Obwohl das Wandelröschen eine recht robuste und widerstandsfähige Pflanze ist, kann es unter ungünstigen Bedingungen von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen heimgesucht werden. Eine genaue Kenntnis der häufigsten Probleme, ihrer Symptome und der entsprechenden Bekämpfungsstrategien ist für jeden Gärtner unerlässlich. Die beste Verteidigung ist jedoch immer eine starke Prävention durch optimale Pflege- und Standortbedingungen. Ein gesundes, vitales Wandelröschen verfügt über starke Abwehrkräfte und ist weitaus weniger anfällig für den Befall. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge vorgestellt und effektive, möglichst schonende Methoden zu ihrer Kontrolle erläutert.
Vorbeugende maßnahmen für gesunde pflanzen
Der Grundstein für eine gesunde Pflanze wird durch die Wahl des richtigen Standortes gelegt. Ein sonniger, warmer und luftiger Platz sorgt nicht nur für üppige Blüten, sondern hilft auch, Pilzkrankheiten vorzubeugen. An einem luftigen Standort können die Blätter nach Regen oder dem Gießen schnell abtrocknen, was Pilzsporen die Keimung erschwert. Vermeide zu eng stehende Pflanzen, da dies die Luftzirkulation behindert und ein feuchtes Mikroklima schafft.
Eine ausgewogene Ernährung und Bewässerung sind entscheidend für die Stärkung der pflanzeneigenen Abwehrkräfte. Vermeide sowohl Überdüngung, insbesondere mit Stickstoff, als auch Nährstoffmangel, da beides die Pflanze schwächt. Eine stickstoffüberdüngte Pflanze entwickelt ein weiches, mastiges Gewebe, das für saugende Insekten wie Blattläuse besonders attraktiv ist. Eine kaliumbetonte Düngung hingegen festigt das Zellgewebe und erhöht die Widerstandsfähigkeit.
Die regelmäßige und gründliche Kontrolle der Pflanzen ist eine der effektivsten vorbeugenden Maßnahmen. Untersuche die Blätter, insbesondere die Unterseiten, sowie die Triebe und Blütenknospen mindestens einmal pro Woche auf erste Anzeichen eines Befalls. Je früher Schädlinge oder Krankheitssymptome entdeckt werden, desto einfacher und schonender lassen sie sich bekämpfen, oft schon mit einfachen mechanischen oder biologischen Mitteln.
Hygiene im Garten und am Pflanzplatz ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Entferne abgefallenes Laub und verblühte Pflanzenteile regelmäßig, da sich hier Krankheitserreger und Schädlingspuppen verbergen können. Reinige deine Gartengeräte, insbesondere Scheren, nach dem Gebrauch, um die Übertragung von Krankheiten von einer Pflanze auf die andere zu verhindern. Eine saubere Umgebung reduziert den Infektionsdruck erheblich.
Häufige pilzkrankheiten und ihre bekämpfung
Der Echte Mehltau ist eine der häufigsten Pilzkrankheiten beim Wandelröschen, besonders bei feucht-warmer Witterung und an windgeschützten, schattigen Standorten. Man erkennt ihn an einem mehligen, weißen Belag auf der Oberseite der Blätter, der sich später auch auf Knospen und Triebspitzen ausbreiten kann und abwischbar ist. Bei starkem Befall vergilben und vertrocknen die Blätter. Zur Vorbeugung ist ein luftiger Standort essenziell.
Bei erstem Auftreten von Mehltau sollten die befallenen Blätter sofort entfernt und im Hausmüll entsorgt werden, nicht auf dem Kompost. Als Hausmittel hat sich eine Spritzung mit einer Mischung aus einem Teil Frischmilch und neun Teilen Wasser bewährt. Die Milchsäurebakterien bekämpfen den Pilz auf natürliche Weise. Bei starkem Befall kann der Einsatz von im Fachhandel erhältlichen Fungiziden auf Basis von Schwefel oder Rapsöl notwendig werden.
