscheidend für die Entwicklung einer robusten und langlebigen Pflanze. Obwohl Rosmarin als relativ pflegeleicht gilt, legt die sorgfältige Vorbereitung des Bodens und die Wahl des richtigen Zeitpunkts den Grundstein für jahrelange Freude. Dieser Artikel führt dich durch die wesentlichen Schritte, von der Auswahl des Standortes bis hin zu den verschiedenen Methoden der Vermehrung.

Der ideale Zeitpunkt für die Pflanzung von Rosmarin im Freiland ist das späte Frühjahr, typischerweise nach den Eisheiligen Mitte Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind. Dies gibt der jungen Pflanze ausreichend Zeit, sich vor dem ersten Winter gut zu etablieren und ein kräftiges Wurzelsystem zu entwickeln. Eine Pflanzung im Herbst ist in sehr milden Klimazonen ebenfalls möglich, birgt jedoch ein höheres Risiko, dass die Pflanze den Winter nicht übersteht. Bei der Topfkultur bist du zeitlich flexibler, da die Pflanze bei Kälteeinbrüchen einfach an einen geschützten Ort gebracht werden kann.

Die Vorbereitung des Bodens ist ein entscheidender Schritt, der nicht vernachlässigt werden sollte, denn Rosmarin stellt spezifische Anforderungen an sein Substrat. Der Boden muss vor allem extrem durchlässig sein, um Staunässe zu verhindern, die unweigerlich zu Wurzelfäule führen würde. Schwere, lehmige Böden müssen daher unbedingt mit grobem Sand, Splitt oder feinem Kies aufgelockert werden, um die Drainage zu verbessern. Eine Einarbeitung von etwas reifem Kompost kann die Bodenstruktur zusätzlich verbessern, sollte aber sparsam erfolgen, da Rosmarin magere Böden bevorzugt.

Bevor du mit der eigentlichen Pflanzung beginnst, solltest du den Wurzelballen der gekauften oder selbst gezogenen Pflanze gründlich wässern. Tauche den Topf so lange in einen Eimer mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen, um sicherzustellen, dass der gesamte Ballen gut durchfeuchtet ist. Dies erleichtert der Pflanze das Anwachsen am neuen Standort erheblich. Ein trockener Wurzelballen hat Schwierigkeiten, Wasser aus der umgebenden Erde aufzunehmen, was zu Anwachsproblemen führen kann.

Das Pflanzloch sollte etwa doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen sein, um den Wurzeln genügend lockere Erde für ihre Ausbreitung zu bieten. Fülle den Boden des Lochs mit einer Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben, besonders bei schweren Böden ist dies eine zusätzliche Sicherheit. Setze die Pflanze so in das Loch, dass die Oberkante des Wurzelballens auf gleicher Höhe mit der umgebenden Erdoberfläche ist. Ein zu tiefes Pflanzen kann zu Fäulnis am Stammgrund führen.

Schritt-für-schritt-anleitung zur pflanzung im garten und topf

Für die Pflanzung im Garten wählst du zunächst den sonnigsten und wärmsten Platz aus, den du zur Verfügung hast. Nachdem das Pflanzloch wie beschrieben vorbereitet wurde, füllst du es mit der aufgebesserten Erde auf, bis die Pflanze auf der richtigen Höhe sitzt. Anschließend füllst du die verbleibenden Hohlräume um den Wurzelballen herum auf und drückst die Erde leicht an, um einen guten Bodenschluss herzustellen. Ein kleiner Gießrand aus Erde um die Pflanze herum hilft, das Wasser gezielt zu den Wurzeln zu leiten.

Nach dem Einpflanzen ist ein kräftiges Angießen unerlässlich, auch wenn der Boden bereits feucht ist. Dieser Vorgang, auch Einschlämmen genannt, sorgt dafür, dass sich die Erde um die Wurzeln setzt und keine Lufteinschlüsse verbleiben. Gieße so lange, bis der Boden vollständig gesättigt ist, und achte in den ersten Wochen nach der Pflanzung darauf, dass die Erde nicht vollständig austrocknet. Sobald die Pflanze angewachsen ist, reduzierst du die Wassergaben entsprechend den Bedürfnissen des Rosmarins.

