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Die Überwinterung des Kirschlorbeers

Daria · 11.04.2025.

Als immergrüne Pflanze ist der Kirschlorbeer auch im Winter ein attraktiver Blickfang im Garten. Doch gerade die kalte Jahreszeit stellt ihn vor besondere Herausforderungen. Anders als laubabwerfende Gehölze, die in eine tiefe Winterruhe verfallen, muss der Kirschlorbeer auch bei Frost und Schnee seinen Wasserhaushalt regulieren und sich gegen Kälteschäden wappnen. Eine sorgfältige Vorbereitung und gezielte Schutzmaßnahmen sind daher entscheidend, damit deine Pflanzen den Winter unbeschadet überstehen und im Frühjahr wieder kraftvoll durchtreiben. Dieser Artikel erklärt dir, worauf es bei der erfolgreichen Überwinterung des Kirschlorbeers ankommt.

Die Winterhärte des Kirschlorbeers verstehen

Die Winterhärte des Kirschlorbeers kann je nach Sorte und Standort erheblich variieren. Generell gelten Sorten wie ‚Herbergii‘, ‚Novita‘ oder ‚Caucasica‘ als sehr robust und frosthart und kommen in den meisten Regionen ohne speziellen Schutz aus. Neuere Züchtungen oder großblättrige Sorten können hingegen etwas empfindlicher auf starke Fröste reagieren. Informiere dich daher bereits beim Kauf über die spezifische Winterhärte der von dir gewählten Sorte, um den Pflegeaufwand im Winter richtig einschätzen zu können.

Die größte Gefahr für den Kirschlorbeer im Winter ist nicht unbedingt die reine Kälte, sondern die sogenannte Frosttrocknis. Dieses Phänomen tritt auf, wenn die Wintersonne und trockener Wind die Blätter erwärmen und zur Verdunstung von Wasser anregen, während der Boden gefroren ist und die Wurzeln kein Wasser nachliefern können. Die Pflanze vertrocknet also buchstäblich, obwohl der Boden eigentlich feucht ist. Besonders gefährdet sind Pflanzen an sonnigen, windigen Standorten sowie frisch gepflanzte Exemplare.

Das Alter und der Gesundheitszustand der Pflanze spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für ihre Winterfestigkeit. Junge Pflanzen, deren Wurzelsystem noch nicht vollständig entwickelt ist, sind deutlich anfälliger für Kälteschäden und Frosttrocknis als gut etablierte, ältere Exemplare. Ebenso sind Pflanzen, die bereits durch Krankheiten, Schädlingsbefall oder Nährstoffmangel geschwächt sind, weniger widerstandsfähig gegenüber den Strapazen des Winters. Eine gute Pflege während der gesamten Vegetationsperiode ist daher die beste Vorbereitung auf eine erfolgreiche Überwinterung.

Der Standort hat einen entscheidenden Einfluss auf das Mikroklima und damit auf die Belastungen im Winter. Ein geschützter Platz, beispielsweise vor einer Hauswand oder im Windschatten größerer Gehölze, kann die Frostbelastung erheblich reduzieren. Offene, windexponierte Lagen, insbesondere in Kombination mit starker Sonneneinstrahlung am Morgen nach einer kalten Nacht, stellen die höchsten Anforderungen an die Winterhärte des Kirschlorbeers.

Vorbereitungen im Herbst für eine sichere Überwinterung

Die Vorbereitung auf den Winter beginnt nicht erst mit dem ersten Frost, sondern bereits im Spätsommer und Herbst. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Anpassung der Düngung. Stelle ab Ende Juli die Gabe von stickstoffbetonten Düngern ein. Stickstoff fördert das Wachstum neuer, weicher Triebe, die vor dem Winter nicht mehr ausreichend verholzen können und daher sehr frostempfindlich sind. Diese Triebe würden im Winter zurückfrieren und der Pflanze unnötig Energie rauben.

Stattdessen solltest du im September oder Oktober eine kaliumbetonte Herbstdüngung ausbringen. Kalium ist ein entscheidender Nährstoff für die Winterhärte. Es erhöht die Salzkonzentration im Zellsaft, was den Gefrierpunkt der Zellen herabsetzt und sie widerstandsfähiger gegen Frostschäden macht. Zudem stärkt Kalium das Pflanzengewebe und reguliert den Wasserhaushalt, was die Gefahr der Frosttrocknis verringert.

Eine ausreichende Wasserversorgung im Herbst ist ebenfalls von zentraler Bedeutung. Sorge dafür, dass der Boden vor dem ersten starken Frost noch einmal durchdringend gewässert wird. Die Pflanze kann so ihre internen Wasserspeicher maximal auffüllen und geht gut versorgt in die kalte Jahreszeit. Dieser Wasservorrat ist entscheidend, um Perioden mit gefrorenem Boden überbrücken zu können.

