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Die Überwinterung der scharlachroten Nelkenwurz

Daria · 15.05.2025.

Die scharlachrote Nelkenwurz ist eine grundsätzlich winterharte Staude, die in den meisten mitteleuropäischen Klimazonen ohne aufwendige Schutzmaßnahmen den Winter übersteht. Dennoch können bestimmte Bedingungen, wie strenge Kahlfröste ohne schützende Schneedecke oder übermäßige Winternässe, für die Pflanze zu einer Herausforderung werden. Eine sachgerechte Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit und gegebenenfalls ein leichter Winterschutz tragen entscheidend dazu bei, dass die Nelkenwurz den Winter unbeschadet übersteht und im nächsten Frühjahr wieder kräftig und gesund austreibt. Die richtige Überwinterung ist somit ein wichtiger Baustein für die Langlebigkeit und die anhaltende Blühfreude dieser attraktiven Gartenpflanze.

Das Verständnis der natürlichen Winterhärte und der spezifischen Gefahren des Winters ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Überwinterung. Die größte Gefahr geht oft nicht von der Kälte selbst aus, sondern von der Kombination aus Frost und Nässe oder der austrocknenden Wirkung von Wintersonne und Wind bei gefrorenem Boden. Vor allem junge, frisch gepflanzte Exemplare oder Pflanzen an exponierten Standorten profitieren von einem leichten Schutz, der diese extremen Bedingungen abmildert.

Die Vorbereitungen für den Winter beginnen bereits im Spätsommer und Herbst. Eine angepasste Pflege in dieser Zeit, wie das Einstellen der Düngung und die Reduzierung der Wassergaben, hilft der Pflanze, ihre Triebe auszureifen und sich auf die bevorstehende Ruhephase einzustellen. Ein gut vorbereiteter Organismus ist wesentlich widerstandsfähiger gegen die Strapazen des Winters.

Dieser Artikel begleitet dich durch alle wichtigen Schritte der Überwinterung der scharlachroten Nelkenwurz. Du erfährst, wie du die Winterhärte deiner Pflanze einschätzen kannst, welche Vorbereitungen im Herbst sinnvoll sind und welche konkreten Schutzmaßnahmen im Beet oder im Kübel ergriffen werden können. Mit diesem Wissen sorgst du dafür, dass deine Nelkenwurz sicher durch die kalte Jahreszeit kommt und dich im nächsten Jahr wieder mit ihrer leuchtenden Blütenpracht erfreut.

Die natürliche Winterhärte der Pflanze

Die scharlachrote Nelkenwurz (Geum coccineum) ist in der Regel gut winterhart und wird oft der Winterhärtezone 5 zugeordnet. Das bedeutet, dass sie Temperaturen von bis zu -28 Grad Celsius standhalten kann, vorausgesetzt, sie ist gut etabliert und wächst unter geeigneten Bedingungen. Diese angeborene Robustheit verdankt sie ihrer Herkunft aus gebirgigen Regionen, wo sie an kalte und schneereiche Winter angepasst ist. Eine dicke, isolierende Schneedecke ist dabei der beste natürliche Winterschutz, den es gibt.

Problematisch können sogenannte Kahlfröste werden, also Perioden mit tiefen Temperaturen ohne schützende Schneedecke. In solchen Situationen ist das Herz der Pflanze, der Wurzelstock, dem Frost ungeschützt ausgesetzt. Zusätzlich kann die Wintersonne in Kombination mit gefrorenem Boden zu Trockenschäden führen, da die Pflanze über ihre immergrünen Blätter Wasser verdunstet, aber aus dem gefrorenen Boden kein neues aufnehmen kann. Dieser Effekt wird als Frosttrocknis bezeichnet.

Die Winterhärte kann auch durch den Standort beeinflusst werden. An einem geschützten, windstillen Ort kommt die Pflanze besser über den Winter als an einer exponierten, zugigen Stelle. Ebenso entscheidend ist die Bodendrainage. Ein gut durchlässiger Boden, in dem keine Winternässe steht, ist essenziell. Staunässe im Winter ist für die meisten Stauden, einschließlich der Nelkenwurz, gefährlicher als die Kälte selbst, da sie die Wurzeln faulen lässt.

Junge, im Herbst frisch gepflanzte Exemplare sind tendenziell empfindlicher als gut eingewachsene, ältere Stauden. Ihr Wurzelsystem ist noch nicht so tief und weit verzweigt, weshalb sie von einem leichten Winterschutz im ersten Jahr besonders profitieren. Mit zunehmendem Alter und Etablierung am Standort steigt die Widerstandsfähigkeit der Pflanze gegenüber winterlichen Extremen deutlich an.

Vorbereitungen im Herbst

Die Vorbereitung auf den Winter beginnt nicht erst mit dem ersten Frost, sondern bereits im Spätsommer. Ab August solltest du die Düngung, insbesondere stickstoffreiche Gaben, komplett einstellen. Eine späte Düngung würde die Pflanze zu neuem, weichem Wachstum anregen, das vor dem Winter nicht mehr ausreifen kann und somit besonders frostgefährdet wäre. Eine letzte, leichte Gabe eines kaliumbetonten Düngers Ende August kann hingegen die Zellstruktur stärken und die Winterhärte verbessern.

