Die flachblättrige mannstreu ist eine ausgesprochen bescheidene und anspruchslose staude, wenn es um ihren nährstoffbedarf geht. Ihre herkunft aus kargen, trockenen steppenlandschaften und felsigen regionen hat sie perfekt an nährstoffarme böden angepasst. Diese genügsamkeit ist einer der gründe, warum sie so pflegeleicht und robust ist. Ein verständnis für ihren geringen nährstoffbedarf ist entscheidend für eine erfolgreiche kultur, denn eine gut gemeinte, aber übermäßige düngung kann der pflanze mehr schaden als nutzen. In diesem artikel erklären wir dir, warum weniger hier eindeutig mehr ist und wie du die idealen, mageren bedingungen für diese faszinierende pflanze schaffst.
Die grundlegende regel für die düngung der mannstreu ist einfach: du solltest darauf verzichten. In einem normalen gartenboden sind bereits mehr als genug nährstoffe vorhanden, um die pflanze optimal zu versorgen. Zusätzliche düngergaben, insbesondere stickstoffbetonte dünger, würden zu einem unerwünschten, mastigen wachstum führen. Die pflanze würde zwar viele weiche, große blätter entwickeln, dies ginge aber auf kosten der blütenbildung und der standfestigkeit. Die stängel würden lang und instabil, sodass sie bei wind und regen leicht umknicken.
Ein nährstoffarmer boden fördert genau die eigenschaften, die wir an der mannstreu so schätzen. Er sorgt für ein kompaktes, stabiles wachstum, eine intensive ausprägung der stahlblauen farbe der blüten und hochblätter und eine hohe widerstandsfähigkeit gegenüber krankheiten. Wenn du die pflanze in einen boden setzt, der von natur aus mager und sandig ist, hast du bereits die perfekten voraussetzungen geschaffen. Eine anreicherung des pflanzlochs mit kompost oder anderen organischen düngern ist kontraproduktiv und sollte unbedingt vermieden werden.
Solltest du deine mannstreu in einem beet kultivieren, in dem auch nährstoffhungrigere pflanzen wachsen, die regelmäßig gedüngt werden, versuche, den bereich um die mannstreu auszusparen. Eine gezielte düngung der nachbarpflanzen mit flüssigdünger oder das einarbeiten von granulat in deren wurzelbereich ist eine gute lösung. Die mannstreu wird sich die wenigen nährstoffe, die sie benötigt, mit ihrer tiefen pfahlwurzel aus dem boden holen. Eine flächige düngung des gesamten beetes würde ihr nicht guttun.
In sehr seltenen fällen, zum beispiel auf extrem ausgelaugten sandböden, kann es nach vielen jahren zu mangelerscheinungen kommen, die sich durch eine gelbliche verfärbung der blätter oder eine stark nachlassende blühfreudigkeit äußern. Sollte dies der fall sein, ist eine sehr zurückhaltende düngung möglich. Eine kleine gabe eines kaliumbetonten staudendüngers im frühjahr kann helfen, die vitalität zu fördern, ohne das wachstum zu stark anzuregen. Dies ist jedoch die absolute ausnahme und in den meisten gärten nicht notwendig.
Der ideale boden: nährstoffarm und durchlässig
Der schlüssel zum erfolg liegt in der schaffung der richtigen bodenbedingungen von anfang an. Der ideale boden für die flachblättrige mannstreu ist nicht reich und humos, sondern mineralisch, mager und vor allem durchlässig. Denke an die natürlichen standorte der pflanze – trockene wiesen, felsige hänge und schotterflächen. Diese bedingungen solltest du in deinem garten bestmöglich nachahmen. Ein sandiger oder kiesiger boden ist daher die perfekte grundlage für eine gesunde kultur.
