Share

Die Bekämpfung des Distelfalters – So machst du es effektiv

Daria · 07.03.2025.

Der Distelfalter, auch bekannt als Wanderfalter, ist einer der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Wanderfalter, der jährlich riesige Strecken von Afrika in den Norden Europas zurücklegt. Obwohl die ausgewachsenen Schmetterlinge eine wichtige Rolle bei der Bestäubung spielen, können ihre Raupen gelegentlich erhebliche Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen verursachen, insbesondere an Sonnenblumen-, Soja- und verschiedenen Gemüsebeständen. Eine wirksame Bekämpfung basiert auf genauen Kenntnissen der Biologie und des Lebenszyklus des Schädlings, was die Planung von vorbeugenden Maßnahmen und gezielten Eingriffen ermöglicht. Eine erfolgreiche Bekämpfungsstrategie ist ein komplexes, mehrstufiges System, das agrotechnische Methoden, Möglichkeiten der biologischen Bekämpfung und bei Bedarf auch chemische Eingriffe umfasst.

Die Lebensweise des Distelfalters ist eng mit seinem Wanderzyklus verbunden, dessen Verständnis für die Bekämpfung von entscheidender Bedeutung ist. Die Schmetterlinge kommen im Frühjahr, typischerweise im April und Mai, aus den südlichen, mediterranen Regionen nach Mitteleuropa. Die Weibchen legen ihre Eier einzeln auf die Unterseite der Blätter der Wirtspflanzen, aus denen die Larven, also die Raupen, innerhalb weniger Tage schlüpfen. Die Entwicklungszeit der Raupen dauert je nach Temperatur 2-4 Wochen, während derer sie sich kontinuierlich ernähren und mehrere Häutungen durchlaufen. In diesem Stadium verursachen sie den größten wirtschaftlichen Schaden, indem sie durch das Fressen der Blätter die Assimilationsfläche der Pflanze verringern.

Das Ausmaß des Schadens hängt stark von der Populationsdichte und dem Entwicklungsstadium der Raupen ab. Junge Raupen verursachen anfangs nur geringfügige Schabefraße an den Blättern, in späteren Entwicklungsstadien verursachen sie jedoch durch Bogenfraß erhebliche Blattverluste. Bei starkem Befall kann es auch zu Kahlfraß kommen, der insbesondere bei jungen, unterentwickelten Beständen zum vollständigen Absterben der Pflanze führen kann. Die Raupen spinnen ein charakteristisches Gespinst um sich herum, in dem sie sich vor Fressfeinden und ungünstigen Witterungsbedingungen verstecken. Dieses Gespinst kann auch die Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln verringern.

Die Gradation, also die Massenvermehrung, des Distelfalters tritt nicht jedes Jahr auf, sondern folgt einem zyklischen Muster. Der Erfolg der Wanderung und die Populationsgröße der nachfolgenden Generation hängen stark von den vorherrschenden Wetterbedingungen in den Herkunftsgebieten und entlang der Wanderroute ab. Warmes, trockenes Frühlingswetter begünstigt ihre Vermehrung, während kühles, regnerisches Wetter ihre Entwicklung und Wanderung hemmt. Daher ist es unerlässlich, vor der Entscheidung über Bekämpfungsmaßnahmen den Flug der Schmetterlinge und das Erscheinen der Raupen kontinuierlich zu überwachen.

Vorbeugung und ackerbauliche Bekämpfung

Die wirksamste und umweltfreundlichste Methode zur Bekämpfung des Distelfalters ist die Vorbeugung, die auf verschiedenen agrotechnischen Verfahren beruht. Ziel der vorbeugenden Strategien ist es, für die Kulturpflanzen eine Umgebung zu schaffen, die für den Schädling zur Eiablage weniger attraktiv ist und gleichzeitig die Entwicklung der Raupen hemmt. Diese Methoden können nicht nur gegen den Distelfalter, sondern auch gegen andere Schädlinge und Krankheitserreger wirksam sein und zur Erhaltung eines stabilen und gesunden Pflanzenbestandes beitragen. Richtig gewählte und terminierte Agrotechnik reduziert den Bedarf an chemischen Eingriffen.

