Eine ausgewogene und bedarfsgerechte nährstoffversorgung ist ein fundamentaler pfeiler für die gesundheit, das wachstum und die ertragskraft eines quittenbaumes. Quitten benötigen, wie alle obstgehölze, eine vielzahl von nährstoffen, um kräftige triebe, gesundes laub und vor allem große, aromatische früchte zu bilden. Ein nährstoffmangel kann zu kümmerlichem wuchs, gelben blättern, geringem fruchtansatz und einer erhöhten anfälligkeit für krankheiten und schädlinge führen. Andererseits kann eine überdüngung, insbesondere mit stickstoff, ebenso schädlich sein und ein übermäßiges vegetatives wachstum auf kosten der fruchtbildung fördern. Die kunst der richtigen düngung liegt darin, dem baum die richtigen nährstoffe zur richtigen zeit und in der richtigen menge zuzuführen, um ein harmonisches gleichgewicht zwischen wachstum und fruchtbarkeit zu erreichen.
Der nährstoffbedarf einer quitte hängt von verschiedenen faktoren ab, wie dem alter des baumes, der bodenqualität und dem ertrag des vorjahres. Ein junger baum in den ersten jahren nach der pflanzung benötigt vor allem nährstoffe für den aufbau eines starken wurzelsystems und einer stabilen kronenstruktur. Hier stehen stickstoff für das wachstum und phosphor für die wurzelentwicklung im vordergrund. Ein älterer, ertragreicher baum hat hingegen einen höheren bedarf an kalium, das für die fruchtentwicklung, das aroma und die frosthärte des holzes von entscheidender bedeutung ist. Eine bodenanalyse, die alle paar jahre durchgeführt wird, kann wertvolle aufschlüsse über den nährstoffgehalt des bodens geben und helfen, eine gezielte und bedarfsgerechte düngestrategie zu entwickeln.
Grundsätzlich bevorzugen quitten einen nährstoffreichen, humosen boden mit einem leicht sauren bis neutralen ph-wert. Eine gute bodenvorbereitung vor der pflanzung mit reifem kompost oder gut verrottetem stallmist legt den grundstein für eine langfristige nährstoffversorgung. Organische dünger sind für quitten besonders gut geeignet, da sie die nährstoffe langsam und kontinuierlich freisetzen und gleichzeitig die bodenstruktur und das bodenleben verbessern. Sie fördern die bildung von humus, der wie ein schwamm wasser und nährstoffe speichert und bei bedarf an die pflanzenwurzeln abgibt.
Die hauptdüngung sollte im frühjahr, kurz vor oder zu beginn des austriebs, erfolgen. Zu diesem zeitpunkt benötigt der baum viel energie für das neue wachstum, die blüte und den fruchtansatz. Eine gabe von zwei bis drei litern reifem kompost pro quadratmeter, die flach in die baumscheibe eingearbeitet wird, deckt in der regel den grundbedarf an nährstoffen für das jahr. Ergänzend kann eine handvoll organischer obstbaumdünger oder hornspäne eingearbeitet werden, um die versorgung mit stickstoff zu sichern.
Neben den hauptnährstoffen stickstoff (N), phosphor (P) und kalium (K) benötigen quitten auch eine reihe von spurenelementen wie eisen, magnesium, bor und mangan. Ein gesunder, humusreicher boden enthält in der regel ausreichende mengen dieser spurenelemente. Bei mangelsymptomen, wie zum beispiel der eisenchlorose, die sich durch gelbe blätter mit grünen adern äußert, können spezielle spurenelementdünger oder gesteinsmehle abhilfe schaffen. Auch pflanzenjauchen, beispielsweise aus brennnesseln oder beinwell, sind eine ausgezeichnete quelle für eine vielzahl von nährstoffen und spurenelementen und stärken die pflanze zusätzlich.
Organische düngung als grundlage
Die organische düngung ist die nachhaltigste und für den quittenbaum verträglichste form der nährstoffversorgung. Reifer kompost ist dabei der ideale allround-dünger, da er nicht nur alle wichtigen nährstoffe in einem ausgewogenen verhältnis enthält, sondern auch das bodenleben aktiviert und die humusbildung fördert. Er wird im frühjahr auf der baumscheibe verteilt und leicht eingeharkt. Die in ihm enthaltenen mikroorganismen zersetzen das organische material langsam und stellen die nährstoffe den pflanzenwurzeln kontinuierlich zur verfügung, was die gefahr einer überdüngung minimiert.
