Der Oleander, eine wunderschöne Zierde mediterraner Gärten und Terrassen, kann trotz unserer besten Pflege von zahlreichen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Es ist entscheidend, das Problem rechtzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Pflanze zu retten. Vorbeugung ist der Schlüssel, da die meisten Probleme vermieden werden können, indem man der Pflanze die richtigen Bedingungen bietet. Dafür lohnt es sich, die Blätter, Stängel und Blüten regelmäßig zu überprüfen, um auch die kleinsten Anzeichen zu bemerken. Der Oleander ist eine widerstandsfähige Pflanze, aber übermäßiger Stress, falsche Bewässerung oder eine unzureichende Nährstoffversorgung schwächen ihn und machen ihn anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.
Erkennung und Bekämpfung von Schädlingen
Einer der häufigsten Schädlinge des Oleanders ist die Blattlaus. Diese kleinen Insekten saugen den Pflanzensaft aus jungen Trieben und den Blattunterseiten, was zu Blattverformungen, Vergilbung und verlangsamtem Wachstum führt. Durch regelmäßige Inspektion, insbesondere in der Nähe der Triebe und Knospen, kann man die Kolonien schnell erkennen. Als primäre Maßnahme wird eine mechanische Bekämpfung empfohlen: Man kann die Insekten mit einem starken Wasserstrahl abspülen oder die Pflanze mit sanften Lösungen wie Seifenwasser besprühen.
Auch Schildläuse können erhebliche Probleme verursachen. Diese Insekten siedeln sich an Blättern und Stängeln an und schützen sich mit einem wachsartigen Schild, was die Bekämpfung erschwert. Durch das Saugen der Schildläuse verfärben sich die Blätter, sterben langsam ab und die Pflanze schwächt sich. Man kann Schildläuse auch mechanisch entfernen, zum Beispiel mit einem weichen Tuch oder einer Zahnbürste, und danach die Pflanze mit einem geeigneten Insektizid besprühen, wobei man das Stadium unter dem Schild berücksichtigen sollte.
Ein weiterer häufiger Feind des Oleanders ist die Spinnmilbe. Diese mikroskopisch kleinen Spinnentiere siedeln sich an den Blattunterseiten an und erzeugen ein feines, spinnwebenartiges Gespinst. Durch das Saugen der Spinnmilben werden die Blätter mit kleinen, gelblichen Punkten gesprenkelt, nehmen dann einen bronzenen Farbton an und fallen ab. Zur Bekämpfung von Spinnmilben wird empfohlen, die Pflanze zu befeuchten und Akarizide zu verwenden, insbesondere bei trockenem, warmem Wetter, wenn ihre Population explosionsartig ansteigen kann.
Zu guter Letzt sollten auch Thripse erwähnt werden, die Schäden an Blüten und Blättern verursachen. Thripse schädigen mit ihren stechend-saugenden Mundwerkzeugen die Pflanzenzellen, was zu silbrigen Flecken und Verformungen an den Blättern führt, und auch die Blütenknospen können deformiert werden und sich nicht richtig öffnen. Zur Bekämpfung von Thripsen können sowohl Kontakt- als auch systemische Insektizide eingesetzt werden. Es ist auch wichtig, infizierte Pflanzen zu isolieren, damit sich die Schädlinge nicht auf andere Pflanzen ausbreiten.
Pilz- und Bakterienkrankheiten
Oleander werden oft von Pilzkrankheiten befallen, von denen eine der häufigsten die Blattfleckenkrankheit ist. Ihre Symptome sind das Auftreten von dunklen, bräunlichen Flecken auf den Blättern, die später absterben und abfallen. Die Ausbreitung der Krankheit wird durch übermäßige Feuchtigkeit und schlechte Luftzirkulation begünstigt. Die Grundlage der Bekämpfung ist die Vorbeugung: Sorgen Sie für eine gute Belüftung und gießen Sie die Pflanze nicht von oben. Bei einem Befall wird die Verwendung von kupferhaltigen Fungiziden empfohlen.
Der Oleanderkrebs, eine Gallenkrankheit, die durch das Bakterium Pseudomonas syringae verursacht wird, kann ebenfalls ein ernstes Problem darstellen. Seine Anzeichen sind das Auftreten von unregelmäßig geformten, geschwollenen Gallen an den Trieben, Ästen und manchmal an den Blättern. Diese Krankheit dringt durch Wunden in die Pflanze ein, weshalb beim Schnitt besonders auf die Verwendung von desinfiziertem Werkzeug geachtet werden muss. Infizierte Teile müssen sofort entfernt und vernichtet werden, da die Krankheit nicht heilbar ist.