Bei der Pflanzung in einen Topf oder Kübel ist die Wahl des richtigen Gefäßes entscheidend. Es muss über ausreichende Drainagelöcher am Boden verfügen und groß genug sein, um dem Wurzelwachstum Platz zu bieten. Beginne mit einer Drainageschicht aus Blähton oder Tonscherben am Boden des Topfes, um den Wasserabzug zu optimieren. Verwende eine hochwertige, strukturstabile Kräuter- oder Kakteenerde, die bereits die richtige Mischung aus Nährstoffen und mineralischen Anteilen für eine gute Drainage enthält.

Setze den Rosmarin in den Topf, fülle ihn mit der Erde auf und drücke diese leicht an, wobei du einen Gießrand von etwa zwei Zentimetern zum Topfrand frei lässt. Auch hier ist das anschließende kräftige Angießen von großer Bedeutung. Stelle den Topf an einen sonnigen, luftigen Standort, beispielsweise auf einen Südbalkon oder eine Terrasse. Denke daran, dass Topfpflanzen schneller austrocknen und regelmäßiger gegossen werden müssen als ihre Pendants im Freiland.

Die vermehrung durch stecklinge: eine sichere methode

Die Vermehrung durch Stecklinge ist die gebräuchlichste und erfolgreichste Methode, um neue Rosmarinpflanzen zu ziehen. Der große Vorteil dieser vegetativen Vermehrung ist, dass die neuen Pflanzen genetisch identisch mit der Mutterpflanze sind und somit deren Eigenschaften wie Wuchsform, Aroma und Winterhärte eins zu eins übernehmen. Der beste Zeitpunkt für die Stecklingsentnahme ist der späte Frühling oder der Sommer, wenn die Pflanze in vollem Wachstum steht.

Schneide hierfür etwa 10 bis 15 Zentimeter lange, halbverholzte Triebe, die noch keine Blüten angesetzt haben. Am besten eignen sich Triebspitzen, die bereits etwas fester, aber noch nicht komplett verholzt sind. Entferne die unteren Blätter bzw. Nadeln auf einer Länge von etwa fünf Zentimetern, sodass ein kahler Stiel entsteht. Diese Maßnahme verhindert Fäulnis und fördert an den ehemaligen Blattansatzstellen die Bildung von Wurzeln.

Die vorbereiteten Stecklinge können nun in ein Anzuchtsubstrat gesteckt werden, wobei sich eine Mischung aus Sand und Anzuchterde im Verhältnis eins zu eins bewährt hat. Stecke die Stecklinge etwa drei bis fünf Zentimeter tief in das Substrat und drücke die Erde leicht an. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist für die Bewurzelung förderlich, weshalb das Abdecken des Anzuchtgefäßes mit einer transparenten Folie oder einer Plastikhaube sinnvoll ist. Lüfte die Abdeckung täglich, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Stelle das Anzuchtgefäß an einen hellen, aber nicht vollsonnigen, warmen Ort bei Temperaturen um 20 Grad Celsius. Halte das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Nach einigen Wochen, meist vier bis acht, bilden sich die ersten Wurzeln, was du daran erkennen kannst, dass der Steckling neuen Austrieb zeigt oder beim leichten Ziehen einen Widerstand leistet. Sobald die jungen Pflanzen gut durchwurzelt sind, können sie vorsichtig in einzelne Töpfe pikiert werden.

Vermehrung durch aussat: für geduldige gärtner

Die Vermehrung von Rosmarin durch Samen ist ebenfalls möglich, erfordert jedoch deutlich mehr Geduld und ist oft weniger erfolgreich als die Stecklingsvermehrung. Rosmarinsamen sind sogenannte Lichtkeimer, was bedeutet, dass sie zur Keimung Licht benötigen und daher nur ganz dünn oder gar nicht mit Erde bedeckt werden dürfen. Zudem ist die Keimrate oft unregelmäßig und gering, weshalb du immer mehr Samen aussäen solltest, als du Pflanzen benötigst.