Grauschimmel (Botrytis) tritt vor allem bei kühler, feuchter Witterung und an zu dicht stehenden Pflanzen auf. Er bildet einen grauen, samtigen Schimmelrasen auf Blüten, Blättern und Stängeln, der die befallenen Teile faulen lässt. Entferne befallene Pflanzenteile sofort großzügig. Die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme ist, die Pflanze so zu gießen, dass die Blätter und Blüten nicht nass werden, und für eine gute Belüftung zu sorgen.
Blattfleckenkrankheiten, verursacht durch verschiedene Pilze, zeigen sich durch runde bis unregelmäßige, oft braune oder schwarze Flecken auf den Blättern, die manchmal einen gelben Rand haben. Auch hier gilt: befallene Blätter entfernen, um die Ausbreitung zu stoppen. Eine gute Luftzirkulation und das Vermeiden von Blattfeuchtigkeit sind die wirksamsten vorbeugenden Maßnahmen. Stärkende Pflanzenbrühen, zum Beispiel aus Ackerschachtelhalm, können das Blattgewebe festigen und die Anfälligkeit verringern.
Erkennung und bekämpfung von saugenden schädlingen
Blattläuse sind wohl die bekanntesten Schädlinge, die auch vor dem Wandelröschen nicht Halt machen. Sie sitzen oft in dichten Kolonien an den jungen, weichen Triebspitzen und an den Blattunterseiten und saugen den zuckerhaltigen Pflanzensaft. Ein Befall führt zu gekräuselten Blättern, verkümmertem Wachstum und klebrigen Honigtau-Ausscheidungen, auf denen sich oft schwarze Rußtaupilze ansiedeln. Bei geringem Befall können die Läuse mit einem scharfen Wasserstrahl abgespritzt oder mit den Fingern abgestreift werden.
Die Weiße Fliege ist ein weiterer häufiger Schädling, besonders an warmen, geschützten Plätzen und im Winterquartier. Die winzigen, weißen Insekten sitzen an den Blattunterseiten und fliegen bei Berührung der Pflanze in Schwärmen auf. Sowohl die erwachsenen Tiere als auch ihre Larven saugen Pflanzensaft und scheiden Honigtau aus. Gelbtafeln, das sind mit Leim beschichtete Kärtchen, können helfen, den Befall zu überwachen und die erwachsenen Fliegen zu fangen.
Spinnmilben sind winzige Spinnentiere, die bei trockener, warmer Luft auftreten und ebenfalls an den Blattunterseiten saugen. Ein Befall zeigt sich durch feine, helle Sprenkel auf den Blattoberseiten und bei starkem Befall durch feine Gespinste in den Blattachseln und an den Triebspitzen. Da Spinnmilben trockene Bedingungen lieben, ist eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Besprühen der Pflanze mit Wasser eine wirksame vorbeugende und bekämpfende Maßnahme.
Zur direkten Bekämpfung dieser saugenden Schädlinge eignen sich Präparate auf Basis von Kaliseife (Schmierseife) oder Neemöl. Eine Lösung aus Wasser und Kaliseife, eventuell mit einem Schuss Spiritus, erstickt die Schädlinge. Neemöl wirkt als Fraß- und Entwicklungshemmer. Diese biologischen Mittel sollten mehrmals im Abstand von einigen Tagen angewendet werden, um auch die nachschlüpfenden Generationen zu erfassen.
Umgang mit fressenden schädlingen
Obwohl seltener, können auch fressende Schädlinge wie Raupen am Wandelröschen auftreten. Verschiedene Schmetterlings- oder Mottenarten legen ihre Eier auf den Blättern ab, und die daraus schlüpfenden Raupen können in kurzer Zeit erhebliche Fraßschäden verursachen. Sie fressen Löcher in die Blätter oder vertilgen ganze Blätter und Blüten. Die einfachste und umweltfreundlichste Methode der Bekämpfung ist das regelmäßige Absammeln der Raupen von Hand.
