Die Pflanzung und Vermehrung der Bibernellrose ist erfreulich unkompliziert und bietet selbst Gartenanfängern eine hohe Erfolgsaussicht. Diese robuste Wildrose stellt nur geringe Ansprüche an ihren Standort und belohnt eine sorgfältige Vorbereitung mit gesundem Wachstum und überreicher Blütenpracht. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Etablierung liegt darin, die natürlichen Standortbedingungen der Rose zu verstehen und im eigenen Garten bestmöglich nachzuahmen. Da sie von Natur aus an karge, sandige Böden und sonnige Lagen angepasst ist, wird sie sich unter ähnlichen Bedingungen am wohlsten fühlen und schnell zu einem prächtigen Strauch heranwachsen. Die Vermehrung gestaltet sich ebenso einfach, da die Bibernellrose von Natur aus Ausläufer bildet und sich auch durch andere Methoden leicht vermehren lässt.
Die Vorbereitung des Pflanzlochs ist ein entscheidender Schritt, der nicht vernachlässigt werden sollte, insbesondere auf schweren oder verdichteten Böden. Das Pflanzloch sollte mindestens doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen der Rose sein. Diese großzügige Dimensionierung sorgt dafür, dass die Wurzeln in lockeres Erdreich vordringen können, was ein schnelles Anwachsen fördert. Bei schweren Lehmböden ist es unerlässlich, den Aushub mit Sand oder feinem Kies zu mischen, um die Drainage zu verbessern und Staunässe, den größten Feind der Rose, zu verhindern. Eine gute Drainage ist die wichtigste Voraussetzung für ein langes und gesundes Rosenleben.
Die Bibernellrose kann sowohl als wurzelnackte Ware im Herbst und Frühjahr als auch als Containerpflanze während der gesamten Gartensaison gepflanzt werden. Wurzelnackte Rosen sollten vor der Pflanzung für einige Stunden in Wasser gestellt werden, um sich vollsaugen zu können. Bei Containerrosen wird der Topf vorsichtig entfernt und der Wurzelballen bei Bedarf an den Seiten leicht aufgerissen, um das Wurzelwachstum in den umliegenden Boden anzuregen. Die Veredelungsstelle, falls vorhanden, sollte bei der Pflanzung etwa fünf Zentimeter unter der Erdoberfläche liegen, um sie vor Frost zu schützen.
Nach der Pflanzung wird das Pflanzloch mit dem vorbereiteten Erdreich aufgefüllt, die Erde leicht angetreten, um einen guten Bodenschluss zu gewährleisten, und ein Gießrand geformt. Anschließend wird die Rose kräftig eingeschlämmt, das heißt, es wird reichlich gewässert, um Hohlräume im Boden zu schließen und die Wurzeln mit Feuchtigkeit zu versorgen. Eine Mulchschicht aus Rindenkompost kann helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und das Anwachsen zu erleichtern. In den ersten Wochen nach der Pflanzung ist eine regelmäßige Kontrolle der Bodenfeuchtigkeit wichtig, um ein Austrocknen zu verhindern.
Der optimale Zeitpunkt für die Pflanzung
Die Wahl des richtigen Pflanzzeitpunkts trägt maßgeblich zum Erfolg bei. Die beste Zeit für die Pflanzung von wurzelnackten Bibernellrosen ist der Herbst, von Oktober bis zum Einsetzen des ersten Bodenfrosts. In dieser Zeit hat die Rose genügend Zeit, vor dem Winter neue Feinwurzeln zu bilden und kann im Frühjahr mit einem Wachstumsvorsprung starten. Die Bodentemperaturen sind noch ausreichend warm für die Wurzelbildung, während die oberirdischen Teile der Pflanze bereits in die Winterruhe übergehen.
Eine Pflanzung im Frühjahr, etwa von März bis April, ist ebenfalls eine gute Option, besonders in raueren Klimazonen mit strengen Wintern. Hier sollte die Pflanzung erfolgen, sobald der Boden nicht mehr gefroren und gut bearbeitbar ist. Bei einer Frühjahrspflanzung ist es besonders wichtig, auf eine ausreichende Wasserversorgung während der trockenen Frühlings- und Sommermonate zu achten, da die Pflanze noch kein tiefreichendes Wurzelsystem entwickeln konnte. Die Konkurrenz durch Unkräuter ist im Frühjahr ebenfalls höher und erfordert mehr Aufmerksamkeit.