Reduziere im Herbst auch die Wassergaben. Gieße nur noch so viel, dass der Boden nicht vollständig austrocknet. Zu viel Feuchtigkeit im Herbst und Winter erhöht die Gefahr von Wurzelfäulnis erheblich. Der Boden sollte eher trocken als feucht in den Winter gehen. Achte darauf, dass der Bereich um die Nelkenwurz frei von Unkraut ist, da dieses den Pflanzen Licht und Nährstoffe nimmt und Krankheiten beherbergen kann.

Bezüglich des Rückschnitts im Herbst gibt es unterschiedliche Ansätze. Viele Gärtner bevorzugen es, das Laub der Staude über den Winter stehen zu lassen. Die Blätter bilden einen natürlichen Schutz für das Herz der Pflanze, den Wurzelstock, und fangen Schnee, der zusätzlich isoliert. In diesem Fall erfolgt der Rückschnitt der alten Blätter erst im zeitigen Frühjahr, kurz bevor die Pflanze neu austreibt.

Alternativ kannst du die Pflanze im Spätherbst, nach den ersten leichten Frösten, eine Handbreit über dem Boden zurückschneiden. Dies sorgt für ein ordentlicheres Erscheinungsbild des Beetes über den Winter und kann in manchen Fällen helfen, die Überwinterung von Pilzsporen oder Schädlings-Eiern auf den alten Blättern zu reduzieren. Für die Winterhärte der Pflanze selbst macht es in den meisten Regionen keinen wesentlichen Unterschied, solange die Basis mit Schutzmaterial abgedeckt wird.

Winterschutz im Beet

In den meisten Lagen ist für eine gut etablierte scharlachrote Nelkenwurz im Beet kein aufwendiger Winterschutz notwendig. Dennoch kann eine einfache Schutzmaßnahme in rauen Regionen, an windexponierten Standorten oder bei erwarteten Kahlfrösten sinnvoll sein. Die effektivste und einfachste Methode ist das Abdecken des Wurzelbereichs mit einer isolierenden Schicht.

Nachdem du im Herbst das Laub und abgefallene Blätter von anderen Bäumen rund um die Pflanze entfernt hast, um Fäulnis zu vermeiden, kannst du den Wurzelstock mit einer etwa 10-15 cm hohen Schicht aus Laub, Stroh oder Tannenreisig abdecken. Tannen- oder Fichtenreisig ist besonders gut geeignet, da es die Pflanze schützt, ohne sie komplett luftdicht abzuschließen. Es lässt genügend Luft zirkulieren und verhindert, dass sich unter der Abdeckung Fäulnis bildet, während es gleichzeitig vor der austrocknenden Wintersonne und scharfem Wind schützt.

Diese Schutzschicht wird am besten nach den ersten leichten Frösten aufgebracht, wenn der Boden bereits etwas abgekühlt ist. Ein zu frühes Abdecken kann Mäuse anlocken, die unter der warmen Schicht überwintern und an den Pflanzenwurzeln nagen. Die Abdeckung sollte den gesamten Horst der Pflanze bedecken und leicht darüber hinausragen, um den Wurzelbereich effektiv zu isolieren.

Vergiss nicht, den Winterschutz im Frühjahr rechtzeitig wieder zu entfernen. Sobald keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, in der Regel im März, solltest du die Abdeckung schrittweise entfernen. Dies ermöglicht es dem Boden, sich zu erwärmen und gibt der Pflanze Licht und Luft für den Neuaustrieb. Ein zu langes Belassen des Winterschutzes kann den Austrieb verzögern und die Fäulnisgefahr bei wärmerem, feuchtem Wetter erhöhen.

Überwinterung im Kübel

Pflanzen, die in Töpfen oder Kübeln kultiviert werden, sind dem Frost wesentlich stärker ausgesetzt als ihre Pendants im Freiland. Der gesamte Wurzelballen kann im Kübel durchfrieren, was für die Pflanze tödlich sein kann. Daher erfordert die Überwinterung der scharlachroten Nelkenwurz im Kübel besondere Aufmerksamkeit und Schutzmaßnahmen.

Der ideale Überwinterungsplatz für eine Nelkenwurz im Topf ist ein kühler, aber frostfreier und heller Ort, wie zum Beispiel ein unbeheiztes Gewächshaus, ein Kalt-Wintergarten oder eine helle Garage. An einem solchen Ort ist die Pflanze vor den extremsten Frösten geschützt. Gieße während der Überwinterung nur sehr sparsam, gerade so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet.

Wenn kein solcher Platz zur Verfügung steht, muss der Kübel im Freien geschützt werden. Stelle den Topf an eine geschützte Hauswand, idealerweise auf der Nord- oder Ostseite, um ihn vor der starken Wintersonne zu schützen, die zu Frosttrocknis führen kann. Um den Wurzelballen vor dem Durchfrieren zu schützen, solltest du den Topf gut isolieren. Stelle ihn auf eine Styroporplatte oder ein Holzbrett, um die Kälte von unten abzuhalten.

Wickle den Kübel selbst mit isolierendem Material wie Jute, Vlies, Luftpolsterfolie oder alten Decken ein. Fülle eventuelle Hohlräume zwischen Topf und Umwicklung mit trockenem Laub oder Stroh, um die Isolationswirkung zu erhöhen. Die Oberseite des Wurzelballens kannst du ebenfalls mit einer Schicht Laub oder Tannenreisig abdecken. Vergiss nicht, die Pflanze an frostfreien Tagen gelegentlich zu kontrollieren und bei Bedarf leicht zu gießen.

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