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Der Nährstoffbedarf und die Düngung der Gladiole

Daria · 03.03.2025.

Eine gezielte und ausgewogene Nährstoffversorgung ist neben der richtigen Bewässerung und Standortwahl der dritte entscheidende Pfeiler für das Gedeihen prächtiger Gladiolen. Diese starkzehrenden Pflanzen benötigen eine kontinuierliche Zufuhr von Nährstoffen, um ihre beeindruckenden Blütenstände zu entwickeln und kräftige, gesunde Knollen für die nächste Saison zu bilden. Eine unsachgemäße Düngung, sei es ein Mangel oder ein Überfluss an bestimmten Nährstoffen, kann zu Wachstumsstörungen, geringerer Blühfreudigkeit und einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten führen. Das Verständnis des spezifischen Nährstoffbedarfs und die Anwendung der richtigen Düngetechnik zum richtigen Zeitpunkt sind daher unerlässlich. In diesem Artikel beleuchten wir detailliert, welche Nährstoffe Gladiolen benötigen und wie du sie optimal düngen kannst.

Gladiolen gehören zu den sogenannten Starkzehrern, was bedeutet, dass sie einen relativ hohen Nährstoffbedarf haben, insbesondere während ihrer Hauptwachstumsphase. Die drei wichtigsten Hauptnährstoffe, auch Makronährstoffe genannt, sind Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Stickstoff ist vor allem für das Wachstum der Blätter und Stiele verantwortlich. Phosphor spielt eine entscheidende Rolle bei der Wurzelbildung und der Entwicklung der Blüten. Kalium stärkt das Pflanzengewebe, verbessert die Standfestigkeit der hohen Stiele, fördert die Farbintensität der Blüten und erhöht die Widerstandsfähigkeit der Pflanze gegenüber Krankheiten und Frost.

Die Düngung beginnt idealerweise bereits mit der Bodenvorbereitung vor der Pflanzung. Die Einarbeitung von reifem Kompost oder einem organischen Langzeitdünger in das Pflanzbeet schafft eine nährstoffreiche Grundlage, aus der die Pflanze von Anfang an schöpfen kann. Diese sogenannte Grunddüngung versorgt die Gladiole in den ersten Wochen nach dem Austrieb mit allem Notwendigen. Es ist eine nachhaltige Methode, die das Bodenleben aktiviert und für eine langsam fließende Nährstoffquelle sorgt, die die jungen Wurzeln nicht überfordert.

Während der Wachstumsperiode sind dann zusätzliche Düngergaben, sogenannte Kopfdüngungen, erforderlich, um den steigenden Bedarf der Pflanze zu decken. Der Zeitpunkt dieser Gaben ist entscheidend. Eine erste Kopfdüngung ist sinnvoll, wenn die Triebe etwa 20-25 cm hoch sind und sich die ersten Blätter entfalten. Eine zweite Gabe sollte erfolgen, wenn der Blütenstiel aus den Blättern herausschiebt. Nach der Blüte sollte nicht mehr gedüngt werden, um die Pflanze nicht zu einem späten Neuaustrieb anzuregen, sondern ihr zu ermöglichen, sich auf die Ausreifung der Knolle zu konzentrieren.

Die Wahl des richtigen Düngers ist ebenfalls von großer Bedeutung. Ein ausgewogener Volldünger ist oft eine gute Wahl, wobei der Fokus im Laufe der Saison von stickstoffbetont zu kaliumbetont wechseln sollte. Zu Beginn des Wachstums ist ein höherer Stickstoffanteil für die Blattentwicklung vorteilhaft, während zur Blütenbildung und Knollenreife ein kaliumreicher Dünger die bessere Wahl ist. Achte immer auf die Dosierungsempfehlungen des Herstellers, denn eine Überdüngung kann die Wurzeln schädigen und das Gleichgewicht im Boden stören.

