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Pflanzung und vermehrung des Schopf-Lavendels

Daria · 27.04.2025.

Die erfolgreiche Kultivierung des Schopf-Lavendels beginnt mit einer fachgerechten Pflanzung, die den Grundstein für ein gesundes Wachstum und eine üppige Blütenpracht legt. Anders als sein robusterer Verwandter, der Echte Lavendel, stellt diese mediterrane Schönheit spezifische Anforderungen an den Boden und den Zeitpunkt der Pflanzung, die es unbedingt zu beachten gilt. Ebenso faszinierend ist die Vermehrung, die es ermöglicht, aus einer Mutterpflanze zahlreiche Nachkommen zu ziehen und so den eigenen Garten oder Balkon in ein duftendes Blütenmeer zu verwandeln. Sowohl die generative Vermehrung über Samen als auch die vegetative Vermehrung über Stecklinge haben ihre eigenen Techniken und Tücken, deren Kenntnis für den Erfolg entscheidend ist.

Der ideale Zeitpunkt für die Pflanzung des Schopf-Lavendels im Freiland ist das späte Frühjahr, nachdem die letzten Fröste vorüber sind und der Boden sich bereits erwärmt hat. In der Regel ist dies ab Mitte Mai der Fall. Eine Pflanzung zu diesem Zeitpunkt gibt der Pflanze ausreichend Zeit, um bis zum ersten Winter ein kräftiges Wurzelsystem zu entwickeln und sich gut am neuen Standort zu etablieren. Eine Herbstpflanzung ist in unseren Breiten nicht zu empfehlen, da die jungen Pflanzen oft nicht ausreichend winterhart sind und die kalte, nasse Witterung schlecht vertragen, was häufig zu Ausfällen führt.

Vor der eigentlichen Pflanzung ist eine sorgfältige Vorbereitung des Pflanzlochs von entscheidender Bedeutung. Hebe ein Loch aus, das mindestens doppelt so breit und tief ist wie der Wurzelballen der Pflanze. Diese Maßnahme lockert den umliegenden Boden und erleichtert den Wurzeln das Ausbreiten. Fülle den Boden des Pflanzlochs mit einer Drainageschicht aus grobem Sand, Kies oder Splitt, um Staunässe effektiv vorzubeugen. Die ausgehobene Erde sollte, insbesondere wenn sie schwer und lehmig ist, ebenfalls großzügig mit Sand oder feinem Kies vermischt werden, um die Durchlässigkeit und Belüftung zu verbessern.

Nimm die Pflanze vorsichtig aus ihrem Topf und lockere den Wurzelballen an den Seiten leicht mit den Fingern auf, besonders wenn die Wurzeln sehr dicht und verfilzt sind. Dies regt die Wurzeln an, in den umliegenden Boden hinauszuwachsen. Setze die Pflanze so in das Pflanzloch, dass die Oberkante des Wurzelballens auf gleichem Niveau mit der umgebenden Erdoberfläche ist. Ein zu tiefes Pflanzen kann zu Fäulnis am Wurzelhals führen. Fülle das Loch anschließend mit der vorbereiteten Erde auf, drücke diese leicht an und gieße die Pflanze einmal kräftig an, damit sich die Erde gut um die Wurzeln schließt.

Auswahl des richtigen pflanzmaterials

Die Qualität der Jungpflanze, die du erwirbst, hat einen erheblichen Einfluss auf den späteren Erfolg. Achte beim Kauf auf kräftige, gut verzweigte Pflanzen mit sattgrünem bis graugrünem Laub ohne Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten. Vermeide Pflanzen, die bereits im Topf gelbe Blätter oder einen kümmerlichen Wuchs aufweisen. Ein Blick auf den Wurzelballen kann ebenfalls aufschlussreich sein: Gesunde Wurzeln sind hell und füllen den Topf gut aus, ohne jedoch bereits massiv im Kreis zu wachsen, was auf eine zu lange Standzeit im Topf hindeuten würde.

Beim Kauf solltest du dich vergewissern, dass es sich tatsächlich um Lavandula stoechas handelt, da es zahlreiche Sorten und Hybriden gibt, die sich in Wuchshöhe, Blütenfarbe und Winterhärte unterscheiden können. Beliebte Sorten wie ‚Anouk‘ oder die ‚Butterfly‘-Serie sind bekannt für ihre frühe und langanhaltende Blüte. Informiere dich über die spezifischen Eigenschaften der gewählten Sorte, um sicherzustellen, dass sie zu den Gegebenheiten deines Gartens passt und deine Erwartungen an Wuchs und Winterfestigkeit erfüllt.

