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Die Überwinterung des schlafenden Hibiskus

Linden · 16.05.2025.

Die korrekte Überwinterung ist für Besitzer des schlafenden Hibiskus in kühleren Klimazonen wie Mitteleuropa der entscheidende Faktor für eine mehrjährige Kultur. Da diese Pflanze aus tropischen und subtropischen Regionen stammt, ist sie nicht frosttolerant und würde den ersten strengen Nachtfrost im Freien nicht überleben. Eine sorgfältige Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit und die Wahl eines geeigneten Winterquartiers sind daher unerlässlich, um die Pflanze sicher durch den Winter zu bringen und die Grundlage für eine neue, üppige Blüte im nächsten Jahr zu schaffen. Mit dem richtigen Wissen über Temperatur, Licht und Pflege während der Ruhephase wird die Überwinterung zu einer unkomplizierten Routine.

Der erste Schritt für eine erfolgreiche Überwinterung ist das rechtzeitige Einräumen der Pflanze. Warte nicht, bis der erste Frost angekündigt wird, sondern bringe deinen Hibiskus ins Haus, sobald die Nachttemperaturen dauerhaft unter 10 Grad Celsius fallen. Ein plötzlicher Kälteschock kann die Pflanze stark stressen und zu massivem Blattfall führen. Ein sanfter Übergang von den Außen- zu den Innenbedingungen ist immer vorzuziehen. Bevor die Pflanze ins Haus kommt, ist eine gründliche Inspektion auf Schädlinge unerlässlich.

Im Winterquartier durchläuft die Pflanze eine natürliche Ruhephase, in der ihr Wachstum und ihr Stoffwechsel stark reduziert sind. Dementsprechend müssen die Pflegemaßnahmen angepasst werden. Die Bewässerung wird drastisch reduziert und die Düngung vollständig eingestellt. Ein häufiger Fehler ist die Fortsetzung der sommerlichen Pflegeroutine, was im Winter unweigerlich zu Problemen wie Wurzelfäule und einem Befall mit Schädlingen führt. Weniger ist während der Überwinterung definitiv mehr.

Das ideale Winterquartier ist hell und kühl. Die optimale Temperatur liegt zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Geeignete Räume sind beispielsweise ein unbeheizter Wintergarten, ein helles Treppenhaus, ein kühler Nebenraum oder ein Keller mit einem Pflanzenlicht. Je wärmer die Pflanze überwintert wird, desto mehr Licht benötigt sie, um nicht zu vergeilen, das heißt, lange, schwache und blasse Triebe zu bilden. Eine kühle Überwinterung fördert eine ausgeprägte Ruhephase, die für die Kraftreserven der Pflanze und eine reiche Blüte in der nächsten Saison vorteilhaft ist.

Die sorgfältige Pflege während des Winters legt den Grundstein für einen gesunden Start in den Frühling. Mit dem Ende der kalten Jahreszeit wird die Pflanze langsam wieder an wärmere Temperaturen und mehr Wasser gewöhnt, um den neuen Austrieb anzuregen. Ein Rückschnitt im Frühjahr gibt ihr dann die endgültige Form und fördert einen buschigen Wuchs. Die erfolgreiche Überwinterung ist somit nicht nur ein notwendiges Übel, sondern ein aktiver Teil des Pflegejahres, der maßgeblich zum langfristigen Gedeihen dieser wunderschönen Pflanze beiträgt.

Vorbereitung auf das Winterquartier

Die Vorbereitung auf die Überwinterung beginnt bereits im Spätsommer. Reduziere ab September allmählich die Düngegaben, um das Wachstum zu verlangsamen und der Pflanze zu signalisieren, dass die Ruhephase bevorsteht. Dies hilft den Trieben, auszureifen und robuster zu werden. Bevor die Pflanze endgültig eingeräumt wird, solltest du sie gründlich auf Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben oder Weiße Fliegen untersuchen. Kontrolliere dabei besonders die Blattunterseiten und Blattachseln, da sich die Schädlinge hier gerne verstecken.