Den Nährstoffbedarf verstehen

Um Gladiolen richtig zu düngen, ist es wichtig, die Rolle der einzelnen Nährstoffe zu verstehen. Stickstoff (N) ist der Motor für das vegetative Wachstum. Er ist ein wesentlicher Bestandteil von Chlorophyll, dem grünen Farbstoff, der für die Photosynthese unerlässlich ist. Ein ausreichender Stickstoffgehalt sorgt für kräftige, sattgrüne Blätter und ein zügiges Längenwachstum der Stiele. Ein Mangel äußert sich durch hellgrüne oder gelbliche Blätter und Kümmerwuchs, während ein Überschuss zu weichem, mastigem Gewebe führt, das anfällig für Krankheiten und Schädlinge ist und oft zu Lasten der Blütenbildung geht.

Phosphor (P) ist der Energielieferant der Pflanze. Er ist entscheidend für die Energieübertragung innerhalb der Pflanzenzellen, fördert eine starke Wurzelentwicklung und ist direkt an der Bildung von Blüten und Samen beteiligt. Eine gute Phosphorversorgung im Boden ist daher die Voraussetzung für eine reiche und prachtvolle Blüte. Phosphormangel kann zu einer verzögerten Entwicklung, einer geringen Anzahl von Blüten und einer rötlich-violetten Verfärbung der Blätter führen.

Kalium (K) agiert als Regulator und Stabilisator in der Pflanze. Es steuert den Wasserhaushalt, stärkt die Zellwände und macht das Pflanzengewebe dadurch fester und widerstandsfähiger. Dies ist bei den hohen Gladiolen besonders wichtig, um ihre Standfestigkeit zu verbessern und das Umknicken der Stiele zu verhindern. Zudem verbessert Kalium die Frosttoleranz der Knollen und die allgemeine Resistenz gegen Pilzkrankheiten. Ein Kaliummangel zeigt sich oft durch trockene, braune Blattränder und eine allgemeine Welketendenz.

Neben diesen drei Hauptnährstoffen benötigen Gladiolen auch eine Reihe von Spurenelementen wie Magnesium, Kalzium, Eisen und Mangan, allerdings in wesentlich geringeren Mengen. Ein gesunder, humusreicher Boden, der regelmäßig mit Kompost versorgt wird, enthält in der Regel genügend dieser Mikronährstoffe. Bei der Verwendung von rein mineralischen Düngern kann es sinnvoll sein, auf ein Produkt zurückzugreifen, das auch Spurenelemente enthält, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Die Grunddüngung bei der Pflanzung

Die Basis für eine nährstoffreiche Umgebung wird bereits vor dem Setzen der Knollen gelegt. Eine sorgfältige Grunddüngung bei der Bodenvorbereitung im Frühjahr ist ein entscheidender Schritt. Der ideale Dünger hierfür ist reifer Kompost. Er ist nicht nur ein ausgezeichneter Lieferant für eine breite Palette an Haupt- und Spurennährstoffen, sondern verbessert auch die Bodenstruktur, fördert das Bodenleben und sorgt für eine langsame, kontinuierliche Nährstofffreisetzung. Arbeite pro Quadratmeter etwa drei bis fünf Liter reifen Kompost flach in die obere Bodenschicht ein.

Als Alternative oder Ergänzung zum Kompost eignen sich organische Langzeitdünger wie Hornspäne, Hornmehl oder spezielle Zwiebelblumen-Dünger. Hornspäne haben den Vorteil, dass sie ihren Stickstoff sehr langsam und schonend über mehrere Monate freisetzen, was die Gefahr einer Überdüngung minimiert. Eine Handvoll Hornspäne pro Quadratmeter, in den Boden eingearbeitet, versorgt die Gladiolen in der ersten Wachstumsphase zuverlässig. Vermeide unbedingt die Verwendung von frischem Stallmist, da dessen hoher Ammoniakgehalt die empfindlichen Knollen verbrennen kann.

Wenn du mineralische Dünger bevorzugst, wähle einen ausgewogenen Volldünger (z.B. Blaukorn), aber gehe damit sehr sparsam um. Eine leichte Gabe, die gemäß den Anweisungen des Herstellers in den Boden eingearbeitet wird, kann den Pflanzen einen guten Start ermöglichen. Achte darauf, dass der Dünger nicht in direkten Kontakt mit den Knollen kommt, da dies zu Verbrennungen führen kann. Eine kleine Menge Dünger in die Sohle des Pflanzlochs zu geben und mit einer dünnen Schicht Erde zu bedecken, bevor die Knolle darauf platziert wird, ist eine sichere Methode.

