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Schnitt und Rückschnitt der Mandelbäumchen

Daria · 14.05.2025.

Das Mandelbäumchen, auch bekannt als Mandelstrauch, ist mit seinen üppigen, gefüllten rosa Blüten eine der bezauberndsten und spektakulärsten Zierden der Frühlingsgärten. Damit es jedoch Jahr für Jahr seine beste Form zeigt und reichlich blüht, ist ein fachmännischer und regelmäßiger Schnitt unerlässlich. Viele scheuen diese Aufgabe, obwohl wir mit der richtigen Technik und dem richtigen Zeitpunkt nicht nur die Gesundheit der Pflanze erhalten, sondern auch die Blütenpracht des nächsten Jahres garantieren. Der Schnitt ist eine Art Verjüngungskur, die die Pflanze anregt, neue Triebe zu bilden, an denen sich die Blüten des folgenden Frühlings entwickeln werden. Der Schlüssel zu diesem Eingriff liegt im Verständnis, warum und wie wir die Schnitte im Einklang mit dem Lebenszyklus der Pflanze durchführen.

Das Hauptziel des Schnitts ist die Förderung der kontinuierlichen Erneuerung, da das Mandelbäumchen seine Blüten an den Trieben des Vorjahres bildet. Daraus folgt, dass wir durch den Schnitt die Pflanze anregen, während der verbleibenden Vegetationsperiode so viele neue, starke Ruten wie möglich zu entwickeln. Diese frischen Triebe reifen im Laufe des Sommers und Herbstes, und an ihnen differenzieren sich die Knospen, aus denen im nächsten Frühling die Blüten sprießen. Ohne Schnitt wird der Strauch kahl, die Anzahl der Blüten nimmt ab und das Erscheinungsbild der Pflanze wirkt überaltert und ungepflegt. Ein fachmännischer Rückschnitt ist also eine direkte Investition in die Fülle der Blüte des nächsten Jahres.

Der richtige Zeitpunkt ist beim Mandelbäumchen von entscheidender Bedeutung, und hier machen die meisten Gartenfreunde Fehler. Der Schnitt muss immer unmittelbar nach der Blüte erfolgen, sobald die letzten Blütenblätter abgefallen sind. Dies fällt in der Regel auf das späte Frühjahr oder den frühen Sommer. Wenn wir zu lange warten und den Schnitt auf den Mittel- oder Spätsommer verschieben, verkürzen wir den Zeitraum, in dem die Pflanze neue, blühfähige Triebe bilden muss. Der fatalste Fehler ist der Schnitt im Winter oder im zeitigen Frühjahr, da dadurch alle blühbereiten Knospen entfernt werden und die Pflanze in diesem Jahr nicht blühen wird.

Neben der Maximierung des Blühpotenzials spielt der Schnitt auch eine wichtige phytosanitäre Rolle. Das Mandelbäumchen ist anfällig für die Monilia-Krankheit, die zum Absterben von Blüten und Trieben führt. Beim Schnitt entfernen wir kranke, beschädigte oder vertrocknete Teile und verhindern so die Ausbreitung von Krankheitserregern. Darüber hinaus verbessern wir durch das Auslichten der Krone die Luftzirkulation im Inneren der Pflanze, was die Luftfeuchtigkeit zwischen den Blättern reduziert und somit ungünstigere Bedingungen für Pilzinfektionen schafft. Eine gut gepflegte, luftige Krone ist wesentlich widerstandsfähiger gegen Krankheiten.

Notwendige Werkzeuge und Vorbereitungen

Für einen fachmännischen Schnitt ist die Verwendung von qualitativ hochwertigen und gut erhaltenen Werkzeugen unerlässlich. Das wichtigste Werkzeug ist eine scharfe Gartenschere, mit der wir die dünneren, einjährigen Triebe entfernen können. Für dickere, mehrjährige Äste wird eine Astschere benötigt, die dank ihrer längeren Griffe eine größere Kraftausübung ermöglicht. Zur Entfernung der ältesten, dicksten Äste, insbesondere bei der Verjüngung von strauchförmigen Pflanzen, kann eine Handsäge, wie zum Beispiel eine Japansäge, die beste Wahl sein. Eine grundlegende Anforderung ist, dass die Klinge jedes Werkzeugs sauber und messerscharf ist, denn stumpfe Werkzeuge quetschen das Pflanzengewebe, was die Wundheilung erschwert und Krankheitserregern den Weg ebnet.