Pflanzen aus regionalen Gärtnereien sind oft eine gute Wahl, da sie bereits an das lokale Klima angepasst sind. Diese Pflanzen haben keinen langen Transportweg hinter sich, was Stress reduziert und die Anwachsrate verbessert. Zudem können dir die Gärtner vor Ort wertvolle Tipps zur Pflege und Überwinterung in deiner spezifischen Region geben. Eine gesunde, gut akklimatisierte Jungpflanze ist die beste Investition für eine langanhaltende Freude am Schopf-Lavendel.

Wenn du dich für die Aussaat entscheidest, ist die Qualität des Saatguts entscheidend. Kaufe Samen von einem seriösen Anbieter, um eine gute Keimrate und Sortenechtheit sicherzustellen. Achte auf das Haltbarkeitsdatum, da die Keimfähigkeit von Lavendelsamen mit der Zeit abnimmt. Bedenke, dass aus Samen gezogene Pflanzen im ersten Jahr oft noch nicht zur Blüte kommen und in ihren Eigenschaften leicht von der Mutterpflanze abweichen können, was bei der vegetativen Vermehrung durch Stecklinge nicht der Fall ist.

Die vegetative vermehrung durch stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge ist die bevorzugte Methode, um sortenechte Kopien einer bestehenden Schopf-Lavendel-Pflanze zu erhalten. Der ideale Zeitpunkt für die Gewinnung von Stecklingen ist der späte Frühling oder der Frühsommer, wenn die Pflanze aktiv wächst, die Triebe aber noch nicht vollständig verholzt sind. Wähle gesunde, kräftige Triebe, die in diesem Jahr gewachsen sind und noch keine Blütenknospen angesetzt haben. Diese sogenannten Kopfstecklinge bewurzeln in der Regel am zuverlässigsten und schnellsten.

Schneide mit einem scharfen, sauberen Messer oder einer Gartenschere etwa sieben bis zehn Zentimeter lange Triebspitzen ab. Entferne im unteren Drittel des Stecklings sorgfältig alle Blätter, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren und Fäulnis im Substrat zu vermeiden. Die Schnittfläche sollte sauber und glatt sein, um die Kallusbildung und anschließende Bewurzelung zu erleichtern. Ein schräger Schnitt vergrößert die Fläche für die Wurzelbildung, ist aber nicht zwingend erforderlich.

Bereite kleine Töpfe oder eine Anzuchtschale mit einem lockeren, nährstoffarmen Anzuchtsubstrat vor. Eine Mischung aus Anzuchterde und Sand im Verhältnis 1:1 ist hierfür ideal. Stecke die vorbereiteten Stecklinge etwa zwei bis drei Zentimeter tief in das Substrat und drücke es leicht an. Ein Abstand von einigen Zentimetern zwischen den Stecklingen sorgt für eine gute Luftzirkulation. Das Eintauchen der Schnittfläche in Bewurzelungspulver kann die Erfolgsrate erhöhen, ist aber beim Schopf-Lavendel meist nicht notwendig.

Stelle die Töpfe an einen hellen, aber nicht vollsonnigen, warmen Ort. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist für die Bewurzelung förderlich. Du kannst dies erreichen, indem du eine durchsichtige Plastiktüte oder eine Haube über die Töpfe stülpst, die du täglich zum Lüften abnimmst, um Schimmelbildung zu vermeiden. Halte das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Nach etwa vier bis sechs Wochen sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben, was du oft an neuem Triebwachstum erkennen kannst. Sobald die Stecklinge gut bewurzelt sind, können sie vorsichtig in einzelne Töpfe pikiert werden.

Die generative vermehrung durch aussaat

Die Vermehrung des Schopf-Lavendels aus Samen ist ein etwas langwierigerer, aber ebenso lohnender Prozess. Da Lavendel ein Kaltkeimer ist, benötigen die Samen eine Kälteperiode (Stratifikation), um die Keimhemmung zu brechen. Du kannst diesen Prozess imitieren, indem du die Samen zusammen mit etwas feuchtem Sand in einem verschlossenen Plastikbeutel für etwa vier bis sechs Wochen im Kühlschrank lagerst. Dieser Kältereiz signalisiert den Samen, dass der Winter vorüber ist und die Keimung beginnen kann.