Die Wurzelfäule ist eine weitere schwere Pilzkrankheit, die in erster Linie Pflanzen in übermäßig bewässerter, schlecht entwässerter Erde gefährdet. Ihr Symptom ist, dass die Blätter der Pflanze gelb werden, welken und der allgemeine Zustand der Pflanze sich verschlechtert. Mit fortschreitender Krankheit verfaulen die Wurzeln und die Pflanze stirbt ab. Zur Vorbeugung sollte man für eine gut entwässernde Erde und eine moderate Bewässerung sorgen, insbesondere während der Winterruhe.
Die Anthraknose, eine weitere Pilzkrankheit, verursacht dunkle, eingesunkene Flecken auf Blättern und Stängeln. Die Krankheit verbreitet sich bei warmen, feuchten Bedingungen. Infizierte Teile müssen entfernt und die Pflanze mit einem Fungizid behandelt werden. Auch hier ist die Vorbeugung der Schlüssel; eine übermäßige Feuchtigkeit in der Umgebung der Pflanze sollte vermieden werden.
Probleme durch Pflegefehler
Das Vergilben und Abfallen der Blätter des Oleanders ist oft eine Folge von falscher Bewässerung. Überwässerung kann Wurzelfäule verursachen, während Wassermangel zu Stress und zum Austrocknen der Blätter führt. Der Oleander liebt viel Wasser, aber die Erde sollte nicht ständig nass sein. Am besten lässt man die oberste Erdschicht zwischen den Bewässerungen austrocknen und gießt die Pflanze dann gründlich.
Auch Nährstoffmangel kann hinter vergilbten Blättern stecken. Der Oleander hat einen hohen Nährstoffbedarf, insbesondere an Stickstoff, Kalium und Eisen. Anzeichen für Eisenmangel sind vergilbte Blätter mit grünen Adern (Chlorose). In diesem Fall ist es ratsam, der Pflanze ein Eisenpräparat zu geben und für eine regelmäßige Nährstoffversorgung zu sorgen.
Die Braunfärbung der Blattspitzen kann auch ein Zeichen für trockene Luft sein. Der Oleander ist eine mediterrane Pflanze, aber in Kübeln gehaltene Pflanzen sind empfindlicher gegenüber der Luftfeuchtigkeit. Besonders in beheizten Räumen, während der Überwinterung, ist es wichtig, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, zum Beispiel mit Wasserschalen um die Pflanze herum. Man kann die Pflanze auch regelmäßig mit Wasser besprühen, aber man sollte darauf achten, dass die Luft nicht zu feucht wird, da dies Pilzkrankheiten verursachen kann.
Auch falscher Schnitt kann eine Quelle von Problemen sein. Ein zu starker Schnitt stresst die Pflanze, während bei einem zu schwachen Schnitt die Pflanze buschig werden und die Blüte nachlassen kann. Der Schnitt sollte nach der Blüte erfolgen, wobei man die verblühten Triebe und die kranken, beschädigten Teile entfernt. Es ist wichtig, die Schneidwerkzeuge vor jedem Gebrauch zu desinfizieren.
Vorbeugung und Bekämpfung
Im Hinblick auf die Gesunderhaltung des Oleanders ist die Vorbeugung der erste und wichtigste Schritt. Die richtige Platzierung ist von grundlegender Bedeutung: Der Oleander liebt einen sonnigen, warmen Standort und eine gute Luftzirkulation. Pflanzen, die an überfüllten Standorten stehen, sind anfälliger für Krankheiten. Am besten stellt man die Pflanze auf eine gut belüftete, nach Süden ausgerichtete Terrasse oder in einen Garten.
Die richtige Erde und Nährstoffversorgung sind entscheidend. Für den Oleander ist eine gut entwässernde, nährstoffreiche Erde am besten. Von Frühling bis Herbst, während der Wachstumszeit, sollte man ihn mit einem speziellen Oleander-Flüssigdünger versorgen, der die notwendigen Mikro- und Makroelemente enthält. Eine übermäßige Nährstoffzufuhr kann jedoch schädlich sein, daher sollte man immer die Gebrauchsanweisung des Produkts befolgen.
Regelmäßige Kontrolle und Hygiene sind der Schlüssel. Überprüfe die Pflanze regelmäßig, mindestens einmal pro Woche, auf Anzeichen von Schädlingen und Krankheiten. Entferne trockene, kranke Blätter und Blüten, um die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern. Wunden, die beim Schnitt entstanden sind, sollten mit einem Wundverschlussmittel versiegelt werden.
Solltest du dennoch ein Problem feststellen, ist schnelles Handeln unerlässlich. Die chemische Bekämpfung ist nur der letzte Ausweg, versuche es zuerst immer mit biologischen oder mechanischen Methoden. Es ist wichtig, die Chemikalien genau nach der Gebrauchsanweisung anzuwenden und das Besprühen abends durchzuführen, um bestäubende Insekten zu schonen. Trage bei der Arbeit mit Chemikalien Schutzkleidung.