Die Sauberkeit und Desinfektion der Werkzeuge ist entscheidend, um die Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten, insbesondere von Monilia, zu verhindern. Bevor wir mit der Arbeit beginnen und insbesondere beim Wechsel von einer Pflanze zur anderen müssen die Schnittflächen der Werkzeuge gründlich desinfiziert werden. Hierfür eignen sich Apothekenalkohol, eine Bleichlösung (im Verhältnis ein Teil Bleiche zu neun Teilen Wasser) oder spezielle gärtnerische Desinfektionsmittel. Wenn ein eindeutig kranker Ast entfernt wurde, wiederholen wir die Desinfektion vor dem nächsten Schnitt, um die Infektion nicht auf gesunde Teile der Pflanze zu übertragen.

Auch die persönliche Sicherheit sollte beim Schnitt nicht vergessen werden. Ein gutes, stabiles Paar Gartenhandschuhe schützt die Hände vor Kratzern, Blasen und Pflanzensäften. Bei Arbeiten über Kopf oder beim Schneiden in dichtem Astwerk wird auch die Verwendung einer Schutzbrille empfohlen, um die Augen vor zurückschnellenden Ästen oder herabfallendem Schmutz zu schützen. Stellen Sie immer sicher, dass Sie stabil stehen und strecken Sie sich nicht gefährlich nach schwer erreichbaren Ästen; verwenden Sie stattdessen eine Leiter geeigneter Größe.

Bevor Sie den ersten Schnitt machen, nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, um die Pflanze gründlich zu inspizieren. Treten Sie ein paar Meter zurück und betrachten Sie die gesamte Form und Struktur des Mandelbäumchens. Suchen Sie nach abgestorbenen, kranken, beschädigten oder sich kreuzenden, reibenden Ästen, da diese zuerst entfernt werden müssen, unabhängig davon, ob die Pflanze eine Stamm- oder Strauchform hat. Diese erste Einschätzung hilft bei der Planung der weiteren Schnitte und bei der Gestaltung der gewünschten, harmonischen und luftigen Kronenform. Ein planloser, impulsiver Schnitt kann leicht zu einer unproportionierten und zu stark ausgedünnten Pflanze führen.

Schnitttechniken für Stamm- und Strauchformen

Der Schnitt eines auf einen Hochstamm veredelten Mandelbäumchens, des sogenannten Stämmchens, ist ein radikaler, aber notwendiger Eingriff, der darauf abzielt, eine kompakte, kugelförmige oder halbkugelförmige Krone zu erhalten. Nach der Blüte müssen alle verblühten Triebe stark zurückgeschnitten werden. Die richtige Technik besteht darin, jeden Trieb, der Blüten getragen hat, bis auf seine Basis zurückzuschneiden und nur 2-3 Knospen, also einen etwa 5-10 Zentimeter langen Stummel, zu belassen. Dieser scheinbar drastische Rückschnitt regt die Pflanze an, aus den verbleibenden Knospen während des Sommers eine große Anzahl neuer, kräftiger Triebe zu bilden, die im folgenden Jahr auf ihrer gesamten Länge blühen werden.

Ein wesentlicher Teil des Schnitts der Stammform ist die Entfernung aller Wildtriebe, die am Stamm oder aus dem Wurzelstockbereich unterhalb der Veredelungsstelle erscheinen. Diese Triebe stammen aus der Unterlage, der Pflanze, die das Wurzelsystem und den Stamm bildet, nicht aus der Edelsorte der Krone. Wenn diese nicht regelmäßig entfernt werden, kann die Pflanze verwildern, und die Wildtriebe entziehen der Edelsorte Energie, was zu Lasten der Blüte geht. Wildtriebe sollten immer so nah wie möglich am Stamm, direkt an ihrer Basis, abgeschnitten und nicht nur zurückgekniffen werden. Dieser Vorgang kann das ganze Jahr über durchgeführt werden, sobald diese unerwünschten Triebe bemerkt werden.