Solltest du einen Schädlingsbefall feststellen, ist es zwingend erforderlich, diesen vor dem Einräumen zu behandeln. Im geschlossenen Raum des Winterquartiers können sich Schädlinge unter den oft günstigen Bedingungen explosionsartig vermehren und nicht nur den Hibiskus, sondern auch andere überwinternde Pflanzen befallen. Eine Behandlung mit einer Kaliseifenlösung oder einem Neemöl-Präparat ist eine gute und umweltschonende Methode. Wiederhole die Behandlung bei Bedarf, um sicherzustellen, dass alle Schädlinge und deren Eier abgetötet sind.

Ein leichter Rückschnitt vor dem Einräumen kann sinnvoll sein, besonders wenn die Pflanze sehr ausladend ist und im Winterquartier viel Platz einnehmen würde. Entferne alle kranken, beschädigten oder sich kreuzenden Triebe. Ein radikaler Rückschnitt sollte jedoch vermieden werden; dieser erfolgt besser im Frühjahr. Das Ziel des Herbstrückschnitts ist es, die Pflanze kompakter zu machen und die Luftzirkulation zu verbessern, um Pilzkrankheiten vorzubeugen.

Reinige den Topf und den Untersetzer gründlich und entferne abgefallenes Laub von der Erdoberfläche. Dies reduziert das Risiko, dass sich Pilzkrankheiten oder Schädlingseier in der Erde verstecken. Ein letztes, mäßiges Gießen vor dem Umzug kann sinnvoll sein, aber achte darauf, dass die Pflanze nicht mit triefend nassem Wurzelballen ins kühle Quartier kommt. Eine gute Vorbereitung minimiert den Stress für die Pflanze und die Arbeit während des Winters.

Das ideale Winterquartier

Die Wahl des richtigen Winterquartiers ist der Schlüssel zum Erfolg. Die wichtigste Regel lautet: Je kühler der Standort, desto weniger Licht wird benötigt, und je wärmer, desto heller muss es sein. Die absolut ideale Überwinterung findet an einem hellen Ort bei Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius statt. An einem solchen Ort kann die Pflanze einen Teil ihrer Blätter behalten und kommt gut durch die Ruhephase. Ein unbeheizter Wintergarten oder ein Fenster in einem kühlen, kaum genutzten Raum sind perfekte Beispiele.

Wenn kein kühler und heller Ort zur Verfügung steht, gibt es Alternativen. Eine Überwinterung in einem wärmeren Wohnraum ist möglich, aber anspruchsvoller. Die Pflanze benötigt dann einen sehr hellen Platz, idealerweise direkt an einem Südfenster. Die trockene Heizungsluft in Wohnräumen ist jedoch ein großes Problem, da sie Spinnmilbenbefall stark fördert. Regelmäßiges Besprühen der Pflanze und das Aufstellen von Luftbefeuchtern sind hier unerlässlich. Beachte, dass eine warme Überwinterung die Ruhephase stört und die Pflanze im Frühjahr möglicherweise weniger kräftig ist.

Eine weitere Möglichkeit ist die dunkle und kühle Überwinterung, zum Beispiel in einem frostfreien Keller oder einer Garage bei Temperaturen um 5 bis 10 Grad Celsius. An einem solchen Ort wird die Pflanze fast alle ihre Blätter verlieren, was aber normal und kein Grund zur Sorge ist. In diesem Zustand benötigt sie extrem wenig Wasser, gerade genug, um den Wurzelballen vor dem vollständigen Austrocknen zu bewahren. Diese Methode ist platzsparend, erfordert aber eine sorgfältige Überwachung, um ein Vertrocknen oder Faulen zu verhindern.

Unabhängig vom gewählten Ort ist eine gute Luftzirkulation wichtig, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Vermeide es, die Pflanzen zu eng aneinander zu stellen. Ein gelegentliches Lüften des Raumes an frostfreien Tagen ist ebenfalls von Vorteil. Kontrolliere die überwinternden Pflanzen regelmäßig, etwa alle ein bis zwei Wochen, auf Schädlinge und den Zustand des Substrats. So kannst du bei Problemen schnell reagieren.

