Die erfolgreiche Kultivierung von Gladiolen beginnt mit dem richtigen Wissen über Pflanzung und Vermehrung. Diese beiden Aspekte sind fundamental, um eine gesunde Pflanzenbasis zu schaffen und den eigenen Bestand über die Jahre zu erhalten und zu vergrößern. Die Pflanzung zum richtigen Zeitpunkt und mit der richtigen Technik legt den Grundstein für kräftiges Wachstum und eine üppige Blütenpracht im Sommer. Gleichzeitig ermöglicht die Vermehrung, die Lieblingssorten zu vervielfältigen oder seltene Exemplare zu bewahren. Es ist ein lohnender Prozess, der mit ein wenig Sorgfalt und dem richtigen Know-how leicht zu meistern ist. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die fachgerechte Pflanzung und die verschiedenen Methoden der Vermehrung wissen musst.
Bevor du mit der Pflanzung beginnst, ist eine sorgfältige Vorbereitung des Bodens unerlässlich. Gladiolen bevorzugen einen lockeren, gut durchlässigen und nährstoffreichen Boden an einem sonnigen Standort. Grabe den vorgesehenen Bereich tiefgründig um und entferne dabei alle Unkräuter und Steine. Eine Anreicherung des Bodens mit reifem Kompost oder gut verrottetem Mist verbessert nicht nur die Nährstoffversorgung, sondern auch die Bodenstruktur und die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern, ohne dass es zu Staunässe kommt. Dies schafft ideale Startbedingungen für die jungen Wurzeln.
Die Pflanztiefe und der Abstand der Knollen sind entscheidende Faktoren für die Stabilität und Gesundheit der Pflanzen. Eine Faustregel besagt, dass die Knollen etwa doppelt so tief gepflanzt werden sollten, wie sie hoch sind, was in der Regel einer Tiefe von 10 bis 15 Zentimetern entspricht. Ein ausreichender Pflanzabstand von ebenfalls etwa 15 Zentimetern sorgt für eine gute Luftzirkulation zwischen den Pflanzen. Dies hilft, die Blätter nach Regenschauern schnell abtrocknen zu lassen und reduziert so das Risiko von Pilzerkrankungen erheblich.
Die Vermehrung von Gladiolen ist auf zwei Hauptwegen möglich: durch die kleinen Brutknollen, die sich an der Basis der Hauptknolle bilden, oder durch die Teilung sehr großer, alter Knollen. Die Vermehrung über Brutknollen ist die gebräuchlichste Methode und ermöglicht es, eine große Anzahl neuer Pflanzen zu gewinnen, auch wenn diese einige Jahre benötigen, um zur Blühreife heranzuwachsen. Die Teilung großer Knollen bietet eine schnellere Möglichkeit, blühfähige Pflanzen zu erhalten, erfordert jedoch mehr Sorgfalt, um die Schnittstellen vor Fäulnis zu schützen. Beide Methoden sind einfach und effektiv, um deinen Gladiolenbestand zu vergrößern.
Der optimale Zeitpunkt für die Pflanzung
Der richtige Pflanzzeitpunkt ist entscheidend für den Erfolg deiner Gladiolen. Da die Knollen nicht winterhart sind, dürfen sie erst ins Freiland gesetzt werden, wenn keine Gefahr von Spätfrösten mehr besteht. In den meisten Regionen Mitteleuropas ist dies in der Regel ab Anfang bis Mitte Mai der Fall, nach den sogenannten Eisheiligen. Eine zu frühe Pflanzung in kalten, nassen Boden kann dazu führen, dass die Knollen faulen, bevor sie überhaupt austreiben. Geduld ist hier eine Tugend, die mit gesunden und kräftigen Pflanzen belohnt wird.
Um die Blütezeit deiner Gladiolen zu verlängern und nicht alle Blüten auf einmal zu haben, kannst du die Pflanzung staffeln. Setze ab Mai alle zwei Wochen eine neue Charge von Knollen in die Erde. Diese einfache Technik ermöglicht es dir, dich von Juli bis in den Herbst hinein kontinuierlich an frischen Blüten zu erfreuen. Die letzte Pflanzung sollte spätestens Ende Juni erfolgen, damit die Pflanzen genügend Zeit haben, sich vor dem Einsetzen des ersten Herbstfrostes vollständig zu entwickeln und zur Blüte zu kommen.
Die Bodentemperatur spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Boden sollte sich bereits auf mindestens 10 bis 12 Grad Celsius erwärmt haben, bevor die Knollen gepflanzt werden. Bei dieser Temperatur beginnt das Wurzelwachstum aktiv, und die Knollen können sich schnell etablieren. Du kannst die Bodentemperatur mit einem Bodenthermometer überprüfen, um den idealen Zeitpunkt genau zu bestimmen. Eine Vorbereitung des Beetes einige Wochen vor der Pflanzung, bei der der Boden gut gelockert wird, hilft ihm, sich schneller zu erwärmen.