Dickmaulrüssler können am Wandelröschen gleich doppelten Schaden anrichten. Der nachtaktive, flugunfähige Käfer verursacht einen typischen buchtenförmigen Fraß an den Blatträndern. Dieser Schaden ist meist nur ein optisches Problem. Weitaus gefährlicher sind jedoch seine im Boden lebenden Larven, die die Wurzeln der Pflanze fressen. Dies führt zu Welkeerscheinungen und kann bei starkem Befall zum Absterben der gesamten Pflanze führen.
Die Bekämpfung der Dickmaulrüssler-Larven erfolgt am effektivsten biologisch mit Hilfe von Nützlingen. Spezielle Nematoden der Gattung Heterorhabditis, die im Fachhandel erhältlich sind, werden mit dem Gießwasser in den Boden eingebracht. Diese winzigen Fadenwürmer dringen in die Larven ein und töten sie ab. Der Einsatz ist am wirksamsten bei Bodentemperaturen über 12 Grad Celsius, also typischerweise von Mai bis September.
Schnecken stellen für das Wandelröschen im Kübel in der Regel keine große Gefahr dar, es sei denn, der Kübel steht direkt auf einem Beet. Sie meiden die rauen, leicht behaarten Blätter der Pflanze tendenziell. Sollte es dennoch zu Schneckenfraß kommen, können die üblichen Maßnahmen wie das Absammeln der Tiere in den Abendstunden oder das Aufstellen von Schneckenzäunen oder Bierfallen helfen.
Biologische und chemische pflanzenschutzmittel
Bevor zu chemischen Pflanzenschutzmitteln gegriffen wird, sollten stets biologische und biotechnische Maßnahmen ausgeschöpft werden. Dazu gehört die Förderung von Nützlingen im Garten, wie Marienkäfern und Florfliegen, die natürliche Feinde von Blattläusen sind. Ein in der Nähe aufgestelltes Insektenhotel kann helfen, diese nützlichen Helfer anzulocken und zu fördern. Auch der bereits erwähnte Einsatz von Nematoden gegen Dickmaulrüssler-Larven ist eine hocheffektive biologische Methode.
Pflanzenstärkungsmittel sind eine weitere Säule des biologischen Pflanzenschutzes. Brühen, Jauchen oder Tees aus Pflanzen wie Brennnessel, Ackerschachtelhalm oder Beinwell können regelmäßig zur Stärkung der Zellwände und zur Verbesserung der allgemeinen Pflanzengesundheit eingesetzt werden. Eine gestärkte Pflanze ist weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Diese Mittel wirken präventiv und sollten daher regelmäßig angewendet werden.
Wenn Hausmittel und biologische Methoden nicht ausreichen, um einen starken Befall unter Kontrolle zu bringen, gibt es im Fachhandel eine Reihe von Pflanzenschutzmitteln, die für den Haus- und Kleingarten zugelassen sind. Präparate auf Basis von Rapsöl, Neemöl oder Pyrethrum (gewonnen aus Chrysanthemenblüten) sind oft eine gute Wahl, da sie eine relativ geringe Umweltbelastung aufweisen. Lese und befolge stets die Gebrauchsanweisung und die Sicherheitshinweise auf der Verpackung.
Der Einsatz von synthetischen, chemischen Pflanzenschutzmitteln sollte die absolute Ausnahme bleiben und sorgfältig abgewogen werden. Diese Mittel können nicht nur die Schädlinge, sondern auch Nützlinge und andere Organismen schädigen. Wenn ihr Einsatz unumgänglich ist, wähle ein Mittel, das gezielt gegen den spezifischen Schädling wirkt (z.B. ein Akarizid gegen Spinnmilben) und als nicht bienengefährlich eingestuft ist. Wende es niemals auf offene Blüten an und beachte die vorgeschriebenen Anwendungszeitpunkte und Wartezeiten.
📷 Flickr / Szerző: Mauricio Mercadante / Licence: CC BY-NC-SA 2.0