Wenn du in deinem garten schweren, nährstoffreichen lehmboden hast, ist eine bodenverbesserung unerlässlich. Es geht hierbei nicht nur um die verbesserung der drainage, sondern auch um das „abmagern“ des bodens. Mische bei der vorbereitung des pflanzbeetes großzügig groben sand, splitt oder feinen kies unter die erde. Dies lockert nicht nur die struktur, sondern reduziert auch den relativen anteil an nährstoffen und humus im boden. Vermeide unbedingt die zugabe von kompost oder gartenerde, die mit dünger angereichert ist.
Eine weitere möglichkeit, ideale bedingungen zu schaffen, ist die anlage eines speziellen steingartens, präriebeetes oder kiesgartens. In solchen beeten wird von vornherein ein mageres substrat aus sand, kies und wenig oberboden verwendet, das perfekt auf die bedürfnisse von trockenheitsliebenden pflanzen wie der mannstreu zugeschnitten ist. Hier findet sie nicht nur die richtigen bodenbedingungen, sondern auch passende pflanzpartner wie lavendel, thymian, sedum-arten oder ziergräser.
Der pH-wert des bodens sollte im neutralen bis leicht alkalischen bereich liegen. Die mannstreu ist kalkliebend, was bedeutet, dass sie einen gewissen kalkgehalt im boden schätzt. In den meisten gartenböden ist dies gegeben. Solltest du einen sehr sauren boden haben, kann eine leichte kalkung im herbst sinnvoll sein, um den pH-wert anzuheben und die nährstoffverfügbarkeit für die pflanze zu optimieren. Eine bodenanalyse kann dir hierzu genaue informationen liefern.
Die gefahren der überdüngung
Eine überdüngung ist einer der häufigsten fehler bei der pflege der flachblättrigen mannstreu und hat weitreichende negative folgen. Ein überschuss an nährstoffen, insbesondere an stickstoff, führt zu einem schnellen und übermäßigen wachstum der blätter und stängel. Dieses gewebe ist jedoch sehr weich und instabil. Die folge ist eine mangelnde standfestigkeit; die langen stängel können das gewicht der blütenköpfe nicht tragen und knicken bei regen oder wind leicht um, was das erscheinungsbild der pflanze ruiniert.
Darüber hinaus geht ein starkes vegetatives wachstum immer zu lasten der generativen phase, also der blütenbildung. Eine überdüngte mannstreu wird weniger blüten ansetzen, und die farbe dieser blüten wird oft blasser und weniger intensiv sein als bei pflanzen auf magerem boden. Du würdest also genau das gegenteil von dem erreichen, was du mit der düngung bezweckst. Die charakteristische, leuchtend stahlblaue farbe entwickelt sich am besten unter leicht stressigen, kargen bedingungen.
Ein weiterer nachteil der überdüngung ist die erhöhte anfälligkeit für krankheiten und schädlinge. Das weiche, mastige pflanzengewebe bietet pilzkrankheiten wie mehltau eine ideale angriffsfläche. Auch saugende insekten wie blattläuse bevorzugen solche pflanzen, da sie die zellwände leichter durchdringen können. Eine auf magerem boden gewachsene, kompakte und harte pflanze ist von natur aus wesentlich widerstandsfähiger und gesünder.
Nicht zuletzt kann eine überdüngung die winterhärte der pflanze beeinträchtigen. Wenn die pflanze im herbst noch durch nährstoffe zum wachsen angeregt wird, kann das gewebe nicht richtig ausreifen und verholzen. Die triebe gehen „weich“ in den winter und sind anfälliger für frostschäden. Eine düngung sollte daher, wenn überhaupt in ausnahmefällen notwendig, ausschließlich im frühjahr erfolgen und spätestens im juni abgeschlossen sein.
Natürliche nährstoffquellen und alternativen
Auch wenn du nicht aktiv düngst, erhält die pflanze nährstoffe aus natürlichen quellen. Der abbau von organischem material im boden, wie zum beispiel herabgefallenes laub aus der umgebung, setzt kontinuierlich kleine mengen an nährstoffen frei, die für die mannstreu völlig ausreichend sind. Auch der regen spült nährstoffe aus der atmosphäre in den boden. Diese minimalen, aber stetigen zufuhren decken den geringen bedarf der pflanze vollständig.