Gut verrotteter stallmist, beispielsweise von rindern oder pferden, ist ebenfalls ein hervorragender organischer dünger, sollte aber nur im gut abgelagerten zustand verwendet werden, da frischer mist zu scharf ist und die wurzeln schädigen kann. Er wird am besten im herbst auf der baumscheibe ausgebracht, damit er über den winter weiter verrotten und seine nährstoffe in den boden abgeben kann. Hornspäne oder hornmehl sind reine stickstoffdünger organischen ursprungs, die langsam fließen und über einen längeren zeitraum für ein stetiges wachstum sorgen.
Eine gründungung mit leguminosen wie klee oder lupinen, die im herbst um den baum gesät wird, kann ebenfalls zur nährstoffanreicherung beitragen. Diese pflanzen sind in der lage, mit hilfe von knöllchenbakterien an ihren wurzeln stickstoff aus der luft zu binden und im boden zu speichern. Wenn die pflanzen im nächsten frühjahr abgemäht und als mulch auf der baumscheibe belassen werden, geben sie den gebundenen stickstoff an den quittenbaum ab. Diese methode verbessert zudem die bodenstruktur und schützt den boden im winter vor erosion.
Die regelmäßige anwendung organischer dünger führt zu einem fruchtbaren, gesunden boden, der die basis für widerstandsfähige und gesunde quittenbäume ist. Ein solcher boden kann nährstoffe und wasser besser speichern und puffert extreme bedingungen besser ab. Langfristig ist die investition in den aufbau eines gesunden bodens die beste strategie für eine erfolgreiche quittenkultur und reduziert den bedarf an zusätzlichen düngergaben erheblich.
Gezielte ergänzungsdüngung
Obwohl eine gute grundversorgung mit kompost oft ausreicht, kann in bestimmten situationen eine gezielte ergänzungsdüngung sinnvoll sein. Ein baum, der im vorjahr einen besonders hohen ertrag hatte, hat viele nährstoffe in die früchte eingelagert und kann eine zusätzliche nährstoffgabe gut gebrauchen, um seine reserven wieder aufzufüllen. Auch bei sichtbaren mangelsymptomen oder auf nachweislich armen böden ist eine ergänzende düngung notwendig, um die vitalität des baumes zu erhalten.
Eine kaliumbetonte düngung im spätsommer (august) kann die fruchtqualität und das aroma verbessern und ist besonders wichtig für die holzreife und die frosthärte des baumes. Kalium ist an der regulierung des wasserhaushalts und am zuckertransport in der pflanze beteiligt. Gut geeignete kaliumquellen sind organische dünger wie holzasche aus unbehandeltem holz (nur in maßen verwenden, da sie den ph-wert anhebt) oder patentkali. Eine solche herbstdüngung bereitet den baum optimal auf den winter vor.
Bei einem festgestellten magnesiummangel, der sich durch eine vergilbung der älteren blätter vom rand her äußert, kann eine gabe von bittersalz (magnesiumsulfat) helfen. Dieses kann entweder in wasser aufgelöst gegossen oder direkt auf die blätter gesprüht werden, was zu einer sehr schnellen wirkung führt. Ein bormangel, der zu verformten früchten und absterbenden triebspitzen führen kann, tritt eher selten auf, kann aber durch spezielle bor-dünger oder die verwendung von komposten, die mit gesteinsmehl angereichert wurden, behoben werden.
Es ist wichtig, bei der ergänzungsdüngung vorsichtig und gezielt vorzugehen. Eine überdüngung kann das bodenleben schädigen, nährstoffe ins grundwasser auswaschen und das gleichgewicht im boden stören. Mineralische dünger sollten, wenn überhaupt, nur sehr sparsam und gezielt nach einer bodenanalyse eingesetzt werden. Die devise „weniger ist oft mehr“ gilt insbesondere bei der düngung von obstbäumen.