Beginne mit der Aussaat im zeitigen Frühjahr, etwa im Februar oder März, im Haus auf einer hellen Fensterbank. Fülle eine Anzuchtschale mit einer feinen, nährstoffarmen Anzuchterde und drücke diese leicht an. Verteile die Samen gleichmäßig auf der Oberfläche und drücke sie nur ganz leicht fest, ohne sie mit Erde zu bedecken. Befeuchte das Substrat vorsichtig mit einer Sprühflasche, um die feinen Samen nicht wegzuschwemmen.

Um die für die Keimung notwendige hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, deckst du die Anzuchtschale mit einer transparenten Haube oder Frischhaltefolie ab. Die optimale Keimtemperatur liegt zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Die Keimdauer kann sehr unterschiedlich sein und von zwei Wochen bis zu mehreren Monaten reichen, was Geduld erfordert. Halte die Erde während dieser Zeit konstant feucht und lüfte die Abdeckung regelmäßig.

Sobald die Keimlinge die ersten richtigen Blätter nach den Keimblättern entwickelt haben und groß genug sind, um sie zu handhaben, können sie vorsichtig pikiert werden. Setze die kleinen Pflänzchen einzeln in kleine Töpfe mit Kräutererde und ziehe sie an einem hellen Ort weiter. Erst wenn sie zu kräftigen Jungpflanzen herangewachsen sind und keine Frostgefahr mehr besteht, können sie ins Freiland oder in größere Kübel gepflanzt werden.

Absenker und teilung als alternative vermehrungsmethoden

Eine weitere einfache Methode der vegetativen Vermehrung ist das Ziehen von Absenkern, was sich besonders gut bei bereits größeren, im Freiland wachsenden Rosmarinpflanzen anbietet. Suche dir hierfür einen langen, bodennahen und biegsamen Trieb aus. Biege diesen vorsichtig zum Boden hinunter und entferne an der Stelle, die den Boden berührt, die Nadeln. Um die Wurzelbildung anzuregen, kannst du die Rinde an dieser Stelle leicht mit einem Messer anritzen.

Befestige den vorbereiteten Trieb mit einem Haken oder einem Stein am Boden, sodass er ständigen Erdkontakt hat. Bedecke die Stelle großzügig mit Erde oder Kompost und halte sie in den folgenden Wochen und Monaten feucht. Die Methode imitiert einen natürlichen Prozess, bei dem sich die Pflanze selbstständig vermehrt. Es dauert in der Regel mehrere Monate, oft bis zur nächsten Saison, bis der Absenker ausreichend eigene Wurzeln gebildet hat.

Wenn du siehst, dass der Absenker kräftig wächst und ein eigenes Wurzelsystem entwickelt hat, kannst du ihn von der Mutterpflanze abtrennen. Schneide die Verbindung mit einer scharfen Gartenschere durch. Grabe die junge, nun eigenständige Pflanze vorsichtig aus und pflanze sie an ihren neuen Bestimmungsort im Garten oder in einen Topf. Diese Methode ist sehr schonend und hat eine hohe Erfolgsquote, da die junge Pflanze lange von der Mutterpflanze versorgt wird.

Die Teilung des Wurzelballens ist eine weniger gebräuchliche Methode für Rosmarin, da die Pflanze dazu neigt, einen zentralen, verholzten Wurzelstock zu bilden. Sie ist am ehesten bei sehr großen, buschigen Pflanzen in Kübelhaltung möglich, die ohnehin umgetopft werden müssen. Nimm die Pflanze aus dem Topf und versuche vorsichtig, den Wurzelballen mit den Händen oder einem scharfen Messer in mehrere Teilstücke zu zerlegen. Jedes Teilstück muss über ausreichend Wurzeln und mehrere gesunde Triebe verfügen, um eine Überlebenschance zu haben.

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