Der lichtbedarf ist einer der entscheidendsten faktoren für das gedeihen, die gesundheit und vor allem die fruchtbarkeit eines quittenbaumes. Als eine pflanze, die ihre ursprünge in den sonnenverwöhnten regionen persiens und anatoliens hat, ist die quitte eine ausgesprochene liebhaberin von licht und wärme. Ein mangel an sonnenlicht führt unweigerlich zu einer reihe von problemen, die von einem spärlichen wuchs über eine geringe blütenbildung bis hin zu einer schlechten fruchtqualität und einer erhöhten anfälligkeit für krankheiten reichen. Die sorgfältige auswahl eines vollsonnigen standortes ist daher die wichtigste grundvoraussetzung für eine erfolgreiche quittenkultur und kann durch keine andere pflegemaßnahme vollständig kompensiert werden. Das verständnis, wie licht die verschiedenen lebensprozesse des baumes beeinflusst, hilft dabei, die richtigen entscheidungen bei der standortwahl und der pflege zu treffen.
Die bedeutung von licht für eine pflanze liegt in seiner zentralen rolle bei der photosynthese, dem prozess, bei dem die pflanze mit hilfe von sonnenenergie, kohlendioxid und wasser zucker und sauerstoff produziert. Dieser zucker ist die energiewährung der pflanze, die für alle lebensvorgänge benötigt wird: für das wachstum von wurzeln, stamm und blättern, für die bildung von blüten und nicht zuletzt für die entwicklung von großen, zuckerreichen früchten. Ein quittenbaum an einem sonnigen standort kann maximale photosynthese betreiben und somit genügend energie für eine reiche ernte produzieren. Die blätter fungieren dabei als kleine solarkraftwerke, und je mehr licht sie erhalten, desto effizienter können sie arbeiten.
Darüber hinaus spielt licht eine entscheidende rolle bei der induktion der blütenknospen. Die anlagen für die blüten des nächsten jahres werden bereits im sommer des vorjahres gebildet. Ausreichend sonnenlicht während dieser zeit ist ein wichtiger auslöser für den baum, viele blütenknospen zu entwickeln. Steht der baum zu schattig, investiert er seine begrenzte energie hauptsächlich in das vegetative wachstum, also in die bildung von langen trieben und blättern, um dem licht entgegenzuwachsen. Die blütenbildung und damit der fruchtansatz bleiben dabei auf der strecke. Ein vollsonniger standort ist also eine direkte investition in die ernte des folgejahres.
Auch die qualität der früchte wird maßgeblich von der sonneneinstrahlung beeinflusst. Früchte, die viel sonne abbekommen, entwickeln eine schönere, intensivere gelbe farbe und ein deutlich ausgeprägteres, intensiveres aroma. Der zuckergehalt in den früchten ist höher, was sie für die verarbeitung schmackhafter macht. Die sonne hilft zudem, die früchte abzutrocknen und macht sie widerstandsfähiger gegen pilzkrankheiten wie die monilia-fruchtfäule. Im schatten entwickelte früchte bleiben oft kleiner, grünlicher, sind saurer und weniger aromatisch.
Ein sonniger standort hat auch direkte auswirkungen auf die gesundheit des baumes. An einem luftigen, sonnigen platz können die blätter nach regen oder tau schnell abtrocknen. Dies ist die beste vorbeugung gegen pilzkrankheiten wie die blattbräune oder den echten mehltau, deren sporen feuchtigkeit zur keimung und ausbreitung benötigen. Im feuchten schatten hingegen finden diese krankheitserreger ideale bedingungen vor, was den pflegeaufwand erheblich erhöht und den einsatz von pflanzenschutzmitteln erforderlich machen kann.
Den idealen standort im garten finden
Bei der suche nach dem idealen standort für einen quittenbaum im garten sollten mehrere faktoren berücksichtigt werden. Der wichtigste ist die maximale anzahl an sonnenstunden pro tag. Ein platz mit südlicher oder südwestlicher ausrichtung ist ideal, da er von der morgen- bis zur abendsonne profitiert. Mindestens sechs bis acht stunden direkte sonneneinstrahlung während der vegetationsperiode gelten als minimum für eine zufriedenstellende fruchtentwicklung. Je mehr sonne, desto besser. Beobachte den verlauf der sonne in deinem garten über einen ganzen tag, um die lichtintensivsten bereiche zu identifizieren.
Neben dem licht ist auch der schutz vor wind ein wichtiger aspekt. Kalte, starke winde können die empfindlichen blüten im frühjahr schädigen und die bestäubung durch insekten beeinträchtigen. Ein windgeschützter standort, beispielsweise vor einer hauswand, einer mauer oder einer dichten hecke, schafft ein günstiges mikroklima, das die wärme speichert und den baum vor extremen witterungsbedingungen schützt. Eine nach süden ausgerichtete hauswand reflektiert zusätzlich wärme und licht, was die bedingungen für die quitte weiter optimiert.
Bei der platzierung des baumes muss auch die zukünftige größe berücksichtigt werden. Quitten können je nach sorte und unterlage eine beachtliche größe erreichen und sollten nicht zu nah an gebäude, zäune oder andere große bäume gepflanzt werden. Es ist wichtig, einen standort zu wählen, an dem der baum seine krone ungehindert entfalten kann und nicht von nachbarpflanzen beschattet wird. Berücksichtige auch den schattenwurf, den der ausgewachsene quittenbaum selbst auf andere teile des gartens werfen wird.