Containerrosen, also Rosen, die bereits in einem Topf kultiviert wurden, bieten den Vorteil, dass sie fast das ganze Jahr über gepflanzt werden können, solange der Boden frostfrei ist. Die ideale Pflanzzeit für Containerware ist jedoch ebenfalls der Frühling oder der Frühherbst. Eine Pflanzung im Hochsommer ist zwar möglich, erfordert aber einen erheblich höheren Gießaufwand, um die Pflanze vor dem Austrocknen zu bewahren. Extreme Hitze und Trockenheit können für eine frisch gepflanzte Rose Stress bedeuten und das Anwachsen erschweren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Herbst die bevorzugte Pflanzzeit für wurzelnackte Ware ist, da die Witterungsbedingungen die Etablierung der Pflanze optimal unterstützen. Der Frühling ist eine gute Alternative, erfordert aber mehr Nachsorge in Bezug auf die Bewässerung. Containerrosen bieten die größte Flexibilität, profitieren aber ebenfalls von einer Pflanzung in den gemäßigteren Jahreszeiten. Unabhängig vom gewählten Zeitpunkt ist eine sorgfältige Vorbereitung und Pflege nach der Pflanzung entscheidend für den langfristigen Erfolg.
Die Vermehrung durch Ausläufer
Die einfachste und natürlichste Methode zur Vermehrung der Bibernellrose ist die Nutzung ihrer Ausläufer. Die Rose neigt dazu, unterirdische Triebe zu bilden, aus denen in einiger Entfernung zur Mutterpflanze neue, eigenständige Pflanzen entstehen. Dieses Verhalten macht sie zu einem ausgezeichneten Bodendecker, kann aber auch genutzt werden, um gezielt neue Pflanzen zu gewinnen. Die besten Zeitpunkte für diese Methode sind das Frühjahr oder der Herbst, wenn die Pflanzen aktiv wachsen oder sich in der Ruhephase befinden.
Um einen Ausläufer zu gewinnen, sucht man eine gesunde, gut entwickelte Jungpflanze, die bereits eigene Wurzeln gebildet hat. Mit einem scharfen Spaten sticht man die unterirdische Verbindung zur Mutterpflanze sauber durch. Es ist wichtig, einen großzügigen Wurzelballen um die Jungpflanze herum auszugraben, um so viele Wurzeln wie möglich zu erhalten. Je mehr Wurzelmasse die neue Pflanze mitbringt, desto einfacher wird sie an ihrem neuen Standort anwachsen.
Der gewonnene Ausläufer kann sofort an seinem neuen Bestimmungsort eingepflanzt werden. Die Pflanzvorbereitung erfolgt analog zur Pflanzung einer gekauften Rose. Das Pflanzloch sollte ausreichend groß sein, und der Boden sollte bei Bedarf verbessert werden, um eine gute Drainage zu gewährleisten. Nach dem Einsetzen der Pflanze wird die Erde aufgefüllt, leicht angetreten und die neue Rose kräftig gewässert. Ein leichter Rückschnitt der Triebe kann helfen, die Verdunstung zu reduzieren und das Anwachsen zu erleichtern.
In den folgenden Wochen benötigt die junge Pflanze besondere Aufmerksamkeit und muss regelmäßig, aber nicht übermäßig gegossen werden, bis sie sichtbar neues Wachstum zeigt. Diese Methode ist äußerst zuverlässig, da die so gewonnenen Pflanzen genetisch identisch mit der Mutterpflanze sind, also sogenannte wurzelechte Exemplare. Sie werden die gleichen robusten und blühfreudigen Eigenschaften aufweisen. Auf diese Weise lässt sich der Bestand an Bibernellrosen im Garten einfach und kostengünstig erweitern.
Die Vermehrung durch Stecklinge
Eine weitere effektive Methode zur Vermehrung der Bibernellrose ist die Anzucht aus Stecklingen. Hierfür eignen sich sowohl halbverholzte Stecklinge, die im Sommer geschnitten werden, als auch Steckhölzer, die im Herbst von den bereits verholzten Trieben genommen werden. Für Sommerstecklinge wählt man im Spätsommer einen gesunden, diesjährigen Trieb, der bereits beginnt, sich zu verhärten. Der Steckling sollte etwa die Länge eines Bleistifts haben und unterhalb eines Blattknotens geschnitten werden.