Wenn du das gefühl hast, den boden verbessern zu müssen, greife zu mineralischen statt organischen materialien. Gesteinsmehl zum beispiel liefert wertvolle spurenelemente und mineralien, ohne den boden mit stickstoff zu überfrachten. Es verbessert die bodenstruktur und kann die vitalität der pflanze langfristig unterstützen. Eine kleine handvoll gesteinsmehl, die im frühjahr um die pflanze herum eingearbeitet wird, ist eine sichere und sinnvolle maßnahme, wenn der boden extrem arm ist.
Eine mulchschicht aus kies oder splitt ist eine hervorragende alternative zu organischem mulch. Sie unterdrückt unkraut, das mit der mannstreu um nährstoffe konkurrieren würde, und hält den wurzelbereich kühl und gleichmäßig feucht, ohne zu nässen. Im gegensatz zu rindenmulch oder kompost zersetzt sich mineralischer mulch nicht und setzt daher keine zusätzlichen nährstoffe frei. Dies hilft, die gewünschten mageren bedingungen im beet dauerhaft zu erhalten.
Die wahl der richtigen pflanzpartner kann ebenfalls zur nährstoffbalance beitragen. Kombiniere die mannstreu mit anderen pflanzen, die ebenfalls magere böden bevorzugen. So stellst du sicher, dass das gesamte beet ein einheitliches pflegeregime erhält und du nicht in die verlegenheit kommst, wegen anderer pflanzen düngen zu müssen, was der mannstreu schaden würde. Eine gut geplante pflanzgemeinschaft schafft ein stabiles und pflegeleichtes ökosystem im kleinen maßstab.
Nährstoffbedarf bei kübelkultur
Bei der kultur der flachblättrigen mannstreu im kübel ist die nährstoffsituation etwas anders als im freiland. Das substrat im topf ist ein begrenztes system, und die nährstoffe können mit der zeit durch das regelmäßige gießen ausgewaschen werden. Dennoch bleibt der grundsatz bestehen: die mannstreu hat einen sehr geringen nährstoffbedarf. Verwende von anfang an ein mageres substrat, zum beispiel eine mischung aus kakteenerde und sand oder eine mischung aus gartenerde, sand und splitt im verhältnis 1:1:1.
Im ersten jahr nach dem pflanzen in frisches substrat ist keinerlei düngung erforderlich. Die in der erde enthaltenen nährstoffe sind für diese zeitspanne mehr als ausreichend. Auch in den folgejahren ist eine düngung nur sehr zurückhaltend und bei bedarf durchzuführen. Ein anzeichen für einen echten nährstoffmangel könnte sein, dass die pflanze trotz guter bedingungen kaum noch wächst und die blätter eine ungesunde, gelbliche farbe annehmen.
Sollte eine düngung notwendig werden, verwende einen hochwertigen kakteendünger oder einen stark verdünnten, kaliumbetonten blühpflanzendünger. Dünge maximal ein- bis zweimal während der wachstumsphase zwischen mai und juli und verwende dabei nur die hälfte der auf der verpackung empfohlenen konzentration. Eine zu häufige oder zu starke düngung würde auch im kübel zu den bereits beschriebenen problemen wie weichem wachstum und blühfaulheit führen.
Eine gute alternative zur flüssigdüngung ist das umtopfen der pflanze alle zwei bis drei jahre in frisches, mageres substrat. Dies versorgt die pflanze nicht nur mit einer neuen, geringen dosis an nährstoffen, sondern gibt dir auch die gelegenheit, das wurzelsystem zu kontrollieren und der pflanze bei bedarf einen größeren topf zu geben. Diese methode ist oft schonender und besser steuerbar als die regelmäßige zugabe von dünger und entspricht dem natürlichen bedürfnis der pflanze nach einem kargen umfeld.