Der boden am gewählten standort sollte tiefgründig, nährstoffreich und gut durchlässig sein. Staunässe vertragen quitten überhaupt nicht. Wenn der ideale sonnenplatz einen schweren, undurchlässigen boden aufweist, müssen vor der pflanzung bodenverbessernde maßnahmen ergriffen werden. Das einarbeiten von sand, kompost und die anlage einer drainageschicht im pflanzloch können helfen, die bedingungen zu optimieren. Die kombination aus maximalem licht, wärme, windschutz und gutem boden schafft die perfekten voraussetzungen für einen gesunden und ertragreichen quittenbaum.
Auswirkungen von lichtmangel
Ein quittenbaum, der unter lichtmangel leidet, zeigt eine reihe von charakteristischen symptomen, die ein aufmerksamer gärtner erkennen kann. Das offensichtlichste zeichen ist ein vergeilter wuchs. Der baum bildet übermäßig lange, dünne und schwache triebe mit großen abständen zwischen den einzelnen blättern. Dies ist der versuch der pflanze, schnell in richtung des lichts zu wachsen, um mehr davon zu erhalten. Diese triebe sind jedoch instabil, anfällig für krankheiten und brechen leicht.
Die blätter an einem schattigen standort sind oft größer und dunkelgrüner als an einem sonnigen platz, was auf den ersten blick gesund erscheinen mag. Dies ist jedoch eine anpassung, um mit den größeren blattflächen das wenige verfügbare licht besser einfangen zu können. Diese blätter sind aber dünner und weicher und somit anfälliger für schädlingsbefall und pilzkrankheiten. Die gesamte krone des baumes wirkt oft spärlich und ungleichmäßig, da sie sich einseitig zum licht hin orientiert.
Das gravierendste symptom von lichtmangel ist jedoch das ausbleiben der blüte oder ein sehr geringer fruchtansatz. Wie bereits erwähnt, benötigt der baum ausreichend energie aus der photosynthese, um blütenknospen zu bilden. Bei unzureichendem licht reicht die produzierte energie gerade für das überleben und das vegetative wachstum, aber nicht für die generative phase der fortpflanzung. Ein quittenbaum, der über jahre hinweg nicht oder nur sehr spärlich blüht, steht mit hoher wahrscheinlichkeit zu dunkel.
Wenn sich dennoch einige früchte entwickeln, ist deren qualität meist minderwertig. Sie bleiben klein, reifen schlecht aus und behalten eine grünliche farbe. Ihr aroma ist schwach, und sie schmecken sauer, da der für die süße verantwortliche zucker aufgrund der geringen photosyntheseleistung fehlt. Langfristig führt ein schattiger standort zu einer allgemeinen schwächung des baumes, der dann auch anfälliger für frostschäden im winter ist, da das holz nicht richtig ausreifen kann.
Lichtmanagement durch schnitt und umfeldgestaltung
Wenn der standort des quittenbaumes nicht optimal ist oder sich die lichtverhältnisse im laufe der jahre durch das wachstum benachbarter bäume verschlechtert haben, kann durch gezielte maßnahmen versucht werden, die lichtausbeute zu verbessern. Die wichtigste maßnahme ist hierbei der schnitt des quittenbaumes selbst. Ein regelmäßiger und fachgerechter auslichtungsschnitt ist entscheidend, um licht und luft in das innere der krone zu bringen. Über die jahre kann eine quittenkrone sehr dicht werden, wodurch die inneren partien und die unteren äste stark beschattet werden und verkahlen.
Beim auslichtungsschnitt werden sich kreuzende, nach innen wachsende, parallele und zu dicht stehende äste und triebe entfernt. Das ziel ist eine offene, luftige kronenstruktur, in der alle blätter und früchte möglichst viel sonnenlicht erhalten. Dies fördert nicht nur die photosynthese und die fruchtqualität, sondern beugt auch pilzkrankheiten vor, da die blätter besser abtrocknen können. Ein gut durchgeführter schnitt kann die lichtverhältnisse innerhalb der krone dramatisch verbessern und die fruchtbarkeit des baumes wiederherstellen.
Neben dem schnitt am baum selbst kann auch die gestaltung des umfeldes zur verbesserung der lichtsituation beitragen. Wenn der quittenbaum von anderen, höher wachsenden bäumen oder sträuchern beschattet wird, sollte geprüft werden, ob diese zurückgeschnitten oder ausgelichtet werden können. Manchmal müssen auch radikalere entscheidungen getroffen und konkurrierende pflanzen, die zu nah an der quitte stehen, entfernt werden, um ihr den nötigen lebensraum und das benötigte licht zu geben. Dies ist oft eine schwierige entscheidung, aber für das wohlergehen des quittenbaumes manchmal unumgänglich.
In manchen fällen kann auch das umpflanzen des quittenbaumes an einen besseren standort eine option sein, auch wenn dies mit erheblichem aufwand und risiko verbunden ist. Eine umpflanzung sollte nur bei jüngeren bäumen und während der vegetationsruhe im herbst oder frühjahr erfolgen. Der baum muss dabei mit einem möglichst großen wurzelballen ausgestochen und am neuen standort sorgfältig gepflegt werden, um das anwachsen zu sichern. Diese maßnahme sollte jedoch die letzte option sein und ist bei älteren, etablierten bäumen kaum noch erfolgversprechend.