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Krankheiten und Schädlinge der großen Fetthenne

Linden · 28.03.2025.

Die Große Fetthenne ist eine außerordentlich robuste und widerstandsfähige Staude, die von Natur aus eine hohe Resistenz gegenüber den meisten Krankheiten und Schädlingen aufweist. Ihre sukkulenten, oft wachsartigen Blätter und ihre Vorliebe für trockene, sonnige Standorte machen sie zu einem unattraktiven Ziel für viele gängige Gartenplagen. Dennoch ist auch sie nicht gänzlich immun. Die meisten Probleme, die bei der Großen Fetthenne auftreten, sind jedoch nicht auf aggressive Erreger zurückzuführen, sondern sind in der Regel eine direkte Folge von ungeeigneten Standortbedingungen oder Pflegefehlern. Insbesondere ein zu feuchter, schlecht drainierter Boden und eine übermäßige Düngung schwächen die Pflanze und machen sie anfällig für ansonsten harmlose Pilze und Insekten.

Die mit Abstand größte und häufigste Gefahr für die Gesundheit der Großen Fetthenne ist die Wurzelfäule. Diese Krankheit wird nicht durch einen einzelnen, spezifischen Erreger verursacht, sondern durch eine Gruppe von bodenbürtigen Pilzen (z.B. Pythium, Phytophthora), die in fast jedem Gartenboden vorhanden sind. Unter normalen, gut durchlüfteten Bedingungen können diese Pilze der Pflanze nichts anhaben. In einem dauerhaft nassen, sauerstoffarmen Boden vermehren sie sich jedoch rasant und befallen die Wurzeln. Die infizierten Wurzeln werden weich, matschig und braun und können die Pflanze nicht mehr mit Wasser und Nährstoffen versorgen, was unweigerlich zum Absterben der Pflanze führt.

Die Symptome der Wurzelfäule zeigen sich oberirdisch oft erst, wenn es bereits zu spät ist. Die Pflanze beginnt zu welken, obwohl der Boden feucht ist. Die Blätter, insbesondere die unteren, verfärben sich gelb, werden glasig oder matschig und fallen leicht ab. Die Basis der Stängel kann sich ebenfalls weich und faulig anfühlen und unangenehm riechen. Eine Heilung ist in einem fortgeschrittenen Stadium kaum noch möglich. Die beste und einzig wirksame Strategie gegen Wurzelfäule ist die Prävention. Wähle einen sonnigen Standort mit exzellent durchlässigem Boden und vermeide unbedingt übermäßiges Gießen.

Pilzkrankheiten, die das Laub befallen, sind bei der Großen Fetthenne seltener, können aber unter ungünstigen Bedingungen auftreten. Dazu gehören Echter Mehltau, Falscher Mehltau und verschiedene Blattfleckenkrankheiten. Echter Mehltau zeigt sich als weißer, abwischbarer Belag auf den Blattoberseiten, während Falscher Mehltau eher einen gräulich-violetten Pilzrasen auf der Blattunterseite bildet. Diese Pilze gedeihen besonders gut bei hoher Luftfeuchtigkeit, schlechter Luftzirkulation und in warmen, feuchten Sommern. Ein ausreichender Pflanzabstand und ein sonniger, luftiger Standort sind daher die besten vorbeugenden Maßnahmen. Bei einem Befall sollten die betroffenen Pflanzenteile umgehend entfernt und im Hausmüll entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Häufige Schädlinge und ihre Bekämpfung

Obwohl die Große Fetthenne für viele Insekten unattraktiv ist, gibt es einige Schädlinge, die gelegentlich Probleme verursachen können. Am häufigsten sind Blattläuse anzutreffen. Diese kleinen, saugenden Insekten versammeln sich oft in Kolonien an den jungen, saftigen Triebspitzen und Blütenknospen. Sie ernähren sich vom Pflanzensaft und können bei starkem Befall zu verkümmertem Wachstum und verkrüppelten Blüten führen. Zudem scheiden sie klebrigen Honigtau aus, auf dem sich Rußtaupilze ansiedeln können. Glücklicherweise ist die Bekämpfung von Blattläusen meist einfach. Oft reicht es, sie mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspritzen oder sie mit den Fingern abzustreifen.

Bei einem hartnäckigeren Befall können biologische Mittel eingesetzt werden. Eine Spritzung mit einer Mischung aus Wasser und Schmierseife (Kaliseife) ist sehr effektiv. Die Seifenlösung löst die schützende Wachsschicht der Läuse auf und führt zu deren Austrocknung. Auch das Fördern von Nützlingen im Garten ist eine nachhaltige Strategie. Marienkäfer und ihre Larven, Florfliegen und Schwebfliegen sind natürliche Fressfeinde der Blattläuse und können eine Population schnell unter Kontrolle bringen. Der Einsatz von chemischen Insektiziden ist bei Blattläusen an der Großen Fetthenne in der Regel nicht notwendig und sollte vermieden werden, um die Nützlinge nicht zu schädigen.