Pflege während der Wintermonate

Die Pflege des schlafenden Hibiskus während der Winterruhe beschränkt sich auf das Nötigste. Der Wasserbedarf ist, wie bereits erwähnt, stark reduziert. Gieße nur dann, wenn die Erdoberfläche gut abgetrocknet ist. Bei einer kühlen Überwinterung um 10 Grad Celsius kann dies bedeuten, dass du nur alle drei bis vier Wochen eine kleine Menge Wasser geben musst. Bei einer wärmeren Überwinterung trocknet das Substrat schneller aus, aber auch hier gilt: Immer erst die Erde prüfen und Staunässe unbedingt vermeiden.

Die Düngung wird während der gesamten Überwinterungsphase von etwa Oktober bis Ende Februar komplett eingestellt. Die Pflanze befindet sich in einer Ruhephase und kann die Nährstoffe nicht verwerten. Eine Düngung würde die Salze im Boden anreichern und die Wurzeln schädigen. Erst wenn im Frühjahr das neue Wachstum einsetzt, wird langsam wieder mit dem Düngen begonnen.

Ein gewisser Blattfall während des Winters ist normal, insbesondere bei einem kühlen oder dunklen Standort. Sei also nicht beunruhigt, wenn dein Hibiskus einige Blätter verliert. Dies ist ein natürlicher Prozess, um die Verdunstung zu reduzieren und Energie zu sparen. Solange die Triebe fest und gesund sind, besteht kein Grund zur Sorge. Entferne abgefallene Blätter regelmäßig vom Boden und von der Pflanze, um Fäulnis und Krankheiten vorzubeugen.

Führe auch im Winter regelmäßige Schädlingskontrollen durch. Besonders in wärmeren Winterquartieren können sich Schildläuse, Wollläuse oder Spinnmilben ausbreiten. Ein frühzeitiges Erkennen ermöglicht eine einfache Bekämpfung durch Abwischen oder die Anwendung von biologischen Pflanzenschutzmitteln. Eine gesunde Pflanze, die korrekt überwintert wird, ist jedoch weniger anfällig für solche Probleme.

Auswinterung und Start in die neue Saison

Mit dem Ende des Winters, wenn die Tage merklich länger werden und die Temperaturen steigen, ist es an der Zeit, den schlafenden Hibiskus langsam aus seiner Ruhephase zu wecken. Dies geschieht in der Regel ab Ende Februar oder Anfang März. Beginne damit, die Wassergaben allmählich zu erhöhen. Sobald du die ersten Anzeichen von neuem Wachstum an den Triebspitzen siehst, ist das ein klares Signal, dass die Pflanze wieder aktiver wird.

Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt für den Hauptformschnitt. Ein kräftiger Rückschnitt fördert einen buschigen, kompakten Wuchs und eine reiche Blütenbildung. Schneide die Triebe um etwa ein Drittel oder sogar die Hälfte zurück, immer kurz über einem nach außen zeigenden Auge (einer Knospe). Entferne auch alle dünnen, schwachen oder abgestorbenen Triebe. Dieser Schnitt regt die Pflanze an, kräftige neue, blühfähige Zweige zu bilden.

Nach dem Rückschnitt kann die Pflanze bei Bedarf in frische Erde umgetopft werden. Dies gibt ihr neue Nährstoffe und mehr Platz für die Wurzelentwicklung. Beginne nach dem Umtopfen und mit dem Einsetzen des Wachstums auch wieder langsam mit der Düngung. Starte zunächst mit einer halben Konzentration und steigere diese dann über die nächsten Wochen auf die empfohlene Dosis.

Der Umzug ins Freie sollte nicht überstürzt werden. Die Pflanze muss sich erst wieder an die intensivere UV-Strahlung und die schwankenden Außentemperaturen gewöhnen. Stelle sie erst dann nach draußen, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind, also nach den Eisheiligen Mitte Mai. Beginne mit einem schattigen, geschützten Platz und erhöhe die Sonneneinstrahlung über ein bis zwei Wochen schrittweise. Dieser Abhärtungsprozess verhindert Blattschäden und sorgt für einen reibungslosen Start in eine neue, blütenreiche Gartensaison.

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