Der Zweck der Grunddüngung ist es, eine Nährstoffreserve im Boden anzulegen, auf die die Pflanze während der Etablierungsphase zurückgreifen kann. In den ersten Wochen nach dem Austrieb konzentriert sich die Gladiole auf die Entwicklung eines starken Wurzelsystems und der ersten Blätter. Die in der Grunddüngung bereitgestellten Nährstoffe unterstützen diesen Prozess optimal und legen den Grundstein für eine kräftige, gesunde Pflanze, die bereit ist für die anspruchsvolle Phase der Blütenbildung.

Düngung während der Wachstumsperiode

Nachdem die Gladiolen gut angewachsen sind und eine Höhe von etwa 20 bis 25 Zentimetern erreicht haben, beginnt die Phase des starken Wachstums, in der der Nährstoffbedarf rapide ansteigt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die erste Kopfdüngung. Ein stickstoffbetonter Dünger ist in dieser Phase sinnvoll, um die Entwicklung von kräftigen Blättern und einem starken Stiel zu fördern. Ein organischer Dünger wie Brennnesseljauche, verdünnt im Verhältnis 1:10 mit Wasser, ist eine ausgezeichnete Wahl. Alternativ kann auch ein mineralischer Volldünger in flüssiger oder fester Form verwendet werden.

Die zweite entscheidende Düngergabe sollte erfolgen, wenn der Blütenstiel zwischen den Blättern sichtbar wird. In dieser Phase verlagert sich der Nährstoffbedarf der Pflanze von Stickstoff hin zu Phosphor und insbesondere Kalium. Kalium ist jetzt von größter Bedeutung, um die Bildung großer, farbintensiver Blüten zu unterstützen und die Festigkeit des langen Blütenstiels zu gewährleisten. Verwende nun einen kaliumbetonten Dünger, wie zum Beispiel einen speziellen Tomaten- oder Blühpflanzendünger. Auch Holzasche, in Maßen um die Pflanzen gestreut und leicht eingearbeitet, ist ein guter organischer Kaliumlieferant.

Arbeite feste Düngemittel immer vorsichtig in die oberste Bodenschicht ein, ohne dabei die flachen Wurzeln der Gladiolen zu beschädigen. Eine anschließende Bewässerung hilft, die Nährstoffe zu lösen und an die Wurzeln zu transportieren. Dünge niemals auf trockenen Boden, da dies zu Wurzelverbrennungen führen kann. Wässere die Pflanzen immer zuerst leicht, bringe dann den Dünger aus und gieße anschließend nochmals nach. Flüssigdünger wird dem Gießwasser beigemischt und direkt an die Pflanzenbasis gegeben.

Sobald die ersten Blüten Farbe zeigen und sich zu öffnen beginnen, solltest du die Düngung einstellen. Weitere Nährstoffgaben würden die Blüte nicht mehr beeinflussen, könnten aber ein unerwünschtes vegetatives Wachstum fördern. Nach der Blüte konzentriert sich die Pflanze ausschließlich auf die Nährstoffeinlagerung in die Knolle, wofür die in den Blättern und im Boden vorhandenen Reserven ausreichen. Eine späte Düngung würde diesen natürlichen Reifeprozess nur stören.

Organische vs. mineralische Dünger

Bei der Wahl des Düngers stehst du vor der Entscheidung zwischen organischen und mineralischen Produkten. Organische Dünger wie Kompost, Hornspäne, Knochenmehl oder pflanzliche Jauchen basieren auf natürlichen Materialien. Ihr großer Vorteil liegt darin, dass sie die Nährstoffe langsam und kontinuierlich freisetzen, da sie erst von Mikroorganismen im Boden zersetzt werden müssen. Dies verhindert eine schnelle Auswaschung und reduziert die Gefahr der Überdüngung. Zudem verbessern organische Dünger nachhaltig die Bodenstruktur und fördern ein gesundes Bodenleben.