In Regionen mit kürzeren Sommern oder wenn du eine besonders frühe Blüte anstrebst, kannst du die Gladiolenknollen ab März oder April im Haus vorziehen. Pflanze sie dazu in Töpfe mit Anzuchterde und stelle sie an einen hellen, kühlen Ort, zum Beispiel in ein Gewächshaus oder auf eine helle Fensterbank. Halte die Erde leicht feucht. Nach den letzten Frösten kannst du die vorgezogenen Jungpflanzen dann vorsichtig ins Freiland auspflanzen. Dieser Vorsprung kann die Blüte um mehrere Wochen verfrühen.
Vorbereitung der Knollen und des Bodens
Eine sorgfältige Vorbereitung ist die halbe Miete für eine erfolgreiche Gladiolensaison. Beginne mit einer gründlichen Inspektion deiner überwinterten oder neu gekauften Knollen. Entferne alle trockenen, papierartigen Hüllen, um die Knolle darunter begutachten zu können. Entsorge alle Knollen, die weich, schrumpelig, schimmelig oder von Krankheiten befallen sind. Gesunde Knollen sollten fest und prall sein und bereits kleine Vegetationspunkte, die sogenannten „Augen“, zeigen, aus denen später die Triebe wachsen werden.
Um das Risiko von Pilzinfektionen zu minimieren, kannst du die Knollen vor dem Pflanzen behandeln. Ein Bad in einer Schachtelhalmbrühe oder einer milden Fungizidlösung für etwa 30 Minuten kann vorbeugend gegen bodenbürtige Krankheiten wirken. Lasse die Knollen nach dem Bad an der Luft gut abtrocknen, bevor du sie in die Erde setzt. Diese einfache Maßnahme stärkt die Widerstandsfähigkeit der Knollen und gibt ihnen einen gesunden Start in die Wachstumsperiode.
Die Bodenvorbereitung ist ebenso entscheidend. Gladiolen benötigen einen tiefgründig gelockerten Boden, damit ihre Wurzeln ungehindert wachsen können und überschüssiges Wasser gut abfließt. Grabe das Beet mindestens 30 Zentimeter tief um. Bei schweren, lehmigen Böden ist es unerlässlich, Sand, feinen Kies und reifen Kompost einzuarbeiten, um die Drainage und Belüftung zu verbessern. Staunässe ist der größte Feind der Gladiolenknolle und führt unweigerlich zu Fäulnis.
Eine Grunddüngung bei der Bodenvorbereitung versorgt die Pflanzen mit den notwendigen Nährstoffen für den Start. Arbeite einen organischen Langzeitdünger, wie zum Beispiel Hornspäne oder reifen Kompost, in die obere Bodenschicht ein. Vermeide frischen Mist, da dieser die Knollen verbrennen und Fäulnisprozesse fördern kann. Eine ausgewogene Nährstoffversorgung von Anfang an fördert die Bildung kräftiger Triebe und legt den Grundstein für eine reiche Blüte im Sommer.
Die richtige Pflanztechnik
Die Art und Weise, wie du die Gladiolenknollen in die Erde bringst, hat direkten Einfluss auf ihre Entwicklung. Nachdem der Boden vorbereitet ist, hebe für jede Knolle ein separates Pflanzloch aus. Die Tiefe des Lochs sollte etwa 10 bis 15 Zentimeter betragen. Eine tiefere Pflanzung in leichten Sandböden kann die Stabilität der späteren Pflanze erhöhen, während in schweren Böden eine etwas flachere Pflanzung ratsam ist, um die Knolle vor zu viel Nässe zu schützen. Eine dünne Schicht Sand am Boden des Pflanzlochs kann die Drainage zusätzlich verbessern.
Setze die Knolle mit der abgeflachten Seite nach unten und der Spitze, aus der der Trieb wachsen wird, nach oben in das Loch. Wenn du unsicher bist, wo oben und unten ist, lege die Knolle seitlich hinein; die Pflanze wird ihren Weg zum Licht finden, es dauert nur eventuell etwas länger. Achte darauf, dass die Knollen nicht zu dicht beieinander stehen. Ein Abstand von 10 bis 15 Zentimetern zwischen den einzelnen Knollen ist ideal, um ihnen genügend Platz zum Wachsen zu geben und eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten.
Fülle das Pflanzloch anschließend mit der ausgehobenen, lockeren Erde auf. Drücke die Erde leicht an, um einen guten Bodenschluss sicherzustellen, aber verdichte sie nicht zu stark. Eine Markierung der Pflanzstelle mit einem kleinen Stab oder Etikett ist hilfreich, um später nicht versehentlich in dem Bereich zu harken oder Unkraut zu jäten und dabei die jungen Triebe zu beschädigen. Dies ist besonders wichtig, wenn du mehrere verschiedene Sorten pflanzt und den Überblick behalten möchtest.
