Share

Die überwinterung der samtblume

Daria · 27.06.2025.

Die Frage nach der Überwinterung der Samtblume ist eine, die viele Gärtner beschäftigt, besonders wenn sich die prächtig blühenden Pflanzen dem Ende der Saison zuneigen. Grundsätzlich muss man verstehen, dass die meisten in unseren Gärten kultivierten Samtblumenarten von Natur aus einjährig sind. Ihr Lebenszyklus ist darauf ausgelegt, innerhalb einer einzigen Vegetationsperiode von der Aussaat über die Blüte bis zur Samenreife zu gelangen und mit dem ersten starken Frost abzusterben. Dennoch gibt es Ausnahmen und Methoden, die es ermöglichen, bestimmte Arten über den Winter zu bringen oder zumindest für eine reiche Nachkommenschaft im nächsten Jahr zu sorgen.

Die lebensdauer von tagetes verstehen

Um die Frage der Überwinterung korrekt zu beantworten, ist es entscheidend, den natürlichen Lebenszyklus der gängigsten Samtblumenarten zu kennen. Die populären Sorten wie Tagetes patula (die kleinblütige, buschige Studentenblume) und Tagetes erecta (die hochwachsende, großblumige Studentenblume) sind in ihrer tropischen und subtropischen Heimat zwar kurzlebige Stauden, werden in unserem Klima aber ausschließlich als einjährige Pflanzen kultiviert. Sie sind nicht frosthart und beenden ihren Lebenszyklus unweigerlich mit den ersten Minusgraden.

Ihr gesamter Entwicklungszyklus ist auf Geschwindigkeit und Effizienz ausgelegt. Innerhalb weniger Monate keimen sie, wachsen zu stattlichen Pflanzen heran, produzieren eine überwältigende Blütenfülle und bilden schließlich Samen, um das Überleben der Art für die nächste Generation zu sichern. Eine Überwinterung dieser klassischen einjährigen Arten im Freiland ist daher in unserem Klima nicht möglich. Sie erfrieren beim ersten ernsthaften Frost und müssen im nächsten Frühjahr neu ausgesät werden.

Der Versuch, diese einjährigen Pflanzen im Haus zu überwintern, ist ebenfalls meist nicht von Erfolg gekrönt und den Aufwand nicht wert. Die Pflanzen sind nach einer langen Blühsaison oft erschöpft und anfällig für Krankheiten und Schädlinge wie Spinnmilben, die sich in der trockenen Winterluft im Haus besonders wohlfühlen. Selbst wenn die Überwinterung gelingen sollte, sind die Pflanzen im zweiten Jahr oft weniger vital und blühfreudig als frisch aus Samen gezogene Exemplare.

Die bei weitem einfachste, zuverlässigste und empfehlenswerteste Methode, um auch im nächsten Jahr wieder eine Fülle von Samtblumen zu haben, ist daher nicht die Überwinterung der Pflanze selbst, sondern die Gewinnung von Saatgut. Das Sammeln, Trocknen und richtige Lagern der Samen ist unkompliziert und garantiert, dass du im kommenden Frühling eine Vielzahl an kräftigen, jungen Pflanzen heranziehen kannst, die den überwinterten Pflanzen in Wuchskraft und Blütenreichtum weit überlegen sind.

Ausnahmen: mehrjährige tagetes-arten

Während die meisten bekannten Samtblumen einjährig sind, gibt es im riesigen Reich der Tagetes-Gattung auch einige Arten, die von Natur aus mehrjährig sind, sofern sie frostfrei überwintert werden. Diese Arten sind bei uns weniger verbreitet, aber für experimentierfreudige Gärtner durchaus interessant. Ein bekanntes Beispiel ist die Glänzende Tagetes oder Lakritztagetes (Tagetes lucida). Diese Pflanze stammt aus Mexiko und wird nicht nur wegen ihrer kleinen, gelben Blüten, sondern auch wegen ihres intensiven, an Anis oder Estragon erinnernden Aromas geschätzt.

Tagetes lucida ist eine ausdauernde Staude, die jedoch in unserem Klima nicht winterhart ist. Sie verträgt nur sehr leichten Frost und muss daher zwingend frostfrei überwintert werden, um im nächsten Jahr wieder austreiben zu können. Ähnliches gilt für andere weniger bekannte Arten wie die Zitronentagetes (Tagetes lemmonii), die ebenfalls mehrjährig ist und einen intensiven Zitrusduft verströmt. Diese Arten eignen sich hervorragend für die Kultur im Topf.

Die Kultur dieser mehrjährigen Arten im Kübel erleichtert die Überwinterung erheblich. Du kannst die Pflanze den ganzen Sommer über im Freien genießen und sie vor dem ersten Frost einfach an einen geeigneten Winterstandort bringen. Dies ist weitaus einfacher als das Ausgraben von Pflanzen aus dem Beet, was immer mit einem gewissen Stress und Wurzelverlust für die Pflanze verbunden ist. Wenn du also mit einer Überwinterung experimentieren möchtest, wähle gezielt eine dieser mehrjährigen Arten aus.