Vermeide späte Schnittmaßnahmen. Ein starker Rückschnitt im Herbst regt die Pflanze zu einem Neuaustrieb an, der vor dem Winter nicht mehr ausreifen kann. Der letzte Formschnitt sollte idealerweise im Spätsommer erfolgen. Kleinere Korrekturen sind bis etwa Ende August möglich. Ein größerer Schnitt sollte erst wieder im späten Winter oder zeitigen Frühjahr durchgeführt werden.

Schutzmaßnahmen gegen Frosttrocknis und Wintersonne

Um den Kirschlorbeer vor der gefährlichen Kombination aus Wintersonne und Frost zu schützen, sind an exponierten Standorten Schattierungsmaßnahmen sinnvoll. Besonders die intensive Morgensonne, die auf gefrorene Blätter trifft, kann zu Spannungsrissen im Gewebe führen. Schattiernetze, die an Pfosten vor der Hecke gespannt werden, oder das Umhüllen von Solitärpflanzen mit hellem Wintervlies können hier Abhilfe schaffen. Diese Materialien brechen die Sonneneinstrahlung und den Wind, sind aber luft- und feuchtigkeitsdurchlässig.

Eine weitere wichtige Schutzmaßnahme betrifft den Wurzelbereich, besonders bei jungen Pflanzen. Eine dicke Mulchschicht aus Laub, Tannenreisig oder Rindenmulch, die im Spätherbst auf der Wurzelscheibe verteilt wird, wirkt wie eine isolierende Decke. Sie schützt die oberflächennahen Wurzeln vor tiefem Durchfrieren und starken Temperaturschwankungen. Zudem hilft die Mulchschicht, die Feuchtigkeit im Boden länger zu halten.

Das Gießen im Winter ist ein oft vernachlässigter, aber entscheidender Punkt. Nutze unbedingt milde, frostfreie Witterungsperioden, um deinen Kirschlorbeer durchdringend zu wässern. Dies gleicht die Wasserverluste durch Verdunstung aus und füllt die Reserven im Boden wieder auf. An einem sonnigen Wintertag kann eine große Kirschlorbeerpflanze mehrere Liter Wasser verdunsten, die sie nachliefern muss, um nicht zu vertrocknen.

Bei starkem Schneefall solltest du die Äste deiner Kirschlorbeerpflanzen vorsichtig von der Schneelast befreien. Besonders nasser, schwerer Schnee kann zu einem erheblichen Gewicht führen und Äste abbrechen oder die gesamte Pflanze auseinanderdrücken. Ein leichtes Abschütteln oder Abkehren des Schnees mit einem Besen verhindert solche Schäden und sorgt dafür, dass die Pflanze ihre Form behält.

Besondere Pflege für Kübelpflanzen im Winter

Kirschlorbeer, der in Kübeln oder Trögen kultiviert wird, ist im Winter weitaus stärker gefährdet als ausgepflanzte Exemplare. Der gesamte Wurzelballen kann im Topf innerhalb kurzer Zeit durchfrieren, was die Wasseraufnahme komplett unterbindet. Gleichzeitig ist die Pflanze über der Erde den gleichen Verdunstungsbelastungen ausgesetzt. Ein umfassender Winterschutz ist für Kübelpflanzen daher unerlässlich.

Rücke den Kübel an einen möglichst geschützten Ort, zum Beispiel an eine Hauswand oder unter einen Dachvorsprung. Dies schützt die Pflanze vor eisigen Winden und reduziert die direkte Sonneneinstrahlung. Stelle den Topf zusätzlich auf eine isolierende Unterlage aus Styropor, Holz oder dicker Pappe, um die Kälte von unten abzuhalten. So verhinderst du, dass der Wurzelballen zu schnell und zu tief durchfriert.

Um den Topf selbst vor dem Durchfrieren zu schützen, solltest du ihn dick einpacken. Umwickle den Kübel mit Materialien wie Jute, Wintervlies, Luftpolsterfolie oder alten Decken. Die Zwischenräume zwischen Topf und Umwicklung können zusätzlich mit trockenem Laub oder Stroh ausgestopft werden, um die Isolationswirkung zu erhöhen. Die oberste Erdschicht im Topf sollte ebenfalls mit Reisig oder Laub abgedeckt werden.

Auch bei Kübelpflanzen ist das Gießen im Winter an frostfreien Tagen absolut notwendig. Da das Substrat im Topf schneller austrocknet als Gartenboden, ist hier eine regelmäßige Kontrolle besonders wichtig. Überprüfe die Feuchtigkeit des Substrats auch in tieferen Schichten und gieße bei Bedarf mäßig, aber durchdringend. Achte darauf, dass überschüssiges Wasser gut ablaufen kann, um Staunässe und das Sprengen des Topfes bei erneutem Frost zu vermeiden.

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