Nach dem Pflanzen solltest du die Stelle gründlich wässern. Dies sorgt dafür, dass sich die Erde um die Knolle setzt und die Wurzelbildung angeregt wird. Halte den Boden in den folgenden Wochen gleichmäßig feucht, aber nicht nass, bis die ersten grünen Spitzen aus der Erde schauen. Eine zu frühe und übermäßige Bewässerung vor dem Austrieb kann die Knollen zum Faulen bringen, daher ist hier Fingerspitzengefühl gefragt.
Vermehrung durch Brutknollen
Die einfachste und produktivste Methode zur Vermehrung von Gladiolen ist die Verwendung der kleinen Brutknollen. Diese winzigen Knöllchen, oft nicht größer als eine Erbse, bilden sich während der Vegetationsperiode an Ausläufern rund um die Basis der Mutterknolle. Wenn du im Herbst die Hauptknollen zur Überwinterung ausgräbst, kannst du diese Brutknollen sorgfältig absammeln. Sie sind die genetisch identischen Nachkommen deiner Lieblingssorten und eine wunderbare Möglichkeit, deinen Bestand kostengünstig zu vergrößern.
Nach der Ernte müssen die Brutknollen ebenso wie die großen Knollen vorbereitet und überwintert werden. Reinige sie vorsichtig von anhaftender Erde und lasse sie einige Wochen an einem luftigen, warmen Ort trocknen. Lagere sie dann über den Winter in einem Beutel mit leicht feuchtem Sand oder Torf an einem kühlen, aber frostfreien Ort, wie zum Beispiel einem Keller. Die leichte Feuchtigkeit verhindert, dass die kleinen Knollen vollständig austrocknen und ihre Keimfähigkeit verlieren.
Im nächsten Frühjahr, zur gleichen Zeit wie die großen Knollen, können die Brutknollen ausgesät werden. Bereite dafür ein separates Anzuchtbeet mit feinkrümeliger, lockerer Erde vor. Säe die Brutknollen in Reihen, etwa 2 bis 5 Zentimeter tief und mit einem Abstand von wenigen Zentimetern zueinander. Behandle dieses Beet wie ein Gemüsebeet, halte es unkrautfrei und sorge für eine gleichmäßige Feuchtigkeit, um die Keimung und das Wachstum der Jungpflanzen zu fördern.
Habe Geduld, denn es dauert in der Regel zwei bis drei Jahre, bis aus den kleinen Brutknollen blühfähige Gladiolen herangewachsen sind. Im ersten Jahr entwickeln sie meist nur einige grasartige Blätter. Im Herbst gräbst du die nun schon etwas größeren Knollen wieder aus und überwinterst sie. Diesen Prozess wiederholst du, bis die Knollen eine blühfähige Größe erreicht haben. Dieser Weg erfordert zwar etwas Zeit, belohnt dich aber mit einer großen Anzahl an kräftigen, jungen Pflanzen.
Vermehrung durch Teilung großer Knollen
Eine weitere Methode, um Gladiolen zu vermehren, ist die Teilung von besonders großen, mehrjährigen Knollen. Mit der Zeit können diese Knollen sehr groß werden und oft mehrere Haupttriebe oder Vegetationspunkte, auch Augen genannt, ausbilden. Wenn eine Knolle mindestens zwei oder mehr solcher klar erkennbaren Augen hat und groß genug ist, kann sie geteilt werden. Diese Methode bietet den Vorteil, dass die Teilstücke oft schon im selben Jahr zur Blüte kommen.
Der beste Zeitpunkt für die Teilung ist im Frühjahr, kurz vor dem Pflanzen. Verwende ein sehr scharfes und sauberes Messer, um die Knolle in mehrere Stücke zu zerschneiden. Jedes Teilstück muss mindestens ein Auge und einen Teil des Knollenbodens besitzen, aus dem die Wurzeln wachsen. Versuche, saubere Schnitte zu machen, um die Knolle so wenig wie möglich zu verletzen. Ein stumpfes Messer würde das Gewebe eher quetschen und zerreißen, was die Anfälligkeit für Krankheiten erhöht.
Die frischen Schnittflächen sind potenzielle Eintrittspforten für Pilze und Bakterien. Daher ist es unerlässlich, sie vor dem Pflanzen zu behandeln und abtrocknen zu lassen. Bestäube die Schnittflächen großzügig mit Holzkohlepulver oder einem schwefelhaltigen Fungizidpulver. Dies wirkt desinfizierend und fördert die Wundheilung. Lasse die Teilstücke anschließend für ein oder zwei Tage an einem luftigen, trockenen Ort liegen, damit sich eine schützende Korkschicht über den Wunden bilden kann.
Nachdem die Schnittflächen gut abgetrocknet sind, kannst du die Teilstücke wie normale Gladiolenknollen pflanzen. Setze sie in der empfohlenen Tiefe von 10 bis 15 Zentimetern in den vorbereiteten Boden. Behandle sie in der Folgezeit genauso wie ungeteilte Knollen. Mit etwas Glück und guter Pflege wird jedes Teilstück zu einer eigenständigen, kräftigen Pflanze heranwachsen und dich noch im selben Sommer mit prächtigen Blüten erfreuen.