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Der lichtbedarf des algerischen efeus

Linden · 12.04.2025.

Die richtigen Lichtverhältnisse sind ein entscheidender Faktor für die Gesundheit, das Wachstum und das Erscheinungsbild des algerischen Efeus. Als eine Pflanze, die in ihrer natürlichen Umgebung oft im Unterholz von Wäldern oder an schattigen Hängen wächst, hat sie sich an Bedingungen mit weniger intensivem Licht angepasst. Diese Eigenschaft macht sie zu einer äußerst vielseitigen Pflanze für schattigere Bereiche im Garten und für die Kultur in Innenräumen. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist jedoch, dass Efeu fast ohne Licht auskommt. Zwar toleriert er schattige Plätze, doch für ein kräftiges Wachstum und eine intensive Blattfärbung benötigt auch Hedera algeriensis eine ausreichende Menge an hellem, indirektem Licht. Die Kunst besteht darin, den optimalen Punkt zwischen zu viel und zu wenig Licht zu finden, um die Pflanze in ihrer vollen Pracht erstrahlen zu lassen.

Grundsätzlich bevorzugt der algerische Efeu einen hellen bis halbschattigen Standort. Dies bedeutet, er gedeiht am besten an einem Ort, der viel Umgebungslicht erhält, aber vor der direkten, prallen Mittagssonne geschützt ist. Direkte Sonneneinstrahlung, insbesondere während der heißen Mittagsstunden im Sommer, kann zu unschönen Verbrennungen auf den Blättern führen. Diese äußern sich durch ausgeblichene, bräunliche oder trockene Flecken und schädigen das Laub dauerhaft. Ein paar Stunden milde Morgen- oder Abendsonne werden hingegen in der Regel gut vertragen und können sogar das Wachstum fördern.

Im Freien ist der ideale Standort für den algerischen Efeu daher unter dem lichten Schirm von hohen Bäumen, an einer nach Norden oder Osten ausgerichteten Hauswand oder in einem Innenhof, der nur zeitweise von der Sonne beschienen wird. An solchen Plätzen erhält die Pflanze genügend Helligkeit für die Fotosynthese, ohne dem Stress durch übermäßige Hitze und UV-Strahlung ausgesetzt zu sein. Ein zu dunkler Standort im tiefen Schatten wird zwar toleriert, führt aber oft zu einem spärlicheren Wuchs mit kleineren Blättern und langen, gestreckten Trieben, da die Pflanze versucht, sich zum Licht hin zu orientieren.

In Innenräumen gelten ähnliche Prinzipien. Ein Platz in der Nähe eines Fensters, das nach Osten oder Westen ausgerichtet ist, bietet in der Regel die perfekten Lichtbedingungen. Hier bekommt der Efeu die sanfte Morgen- oder Nachmittagssonne, ist aber vor der intensiven Mittagssonne geschützt. Ein Nordfenster ist ebenfalls ein sehr guter Standort, da es den ganzen Tag über gleichmäßiges, indirektes Licht bietet. Ein Südfenster ist nur dann geeignet, wenn die Pflanze durch eine Gardine, eine Jalousie oder durch den Abstand zum Fenster vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt wird.

Die Reaktion der Pflanze auf die Lichtverhältnisse ist ein guter Indikator dafür, ob der Standort passt. Üppiges Wachstum, große, dicht stehende und sattgrüne Blätter signalisieren, dass sich die Pflanze wohlfühlt. Werden die Abstände zwischen den einzelnen Blättern an den Trieben (die Internodien) immer länger und die Blätter kleiner und blasser, ist dies ein klares Zeichen für Lichtmangel. Die Pflanze „vergeilt“ auf der Suche nach mehr Licht. In diesem Fall solltest du sie schrittweise an einen helleren Ort stellen.

Lichtbedarf von panaschierten sorten

Bei den panaschierten, also mehrfarbigen Sorten des algerischen Efeus ist der richtige Lichtbedarf noch entscheidender als bei den rein grünen Formen. Sorten mit weißen, cremefarbenen oder gelben Zeichnungen auf den Blättern besitzen in diesen hellen Bereichen weniger oder gar kein Chlorophyll, den grünen Farbstoff, der für die Fotosynthese verantwortlich ist. Um diesen Mangel an photosynthetisch aktiver Fläche auszugleichen, benötigen panaschierte Pflanzen tendenziell mehr Licht als ihre vollständig grünen Gegenstücke.

Stellt man eine panaschierte Sorte an einen zu schattigen Platz, versucht die Pflanze, ihre Fähigkeit zur Fotosynthese zu maximieren. Dies führt dazu, dass sie vermehrt Chlorophyll produziert und der grüne Anteil der Blätter zunimmt. Die attraktive, helle Zeichnung verblasst oder kann im Extremfall sogar komplett verschwinden – die Pflanze „vergrünt“. Um die leuchtende und kontrastreiche Panaschierung zu erhalten oder sogar zu intensivieren, ist ein Standort mit viel hellem, indirektem Licht unerlässlich.

Allerdings sind die hellen Blattbereiche der panaschierten Sorten auch deutlich empfindlicher gegenüber direkter Sonneneinstrahlung. Da ihnen das schützende Chlorophyll fehlt, verbrennen sie wesentlich schneller als die grünen Blattteile. Der ideale Standort für eine Sorte wie ‚Gloire de Marengo‘ ist daher ein Ort, der sehr hell ist, aber keinerlei direkte Mittagssonne abbekommt. Ein Platz an einem Ostfenster oder ein sehr heller Standort mit Nordausrichtung sind oft perfekt geeignet.