Der beste Zeitpunkt für die Aussaat im Haus ist das zeitige Frühjahr, etwa von Februar bis März. Fülle eine Anzuchtschale oder kleine Töpfe mit einer hochwertigen, durchlässigen Aussaaterde. Drücke die Erde leicht an und befeuchte sie gut. Verteile die stratifizierten Samen gleichmäßig auf der Oberfläche. Da Lavendel ein Lichtkeimer ist, sollten die Samen nur ganz dünn mit Erde oder feinem Sand bedeckt oder nur leicht angedrückt werden, damit sie noch ausreichend Licht für die Keimung erhalten.

Stelle die Aussaatschale an einen hellen und warmen Platz, beispielsweise auf eine Fensterbank. Eine konstante Temperatur von etwa 20 Grad Celsius ist ideal für die Keimung. Halte die Erde während des gesamten Keimprozesses gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Eine Sprühflasche eignet sich hervorragend, um die empfindlichen Samen nicht wegzuschwemmen. Decke die Schale mit einer transparenten Haube oder Frischhaltefolie ab, um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten, und lüfte täglich, um Schimmel vorzubeugen. Die Keimung kann unregelmäßig sein und von zwei Wochen bis zu mehreren Monaten dauern, also ist Geduld gefragt.

Sobald die Sämlinge nach den Keimblättern das erste echte Blattpaar entwickelt haben und groß genug sind, um sie zu handhaben, müssen sie pikiert, also in einzelne kleine Töpfe vereinzelt werden. Gehe dabei sehr vorsichtig vor, um die feinen Wurzeln nicht zu beschädigen. Verwende einen Pikierstab oder einen Löffelstiel, um die kleinen Pflanzen aus der Erde zu heben. In den Einzeltöpfen können die Jungpflanzen weiterwachsen, bis sie kräftig genug sind, um nach den letzten Frösten ins Freiland oder in größere Kübel umgepflanzt zu werden.

Die richtige pflanztechnik im kübel

Die Pflanzung im Kübel ist eine ausgezeichnete Methode, um den frostempfindlichen Schopf-Lavendel zu kultivieren, da er so leicht in ein Winterquartier gebracht werden kann. Wähle ein Pflanzgefäß, das ausreichend groß ist und über mehrere große Abzugslöcher am Boden verfügt, um Staunässe sicher zu verhindern. Tontöpfe sind oft eine gute Wahl, da das poröse Material die Verdunstung fördert und so hilft, das Substrat trockener zu halten, was den Bedürfnissen des Lavendels entgegenkommt.

Eine Drainageschicht am Boden des Topfes ist unerlässlich. Eine Schicht von einigen Zentimetern aus Tonscherben, Blähton oder Kies sorgt dafür, dass überschüssiges Gießwasser schnell abfließen kann und die Abzugslöcher nicht durch Substrat verstopft werden. Diese Schicht verbessert die Belüftung im unteren Wurzelbereich und ist die beste Versicherung gegen Wurzelfäulnis, die häufigste Todesursache bei Topflavendel.

Als Substrat eignet sich eine Mischung aus hochwertiger Kübelpflanzenerde, der du etwa ein Drittel groben Sand oder Perlit beimischst. Diese Mischung sorgt für die nötige Strukturstabilität und eine hervorragende Drainage. Vermeide Erden mit einem hohen Torfanteil, da diese dazu neigen, nach dem Austrocknen nur schwer wieder Wasser aufzunehmen und im feuchten Zustand zu stark zu verdichten. Setze die Pflanze wie bei der Freilandpflanzung so ein, dass der Wurzelballen mit der Oberkante des Substrats abschließt.

Nach der Pflanzung wird der Lavendel einmal kräftig angegossen. Stelle den Topf an einen sonnigen, warmen und luftigen Standort, beispielsweise auf einer Südterrasse oder einem Südbalkon. In den folgenden Wochen ist es wichtig, das Substrat nicht vollständig austrocknen zu lassen, bis die Pflanze gut angewachsen ist. Danach kann zu dem für Lavendel typischen, trockeneren Gießregime übergegangen werden. Ein regelmäßiges Umtopfen alle zwei bis drei Jahre in ein etwas größeres Gefäß mit frischem Substrat hält die Pflanze vital und gesund.

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