Ein weiterer potenzieller Schädling ist der Dickmaulrüssler, ein nachtaktiver Käfer. Der erwachsene Käfer verursacht den typischen Buchtenfraß an den Blatträndern, der zwar unschön ist, die Pflanze aber selten ernsthaft schädigt. Die eigentliche Gefahr geht von seinen im Boden lebenden, weißen, beinlosen Larven aus. Diese fressen an den Wurzeln und am Wurzelhals der Pflanze. Ein starker Befall kann die Wasser- und Nährstoffaufnahme so stark beeinträchtigen, dass die Pflanze welkt und abstirbt. Da die Larven versteckt im Boden leben, ist ihre Bekämpfung schwierig. Die effektivste und umweltfreundlichste Methode ist der Einsatz von nützlichen Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora), die im Fachhandel erhältlich sind.

Diese mikroskopisch kleinen Fadenwürmer werden mit dem Gießwasser ausgebracht, dringen aktiv in die Dickmaulrüssler-Larven ein und töten sie ab. Der beste Anwendungszeitpunkt ist im Frühjahr und im Spätsommer, wenn die Bodentemperaturen ausreichend hoch sind und die Larven aktiv sind. Schnecken können ebenfalls, besonders bei jungen Pflanzen, Fraßschäden verursachen. Das Absammeln der Schnecken in den Abendstunden, das Aufstellen von Schneckenzäunen oder die Verwendung von umweltfreundlichem Schneckenkorn auf Eisen-III-Phosphat-Basis können hier Abhilfe schaffen.

Pilzkrankheiten im Detail

Die wichtigste Pilzkrankheit, die Wurzelfäule, wurde bereits ausführlich behandelt, da sie die größte Bedrohung darstellt. Es gibt jedoch noch andere Pilzerkrankungen, die das Erscheinungsbild der Großen Fetthenne beeinträchtigen können, auch wenn sie selten lebensbedrohlich sind. Grauschimmel (Botrytis cinerea) ist ein solcher Pilz, der vor allem bei feuchter, kühler Witterung auftritt. Er befällt oft geschwächtes oder absterbendes Pflanzengewebe, wie zum Beispiel verblühte Blüten oder beschädigte Blätter. Der Befall zeigt sich durch bräunliche, wässrige Flecken, auf denen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit ein charakteristischer grauer, staubiger Schimmelrasen bildet.

Zur Vorbeugung von Grauschimmel ist es wichtig, für eine gute Luftzirkulation zu sorgen, indem man ausreichende Pflanzabstände einhält. Vermeide es, die Pflanzen von oben zu gießen, sodass das Laub lange nass bleibt. Entferne befallene Pflanzenteile sofort, um die Sporenquelle zu reduzieren. Ein rechtzeitiger Rückschnitt im Frühjahr und das Entfernen von altem Laub vom Vorjahr helfen ebenfalls, das Infektionspotenzial zu minimieren. In der Regel erholt sich eine gesunde Pflanze gut von einem leichten Grauschimmelbefall, sobald das Wetter trockener und sonniger wird.

Blattfleckenkrankheiten, verursacht durch verschiedene Pilze wie Septoria oder Alternaria, können ebenfalls auftreten. Sie äußern sich durch runde bis unregelmäßige, oft braune oder schwarze Flecken auf den Blättern. Manchmal haben diese Flecken einen dunkleren Rand und ein helleres Zentrum. Bei starkem Befall können die Blätter vergilben und vorzeitig abfallen. Auch hier gilt, dass ein feuchtes Mikroklima die Ausbreitung begünstigt. Die Maßnahmen zur Vorbeugung sind dieselben wie bei anderen Pilzkrankheiten: luftiger Stand, Gießen an der Basis und Entfernen von befallenem Laub.

In seltenen Fällen kann auch Rost an der Großen Fetthenne auftreten. Rostpilze bilden charakteristische orangefarbene bis rotbraune Pusteln, meist auf der Blattunterseite. Diese Pusteln enthalten die Sporen des Pilzes, die durch Wind und Wasser verbreitet werden. Ein starker Befall kann die Pflanze schwächen. Auch hier ist das Entfernen der ersten befallenen Blätter die wichtigste Maßnahme, um eine Epidemie zu verhindern. Der Einsatz von Fungiziden ist im Hausgarten bei diesen Blattkrankheiten an der robusten Fetthenne nur in Ausnahmefällen notwendig und sollte die letzte Option sein.

Präventive Maßnahmen zur Pflanzengesundheit

Die beste Strategie im Umgang mit Krankheiten und Schädlingen ist immer die Prävention. Eine gesunde, kräftige Pflanze, die unter optimalen Bedingungen wächst, ist weitaus weniger anfällig für Probleme als eine gestresste oder geschwächte Pflanze. Die wichtigste präventive Maßnahme für die Große Fetthenne ist daher die Wahl des richtigen Standortes. Sorge für volle Sonne und einen Boden mit exzellenter Drainage. Wenn dein Gartenboden schwer und lehmig ist, arbeite vor der Pflanzung großzügig Sand oder Kies ein, um Staunässe dauerhaft zu verhindern.