Der Schnitt des natürlicher aussehenden Strauch-Mandelbäumchens erfordert einen anderen Ansatz; hier ist das Ziel eine kontinuierliche Verjüngung und die Schaffung einer luftigen Struktur. Der Schnitt sollte damit beginnen, ein Drittel der ältesten, dicksten und überaltertsten Äste vollständig von der Basis zu entfernen. Schneiden Sie diese in Bodennähe mit einer Säge ab, um Platz für neue, junge Triebe zu schaffen, die von unten nachwachsen. Dieser Auslichtungsschnitt verhindert, dass das Innere des Strauches kahl wird, und stellt sicher, dass die Pflanze immer ein gesundes Gleichgewicht zwischen verschieden alten Ruten hat, was zu einer gleichmäßigen Blüte führt.

Nachdem der Strauch ausgelichtet wurde, müssen die verbleibenden jüngeren, verblühten Triebe zurückgeschnitten werden. Diese Triebe müssen nicht so drastisch wie bei der Stammform zurückgeschnitten werden. Als allgemeine Regel gilt, etwa die Hälfte bis zwei Drittel ihrer Länge zu entfernen und auf eine nach außen gerichtete Knospe zu schneiden. Dieser Schnitt fördert die Verzweigung und die Entwicklung eines dichteren, aber dennoch luftigen Astsystems. Entfernen Sie außerdem alle schwachen, dünnen, nach innen wachsenden oder sich kreuzenden Äste, damit Licht und Luft alle Teile des Strauches ungehindert erreichen können.

Nachsorge nach dem Schnitt und Vermeidung häufiger Fehler

Nach dem Schnitt benötigt die Pflanze zusätzliche Unterstützung für eine schnelle Regeneration und um ein intensives Triebwachstum in Gang zu setzen. Wässern Sie die Basis des Mandelbäumchens nach dem Eingriff gründlich, besonders wenn das Wetter trocken und warm ist. Eine Gabe eines ausgewogenen, langsam freisetzenden Düngers oder eine Schicht reifen Komposts um die Basis herum liefert die notwendigen Makro- und Mikronährstoffe für die kräftige Entwicklung neuer Triebe. Diese Nachsorge hilft der Pflanze, sich vom Stress des Schnitts zu erholen und Energie für die üppige Blüte des nächsten Jahres zu sammeln.

Die Behandlung größerer Schnittwunden ist oft ein Diskussionsthema unter Gärtnern. Nach moderner Auffassung ist bei den meisten sauberen Schnitten, die mit scharfen Werkzeugen gemacht wurden, die Verwendung von Wundverschlussmitteln unnötig, da die eigenen Abwehrmechanismen der Pflanze ausreichen, um die Wunde zu verschließen. Bei extrem großen Wunden, die mit einer Säge gemacht wurden und einen Durchmesser von mehr als 3-4 Zentimetern haben, kann es jedoch ratsam sein, eine dünne Schicht Baumwachs oder Wundbalsam aufzutragen. Dies kann das Eindringen von holzbohrenden Insekten verhindern und die Wahrscheinlichkeit der Ansiedlung bestimmter Krankheitserreger verringern, obwohl der wichtigste Schutz immer ein sauberer Schnitt und eine gute Luftzirkulation ist.

Einer der häufigsten und enttäuschendsten Fehler ist der falsche Zeitpunkt. Schneiden Sie ein Mandelbäumchen niemals im Herbst, Winter oder frühen Frühling vor der Blüte, da dies alle Blütenknospen entfernt und die Pflanze in diesem Jahr kahl bleibt. Ein ebenso schwerwiegender Fehler ist es, nach der Blüte zu lange zu warten. Wenn der Schnitt erst Mitte oder Ende des Sommers durchgeführt wird, hat die Pflanze nicht mehr genügend Zeit, um bis zum Ende der Saison ausreichend starke und ausgereifte neue Triebe zu bilden, die blühen werden. Die Regel ist also einfach: Der Zeitpunkt für den Schnitt liegt innerhalb von ein bis zwei Wochen nach dem Ende der Blüte.

Der andere häufige Fehler ist übermäßige Vorsicht oder ein zu zaghafter Schnitt. Viele Gärtner trauen sich nicht, die Pflanze, insbesondere die Stammform, hart genug zurückzuschneiden, aus Angst, sie zu beschädigen. Dies führt zu einem schwachen, sparrigen und kahlen Astsystem, an dem die Blüten kleiner und spärlicher werden und die Krone ihre kompakte Form verliert. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Mandelbäumchen einen starken Rückschnitt sehr gut verträgt und sogar benötigt. Die Pflanze wird einen mutigen, fachmännischen Schnitt jedes Jahr mit kräftigem Wachstum und einer atemberaubend üppigen Blütenpracht belohnen.

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