Die Pflege dieser speziellen Arten unterscheidet sich während der Vegetationsperiode kaum von der ihrer einjährigen Verwandten. Sie benötigen ebenfalls einen sonnigen Standort, einen gut durchlässigen Boden und eine ausgewogene Wasser- und Nährstoffversorgung. Der entscheidende Unterschied liegt einzig in ihrer Fähigkeit, bei frostfreier Überwinterung im nächsten Frühjahr aus dem Wurzelstock oder verholzten Trieben neu auszutreiben und so über mehrere Jahre hinweg Freude zu bereiten.

Überwinterung im topf: eine anleitung

Wenn du dich entschieden hast, eine mehrjährige Tagetes-Art oder eine besonders schöne einjährige Pflanze im Topf über den Winter zu bringen, ist die Wahl des richtigen Winterquartiers entscheidend. Der ideale Ort ist hell und kühl. Eine Temperatur zwischen 5 und 10 Grad Celsius ist optimal. Geeignete Räume sind beispielsweise ein unbeheizter Wintergarten, ein helles Treppenhaus, ein frostfreier Keller mit einem Fenster oder eine kühle Garage mit Tageslicht.

Bevor du die Pflanze ins Haus holst, solltest du sie gründlich auf Schädlinge wie Blattläuse oder Spinnmilben untersuchen. Es ist sehr wichtig, keine Schädlinge mit ins Winterquartier einzuschleppen, da sie sich dort unter Umständen ungestört vermehren können. Schneide die Pflanze kräftig zurück, etwa um die Hälfte oder zwei Drittel. Dies reduziert die Verdunstungsfläche und verringert das Risiko von Krankheiten, zudem fördert es einen kompakten Neuaustrieb im Frühjahr.

Während der Überwinterung tritt die Pflanze in eine Ruhephase ein und ihr Wasser- und Nährstoffbedarf sinkt drastisch. Gieße daher nur sehr sparsam, gerade so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Eine zu feuchte Haltung im kühlen Winterquartier führt unweigerlich zu Wurzelfäulnis. Auf eine Düngung wird während der Wintermonate komplett verzichtet. Kontrolliere die Pflanze regelmäßig auf Schädlingsbefall und lüfte den Raum an frostfreien Tagen, um die Luftzirkulation zu verbessern.

Im Frühjahr, etwa ab März, wenn die Tage wieder länger werden und die Temperaturen steigen, kannst du die Pflanze an einen wärmeren und helleren Ort stellen und die Wassergaben langsam erhöhen. Dies regt den Neuaustrieb an. Sobald die Pflanze kräftig austreibt, kannst du auch wieder mit einer leichten Düngung beginnen. Gewöhne die Pflanze nach den letzten Frösten Mitte Mai langsam wieder an die Außenbedingungen (abhärten), bevor du sie endgültig an ihren Sommerstandort stellst.

Alternative zur überwinterung: samengewinnung und neuaussaat

Für alle einjährigen Samtblumenarten und als Sicherheitsnetz auch für die mehrjährigen ist die Samengewinnung die zuverlässigste Methode zur Vermehrung. Sie ist einfach, erfordert keine speziellen Winterquartiere und liefert im Frühjahr eine Fülle von jungen, vitalen Pflanzen. Der Prozess beginnt im Spätsommer, indem du einige der schönsten und gesündesten Blüten an der Pflanze stehen lässt und nicht ausputzt. Lasse diese Blüten am Stiel vollständig ausreifen und trocknen.

Der richtige Erntezeitpunkt ist gekommen, wenn die Blütenköpfe braun, trocken und papierartig sind. Schneide sie ab und breite sie an einem trockenen, luftigen Ort für einige weitere Tage zum Nachtrocknen aus, um sicherzustellen, dass jegliche Restfeuchtigkeit entweicht. Dies ist entscheidend, um Schimmelbildung während der Lagerung zu verhindern. Sobald sie rascheltrocken sind, kannst du die Samen ganz einfach aus den Hüllen reiben.

Die charakteristischen länglichen, schwarz-weißen Samen sollten von den trockenen Blütenresten gereinigt werden. Am einfachsten geht das, indem du alles in ein Sieb gibst und leicht schüttelst. Fülle die sauberen Samen anschließend in kleine Papiertüten, Briefumschläge oder beschriftete Gläser. Die Beschriftung mit Sortenname und Erntejahr ist wichtig, um den Überblick zu behalten. Lagere das Saatgut an einem kühlen, dunklen und vor allem trockenen Ort.

Im nächsten Frühjahr, etwa ab März, kannst du dann mit der Aussaat auf der Fensterbank beginnen oder ab Mitte Mai direkt ins Freiland säen. Diese Methode ist nicht nur die einfachste, sondern auch die natürlichste Art, den Lebenszyklus der Samtblume fortzusetzen. Du wirst mit gesunden, wüchsigen Pflanzen belohnt, die von Anfang an an dein lokales Klima angepasst sind und eine reiche Blüte versprechen, was den geringen Aufwand der Samenernte im Herbst mehr als rechtfertigt.

Das könnte dir auch gefallen