Die zweite Säule der Prävention ist die richtige Pflege. Vermeide unbedingt Überdüngung, insbesondere mit Stickstoff. Dünge, wenn überhaupt, nur sehr sparsam im Frühjahr mit Kompost. Eine überdüngte Pflanze entwickelt weiches, anfälliges Gewebe. Gieße außerdem richtig: etablierte Pflanzen nur in extremen Trockenperioden, und dann gründlich an der Wurzel. Halte das Laub so trocken wie möglich. Sorge für eine gute Luftzirkulation, indem du einen ausreichenden Pflanzabstand zu Nachbarpflanzen einhältst und die Horste alle paar Jahre teilst, um sie vital zu halten.

Eine gute Gartenhygiene trägt ebenfalls maßgeblich zur Pflanzengesundheit bei. Entferne im Frühjahr alle alten, abgestorbenen Pflanzenteile vom Vorjahr, da in ihnen Pilzsporen und Schädlings-Eier überwintern können. Kontrolliere deine Pflanzen regelmäßig auf erste Anzeichen eines Befalls. Je früher du ein Problem entdeckst, desto einfacher und mit geringerem Aufwand lässt es sich beheben. Das Entfernen einiger befallener Blätter oder das Abstreifen der ersten Blattläuse kann oft schon ausreichen, um Schlimmeres zu verhindern.

Fördere die biologische Vielfalt in deinem Garten. Ein Garten, der Lebensraum für viele verschiedene Nützlinge bietet, hat ein stabiles ökologisches Gleichgewicht. Vögel, Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen, Spinnen und viele andere Nützlinge sind die effektivsten und nachhaltigsten Schädlingsbekämpfer. Schaffe Lebensräume für sie durch eine vielfältige Bepflanzung, das Belassen von Laubhaufen oder Reisighaufen in einer Ecke des Gartens und den Verzicht auf breit wirkende chemische Pestizide. Ein gesunder Garten reguliert viele Probleme von selbst.

Umgang mit physiologischen Störungen

Neben Krankheiten und Schädlingen kann die Große Fetthenne auch unter physiologischen Störungen leiden, die durch abiotische, also nicht-lebende Faktoren, verursacht werden. Die häufigste Störung ist das Auseinanderfallen oder Umknicken der Triebe. Dies ist oft kein Zeichen einer Krankheit, sondern ein Resultat von unpassenden Wachstumsbedingungen. Die Hauptursachen sind Lichtmangel, der zu einem vergeilten, schwachen Wuchs führt, und eine Überversorgung mit Wasser und Nährstoffen, die weiche, instabile Triebe zur Folge hat. Die Lösung liegt in der Optimierung des Standortes (mehr Sonne) und der Reduzierung von Wasser- und Düngergaben.

Ein weiteres Problem, das auftreten kann, ist Sonnenbrand. Obwohl die Große Fetthenne eine Sonnenanbeterin ist, können ihre Blätter verbrennen, wenn sie plötzlich von einem schattigen Platz (z.B. im Gewächshaus) in die pralle Mittagssonne gestellt wird. Dies zeigt sich durch weißliche oder bräunliche, trockene Flecken auf den Blättern. Um dies zu vermeiden, sollten Pflanzen langsam an einen sonnigeren Standort gewöhnt werden. Ein bestehender Sonnenbrand ist nicht heilbar, aber die Pflanze wird neue, an die Sonne angepasste Blätter bilden, und die geschädigten Blätter können entfernt werden.

Frostschäden können ebenfalls auftreten, insbesondere bei einem späten Frost im Frühjahr, nachdem die Pflanze bereits ausgetrieben hat. Die jungen, zarten Triebe sind empfindlicher als die ausgereifte Pflanze. Ein Spätfrost kann die Triebspitzen schwarz und matschig werden lassen. In der Regel treibt die Pflanze von der Basis her wieder neu aus, sodass der Schaden meist nur optischer Natur ist und das Überleben der Pflanze nicht gefährdet. Das Belassen der alten Triebe über den Winter bietet einen gewissen Schutz für den Neuaustrieb.

Schließlich kann auch eine falsche Boden-pH-Wert zu Problemen führen. Obwohl die Große Fetthenne sehr tolerant ist, kann ein extrem saurer oder extrem alkalischer Boden die Aufnahme bestimmter Nährstoffe blockieren, was zu Mangelerscheinungen wie Chlorose (Gelbfärbung der Blätter) führen kann, obwohl die Nährstoffe im Boden vorhanden sind. Ein Bodentest kann hier Klarheit schaffen. In den meisten Fällen ist der pH-Wert im normalen Gartenboden jedoch für die Große Fetthenne unproblematisch. Die Anpassung an die richtigen Standort- und Pflegebedingungen löst die meisten dieser physiologischen Probleme.

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