Kompost ist der Alleskönner unter den organischen Düngern. Er liefert eine ausgewogene Mischung aus Makro- und Mikronährstoffen und erhöht den Humusgehalt des Bodens, was die Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit verbessert. Brennnesseljauche ist ein hervorragender, schnell wirksamer Stickstofflieferant für die Wachstumsphase. Beinwelljauche hingegen ist reich an Kalium und eignet sich perfekt zur Förderung der Blüte. Die Herstellung dieser Jauchen ist einfach und eine kostengünstige Methode der organischen Düngung.

Mineralische Dünger, oft als Kunstdünger bezeichnet, enthalten Nährstoffe in Form von Salzen, die für die Pflanzen sofort wasserlöslich und verfügbar sind. Dies ermöglicht eine sehr schnelle und gezielte Nährstoffzufuhr, was besonders bei akutem Nährstoffmangel von Vorteil sein kann. Produkte wie Blaukorn bieten eine genau definierte Zusammensetzung der Hauptnährstoffe. Ihre Anwendung ist einfach, erfordert aber eine genaue Dosierung, da eine Überdüngung schnell zu Wurzelschäden und einer Versalzung des Bodens führen kann.

Eine Kombination aus beiden Methoden kann oft die beste Strategie sein. Eine organische Grunddüngung mit Kompost und Hornspänen schafft eine solide, langanhaltende Basis. Bei Bedarf kann dann während der Hauptwachstumsphase gezielt mit einem mineralischen Flüssigdünger nachgeholfen werden, um den hohen Nährstoffbedarf in Spitzenzeiten zu decken. Dieser integrierte Ansatz nutzt die Vorteile beider Düngertypen: die nachhaltige Bodenverbesserung der organischen Düngung und die schnelle Wirksamkeit der mineralischen Düngung.

Anzeichen für Nährstoffmangel und Überdüngung

Die Beobachtung deiner Pflanzen ist entscheidend, um ihren Ernährungszustand zu beurteilen. Nährstoffmangel äußert sich durch verschiedene sichtbare Symptome. Ein allgemeiner Stickstoffmangel führt zu einem verkümmerten Wachstum und einer gleichmäßigen Aufhellung der Blätter, beginnend bei den älteren, unteren Blättern. Die Blätter werden blassgrün bis gelblich, da die Pflanze den mobilen Stickstoff aus den alten Blättern in die jungen Triebspitzen verlagert.

Ein Mangel an Phosphor zeigt sich oft durch eine untypische, dunkelgrüne bis blaugrüne Färbung der Blätter, die später ins Rötlich-Violette übergehen kann. Das Wachstum der gesamten Pflanze ist stark gehemmt, und die Blüte kann sich verzögern oder ganz ausbleiben. Kaliummangel erkennt man typischerweise an trockenen, braunen Rändern und Spitzen an den älteren Blättern, während der Rest des Blattes noch grün ist. Die Pflanzen wirken oft welk, obwohl der Boden feucht ist, und die Stiele sind schwach und instabil.

Überdüngung kann ebenso schädlich sein wie Nährstoffmangel. Ein Übermaß an Stickstoff führt zu einem übermäßigen, ungesunden Wachstum von weichen, mastigen Blättern und Stielen, die anfällig für Pilzkrankheiten und Blattläuse sind. Die Blütenbildung wird oft unterdrückt, da die Pflanze ihre ganze Energie in das Blattwachstum steckt. Eine allgemeine Überdüngung mit mineralischen Salzen kann die Wurzeln „verbrennen“, was zu Welkeerscheinungen, braunen Blattspitzen und im schlimmsten Fall zum Absterben der Pflanze führt.

Wenn du Anzeichen einer Überdüngung feststellst, solltest du sofort alle weiteren Düngergaben einstellen. Eine durchdringende, ausgiebige Wässerung des Bodens kann helfen, überschüssige Nährstoffsalze aus der Wurzelzone auszuspülen. Bei Kübelpflanzen ist dies besonders effektiv. Langfristig ist die beste Strategie, maßvoll zu düngen und sich auf organische Dünger zu konzentrieren, die Nährstoffe langsamer freisetzen und das Risiko einer schädlichen Überkonzentration deutlich reduzieren.

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