Einer der wichtigsten vorbeugenden Schritte ist das Freihalten des Gebiets von Unkraut, insbesondere zu Beginn der Vegetationsperiode. Die Hauptfutterpflanzen der Distelfalterraupe sind Korbblütler-Unkräuter wie Ackerkratzdistel, verschiedene Distelarten und Beifußblättriges Traubenkraut. Wenn diese Unkräuter in großer Zahl auf dem Feld oder an den Feldrändern vorhanden sind, bieten sie den Schmetterlingen einen idealen Eiablageplatz und eine erste Nahrungsquelle. Die Unkrautbekämpfung, ob mechanisch oder chemisch, reduziert das anfängliche Befallsrisiko erheblich, da die Schmetterlinge keine geeigneten Plätze für die Eiablage finden.

Die Fruchtfolge spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung. Obwohl der Distelfalter polyphag ist, also eine Vielzahl von Pflanzen frisst, bevorzugt er bestimmte Kulturen wie Sonnenblumen und Sojabohnen. Der Anbau dieser Pflanzen Jahr für Jahr auf derselben Fläche fördert den lokalen Aufbau der Schädlingspopulation. Ein korrekter Fruchtwechsel unterbricht den Lebenszyklus des Schädlings und verringert den Befallsdruck für das folgende Jahr, wodurch der Pflanzenbestand widerstandsfähiger gegen Angriffe wird.

Ein weiteres wichtiges agrotechnisches Element ist die Sicherstellung des optimalen Zustands des Pflanzenbestandes. Gesunde, gut ernährte Pflanzen mit ausreichender Wasserversorgung sind weitaus widerstandsfähiger gegen Schädlingsbefall und können sich nach einem möglichen Schaden schneller regenerieren. Eine ausgewogene Nährstoffversorgung, Bodenbearbeitung und Bewässerung tragen alle zur Erhaltung der Vitalität der Pflanzen bei. Ein starker, kräftiger Bestand kann den Raupenfraß besser tolerieren und trotz eines gewissen Blattflächenverlustes einen angemessenen Ertrag bringen.

Biologische und biotechnologische Bekämpfungsmöglichkeiten

Die biologische Bekämpfung basiert auf dem Einsatz natürlicher Feinde und Wirkstoffe biologischen Ursprungs und gewinnt im modernen, integrierten Pflanzenschutz immer mehr an Bedeutung. Diese Methoden sind selektiv, d.h. sie wirken gezielt auf den Schädling, während sie Nützlinge wie bestäubende Insekten und natürliche Feinde schonen. Für den Distelfalter stehen mehrere biologische Bekämpfungsmöglichkeiten zur Verfügung, die eine wirksame Alternative oder Ergänzung zur chemischen Schädlingsbekämpfung darstellen können. Der Schlüssel zum Erfolg ist auch hier das richtige Timing.

Die Raupen des Distelfalters haben zahlreiche natürliche Feinde, darunter räuberische Insekten, parasitoide Schlupfwespen und verschiedene Vogelarten. Die Larven von Nützlingen wie Marienkäfern, Florfliegen und Schwebfliegen fressen die jungen Raupen, während Schlupfwespen ihre Eier in die Eier oder Raupen legen und den Wirt von innen heraus zerstören. Die Erhaltung und Förderung der Populationen dieser Räuber und Parasitoide ist von entscheidender Bedeutung; dies kann durch die Schaffung von die Biodiversität fördernden Streifen, blühenden Rändern und den Einsatz selektiver Pflanzenschutzmittel erreicht werden.

Eines der gebräuchlichsten Werkzeuge der biotechnologischen Bekämpfung ist die Anwendung von Präparaten auf der Basis des Bakteriums Bacillus thuringiensis (Bt). Dieses Bakterium produziert spezifische Proteine, sogenannte Kristalltoxine, die im Verdauungssystem von Schmetterlingsraupen aktiviert werden und dort zum Zelltod führen. Nachdem die Raupe einen Bt-haltigen Pflanzenteil gefressen hat, stellt sie kurz darauf die Nahrungsaufnahme ein und stirbt. Der große Vorteil von Bt-Präparaten ist ihre Selektivität, da sie ausschließlich auf Schmetterlingsraupen wirken und somit für Bienen, Marienkäfer und andere Nützlinge völlig harmlos sind.