Die Beobachtung der Blattzeichnung gibt dir also wertvolle Hinweise auf die Lichtverhältnisse. Wird die Panaschierung schwächer, braucht die Pflanze mehr Licht. Zeigen sich hingegen braune, trockene Flecken auf den hellen Blattteilen, steht sie zu sonnig. Durch eine Anpassung des Standortes kannst du die perfekte Balance finden, die eine ausgeprägte, farbenfrohe Blattzeichnung fördert, ohne die empfindlichen Blätter zu schädigen.

Anzeichen für zu viel licht

Obwohl der algerische Efeu helles Licht schätzt, kann zu viel direkte Sonneneinstrahlung erheblichen Schaden anrichten. Das offensichtlichste Anzeichen für einen zu sonnigen Standort sind Sonnenverbrennungen. Diese zeigen sich als scharf abgegrenzte, zunächst ausgeblichene und später braune, papierartige und trockene Flecken auf den Blättern, die der Sonne am stärksten ausgesetzt sind. Diese geschädigten Blattpartien können sich nicht mehr erholen und bleiben als dauerhafter Makel an der Pflanze.

Ein weiteres Symptom für zu viel Licht ist ein allgemeines Verblassen der Blattfarbe. Anstatt eines satten, tiefen Grüns nehmen die Blätter einen fahlen, gelblich-grünen Ton an. Dies ist ein Zeichen von Stress und zeigt an, dass das Chlorophyll durch die zu hohe Lichtintensität zerstört wird (Photooxidation). Die Pflanze versucht, sich zu schützen, indem sie die Produktion des grünen Farbstoffs reduziert, was ihre Fähigkeit zur Energiegewinnung beeinträchtigt und das Wachstum hemmt.

Welkende Blätter trotz ausreichend feuchter Erde können ebenfalls ein Hinweis auf einen zu sonnigen und heißen Standort sein. Wenn die Sonneneinstrahlung sehr intensiv ist, verdunstet die Pflanze über ihre Blätter mehr Wasser, als sie über die Wurzeln aufnehmen kann. Dieser Stress führt dazu, dass die Blätter schlaff herunterhängen, um ihre Oberfläche zu verkleinern und die Verdunstung zu reduzieren. Obwohl sich die Pflanze nachts oft wieder erholt, ist dies ein klares Anzeichen dafür, dass der Standort ungeeignet ist.

Wenn du eines dieser Anzeichen bei deinem algerischen Efeu bemerkst, solltest du umgehend handeln und die Pflanze an einen schattigeren Ort stellen. Entferne stark verbrannte Blätter, da sie sich nicht mehr regenerieren. Gib der Pflanze Zeit, sich an den neuen Standort zu gewöhnen. Eine schrittweise Anpassung ist immer besser als ein abrupter Wechsel von voller Sonne in den tiefen Schatten, da dies die Pflanze ebenfalls stressen kann.

Anzeichen für zu wenig licht

Ebenso schädlich wie zu viel Sonne kann auch ein dauerhafter Mangel an Licht sein. Ein Standort im tiefen Schatten oder in einer dunklen Raumecke führt zu charakteristischen Veränderungen im Wuchsverhalten des Efeus. Das auffälligste Symptom ist das bereits erwähnte „Vergeilen“ (Etiolation). Auf der Suche nach besseren Lichtverhältnissen investiert die Pflanze ihre gesamte Energie in das Längenwachstum der Triebe, während die Entwicklung der Blätter vernachlässigt wird.

Das Ergebnis sind unnatürlich lange, dünne und schwache Triebe mit sehr großen Abständen zwischen den einzelnen Blättern. Die Blätter selbst bleiben oft klein, entwickeln eine blasse, hellgrüne Farbe und wirken insgesamt kraftlos. Die Pflanze verliert ihre kompakte, buschige Form und macht einen spärlichen, ungesunden Eindruck. Dieses unansehnliche Wachstum ist ein klares Notsignal der Pflanze.

Ein weiteres Anzeichen für Lichtmangel ist ein stagnierendes oder extrem verlangsamtes Wachstum. Obwohl der Efeu generell als wuchsfreudig gilt, wird er an einem zu dunklen Standort kaum neue Blätter oder Triebe bilden. Wenn deine Pflanze über einen längeren Zeitraum während der Wachstumsperiode keinerlei Zuwachs zeigt, ist der Standort wahrscheinlich zu dunkel. Zudem neigen Pflanzen an zu schattigen Plätzen dazu, ihre unteren Blätter abzuwerfen, was zu einer Verkahlung der Triebe von der Basis her führt.

Wenn du feststellst, dass dein Efeu unter Lichtmangel leidet, solltest du ihn an einen helleren Standort versetzen. Mache dies schrittweise, um die Blätter langsam an die höhere Lichtintensität zu gewöhnen und einen „Sonnenbrand“ zu vermeiden. Ein Rückschnitt der langen, vergeilten Triebe kann ebenfalls sinnvoll sein. Dies regt die Pflanze an, aus der Basis neu und kompakter auszutreiben, sobald sie an ihrem neuen, helleren Platz steht.

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