Die rolle von stickstoff vermeiden
Eine besondere rolle bei der düngung von quitten spielt der stickstoff. Während stickstoff für das wachstum von blättern und trieben unerlässlich ist, kann ein überschuss erhebliche negative folgen haben. Eine übermäßige stickstoffdüngung führt zu einem mastigen, unkontrollierten wachstum mit langen, weichen trieben und übermäßig großen, dunkelgrünen blättern. Dieses weiche gewebe ist sehr anfällig für pilzkrankheiten wie echten mehltau und vor allem für die gefährliche bakterienkrankheit feuerbrand.
Darüber hinaus geht ein übermäßiges vegetatives wachstum oft zu lasten der blüten- und fruchtbildung. Der baum investiert seine gesamte energie in die produktion von blattmasse anstatt in die entwicklung von früchten. Die wenigen früchte, die sich dennoch bilden, haben oft eine schlechtere lagerfähigkeit und ein weniger intensives aroma. Das holz der stark gewachsenen triebe reift im herbst nicht richtig aus und ist daher besonders anfällig für frostschäden im winter.
Aus diesen gründen sollte mit stickstoffdüngern sehr zurückhaltend umgegangen werden. Langsam wirkende, organische stickstoffquellen wie hornspäne oder kompost sind mineralischen schnellwirkenden düngern wie blaukorn unbedingt vorzuziehen. Eine stickstoffdüngung sollte nur im frühjahr erfolgen und spätestens im juni abgeschlossen sein, damit der baum genügend zeit hat, sein wachstum abzuschließen und das holz für den winter auszureifen. Ein gesunder quittenbaum mit normalem wachstum und einer hell- bis mittelgrünen blattfarbe benötigt in der regel keine zusätzliche stickstoffgabe über die jährliche kompostdüngung hinaus.
Die beobachtung des baumes gibt den besten hinweis auf seinen stickstoffbedarf. Ein baum mit kurzen jahrestrieben und hellgrünen bis gelblichen blättern kann eine leichte stickstoffgabe vertragen. Ein baum, der hingegen starke, lange triebe bildet, sollte im folgenden jahr weniger oder gar keinen zusätzlichen stickstoff erhalten. Die richtige balance zu finden ist entscheidend für die gesundheit und fruchtbarkeit der quitte.
Düngung im jahresverlauf
Die düngung der quitte sollte sich am natürlichen vegetationszyklus des baumes orientieren, um die nährstoffe dann bereitzustellen, wenn sie am dringendsten benötigt werden. Der jahresverlauf lässt sich grob in drei phasen einteilen: die hauptdüngung im frühjahr, eine mögliche ergänzungsdüngung im sommer und eine kaliumbetonte düngung im spätsommer/herbst. Eine düngung im winter ist nicht sinnvoll, da der baum in der vegetationsruhe ist und keine nährstoffe aufnehmen kann.
Die wichtigste düngemaßnahme ist die grunddüngung im märz oder april. Zu diesem zeitpunkt wird der nährstoffvorrat im boden für die kommende saison aufgefüllt. Wie bereits erwähnt, ist eine gabe von reifem kompost, eventuell ergänzt durch eine kleine menge hornspäne, die ideale grundlage. Diese düngung versorgt den baum mit der notwendigen energie für den austrieb, die blüte und den fruchtansatz.
Während des sommers, in der phase des starken fruchtwachstums, kann bei bedarf nachgedüngt werden, insbesondere auf leichten böden, aus denen nährstoffe schneller ausgewaschen werden. Eine flüssigdüngung mit pflanzenjauchen, zum beispiel aus beinwell (reich an kalium) oder brennnessel (reich an stickstoff und spurenelementen), kann alle zwei bis drei wochen verabreicht werden. Diese jauchen stärken den baum und versorgen ihn schnell mit verfügbaren nährstoffen.
Die letzte düngung des jahres erfolgt im august oder september und dient der vorbereitung auf den winter. Eine kaliumbetonte düngung fördert die ausreifung des holzes und erhöht die frostresistenz. Gleichzeitig verbessert kalium die qualität und lagerfähigkeit der früchte. Nach dieser düngung sollten keine weiteren nährstoffe mehr ausgebracht werden, um den baum nicht zu einem späten neuaustrieb anzuregen. Mit diesem an den jahreszeiten orientierten düngeplan wird der quittenbaum optimal versorgt und kann sein volles potenzial entfalten.