Für eine wirksame biologische Bekämpfung ist der Zeitpunkt der Anwendung entscheidend. Bacillus thuringiensis-Präparate sollten gegen junge, aktiv fressende Raupen eingesetzt werden, da sie den Wirkstoff aufnehmen müssen. Gegen ältere Larven nimmt ihre Wirksamkeit ab. Die Behandlung wird im Allgemeinen in den frühen Abendstunden empfohlen, da das Bt-Bakterium empfindlich gegenüber UV-Strahlung ist. Eine erfolgreiche biologische Bekämpfung beruht auf einer gründlichen Vorhersage und einer genauen Beobachtung des Raupenschlupfs, um sicherzustellen, dass der Eingriff im empfindlichsten Entwicklungsstadium erfolgt.

Chemische Bekämpfung: wann und womit?

Obwohl die Priorisierung präventiver und biologischer Methoden empfohlen wird, kann in einigen Fällen, insbesondere bei Massenvermehrungen (Gradation), eine chemische Bekämpfung unvermeidlich werden. Die Entscheidung für einen chemischen Eingriff sollte immer einer sorgfältigen Abwägung vorausgehen, bei der die wirtschaftliche Schadensschwelle, das Entwicklungsstadium der Raupen und das Vorhandensein von Nützlingen berücksichtigt werden. Ziel ist es, eine wirksame Bekämpfung bei geringstmöglicher Belastung für die Umwelt und Nicht-Zielorganismen zu erreichen. Falsch angewendete Insektizide können mehr schaden als nützen.

Zur Beurteilung der Notwendigkeit einer Bekämpfung ist die Kenntnis der wirtschaftlichen Schadensschwelle unerlässlich. Dies ist die Anzahl der Raupen pro Pflanze oder pro Quadratmeter, über der der erwartete Ertragsverlust die Kosten der Bekämpfung übersteigt. Dieser Wert kann je nach Kultur und Entwicklungsstadium der Pflanze variieren. Bei Sonnenblumen liegt die Schwelle beispielsweise typischerweise bei 1-2 Raupen pro Pflanze. Regelmäßige Feldbegehungen und das Zählen der Raupen helfen bei einer verantwortungsvollen Entscheidungsfindung und vermeiden unnötige Spritzungen.

Die Wahl des richtigen Pflanzenschutzmittels ist entscheidend. Gegen Distelfalterraupen sind zahlreiche Insektizide mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen erhältlich. Wirkstoffe vom Pyrethroid-Typ haben eine schnelle Knock-down-Wirkung, sind aber nicht selektiv und daher auch für Nützlinge gefährlich. Es gibt auch spezifischere Präparate, die die Häutung oder die Chitinbildung der Raupen hemmen und umweltschonender sind. Wählen Sie immer ein für die jeweilige Kultur zugelassenes Mittel, vorzugsweise eines, das mit bienenschonender Technologie ausgebracht werden kann, und halten Sie sich strikt an die Gebrauchsanweisung.

Der Zeitpunkt der chemischen Bekämpfung ist ebenfalls ein kritischer Faktor. Die Behandlung sollte auf die jungen Larvenstadien abzielen, da diese am empfindlichsten auf Pestizide reagieren. Ältere Raupen, insbesondere solche, die bereits ein dichtes Gespinst um sich herum gesponnen haben, sind viel widerstandsfähiger und mit dem Spritzmittel schwerer zu erreichen. Die Spritzung sollte am Abend oder am frühen Morgen erfolgen, in Zeiten ohne Bienenflug, um die negativen Auswirkungen auf bestäubende Insekten zu minimieren. Die richtige Spritztechnik und die Gewährleistung einer guten Benetzung erhöhen ebenfalls den Erfolg der Behandlung.

Das könnte dir auch gefallen