Die unteren Blätter des Stecklings werden entfernt, und nur die obersten zwei bis drei Blätter bleiben erhalten, um die Verdunstung zu minimieren. Die Basis des Stecklings kann optional in ein Bewurzelungspulver getaucht werden, um die Wurzelbildung zu beschleunigen. Anschließend werden die Stecklinge in einen Topf oder eine Anzuchtschale mit einer Mischung aus Anzuchterde und Sand gesteckt. Das Substrat sollte gut angefeuchtet und der Topf mit einer durchsichtigen Plastiktüte oder Haube abgedeckt werden, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten.
Der Standort für die Anzucht sollte hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung sein. Es ist wichtig, das Substrat gleichmäßig feucht zu halten und regelmäßig zu lüften, um Schimmelbildung zu vermeiden. Nach einigen Wochen bis Monaten beginnen die Stecklinge, Wurzeln zu bilden, was oft durch neues Triebwachstum angezeigt wird. Sobald die Stecklinge gut bewurzelt sind, können sie vorsichtig in einzelne Töpfe umgepflanzt und weiterkultiviert werden, bevor sie im nächsten Frühjahr ins Freiland ausgepflanzt werden.
Die Vermehrung durch Steckhölzer im Herbst funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip. Hier werden jedoch vollständig verholzte, blattlose Triebe verwendet. Die Steckhölzer werden direkt ins Freiland an einer geschützten Stelle gesteckt, wobei nur das oberste Knospenpaar aus dem Boden ragt. Der Boden sollte den Winter über feucht gehalten werden. Im Frühjahr treiben die erfolgreichen Steckhölzer aus. Diese Methode erfordert etwas mehr Geduld, ist aber ebenfalls eine sehr zuverlässige und einfache Art, wurzelechte Bibernellrosen zu vermehren.
Die Anzucht aus Samen
Die Vermehrung der Bibernellrose aus Samen ist eine etwas langwierigere, aber faszinierende Methode, die zu genetisch neuen Varianten führen kann. Die Samen befinden sich in den fast schwarzen Hagebutten, die sich im Spätsommer und Herbst bilden. Um die Samen zu gewinnen, erntet man die reifen Hagebutten, schneidet sie auf und kratzt die Samen heraus. Anschließend werden die Samen gründlich von dem sie umgebenden Fruchtfleisch gereinigt, da dieses keimhemmende Stoffe enthält.
Rosensamen sind Kaltkeimer, das bedeutet, sie benötigen eine Kälteperiode (Stratifikation), um ihre Keimruhe zu durchbrechen. Man kann diesen Prozess natürlich ablaufen lassen, indem man die Samen im Herbst direkt ins Freiland in eine Anzuchtschale sät und der Witterung aussetzt. Der winterliche Frost sorgt für die notwendige Stratifikation, und die Samen keimen im darauffolgenden Frühjahr. Alternativ kann die Kältebehandlung auch künstlich im Kühlschrank erfolgen.
Für die künstliche Stratifikation werden die gereinigten Samen in ein feuchtes Medium wie Sand oder Vermiculit gemischt und in einen verschließbaren Plastikbeutel gefüllt. Dieser Beutel wird für etwa sechs bis zehn Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks bei Temperaturen um die vier Grad Celsius gelagert. Es ist wichtig, das Substrat während dieser Zeit feucht zu halten und gelegentlich auf Schimmelbildung zu kontrollieren. Nach der Kälteperiode werden die Samen in Anzuchterde ausgesät.
Die Aussaat erfolgt in Töpfen oder Schalen, die mit einer lockeren Anzuchterde gefüllt sind. Die Samen werden nur dünn mit Erde bedeckt und das Substrat wird feucht gehalten. Bei einer Temperatur von etwa 20 Grad Celsius beginnen die ersten Samen nach einigen Wochen zu keimen. Die jungen Sämlinge benötigen einen hellen Standort und sollten pikiert werden, sobald sie das erste echte Blattpaar entwickelt haben. Die Anzucht aus Samen erfordert Geduld, belohnt aber mit neuen, einzigartigen Pflanzen, die die Vielfalt im Garten bereichern.
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